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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung und Ausrüstung einer Maschenware, wobei die Maschenware nach ihrer Herstellung gewalkt wird.
Ein bedeutender Vorteil einer Maschenware gegenüber einem Gewebe besteht in ihrer Elastizität sowohl in Längs-, als auch in Querrichtung, wodurch sich infolge der möglichen Anpassung an die Körperform ein höherer Tragekomfort der aus ihr hergestellten Kleidung ergibt.
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Die Ausrüstung eines Stoffes durch Walken wird hauptsächlich bei Geweben durchgeführt, um dadurch eine höhere Festigkeit, einen angenehmeren Griff und ein geschlossenes Aussehen, bei dem die Bindungen des Gewebes infolge der gebildeten Filzdecke nicht mehr sichtbar sind, zu erhalten. Bei Maschenware wird durch das Walken hingegen ein grösserer Querschnitt der Ware erzielt, sowie ein weicher Griff und eine leichte Dehnbarkeit des Stoffes in Längsund Querrichtung.
Aufgabe der Erfindung ist es, einen neuartigen Stoff bereitzustellen, der die Vorteile der Maschenware mit denen der gewalkten Gewebe vereint.
Erfindungsgemäss gelingt dies dadurch, dass die Maschenware nach dem Walken gerauht und geschoren wird.
Normalerweise ist das Rauhen von Maschenware gerade aufgrund der Elastizität der Maschenware problematisch und kann beispielsweise zum Reissen von Fäden oder zu einer Schwächung der Ware führen.
Die Erfindung beruht hingegen auf der Erkenntnis, dass bei einer gewalkten Maschenware die Ausrüstung durch Rauhen und Scheren zu einer gleichmässigen und weicheren Oberfläche, zu einer geschlossenen Oberflächenoptik und zu einem angenehmeren, volumenreicheren Griff der Maschenware führen kann, ohne die sonst mit dem Rauhen einer Maschenware verbundenen Nachteile in Kauf nehmen zu müssen.
Zur Herstellung der Maschenware werden vorteilhafterweise Garne
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mit mindestens 70 % Wolle verwendet. Besonders geeignet sind auch Garne aus reiner Wolle.
In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird die Maschenware als Double-face hergestellt, wobei die beiden Warenseiten eine unterschiedliche Farbe aufweisen. Es ist dabei möglich, die Double-face-Maschenware so herzustellen, dass sich nach der erfindungsgemässen Ausrüstung der Maschenware eine einheitliche Optik auf beiden Warenseiten ergibt, bei der die Oberflächen der beiden Warenseiten durch ihre dichten Filzdecken ein stoffähnliches Aussehen erhalten haben und jeweils eine einheitliche und ungemischte Farbe aufweisen.
Als günstig zur Herstellung der Double-face-Maschenware hat sich eine Bindung erwiesen, bei der jede zweite Masche einer Maschenreihe einen Fanghenkel aufweist, mit dem die beiden Warenseiten der Double-face-Ware verbunden werden, wobei die beiden Warenseiten gleich viele Maschenreihen aufweisen und die Fanghenkel nur von den Fäden einer der beiden Warenseiten gebildet werden. Es ergibt sich dabei eine Maschenware mit einer für den weiteren Verarbeitungsprozess besonders geeigneten Elastizität und Schwere. Bei einer solchen Bindung der Maschenware tritt nach der erfindungsgemässen Ausrüstung der Ware keine Mischung der Farben der beiden Warenseiten auf.
Weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung werden im folgenden anhand der beiliegenden Zeichnungen erläutert.
In diesen zeigt : Fig. la eine stark schematische schaubildliche Darstellung eines
Teiles einer Rundstrickmaschine, Fig. Ib eine lange und eine kurze Zungennadel, Fig. lc eine Draufsicht auf ein Schlosssystem von der Seite der
Führungsbahnen, Fig. ld eine schematische Darstellung der Bildung einer Masche, Fig. 2a eine symbolische Darstellung, die einen erfindungsgemässen
Rapport zeigt, Fig. 2b einen weiteren erfindungsgemässen Rapport und
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Fig. 3 eine schematische Seitenansicht der fertigen Ware.
In Fig. la ist in stark schematischer Weise ein Teil einer zur Herstellung einer Double-face-Strickware geeignete Rundstrickmaschine schaubildlich dargestellt. Strickmaschinen dieser Art sind seit langem bekannt und weisen ein waagrecht liegendes Rippnadelbett 1 sowie ein senkrecht liegendes Zylindernadelbett 2 mit jeweils einzeln beweglich gelagerten Zungennadeln 3, 3'auf, von deren Gesamtzahl in Fig. 1 nur ein kleiner Teil zeichnerisch dargestellt ist. Die Zungennadeln 3, 3'können, wie in Fig. Ib gezeigt, kurze Nadeln 23 oder lange Nadeln 13 sein, welche sich durch Höhe ihrer Füsse 13b, 23b unterscheiden. Jeweils besitzen sie eine bewegliche Zunge 13a, 23a, die nach vorne geklappt den Haken 13d, 23d verschliesst und nach hinten geklappt diesen freigibt.
Die Ripp- 3 und Zylindernadeln 3'bewegen sich auf einer kreisförmigen Bahn in die in Fig. la mit 4 bezeichnete Pfeilrichtung an den feststehenden Ripp- 5 bzw. Zylinderschlössern 6 vorbei, von denen in Fig. 1 nur jeweils eines schematisch dargestellt ist. Ein Ripp- 5 bzw. Zylinderschloss 6 besitzt auf seiner in Fig. la nicht sichtbaren Unter- bzw. Rückseite, wie in Fig. lc dargestellt, Führungsbahnen 5a für die Füsse 13b, 23b der kurzen Nadeln 23 und der langen Nadeln 13, welche im Rippnadelbett 1 als Rippnadeln 3 sowie im Zylindernadelbett 2 als Zylindernadeln 31 abwechselnd angeordnet sein können. Diese Führungsbahnen 5a bewegen die Nadeln 3 im Rippnadelbett 1 während ihrer Bewegung in Pfeilrichtung vor und zurück und die Nadeln 3'im Zylindernadelbett 2 auf und ab.
Während des Durchlaufens eines vom Ripp- 5 und Zylinderschloss 6 gebildeten Systems 7, das durch einen Fadeneinlass 10 gekennzeichnet ist, kann auf diese Weise ein Strickvorgang einer Rippnadel 3 sowie einer Zylindernadel 3'durchgeführt werden. Aufgrund der unterschiedlichen Anordnung der Füsse 13b, 23b der kurzen Nadeln 23 und langen Nadeln 13 können unterschiedliche Bewegungen der kurzen Nadeln 23 und der langen Nadeln 13 ausgeführt werden. Gängige Rundstrickmaschinen besitzen beispielsweise entlang des vollen Kreisumfangs 24 bis 64 Systeme 7 mit ebenso vielen Fadeneinlässen 10.
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Anhand von Fig. Id wird die Maschenbildung auf einer Strickmaschine kurz erläutert. In Stellung A befindet sich auf der Nadel 3 eine alte Masche, die bei der Vorwärtsbewegung der Nadel 3 in die Stellung B auf die Zunge 3a geschoben wird. Bei der weiteren Vorwärtsbewegung der Nadel 3 in die Stellung C wird die Masche 11 über die Zunge 3a geschoben. Nun folgt die Rückwärtsbewegung der Nadel 3 in die Stellung D, in der der Faden 10 eingelegt wird. Bei der weiteren Rückwärtsbewegung der Nadel 3 in die Stellung E zieht der Haken 3d den Faden 10 mit und die alte Masche 11 schliesst die Zunge 3a, sodass die alte Masche 11 bei der weiteren Rückwärtsbewegung der Nadel in die Stellung A über die Zunge 3a, den verschlossenen Haken 3d gezogen wird. Somit ist eine neue Masche 12 gebildet.
Wird die Nadel vor ihrer Aufwärts- bzw. Vorwärtsbewegung nur bis zur Stellung B nicht aber bis zur Stellung C vorbewegt, so wird die alte Masche nicht bis über die Zunge 3a geschoben und liegt in Stellung F zusätzlich zum eingefangenen Faden 10 im Haken 3d. Der Faden 10 bildet in diesem Fall einen Fanghenkel. Die dritte Möglichkeit der Nadelbewegung besteht darin, die Nadel 3, während sie durch das System 7 läuft, überhaupt nicht vor-und zurück- (bzw. auf-und ab-) zubewegen. In diesem Fall läuft der Faden an der Nadel 3 vorbei und keine Masche wird gestrickt.
Anhand der Fig. 2a wird eine für die Maschenware der vorliegenden Erfindung vorteilhafte Bindung beschrieben. In Fig. 2a sind die in den Systemen 50 - 55 durchgeführten Strickvorgänge symbolisch dargestellt. Die Rippnadeln 3 sind dabei in jedem der Systeme 50 - 55 als obere Reihe von Punkten und die Zylindernadeln 3'als untere Reihe von Punkten dargestellt. Der durchgehende Linienzug stellt die in den Nadeln 3, 3'gebildeten Fadenbindungen dar. Während sich die Ripp- 3 und Zylindernadeln 3'durch die Systeme 50 - 55 bewegen, werden entweder Maschen gestrickt, wie beispielsweise an der äusserst linken Zylindernadel 103'im System 50, Fanghenkel
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Gesamtheit als Rapport bezeichnet.
Bei einer Rundstrickmaschine mit 24 Systemen werden im Falle eines aus 6 Systemen bestehenden Rapports bei einer vollständigen Umdrehung einer Nadel vier Rapporte gebildet.
Bei einer für die erfindungsgemässe Double-face-Maschenware vorteilhaften Bindungsart wird im System 50 mit einem Faden 20 der ersten Farbe an jeder zweiten Nadel der Rippnadeln 3 ein Fanghenkel 70 gebildet und an jeder zweiten Nadel der Zylindernadeln 3' eine Masche 71 gestrickt.
Im nächsten System 51 wird an allen Rippnadeln 3 mit einem Faden 21 der zweiten Farbe eine Masche 71'gestrickt. Schliesslich werden im nächsten System 52 die bisher nicht gestrickten Maschen 71" der Zylindernadeln 3'mit dem Faden 20 der ersten Farbe gestrickt. Auf beiden Warenseiten der Double-face-Maschenware wurde somit eine Reihe gestrickt und die Reihen wurden im System 50 mit Fanghenkeln 70 verbunden. Es folgt der zweite Teil des Rapports mit den Systemen 53 - 55, in dem gleichartige Bindungen wie in den Systemen 50 - 52 erzeugt werden, nur dass die Maschen bzw. Fanghenkel jeweils um eine Nadel versetzt sind. Die auf diese Weise gestrickte Double-face-Ware eignet sich in besonderer Weise für die erfindungsgemässe Ausrüstung, da sie u. a. eine geeignete Elastizität und Schwere bzw. Dichte aufweist.
Bei anderen Bindungsarten kann es nach dem Walken, Rauhen und Scheren der Maschenware hingegen beispielsweise zu einer weniger dichten oberflächlichen Filzdecke und zu einem unschönen Vermischen der Farben der beiden Warenseiten kommen.
Zu einer Maschenware mit einem gleichartigen, ebenso geeigneten Bindungstyp kommt man klarerweise, wenn man die Reihenfolge der Systeme beliebig vertauscht. Auch die Funktionen der Ripp- und Zylindernadeln können vertauscht werden. In den Systemen 50 und 53 können die Fanghenkel genausogut jeweils an der folgenden Rippnadel gebildet werden.
Ein weiterer vorteilhafter Rapport, der mit dem in Fig. 2a gezeigten grosse Ähnlichkeiten aufweist, ist in Fig. 2b dargestellt. Der
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Unterschied besteht lediglich darin, anstatt wie im System 51 bzw.
54 der Fig. 2a alle Maschen der Rippnadeln zu stricken, diesen Vorgang auf jeweils zwei Systeme 61 und 62 bzw. 65 und 66 aufzuteilen, in denen jeweils an jeder zweiten Nadel 3 eine Masche 81', 81" gebildet wird. Der gesamte Rapport besteht dann aus 8 Systemen. Wiederum werden in einem Rapport zwei Maschenreihen gebildet, wobei immer nur jede zweite Masche jeder Maschenreihe einen Fanghenkel 80 aufweist. Der Unterschied zu dem in Fig. 2a gezeigten Rapport besteht u. a. darin, dass mit dem Rapport der Fig.
2b die Ware etwas schwerer wird.
Nach dem Stricken der Maschenware folgt deren erfindungsgemässe Ausrüstung, die mit bereits bekannten Maschinen durchgeführt werden kann, welche üblicherweise zum Walken, Rauhen und Scheren von Geweben verwendet werden. Zunächst wird die Maschenware gewalkt.
Als Walkhilfsmittel kann dabei ein basisches Walkhilfsmittel verwendet werden, welches Alkylbenzolsulfat und Fettalkoholethoxylat enthält. Anschliessend erfolgt eine erfindungsgemässe mechanische Oberflächenveredelung durch Rauhen und Scheren. Dabei werden beide Warenseiten zweimal gerauht und in der Folge zweimal geschoren.
Dieser Prozess des Rauhens und Scherens wird nochmals wiederholt.
Im Gegensatz zur ungewalkten Maschenware führt bei der gewalkten Maschenware diese mechanische Oberflächenbehandlung zu keiner Schwächung der Maschenware.
Die fertige Double-face-Maschenware, die in Fig. 3 schematisch dargestellt ist, weist nunmehr auf beiden Warenseiten dichte Filzoberflächen 15, 15'auf, durch die hindurch die innenliegenden Bindungen 16 nicht mehr sichtbar sind. Die Farben der beiden Filzoberflächen 15, 15'sind unvermischt und die Ware weist eine gleichmässige Oberfläche mit einem weichen angenehmen Griff auf.