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Verfahren zur Herstellung plastischer, halbfester oder fester Stoffe.
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung plastischer, halbfester oder fester Stoffe durch Verbindung von vegetabilischem Albumin, mit animalischem Kasein. Bisher wurden Kasein und Albumin, darunter auch vegetabilisches Albumin, als äquivalente Stoffe aufgefasst und die Anschauung vertreten, dass die Verwendung des einen oder anderen Stoffes auf das Endprodukt denselben Einfluss ausüben müsste. Die Versuche des Erfinders haben aber ergeben, dass diese Ansicht irrtümlich ist : denn wenn, wie in vorliegender Erfindung. vegetabilisches Albumin und animalisches Kasein gemeinsam zur Anwendung kommen, so erhält das damit erzeugte Produkt Eigenschaften, die bei der Anwendung der einzelnen Grundstoffe nicht erlangbar sind.
Das charakteristische Zeichen dafür, dass durch gemeinsame Anwendung der erwähnten Grundstoffe die Eigenschaften des erzielten Produktes andere sein müssen, als wenn nur einer der Stoffe verwendet wird, liegt darin, dass das nach dem vorliegenden Verfahren erzeugte Produkt ein spezifisches Gewicht besitzt. das ziemlich erheblich von demjenigen des Albumins, als auch von demjenigen des Kaseins abweicht. Anscheinend treten bei der gemeinsamen Anwendung der Stoffe Umformungen ein, die allerdings noch nicht genau festgestellt sind.
Des weiteren hat sich ergeben, dass das aus beiden Grundstoffe erzeugte Produkt auch nicht im geringsten durch chemische Reagenzien aufgelöst werden kann oder die Abscheidung des einen oder andern der beiden Stoffe eintritt. Diese Eigenschaft ist für die praktische Vor wendbarkeit aber von sehr hoher Bedeutung, zumal die Möglichkeit besteht, dem Produkt one ungewöhnliche Härte zu erteilen, es beliebig zu formen und seine Unverbrennbarkf'it zu erreichen.
Auf der andern Seite kann aber ein beliebig plastischer der halbfester Zustand geschaffen werden. derart, dass infolge der hierbei erlangten Nachgiebigkeit das erlangte Produkt sogar als Ersatz für Gummi dienen kann.
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Für das Verfahren kommt eine bestimmte Menge vegetabilischen Albumins, d. h. Protei . zur Anwendung, dessen Menge von der Art des herzustellenden Produktes abhängt, d. it. davon. ob es plastisch, halbfest oder fest sein soll. Soll ein plastisches Produkt erzeugt werden, so betrilgt die Menge des vegetabilischen Albumins in demselben ungefähr 4-0% der genannten Masse (den)
Gewichte nach), bei einem halbfesten Produkte annähernd 60% und bei einem festen Produkt annähernd 80%.
Selbstverständlich ist die vorliegende Erfindung nicht auf die erwähnten Ver- hältnisse beschränkt, da die Anteile stark von dem Zustande des zur Anwendung kommenden vegetabilischen Albumins abhängen. Das benutzte vegetabilische Albumin stammt von Pflanzen und wird in die Klasse der Proteine oder Proteide eingereiht, die vegetabilisches Albumin. vegetabilisches Kasein und vegetabilischen Kleber umfassen. Die Herstellung des vcgctab'schen
Albumins kann aus den Abfällen der vegetabilischen EIfenbeinnuss (Corozo) geschehen, wie solche
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flüssig, halbflüssig, fest oder plastisch sein.
Für die vorliegende Erfindung kommt es zweckmässig in einem fein verteilten Zustande zur Anwendung, da es sich dann leichter und besser mit andern Substanzen, die zur Anwendung kommen müssen, mischt. Zu der erforderlichen Menge des
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Produktes abhängt, wird ein Auflösungsmittel hinzugefügt, d. h. ein Körper, mit welchem es sich chemisch vereinigen und so ein neues Produkt bilden kann. Animalisches Kasein, das in einer organischen Säure, wie z. B. Essigsäure, aufgelöst ist, oder sich in einer Lösung eines Alkalis, z. B. Kaliumhydroxyd befindet oder ein anderes geeignetes Lösungsmittel kann hierbei zur Anwendung kommen.
Die beiden Körper, d. h. das vcgetabilissche Albumin und das animalische Kasein, werden nunmehr zweckmässig ständig gerührt oder auf andere Weise in Bewegung gehalten, mit oder ohne Anwendung von Hitze. Das hierbei erlangte Predukt, d. h. das Vorprodukt, kann, wenn plastisch oder halbfest, geformt oder in beliebiger Gestalt gepresst werden und zwar mit an sich bekannten Mitteln. Wird ein hartes Produkt gefordert, d. h. härter als das mit obigem Verfahren unter Berücksichtigung der Zusammensetzung und der erforderlichen Menge des vegetabilischen Albumins erlangen Produktes, so wild der Mischung des vegetabilischen Albumins und des animalischen Kaseins irgend eine Bcschwerungssubstanz, wie z. B.
Kalk, Zelluloid.'Schwefel, Gummi, sich erhärtende Fiber, SikkatÎvö1e, fein unterteilte Erden, Ton, oder dergleichen zugefügt, wobei auch zur Erlangung einer bestimmten Farbe in bekannter Weise Bleichmittel zugefügt werden, wie z. B. Chlorgas, Chlorkalk, oder Wasserstoffsuperoxyd, oder es können Pigmente in flüssigem oder halbfestem Zustande eingeführt werden, oder schliesslich kann die Färbung durch Hitze oder Elektrizität erfolgen. welch letztere Reaktionen zwischen den eingeführten Materialien hervorruft, so wie dies bei der Färbung anderer Stoffe sch (\n bekannt 1st. Während der Mischung der Materialien kennen diese zu jeder Zeit oder zeitweise dem Einfluss einer höheren oder niedrigeren
Temperatur ausgesetzt werden.
Die Formen können kalt oder heiss zur Anwendung kommen, je nach dem Produkt, welches erzeugt werden und nach dem Druck, der zur Anwendung kommen soll. Es ist besonders darauf hinzuweisen, dass die vorliegende Erfindung in keiner Weise auf die nachträglich noch einzuführenden Stoffe, die hauptsächlich für den Erhärtungsprozess oder für den Färbprozess in Betracht kommen, beschränkt L-, t. ebensowenig auf die entsprechende Y or- oder Nachbehandlung des Stosses, wie z. B. Vulkanisation oder sonstige Bearbeitung. Massnahmen. die an sich in ähnlichen Fällen bekannt sind. Das erzeugte Produkt. gleichgiltig, welchen Härtegrad es aufweist, betrachtet der Erfinder als ein chemisches Produkt, welches durch eine Vereinigung des vegetabilischen Albumins und des animalischen Kaseins entstanden ist.
Dieses Produkt besitzt ein grösseres spezifisches Gewicht als Wasser, wenn es sich im festen Zustand befindet.
Das Produkt, wie es in der beschriebenen Weise erzeugt wird, hat sich nicht als absolut wasserdicht erwiesen, insofern, als es nach langem Untertauchen durch Wasser etwas beeinflusst wird.
Für viele Zwecke kann es auch vorteilhaft sein, das Produkt leichter als Wasser zu erhalten.
Um dies zu erreichen, wird gemäss vorliegender Erfindung das in oben beschriebener Weise erzeugte
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Schrapen, Schneiden, Hobeln usw., worauf es in bekannter Weise in eine etwa 3% ige Lösung von Wasserstoffsuperoxyd gebracht und untergetaucht wird. Dieses unterteilte Material kann aber auch in eine Lösung gebracht werden in welcher Wasserstoffsuptroxyd in statu nascendi durch Chonikalien nder durch elektrolytische Wirkungen erzeugt wird. Innerhalb weniger Minuten t n. ich dem Untertauchen unter das Wasserstoffsuperoxyd und zwar in 3 bis 9 Minuten wird die
Farbe des Materials sichtbar heller, zuweilen selbst weiss, und das Material steigt an die Oberfläche der Lösung.
Es wird darauf sofort herausgenommen und gepresst oder geformt, wie dies jeweils gewünscht wird. Darauf tritt eine Trocknung ein. In diesem Zustande behält das Material seine heure barbe und besitzt ein spezifisches Gewicht, welches geringer ist als das des Wassers, so dass t es also auf dem Wasser schwimmt.
Um das Produkt der nachteiligen Beeinflussung von Feuchtigkeit und Wasser zu entziehen, wird dasselbe entweder in seinem ursprünglichen Zustande oder in seinem späteren Zustande, d. h. nach dem Formen in ebenfalls bekannter Weise in eine Lösung von Formaldehyd von ungefähr 4 < ) % (Formalin) gebracht und hier in untergetauchter Lage 10 Minuten bis zwei Stunden gelassen.
Das Material wird darauf herausgenommen und getrocknet und ist nunmehr absolut wasserdicht.
Dieses Verfahren zur Erlangung der Wasserdichtigkeit kann einsetzen, nachdem das Produkt in der oben beschriebenen Weise mit Wasserstoffsuperoxyd behandelt worden ist, jedoch kann auch die Formaldehydbehandlung vorhergehen oder beides zusammen erfolgen, wie dies die jeweiligen Umstände gebieten.
Das durch das beschriebene Verfahren erlangte Endprodukt kann vielseitige Benutzung finden, z. B. zur Herstellung von Golfbällen und anderen Gegenstanden, die sonst aus Gummi, Zelluloid oder aus anderem Material erzeugt werden, die auf dem Wasser schwimmen können.
Das Endprodukt bildet auch ein vorzügliches Bindematerial, so dass es mithin auch nach dieser Richtung hin Benutzung finden kann, z. B. zur Bindung des Schleifmaterials von Karborundum, Schmirgel, Sand, pulverisiertem Glas, Bimsstein und wobei es in Verbindung mit Wasser oder (H zur Herstellung von Scheiben oder Rädern aus den erwähnten Materialien Verwendung nnden kann. Der Erfil1der hat festgestellt, dass das Produkt selbst eine gewisse Schleifwirkung ausübt, .n dass es gerade in Verbindung mit obigen Materialien als vorteilhaft in Betracht kommt.