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Geschütz-Patronenhülse.
Die beständige Verteuerung bzw. der Mangel des Kupfermaterials hat bei der Herstellung der Geschützpatronenhülsen anfänglich dazu geführt, dass die Teile der Patronenhülse (der den Geschosskörper aufnehmende Zylindermantel und der diesen unten abschliessende und die Zünderschraube aufnehmende Boden) nicht mehr, wie früher üblich, aus einem einheitlichen Stück. sondern der Mantelteil (aus dünnem Messingblech) und der stärkere Bodenteil je für sich hergestellt wurden, wobei der kostspieligere Bodenteil, der Formveränderungen nicht ausgesetzt ist, wiederholt verwendet werden konnte, während der Mantelteil ebenfalls leicht wiederherstellbar war bzw. dessen Ersatz sich gegebenenfalls wesentlich billiger stellte als der der ganzen, einheitlichen Patronenhülse.
Der reissend zunehmende Kupfermangel bot jedoch zu dem weiteren Bestreben Veranlassung, das Kupfer im Allgemein durch ein anderes billigeres Material, in erster Reihe durch Eisen (Stahl) zu ersetzen. Da das Eisen entgegen dem zäheren, dehnbareren und elastischere Messing an und für sich nicht geeignet ist den Ansprüchen zu entsprechen, die seitens der artilleristischen Praxis an die Geschützpatronenhülsen gestellt werden, trachtet man durch besondere bauliche Ausbildung der aus Eisen hergestellten Patronenhülsenteile den bezügliche Mängeln abzuhelfen. Mit den bisherigen Lösungen der Aufgabe ist es jedoch nicht gelungen, die fraglichen Erfordernisse-von denen die nachstehenden die wichtigsten sind - mit Erfolg zu befriedigen.
I. Die Hülse soll sowohl entlang des Mantels als auch bei der Verbindung mit dem Bodenteil mit der Geschützwand vollkommen verlässlich abdichten.
2. Die Hülse soll nach dem Schuss aus dem Geschützrohr unbehindert entfernt werden können bzw. sie darf im Geschützrohr nicht festklemmen ; die Vorbedingung hiefür besteht darin, dass, nachdem sich das Geschützrohr und die Patronenhülse beim Schuss in einem gewissen Masse erweitern, nach dem Schuss aber sich wieder zusammenziehen, diese Zusammenziehung bei der Hülse mit grösserer Elastizität erfolge, als beim Gsechützrohr ; dieser Bedingung entspricht aber das Eisenmaterial an und für sich nicht.
3. Der Mantelkörper soll den in das offene Ende gepressten Geschosskörper mit entsprechender Festigkeit, Elastizität und möglichst abdichtend umfassen.
Nachdem für Eisenhülsen die bei Messinghülsen gebräuchliche Herstellungsart (Ziehen oder Pressen eines stärkeren Arbeitsstückes zu einer dünnen Hülse) mit Erfolg nicht anwendbar ist, wurden die Eisenmäntel aus fertigem Eisenblech von erforderlicher Stärke zu Zylindern gebogen und da ausserdem das Verlöten an den Stossfugen des zusammengebogenen Bleches aus verschiedenen Gründen (verschiedene Ausdehnung und Elastizität usw. ) zu vermeiden ist, wurde unter anderem vorgeschlagen, den Mantelteil aus zweimal um je über 3600 gewickeltem Blech herzustellen ; mit einer derartigen Hülse, bei welcher an den Stossfugen behufs entsprechender Abdichtung dreifache, an den übrigen Stellen aber zweifache Blechschichten vorhanden sind und bei welcher aus diesem Grunde z.
B. die Verbindung mit dem Bodenteil nur durch eine eigenartige, verhältnismässig verwickelte und nicht gut abdichtende Ausbildung des Bodenteiles erreicht werden konnte, war es unmöglich, den oben angeführten Erfordernissen in genügendem Masse gerecht zu werden.
Gemäss der Erfindung wird nun ein nach jeder Richtung befriedigender Erfolg dadurch erreicht, dass man den Mantelteil der Patronenhülse aus zwei, z. B. aus Stahlblech, einfach zusammengebogenen besonderen Zylinder herstellt, die man derart ineinandersteckt, dass sie die Stossfugen (aussen bzw. innen) gegenseitig decken, wodurch es ermöglicht wird, das untere Ende der Zylinder auf die unten beschriebene Weise derart auszubilden, dass unter Beibehaltung des gebräuchlichen Hülsenbodens einfacher Ausbildung eine vollkommen abdichtende und gegen das Festklemmen im Geschützrohr genügend elastische Verbindung zwischen dem Hülsenboden und dem Mantelteil hergestellt werden kann, wobei auch den früher erwähnten weiteren Erfordernissen vollkommen Genüge geleistet wird.
In der Zeichnung sind einige Ausführungsformen der Patronenhülse gemäss der Erfindung dargestellt. Fig. i veranschaulicht eine Ausführungsform im Längsschnitt. Fig. 2 ist ein Querschnitt des Mantelteiles. Fig. 3 und 4 veranschaulichen den Mantelteil einer zweiten Ausführun- form in Ansicht bzw. Draufsicht. Fig. 5 zeigt in grösserem Massstabe den unteren Teil einer weiteren Ausführungsform ohne Bodenteil in Ansicht. Fig. 6 veranschaulicht die gleiche Ausführungsform mit dem Bodenteil vereinigt.
Gemäss Fig. i und 2 sind zwei z. B. aus Stahlblech unter Belassung einer Stossfuge gebogene Zylindermäntel I, 2 derart ineinandergeschoben, dass, wie aus Fig. 2 ersichtlich, die Stoss-
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fuge 7 des Zylinders I durch den Zylinder 2 (von innen), die Stossfuge 7'des letzteren aber durch den Zylinder I (von aussen) überdeckt wird.
Auf diese Weise findet sich überall mit Ausnahme der verhältnismässig engen Stossfuge eine gleichmässige (doppelte) Schichtenstärke, wodurchnebst entsprechender Elastizität und Abdichtung des Zylinderkörpers selbst-ermöglicht wird, diesen unter Anwendung des gebräuchlichen, einfachen (gemäss dem Beispiel aus Eisen hergestellten) Hülsenbodens mit dem Bodenstück in entsprechend abdichtende und dabei elastische Formänderungen gestattende Verbindung zu bringen, welche zweckmässig bei allen Ausführungsformen in nachstehender Weise hergestellt wird.
Die auf die obere Fläche des Bodens 3 aufliegenden unteren Enden beider Zylinder I, 2 sind mit beispielsweise bis an den Rand der mittleren Öffnung reichenden radialen Ausschnitten 6 bzw. 6'versehen (Fig. 3,4 und 5) bzw. die unteren Enden der in die Ebene entfalteten Zylinder gleichen einer Zahnstange. Dabei ist die Anordnung eine solche, dass die zwischen je zwei Ausschnitten befindlichen Sektoren (Zähne) des einen Zylinders die Ausschnitte des anderen decken.
Es ist klar, dass diese Ausschnitte einesteils das Biegen der unteren Enden der Eisenzylinder in die veranschaulichte Form erleichtern und anderesteils eine entsprechende Elastizität be-
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gleichartig gekrümmte Liderungseinsatz 4 eingesetzt und dann das Ganze mittels einer von oben eingesetzten und am unteren Rande abzubiegenden (die nicht veranschaulichte Zündschraube aufnehmenden) Niete 5 vereinigt, und zwar so, dass die Niete einesteils eine genügend feste Verbindung und Abdichtung sichert, anderesteils aber die elastische Erweiterung bzw.
Zusammenziehung des Zylindermantel während des Schusses bzw. nach dem Schusse gestattet.
Der obere Teil des Zylinders 2 soll zweckmässig eine etwas geringere lichte Weite aufweisen, als der äussere Durchmesser des einzusetzenden Geschosskörpers beträgt bzw. der Mantel soll eine geringe Konizität (im nach oben verjüngten Sinne) besitzen, damit der Geschosskörper genügend elastisch gefasst werde.
In Fig. 3 und 4 ist eine Ausführungsform veranschaulicht, bei welcher die Querschnittsform gemäss Fig. 2 nur bezüglich des unteren Teiles der Zylinder beibehalten ist, während oberhalb des Bodens die Stossfuge 7 bezw. die (gestrichelt gezeichnete) Stossfuge 7'des einen oder beider Zylinder sich nach oben erweitert, d. h. die Zylinder besitzen z. B. V-förmigen Ausschnitte, wobei dieser Ausschnitt am oberen Teil des Zylinders bis nahe an die Fuge des anderen Zylinders heranreichen kann, da es sich doch bloss darum handelt, dass die Fugen an der einen Seite gedeckt sind, während die am ganzen Umfange gleichmässige Schichtenstärke nur unten, bei der Verbindung mit dem Bodenteil erforderlich ist, um die mehrfach erwähnten Bedingungen zu erfüllen.
Augenscheinlich erreicht man zufolge der Ausschnitte 7, 7'einesteils eine wesentliche Materialersparnis, andererseits aber eine Erhöhung der Elastizität.
Die Ausführungsform gemäss Fig. 5 und 6 unterscheidet sich von jener gemäss Fig. i und 2 darin, dass das untere Ende des Zylinderkörpers gegen den Boden der Hülse einen etwas grösseren Durchmesser besitzt, derart, dass beim Aufpressen des Bodens die Stossfuge sich am unteren Ende schliesst (Fig. 6), oben aber sich elastisch öffnet, wobei automatisch eine dem Ausschnitte gemäss Fig. 3 ähnliche, jedoch einem kleineren spitzen Winkel entsprechende V-förmige Fuge entsteht. Dadurch wird einesteils unten eine noch engere, jedoch trotzdem genügend elastische Verbindung, am oberen Ende des Zylinders aber eine erhöhte Elastizität erreicht.
Dabei gibt man jedoch dem Mantel behufs der erwähnten elastischen Fassung des Geschosskörpers gegen- über den übrigen Ausführungsformen ursprünglich eine etwas grössere Konizität, so dass trotz der beim Aufpressen des Bodens erfolgenden relativen Erweiterung des Manteloberteiles dieser noch immer eine etwas geringere lichte Weite besitze, als dem Durchmesser des Geschosskörpers entspricht.
Der gleiche Zweck ist jedoch auch im allgemeinen ohne konische Ausbildung des Mantels erreichbar, derart, dass man das untere Mantelende mit einem grösseren oder kleineren Krümmungshalbmesser ausbildet als die obere Fläche des Bodens, so dass beim Aufschieben des Bodens zwischen den beiden Krümmungsflächen eine Fuge verbleibt, während beim Zusammenpressen des Bodens und Mantels (zufolge des Einpressens des unteren Mantelende des in den Boden) der Mantel automatisch eine nach oben genügend verjüngte konische Form annimmt.
Die Einzelheiten der geschilderten Hülsen können naturgemäss vielfach geändert und in Kombination miteinander angewendet werden ; auch kann der Gegenstand der Erfindung auf beliebiges geeignetes Material (ja sogar mit Rücksicht darauf, dass er gegenüber der gebräuchlichen Art der Herstellung von Messinghülsen von verschiedenen Gesichtspunkten Erleichterungen bietet) gegebenenfalls auch auf Messing angewendet werden ; auch können die beiden Zylinder aus verschiedenem Material erzeugt werden, ohne dass hiedurch das Wesen der Erfindung eine Änderung erleiden würde.
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