"Musterträger und Musterkarte, jeweils mit Unterbrechungslinien"
Die Erfindung betrifft einen Musterträger nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 sowie eine Musterkarte nach dem Oberbegriff des Anspruchs 9.
Aus der Praxis sind Musterträger in Form beispielsweise von Papier oder Pappzuschnitten bekannt, die beispielsweise Lackoder Färb- oder Warenmuster aufnehmen. Die Warenmuster können beispielsweise mithirfe von Druckknöpfen, Magneten oder ähnlichen Verschlussmitteln an den Musterträgern behalten sein. Vielfach sind die Muster jedoch unlösbar mit dem Musterträger verbunden, beispielsweise verklebt oder im Falle der Färb- und Lackproben unmittelbar auf den Musterträger beschichtet.
Derartig mit den Mustern versehene Musterträger sind als entsprechende Musterkarten ebenfalls aus der Praxis vielfach bekannt.
Auch die DE 33 45 031 A1 beschreibt eine Farbmusterkarte nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 , bei der auf einem flächigen Musterträger mehrere Bereiche vorgesehen sind, in denen jeweils ein Muster vorgesehen ist.
Aus der US 4 747 782 ist ein gattungsfremder Musterträger für Kosmetikproben bekannt, der zwar als Flächenelement, jedoch in Art eines flachen Behälters ausgestaltet ist, die Muster geschützt in seinem Inneren enthält, und der geöffnet werden kann, um den Zugang zu den Mustern zu ermöglichen. Hierzu weist der Musterträger zwei Trägerblätter auf, die jeweils aus wenigstens zwei Schichten aufgebaut sind und eine Öl-Sperrschicht aufweisen. Die beiden Trägerblätter können auseinandergezogen, also voneinander getrennt werden.
Auf der Innen seite eines der Trägerblätter, also im Inneren des Musterträgers und nicht auf dessen Vorderseite, sind die Muster in Form von Kosmetikproben angeordnet, die erst durch das Auftrennen der beiden Trägerblätter zugänglich sind.
Aus der US 6 713 142 B1 ist ein Musterträger für die Aufbewahrung und den Versand organischen Materials bekannt.
Aus der GB 2 287220 A ist ein Musterträger für Farbmuster bekannt, bei dem das Muster mitsamt einer Klebstoffschicht von einem Silikonpapierträger abgezogen werden kann, um auf einem Vergleichsuntergrund befestigt werden zu können.
Es besteht häufig die Anforderung, mehrere unterschiedliche technische Qualitäten von Mustern auf demselben Musterträger anzuordnen, so dass beispielsweise eine Musterkarte nicht notwendigerweise viele Muster unterschiedlicher Farben aufweist,
sondern beispielsweise nur Muster derselben oder sehr nah benachbarter Farben, allerdings unterschiedlicher technischer Ausprägung, beispielsweise textile Muster unterschiedlicher textiler
Ausgestaltungen.
In der Praxis tritt regelmässig und stets dann ein Problem auf, wenn bestimmte Muster vom Hersteller nicht mehr lieferbar sind:
Dann können gegebenenfalls ganze Musterkarten unbrauchbar werden; in derartigen Fällen können vergleichsweise einfach die entsprechenden Musterkarten aus einer Mustermappe oder dergleichen entfernt werden.
Vielfach werden jedoch lediglich einzelne Muster einer Musterkarte unbrauchbar. In diesen Fällen müssen die betroffenen Muster entwertet werden, so dass die entsprechenden Waren nicht versehentlich doch noch bestellt werden.
Zur Entwertung kann eine Kennzeichnung dieser Muster vorgenommen werden, zum Beispiel können diese durchgestrichen oder überklebt wer den, wenn es sich um flache Muster wie z. B. Farbmuster oder dergleichen handelt. Alternativ können die Muster - wie z. B. Materialmuster - vom Musterträger entfernt werden, wie dies in der Praxis häufig der Fall ist, denn eine solche Entfernung der Muster ist in der Praxis wünschenswert und verhindert, dass es zu versehentlichen Fehlbestellungen kommen kann.
Bei den Präsentationsmappen und Musterkarten kommt es zur optimalen Präsentation der Muster insbesondere naturgemäss auch auf eine ästhetisch vorteilhafte Ausgestaltung der gesamten Mustermappe bzw. der entsprechenden Musterkarte an.
Wenn aus einer Musterkarte Muster herausgelöst werden und diese Muster beispielsweise mit dem Musterträger verklebt waren, kommt es häufig zu sehr grossflächigen Verletzungen der Oberflächenschicht, die weit über den Bereich hinausgeht, wo ursprünglich das nun herausgelöste Muster befestigt war.
Selbst wenn an derselben Stelle nun ein neues Muster befestigt wird, beispielsweise ein neues Muster aufgeklebt wird, bleiben die umgebenden Beschädigungen deutlich sichtbar und die gesamte Musterkarte verliert erheblich an Attraktivität; die Präsentationsmappe ist dann gegebenenfalls nicht mehr präsentabel.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen gattungsgemässen Musterträger dahingehend zu verbessern, dass die Entfernung auch festsitzender Muster mit einer flächenmässig möglichst geringen Beschädigung der Oberflächenschicht und in einem Bereich mit definierten Abmessungen ermöglicht wird, so dass die Anbringung eines vorgefertigten Ersatzstückes mit ebenfalls definierten Abmessungen ermöglicht ist.
Weiterhin liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine dementsprechend ausgestaltete Musterkarte anzugeben.
Diese Aufgabe wird durch einen Musterträger mit den Merkmalen des Anspruchs 1 und eine Musterkarte mit den Merkmalen des Anspruchs 9 gelöst. Die Erfindung schlägt mit anderen Worten vor, auf dem Musterträger bewusst Bereiche vorzusehen, die von Unterbrechungslinien umgeben sind.
Eine Beschädigung der Oberflächenschicht innerhalb eines solchen Bereiches wird automatisch durch die Unterbrechungslinie begrenzt, so dass ein definierter Bereich geschaffen wird, in dem die Oberflächenschicht aus der umgebenden gleichartigen Oberflächenschicht herausgelöst werden kann und beispielsweise durch vorgefertigte Ersatzstücke ausgeglichen werden kann.
Im praktischen Einsatz kann beispielsweise vorgesehen sein, dass ein mit dem Musterträger verklebtes Muster vom Musterträger abgezogen wird.
Dabei wird aufgrund der geklebten, festen Verbindung zwischen Muster und Musterträger gleichzeitig auch die Oberflächenschicht vom Musterträger abgerissen, wobei jedoch der Bereich, in dem diese Oberflächenschicht vom übrigen Musterträger abgelöst wird, durch die in der Oberflächenschicht vorgesehene Unterbrechungslinie eindeutig begrenzt wird.
Grundsätzlich ist es möglich, die Unterbrechungslinien in der Oberflächenschicht unsichtbar anzubringen, indem sie beispielsweise in die Oberflächenschicht eingestanzt werden, bevor diese Oberflächenschicht mit anderen Schichten des Musterträgers verbunden wird, so dass sich eine optisch ununterbrochene
Vorderseite des Musterträgers schaffen lässt.
Die Unterbrechungslinien dienen also als Schwächungslinien, entlang denen ein mit einem Muster versehener Bereich aus der übrigen Oberflächenschicht herausgetrennt werden kann.
Vorteilhaft jedoch münden die Unterbrechungslinien in der Vorderseite des Flächenelementes, denn so ist sichergestellt, dass der aus der übrigen Oberflächenschicht herausgetrennte Bereich zuverlässig nur auf die Fläche begrenzt ist, die von Unterbrechungslinien umgeben ist.
Dies dient nicht nur einer präzisen und "präsentablen" Optik der Musterkarte, sondern ermöglicht es
-5 auch, vorgefertigte Ersatzstücke präzise und passgenau in diesen zuvor herausgetrennten Bereich einzupassen.
Bei eingestanzten Unterbrechungslinien entspricht die Stanztiefe, also die Tiefe der Unterbrechungslinie, zumindest einem
Grossteil der Schichtdicke der Oberflächenschicht, wobei je nach Werkstoff, aus dem die Oberflächenschicht besteht, dieser entsprechend unterbrochene Anteil der Schichtdicke der Oberflächenschicht so gross bemessen ist, dass der eine Bereich von dem Musterträger abgezogen werden kann, wobei in diesem Bereich die Oberflächenschicht vollständig vom Musterträger abgelöst wird,
während der benachbarte Bereich am Musterträger verbleibt und nicht mitgerissen wird.
Vorteilhaft kann die Unterbrechungslinie sich über die komplette
Schichtdicke der Oberflächenschicht in den Musterträger erstrecken. Auf diese Weise kann erstens ein Weiterreissen zuverlässig vermieden werden, und das Ablösen eines bestimmten Bereiches der Oberflächenschicht demzufolge zuverlässig auf den von der Unterbrechungslinie umgebenden Bereich begrenzt werden.
Zweitens wird somit sichergestellt, dass die Oberflächenschicht in dem betreffenden Bereich komplett entfernt werden kann, so dass vorgefertigte Ersatzstücke passender Schichtdicke in diesen zuvor herausgetrennten Bereich eingepasst werden können und umfangsmässig bündig sowie höhengleich an die den Bereich umgebende, verbliebene Oberflächenschicht anschliessen können.
Die Unterbrechungslinien können als gepunktete, gestrichelte oder strichpunktierte Linien ausgestaltet sein, um einen möglichst festen Verbund - trotz der angestrebten Ablösbarkeit des von der Unterbrechungslinie umgebenden Bereichs mit dem übrigen Musterträger zu gewährleisten.
Vorteilhaft kann jedoch die Unterbrechungslinie ununterbrochen verlaufen, so dass zuverlässig ein Weiterreissen beim Ablösen eines Musters ausge schlossen wird und die Umfangslinie des herausgetrennten Bereichs präzise definiert ist.
Die Schichten des Musterträgers können aus grundsätzlich demselben Werkstoff gebildet sein, beispielsweise kann in an sich bekannter Weise bei der Herstellung von festen Papieren bzw.
Pappen vorgesehen sein, dass grundsätzlich über die gesamte Dicke des Musterträgers derselbe Werkstoff vorgesehen ist, der lediglich herstellungsbedingt, beispielsweise mithilfe von Walzen oder dergleichen, zwei verfestigte Oberflächen des Musterträgers schafft, wobei diese verfestigten Oberflächen als jeweils eigene Schicht im Sinne des vorliegenden Vorschlages angesehen werden.
Alternativ kann in an sich bekannter Weise vorgesehen sein, eine Kaschierung auf der Oberfläche des Musterträgers vorzusehen, beispielsweise durch Aufkaschierung einer dünnen Kunststofffolie auf einen Papierwerkstoff.
Alternativ kann vorgesehen sein, den gesamten Musterträger ausschliesslich aus Kunststoff, zum Beispiel einer vergleichsweise starken Kunststofffolie auszugestalten, deren die Muster tragende Oberflächenschicht als zweite Schicht aus dem gleichen Material oder aus einem anderen Kunststoff gebildet ist.
Die Unterbrechungslinien können vorteilhaft die einzelnen Muster einer Musterkarte randscharf umgeben, so dass sie letztlich für den Betrachter unsichtbar sind, was die angestrebte Attraktivität einer Musterkarte unterstützt.
Häufig sind allerdings neben den Mustern auf einer Musterkarte
Bezeichnungen vorgesehen, beispielsweise bestimmte Farbcodes oder bestimmte andere Produktbezeichnungen der Muster. In diesem Falle würde bei Ablösung eines Musters von dem Musterträger die zugehörige Bezeichnung auf dem Musterträger verbleiben.
Es kann daher vorteilhaft vorgesehen sein, dass die
Unterbrechungslinie zumindest bereichsweise von der Umfangs
-7 kontur des Musters entfernt verläuft, so dass beim Ablösen des Musters auch derjenige Bereich, der Oberflächenschicht vom übrigen Musterträger entfernt wird, der die Bezeichnung des herausgetrennten Musters trägt.
Um die teilweise beschädigte Oberfläche des Musterträgers, nachdem ein Muster abgezogen worden ist, wieder möglichst ansehnlich auszugestalten, kann vorgesehen sein,
<->entweder ein zusätzliches, vom Hersteller der Muster neu geschaffenes Muster auf dem nun frei gewordenen Platz des zuvor entfernten Musters anzubringen, beispielsweise eine aktuellere Farbe bzw.
Materialprobe,
<->oder es kann ein zweites Exemplar der ohnehin verwendeten Muster auf diesem Platz angeordnet werden, so dass nun ein Muster doppelt auf der Musterkarte repräsentiert ist,
<->oder es kann ein so genanntes "Neutralmuster" angebracht werden, welches die beschädigte Fläche der Oberflächenschicht abdeckt und welches unabhängig von den umgebenden Mustern nicht zur Produktauswahl dient, sondern welches beispielsweise einen Werbehinweis, ein Logo des Musterherstellers oder dergleichen trägt.
Alternativ kann vorgesehen sein, an der zuvor beschädigten Stelle des Musterträgers kein neues Muster anzubringen, sondem lediglich eine vergleichsweise dünne Schicht, die auch dünner als der zuvor herausgetrennte Bereich der Oberflächenschicht sein kann, beispielsweise in Form eines selbstklebenden Etiketts oder dergleichen,
welches anstelle der zuvor entfernten Bereichs der Oberflächenschicht auf den verbliebenen, beschädigten Bereich des Musterträgers aufgeklebt wird, und welches ebenfalls beispielsweise Werbehinweise, ein Firmenlogo oder dergleichen tragen kann.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird anhand der rein schematischen Darstellung nachfolgend näher erläutert. Dabei zeigt
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Fig. 1 eine Draufsicht auf eine Musterkarte mit mehreren
Mustern und Fig. 2 einen Querschnitt durch den Musterträger der Musterkarte von Fig. 1.
In Fig. 2 ist ein insgesamt dreischichtiger Musterträger 1 dargestellt, der eine Mittelschicht 2, eine rückseitige Schicht 3 und eine Oberflächenschicht 4 aufweist.
Es kann sich bei dem Musterträger 1 beispielsweise um einen Papierwerkstoff handeln, bei dem die rückwärtige Schicht 3 und die Oberflächenschicht 4 aus grundsätzlich demselben Werkstoff bestehen wie die Mittelschicht 2 und lediglich durch mechanische Bearbeitung zum Beispiel verdichtet sind und auf diese Weise unterschiedlich gegenüber der Mittelschicht 2 ausgestaltet sind. Es kann sich um ein gestrichenes Papier handeln oder der Musterträger 1 kann aus mehreren Schichten gleicher oder unterschiedlicher Kunststoffe aufgebaut sein.
Für den vorliegenden Vorschlag ist wesentlich, dass die Oberflächenschicht 4 Unterbrechungslinien 5 aufweist, die einen Bereich, beispielsweise den in Fig. 2 mittleren der drei dargestellten Bereiche der Oberflächenschicht 4, umgeben.
Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel der Fig. 2 ist rein beispielhaft vorgesehen, dass die Unterbrechungslinien 5 sich über die gesamte Schichtdicke der Oberflächenschicht 4 in den Musterträger 1 hinein erstrecken.
Fig. 2 zeigt eine Draufsicht auf eine Musterkarte 6, die einerseits aus dem Musterträger 1 und andererseits mehreren Mustern 7,
8 und 9 gebildet wird. Rein beispielhaft ist durch die unterschiedliche Formatierung und Schraffierung der einzelnen Muster 7 - 9 angedeutet, dass es sich um unterschiedliche Materialien und / oder unterschiedliche Farben der Muster 7 - 9 handeln kann. Beispielsweise können für Innenarchitekten textile Muster für
Möbelbezüge bzw. Gardinen, und andererseits Lack- bzw.
9-
Stoffmuster auf ein- und derselben Musterkarte 6 vorgesehen sein. Andere Musterarten wie z.B.
Laminate, Teppiche, Glas können vorgesehen sein und zu den dargestellten Mustern unterschiedlich geformt sein, nämlich mit einer anderen als einer rechteckigen Kontur.
Die aus Fig. 2 ersichtlichen Unterbrechungslinien 5 verlaufen bei der überwiegenden Mehrzahl der in Fig. 1 dargestellten Muster 7, 8 und 9 randscharf um die einzelnen Muster 7 - 9, so dass sie für den Betrachter nicht erkennbar sind.
Bei den beiden unten links dargestellten Mustern 9 ist allerdings vorgesehen, dass die Unterbrechungslinien 5 nicht überall randscharf entlang den Kanten bzw.
Konturen der Muster 9 verlaufen, vielmehr werden hier durch die Unterbrechungslinien 5 Laschen 10 in der Oberflächenschicht 4 gebildet, die über die Muster 9 hinausragen, so dass beim Ablösen eines Musters 9 von dem Musterträger 1 die Oberflächenschicht 4 im Bereich dieser gesamten Unterbrechungslinie 5, also einschliesslich der Lasehen 10 abgezogen wird. Die Laschen 10 bieten daher die
Möglichkeit zur Beschriftung der einzelnen Muster 9, ohne eine derartige Kennzeichnung unmittelbar auf dem Muster 9 selbst vornehmen zu müssen. Bei der Entfernung des Musters 9 wird daher auch die zugehörige Kennzeichnung von der Musterkarte 6 entfernt.