<Desc/Clms Page number 1>
Die Erfindung bezieht sich auf einen Sitz zur Lockerung und Entspannung des Stützapparates entlang der gesamten Wirbelsäule des Benutzers, speziell aber im Lendenwifbelsaulen -Beckenbereich durch einfaches Sitzen.
Durch die Erfindung soll es dem Benutzer ermöglicht werden, im Sitzen die tragenden Strukturen der Bereiche der unteren Wirbelsäule und des Beckens zu bewegen und zu lockern, aber diese auch endlagig durch feste Stützung zu endasten und auszuruhen.
Es ist ein Faktum, dass viele Arbeitstätigkeiten in industrialisierten Nationen durch monotone Bewegungen vollbracht werden, wobei dabei zumeist eme sitzende Position eingenommen wird. Dies hat zur Folge, dass viele Menschen an den Auswirkungen von Haltungsschäden leiden.
Das Zusammenwirken des passiven und des aktiven Haltungsapparates (Knochen, Bänder, Muskeltonus) sowie der Stoffwechsel des Gewebes (Übersäuerung, Verquellungen etc. ) variiert je nach Alter, Kräftezustand, seelischer Verfassung und Veranlagung des Betroffenen. Lockernde Bewegung sowie Streck- und Dehnübungen sind geeignet, diese schmerzhaften Auswirkungen von Haltungsschäden zumindest zu lindern und wirken auch sonst gesundheitsfördernd. Zu beachten ist, dass die meisten der bisher bekannten lockernden Übungen nicht während der Arbeitstätigkeit durchgeführt werden können, sondern Freizeit für diese zusätzlichen Übungen "geopfert" werden muss.
Es ist ein Ziel der vorliegenden Erfindung, einen Sitz zu schaffen, der sowohl im betrieblichen als auch im privaten Bereich Verwendung finden kann und der neben seinem primären Zweck-dem Sitzen- auch die wichtige Lockerung zur Verbesserung der Perfusion und somit der Versorgung und Entsäuerung des entsprechenden Gewebes ermöglicht, wobei sich die Entdeckung der Arbeitsmedizin zu Nutze gemacht wird, dass weder eine ständige Ruhigstellung noch ständige Bewegung prinzipiell gesund, sondern nur das dem momentanen Bedürfnis adäquate Verhalten wohltuend ist.
<Desc/Clms Page number 2>
Erreicht wird dies dadurch, dass die Sitzfläche emes Sitzes um einen ungefähr in der Mitte der Sitzfläche befindlichen Drehpunkt gekippt werden kann. Dies bedeutet, dass die Sitzfläche um eine individuell wählbare Mittellage zur Lockerung und Entspannung des Halteapparates mässig beweglich, aber auch durch den Sitz so von einem fixen, begrenzenden Rahmen umgeben ist, dass auch ein entspanntes Hmemlchnen in den Sitz möglich ist. Dadurch können die lockernden Übungen durch vor-, rück- und seitwärtiges Kippen sowie durch kombiniertes Kreisen des Beckens mehr oder weniger unbewusst während des Arbeitsvorganges stattfinden und sogar neben der Verhinderung der Belastung durch relativ zwingende Haltungskonstanz sogar eine Erleichterung haltungsbedingter Beschwerden bewirken.
Adaquate Wirkungen könnten sonst nur durch gymnastische Übungen ausserhalb der Arbeitstätigkeit erreicht werden.
Um den Sitz individuell an den Benützer anpassen zu können und um ein bequemes und immer wieder veränderbares Sitzen zu ermoglichen, ist es zweckmässig, dass der Drehpunkt der Sitzfläche in der Ebene der Sitzfläche verschoben werden kann.
Wie bereits oben ausgeführt, ist die Sitzfläche nach allen Seiten hin kippbar, zur Verhinderung von grösseren (und gesundheitsschädlichen) Auslenkungen im Lendenbereich sollte der Neigungswinkel der Sitzfläche nur begrenzt verandert werden können.
Ein entspanntes Hmeinlehnen in den Sitz wird zusätzlich noch dadurch gefördert, dass die Kippbewegung der Sitzfläche durch eine Lage weichem und nachgiebigem sowie durch eine zweite Lage von festerem Schaumstoff gedämpft wird. Es können aber auch noch andere Polsterungs- oder Federungsmöglchkeiten, wie z.B. Stahlfedern oder Plastikbällchen hohl oder flüssigkeitsgefullt etc. für weitere Emsatzmoglichkeiten vorgesehen werden.
Um ein bequemes Anlehnen des Oberkorpers zu ermöglichen, kann bei der gegenständlichen Erfindung eine Sitzlehne mit zwei an ihrer Rückseite verschiebbaren
<Desc/Clms Page number 3>
Lordosenstutzen vorgesehen werden, die ihre Kippachse nicht wie ubhch in der Sitzhohe hat, sondern im Vergleich zu dem allgemein üblichen Modus wesentlich nach oben versetzt -in der Höhe etwa des Überganges von der Brust zur Lendenwirbelsäule bei einem normal grossen, sitzenden Erwachsenen- hat. Dadurch kann sich die Rückenlehne -durch Schaumstoff oder, wie oben schon bei der Sitzfläche besprochen, anders gefedert- immer abhängig von der jeweiligen Stellung des Beckens an die Lendenwirbelsaule stutzend anlehnen.
Damit wird das #dynamische" Sitzen und das "statische" Ausruhen des Benutzers noch besser ermöglicht. Üblicherweise werden bei der gegenständlichen Erfindung auch höhenverstellbare Armlehnen vorgesehen sein, die zusatzlich noch mit Achselstücken versehen sem können, um ein #Hineinhängen" des Benutzers zu ermöglichen.
Nachstehend ist die Erfindung anhand zweier Ausführungsbeispiele beschrieben, die in den Zeichnungen dargestellt sind, wobei die Erfindung keinesfalls auf diese Beispiele beschränkt ist.
Dabei stellt Fig. 1 einen erfindungsgemässen Sitz in Ansicht dar, Fig. 2 zeigt in schaubildlicher Ansicht den Kippmechanismus der Erfindung und Fig. 3 zeigt in Draufsicht die Verstellbarkeit des Kippmechanismus in der Höhe und auf die Seite.
Gemäss der Fig. 1 besteht ein Sitz 1 aus Füssen 2, einer Lehne 3, zweier Armlehnen 4 (in der Fig. 1 eine nicht sichtbar) und einer Sitzflache 5.
Unterhalb der Sitzfläche 5 befindet sich eine Halteplatte 6 die auf herkömmliche Art (Stecken, Schrauben, Kleben, etc. ) mit den Füssen 2 verbunden ist. In der gegenständlichen Figur nicht gezeigt -aber als weitere Ausführungsvariante möglich- ist, dass in der üblichen Form eines Bürosessels keine Füsse 2 am Rande der Halteplatte 6 vorgesehen sind, sondern dass mittig auf der Halteplatte 6 eine Gasdruckfeder samt einem 5-Sterne Fusskreuz angelenkt ist.
<Desc/Clms Page number 4>
Eine mögliche Kippbewegung der Sitzfläche 5 wird dadurch erreicht, dass auf der Halteplatte 6 ein halbkugelförmiges Kippelement 7 angebracht ist, auf dem die Sitzfläche 5 aufliegt. Auf dem höchsten Punkt des halbkugelförmigen Kippelementes 7 befindet sich ein Drehpunkt 7' der Sitzfläche 5. Zur Hohenverstellbarkeit des halbkugelformigen Kippelementes 7 sind Keilbacken 8 vorgesehen, die unter das halbkugelförmige Kippelement 7 geschoben werden können. Durch ein Unterschieben der Kellbacken 8 unter das halbkugelförmige Kippelement 7 wird letzteres angehoben, wodurch sich die Kippmöglichkeit der Sitzfläche 5 vergrössert. In Verbindung mit einem 5-Sterne Fusskreuz und einer Gasdruckfeder könnte die Sitzhöhe gleich gehalten werden, ledighch die Kippmöglichkeit der Sitzfläche 5 wird durch ein Anheben des halbkugelförmigen Kippelementes 7 erhöht.
Das halbkugelförmige Kippelement 7 samt den Keilbacken 8 wird durch zwei Lagen von Schaumstoff umlaufen. Dabei ist die untere Schaumstofflage 9 aus einem festerem Schaumstoff ausgebildet, die Schaumstofflage 10 hingegen aus einem weichem und nachgiebigem Material. Dies hat zur Folge, dass trotz einer Höhenverstellung des halbkugelförmigen Kippelementes 7 (unter Zuhilfenahme der Keilbacken 8) sowohl eine leichte wie auch eine kräftige Komponente der Federung erhalten bleiben. Ein derartiges Sitzgefühl wird vom Benutzer als angenehm empfunden. Nicht gezeigt sind weitere mögliche, aber bekannte Federungsmöglichkeiten (Federn etc. ).
Die Armlehnen 4 können höhenverstellbar angeordnet werden, wobei es auch möglich ist die Armlehnen 4 mittels (in der Figur nicht gezeigten) Achselstücken zu versehen, in die sich der Benutzer zur Entlastung seines Stützapparates (Wirbelsäule etc.) einhängen kann.
Möglich ist auch, dass die Lehne 3 in an und für sich bekannter Weise höhenverstellbar, respektive neigbar angeordnet ist.
Gemäss der Figur 2, die in schaubildlicher Ansicht den Kippmechanismus der Erfindung zeigt, sind auf der Halteplatte 6 die Keilbacken 8 und ein halbkugelförmiges Kippelement 7
<Desc/Clms Page number 5>
angeordnet. Das halbkugelformige Kippelement 7 kann m der Führungsschiene 11in
Pfeilrichtungen p' respektive p" verschoben werden. Das halbkugelförmige Kippelement 7 wird mittels einer Nase 12 in der Führungsschiene 11 geführt.
Die Sitzfläche 5 ist in der gegenständlichen Figur aus Gründen der besseren Sichtbarkeit des Kippmechanismus nicht gezeigt, die Sitzfläche 5 befindet sich jedoch parallel zu der Halteplatte 6, wobei auf Grund eines "Abrollens" auf dem halbkugelförmigen Kippelement 7 eine Kippung -und somit nicht exakte Parallelität zur Halteplatte 6erreicht werden kann. Der Neigungswinkel der (nicht gezeigten) Sitzflache 5 ist entweder durch das obere Ende E' der Keilbacken 8 oder durch die mit elastischen Elementen bewehrte Halteplatte 6 begrenzt.
Mittig an der Halteplatte 6 ist eine Gasdruckfeder 13 in an und für sich bekannter Weise angelenkt. Nicht gezeigt ist das 5-Sterne Fusskreuz, das sich im Anschluss an die Gasdruckfeder 13 befindet.
Mittels eines Hebelmechanismus 14 können die Kellbacken 8 zueinander respektive voneinander wegbewegt werden. Auf Grund der keilförmigen Ausgestaltung dieser Backen 8 hebt sich bei einem Zueinanderbewegen der Keilbacken 8 das halbkugelförmige Kippelement 7 an, wodurch der maximal mögliche Neigungswinkel der Sitzfläche 5 vergrössert wird. Bei einem Auseinanderbewegen der Keilbacken 8 senkt sich das halbkugelförmige Kippelement 7, wodurch der maximal mögliche Neigungswinkel der Sitzfläche 5 verringert wird. In der untersten Endstellung des halbkugelförmigen Kippelementes 7 (bei auseinandergeschobenen Keilbacken 8) kann die Sitzfläche 5 nicht mehr gekippt werden, da die Sitzfläche 5 auf dem Ende E' der Keilbacken 8 fest aufliegt.
Nicht gezeigt ist, dass auf der Unterseite der Sitzfläche 5 zwei parallele Stützleisten (oder entsprechende Stütznoppen) angebracht sein können, die dem Ende E' der maximal auseinandergcschobenen Keilbacken 8 gegenüber liegen.
<Desc/Clms Page number 6>
In der Figur 3 ist die gegenständliche Erfindung ohne die Sitzfläche 5 und nur mit emem in seinen Umrissen sichtbaren halbkugelförmigen Kippelement 7 in einer Draufsicht zu sehen, sodass das zentral gelegene halbkugelformige Kippelement 7 durchsichtig erscheint.
Genanntes Kippelement 7 kann in der Führungsschiene 11 horizontal bewegt werden, wobei durch die Keilbacken 8 eine Höhenverstellbarkeit gegeben ist. Die Keilbacken 8 werden mit Hilfe des Hebelmechanismus 14 entlang von Führungsnuten 15 zueinander oder voneinander weg bewegt ; ergibt sich die Höhenverstellbarkeit des halbkugelförmigen Kippelementes 7.
Im Rahmen der Erfindung sind zahlreiche Abänderungen möglich. So könnten die Keilbacken 8 völlig weggelassen werden, wodurch lediglich die Höhenverstellbarkeit des halbkugelförmigen Kippelementes 7 wegfallen würde. Das Zueinander- respektive Voneinanderbewegen der Keilbacken könnte mechanisch auch durch ein direktes Einwirken des Benützers auf die Keilbacken bewirkt werden.