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Verfahren \ zur Herstellung von Anstrich- und Imprägniermitteln.
Anstrich-, Bekleidungs-und Isoliermittel, die namentlich mit gewerblichen Wassern und aggressiven Bodenbestandteilen in Berührung kommen, erfüllen ihre Schutzaufgabe um so vollkommener und länger, je mehr sie von Haus aus gegen die Angriffe dünner Säuren und Alkalien sowie der im Wasser gelösten gasförmigen Körper chemisch gefestigt sind. Natürliche Asphalte und feste Teerbestandteile als solche entsprechen dem nur ihrem allgemeinen chemischen Grundcharakter nach. Denn Entstehung und Herkunft dieser Substanzgemenge bedingt es, dass mehr oder weniger ihrer Teilbestandteile der lösenden oder zerstörenden Wirkung unterliegen, die von den genannten Gemengteilen des Wassers ausgeht.
Wo sich sonach in Asphalt-oder Teeranstrichen derartige chemisch zerstörungsfähige Teilsubstanzen vorfinden, wandern diese mit Hinterlassung einer unzulänglichen Schutzschicht mit dem Wasser von den gedeckten Flächen nieder ab.
Man hat nun die folgende Beobachtung gemacht : überwiegen in einem Wasser der gekennzeichneten Art die aggressiven Substanzen nicht in dem Grad, dass Teer- oder Asphaltanstriche nicht in ihrer ganzen Masse nach, sondern nur teilweise, d. h. mit gewissen Gemengteilen der Zerstörung anheimfallen, so hinterbleiben schliesslich Restsubstanzen, welche, gesammelt und in einem geeigneten Lösungsmittel wieder verstrichen, gegen weitere Angriffe desselben Wassers widerstandsfähig sind. In dieser Weise verhielten sich die Überbleibsel von Anstrichmitteln, die auf Röhren und an Behälternächen der gradweisen Zerstörung teils durch saure Sumpfböden. teils durch stark alkalische Abwässer und endlich auch durch kohlensaure-und sauerstoffreiches Wasser ausgesetzt waren.
Aus dieser durch den praktischen Versuch bestätigten Wahrnehmung hat man n Erfindungs- gedanken hergeleitet, der diesem Verfahren zugrunde gelegt ist. Diesem zufolge werden natürliche
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förmig feingemahlenen, bituminösen Substanzen werden darauf entweder nur mit sauren oder nur mit alkalischen Flüssigkeiten oder auch, in zeitig getrennten Operationen mit vertreten beider Körpergruppen nacheinander vermischt, unter zeitweiligem Umrühren oder Durchblasen von Luft tage-, wochen-oder monatelang in Berührung gelassen.
Die Einwirkung der Substanzen sauren oder alkalischen Charakters hat auf das gepulverten Material bei Temperaturen zu erfolgen, die unterhalb seines Schmelzpunktes Hegen. Anderen- falls würden seine feinsten Teilchell sich zu einer für die einwirkenden Flüssigkeiten undurchdringlichen Masse mechanisch vereinigen und dem durch das Verfahren bezweckten chemischen Veränderungsvorgang grösstenteils entzogen bleiben. Im allgemeinen entsprechen Temperaturen zwischen 25 und 60 C am besten dem gekennzeichneten Zweck, je nachdem die einzelnen Vertreter bituminöser Stoffe innerhalb dieser verschiebbaren Grenzwerte keine Neigung bekunden.
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Dem Grad des Widerstandes entsprechend, den die Anstrich-oder Imprägniermittel späte) bei ihrer praktischen Anwendung feindlichen Einwirkungen entgegenzusetzen haben, können die hiezu vorbereitenden sauren oder alkalischen Festigungsnüssigkeiten ihrer Konzentration nach abgestuft sein. So dienen dem gekennzeichneten Zweck mehr oder weniger verdünnte Salzsäure, Salpetersäure und Schwefelsäure. Deren Konzentration findet nach oben hin ihre Grenze in dem Beginn von Zersetzungen, die sich, je nach der gewählten Säure, durch stärkere Gasentwicklung oder durch die Bildung von Nitrokörpern geltend machen.
Im allgemeinen wird die spätere praktische Schutzwirkung von Anstrichmitteln der geschilderten Art gegen dünne Säuren erreicht, wenn man die fein gepulverten bituminösen Körper zwei Monate lang bei etwa 250 C mit Salzsäure von 1'125 oder mit Schwefelsäure von 1-116 oder mit Salpetersäure von 1-054 spez. Gew. in Berührung lässt. Die Widerstandsfähigkeit der organischen grundmasse wird nur erhöht, wenn man diese innerhalb der genannten oder einer längeren Zeit nicht nur mit einer einzelnen Säure, sondern mit allen hintereinander reagieren
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Je nach der spezifischen Natur der Stoffe, denen die Anstrich-oder Imprägnieraubsta & zen Widerstand zu leisten haben, kann deren fein gepulverte Grundmasse zur Erlangung ihrer chemischen Festigkeit auch genügend lange Zeit der Einwirkung genau derselben Körper ausgesetzt werden, gegen die sie später eine Schutzwirkung praktisch ausüben sollen. So kann man z. B. als vorbereitende Festigungskörper für die Grundmasse von Anstrichmitteln, die später in Moorböden eingelagerte Eisenröhren schützen sollen, Eisenvitriollösung und in Wasser suspendierte saure Sumpferde anwenden. Ist eine derartige Benutzung des Anstrichmittels in Aussicht genommen, so wird durch diese Abart des Verfahrens eine mindestens ebenso grosse Schutzwirkung erzielt wie durch dünne Schwefelsäure als Festigungsfliiaigkeit. Die Stelle dünner Mineralsäuren kann auch z.
B. durch saure Sulfatlösungen, ferner durch Essigsäure, Oxalsäure, Milchsäure und andere Substanzen sauren Charakters in den Fällen vertreten werden, wo die Anstriche oder Imprägniermittel später irgendwo eine technische Schutzwirkung gegen dieselben Agenzien ausüben sollen. Das gleiche gilt von der Festigung von Anstrichmitteln der beschriebenen Art gegen kohlensäurereiche Wasser. Hiebei kann zur Erreichung des Zweckes so verfahren werden. dass das Wasser mit den darin suspendierten gemahlenen Pulvern in geschlossenen eisernen
Behältern mit Kohlensäure imprägniert und unter grösserem oder geringerem Druck genügend lange Zeit erhalten wird. ! Sollen aus den bituminösen ürundstotten Anstnchnuttei gewonnen werden, die vorzugs-
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erhalten wird.
Das Wesentliche des Verfahrens besteht auch bier darin, dass diese Agenzien tage-, wochen-oder monatelang mit den gepulverten Substanzen, je nach dem Wärmegrad, dem man sie aussetzen kann, unter zeitweiligem Umrühren oder, wo angängig. unter Durchblasen von Luft in Berührung gelassen werden, damit die zerstörungsfähigen Teilbestandteile aus dem Verband des Anstrichmittels gleich von Haus aus ausgeschaltet werden.
Wird Ammoniakflüssigkeit für den genannten Zweck angewandt, so empfiehlt es sich, um Verlusten an flüchtiger Base vorzubeugen, die aufeinander einwirkenden Materi. ien in gasdichte Gefässe zu verschliessen und die den Prozess günstig beeinflussende zeitweilige Bewegung des Inhaltes nicht durch Durchblasen von Luft, sondern durch eine Rührvorrichtung zu bewirken. Nachdem die gepulverten. organischen Grundmassen der chemischen Beeinflussung von Vertretern
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heider genügend) lang unterstanden haben, werden sie von der Flüssigkeit, in die ein Teil der zersetzungsfähigen organischen Substanz in Lösung übergegangen ist, mechanisch getrennt.
Reste basischer oder saurer Körper werden, wenn nötig. durch chemische Neutralisation, jedenfalls aber durch Auswaschen oder Ausschiämmen mit Waer bis zur Erlangung neutraler Reaktion entfernt. Hierauf folgt die Behandlung der von Wasser befreiter bituminösen Substanzen mit ihnen
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Ist dies geschehen, so werden die Lösungen filtriert, damit die in der chemischen Wirkungsrichtung des Verfahrens absichtlich erzeugten unlöslichen organischen Zersetzungsprodukte als Rückstände hinterbleiben und nicht m die gelösten Schutzkörper gelangen.
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