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Die Erfindung bezieht sich auf ein Kipplaufgewehr mit Blockverschluss, das wenigstens einen ein Patronenlager bildenden Lauf und eine den oder die Läufe im Patronenlagerbereich umfassen- de Brille, eine ein Gewehrschloss und einen Schaft aufnehmende Basküle, ein Kipplager zur kipp- verschwenkbaren Verbindung von Brille und Basküle sowie einen an der Basküle angelenkten, in zur Laufachse und zur Kipplagerachse querverlaufenden Führungen der Brille schiebeverstellbaren Verschlussblock aufweist.
Ein derartiger Verschluss ist aus der DE 417 359 A bekannt, wobei der Schaft am Verschlussstückes durch einen Drehbolzen gehalten wird, der im unteren Teil des Verschlussblok- kes lagert. Das Verschlussstück bildet schräg zum Verschlussblock gerichtete Führungen, in die entsprechend schräge Leisten der Brille eingreifen, so dass beim Öffnen der Waffe einerseits die Läufe gegenüber dem Verschlussstück entlang der Schrägführungen hochgeschoben werden und anderseits der Schaft gegenüber dem Verschlussstück um den Drehbolzen abkippt. Dabei kommt es zu einer für das Hantieren mit der Waffe recht ungünstigen Öffnungsbewegung der Waffe und der dichte Sitz des Verschlussblockes bedarf wegen der Schrägführung einer aufwendigen äusserst präzisen Fertigung.
Weiters ist es bei Blockverschlüssen für den Abschluss der Patronenlager bekannt, einen eige- nen, in der Laufbrille formschlüssig geführten Verschlussblock vorzusehen, der die schussbedingten Gaskräfte aufnimmt und eine Übertragung dieser Gaskräfte auf die Basküle und damit das Auftre- ten von unerwünschten Momentbelastungen auf das Kipplager verhindert, so dass die Basküle, das Kipplager und die Kippsicherungen entsprechend leichter und schwächer gebaut sein können.
Bei den bekannten Blockverschlüssen bildet allerdings der Lauf zur Abstützung des Verschlussblockes ein den klotzförmigen Verschlussblock zwischen sich aufnehmendes Gabelstück (CH 620. 762 A), wodurch der Zugang zum Patronenlager wegen der vorstehenden Gabelschenkel auch bei abge- kipptem Lauf und abgesenktem Verschlussblock beeinträchtigt bleibt und ein umständliches Laden und Entladen des Gewehres in Kauf zu nehmen ist. Ausserdem wird die Laufherstellung durch die Anformung eines Gabelstückes am patronenlagerseitigen Ende recht aufwendig und auf Grund des Platzbedarfes für das baskülenseitig vorgezogene Laufende kann es zu Schwierigkeiten beim Einbau und bei der Betätigung des Patronenziehers und auch bei der Anlenkung des Verschlussblockes an der Basküle kommen.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, diese Mängel zu beseitigen und ein Kipplauf- gewehr der eingangs geschilderten Art zu schaffen, das sich bei verhältnismässig einfachem Auf- bau durch seine Funktionssicherheit und vor allem durch seinen Bedienungskomfort auszeichnet.
Die Erfindung löst diese Aufgabe dadurch, dass der Verschlussblock in an sich bekannter Weise die Brille gabelförmig umgreifende Seitenwangen besitzt und mit innerseitigen Führungsteilen der Seitenwangen in die aussenseitigen Führungen der Brille eingreift, wobei der Verschlussblock zur Anlenkung an der Basküle im Bereich des wangenabgewandten Blockrückens seitliche Steuerbol- zen aufweist, die in Steuerschlitze der Baskülenseitenwände eingreifen, welche Steuerschlitze einem Bogen folgen, dessen jeweils durch die Steuerbolzenachse gezogene Tangenten zumindest annähernd normal zur Schiebeverstellrichtung des Verschlussblockes verlaufen.
Durch dieses Führungsprinzip für den Verschlussblock ergibt sich auf überraschend einfache Weise beim Abkip- pen des Laufes und entsprechendem Verschieben des Verschlussblockes eine vollkommen freie Zugänglichkeit zu dem oder den Patronenlagern, da der Lauf bzw. die Brille im Bereich der Patro- nenlagerstirnseite mit einer ebenen Verschlussfläche endet und es keine vorstehenden Teile gibt, die den freien Zugriff zu den Patronenlagern behindern. Der Verschlussblock selbst bietet ebenfalls eine weitgehend unbeschränkte Ansatzmöglichkeit für eine Anlenkung an der Basküle und auch der Patronenzieher lässt sich zweckmässig in das Bau- und Funktionskonzept einbeziehen.
Da sich die aussenseitigen Führungen in der Brille ohne grossen Aufwand einarbeiten lassen und auch die Blockherstellung keine Schwierigkeiten bereitet, entsteht ein kompakter Blockverschluss für ein Kipplaufgewehr, das sich zusätzlich zu den Vorteilen eines solchen Blockverschlusses einfach und bequem bedienen und nicht zuletzt rationell fertigen lässt. Die Steuerbolzen und Steuerschlitze können platzsparend untergebracht werden und sorgen funktionssicher für die gewünschte Bewe- gungskoppelung zwischen Blockverschieben und Laufkippen, wobei die Bewegungsabhängigkeit und die Positionierung des Verschlussblockes durch den Schlitzverlauf bestimmbar sind.
So ge- währleistet ein bogenförmiger Schlitzverlauf, bei dem jeweils die durch die Steuerbolzenachse gelegte Tangente normal zur Verschieberichtung liegt, eine leichtgängige, exakte und ruckfreie
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Gleitbewegung des Blockes entlang der Führungen gleichzeitig mit einem Abkippen des Laufes.
Zweckmässigerweise ist für alle Patronenlager ein gemeinsamer, in der Brille laufachsparallel geführter. schiebeverstellbarer Patronenzieher vorgesehen, der über wenigstens einen Mitnehmer aus einer in der stirnseitigen Verschlussfläche eingebetteten Grundstellung gegen die Kraft einer Patronenzieherfeder in eine über die Verschlussfläche vorragende Ausziehstellung verschiebbar ist, wobei die dem seitlich aus der Brille herausstehenden Mitnehmer benachbarte Baskülenseiten- wand einen Mitnehmeranschlag bildet, der ab einem dem Verschiebeweg des Verschlussblockes zum Freigeben der Patronenlager entsprechenden Kippverschwenkwinkel zwischen Brille und Basküle am Mitnehmer anliegt.
Dadurch wird auf einfache Weise sichergestellt, dass der Patronen- zieher erst dann betätigt wird, wenn beim Abkippen des Laufes der Verschlussblock alle Patronen- lager bereits vollständig freigegeben hat, da erst dann bei einem weiteren Kippen über den Mit- nehmeranschlag der Mitnehmer und damit der Patronenzieher in seine Ausziehstellung gebracht wird, was ein störungsfreies Entladen ermöglicht. Beim Schliessen der Waffe bewirkt die Patronen- zieherfeder die Einschiebebewegung des Patronenziehers, sobald der Mitnehmeranschlag den Mitnehmer des Patronenziehers freigibt.
In der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand an Hand eines Ausführungsbeispieles näher veranschaulicht, und zwar zeigen
Fig. 1 und 2 einen Teil eines erfindungsgemässen Kipplaufgewehres in geschlossener bzw. geöffneter Position jeweils im Axialschnitt,
Fig. 3 und 4 diesen Teil in geschlossener bzw. geöffneter Position jeweils in nur teilgeschnitte- ner Seitenansicht sowie
Fig. 5 einen Längsschnitt nach der Linie V-V der Fig. 3.
Ein Kipplaufgewehr 1 mit Blockverschluss besteht aus zwei Läufen 2,3, die am schaftseitigen Ende Patronenlager 4,5 bilden und im Patronenlagerbereich von einer Brille 6 umfasst sind, sowie aus einer Basküle 7 zur Aufnahme nicht weiter dargestellter Gewehrschlossteile und Schaftteile, wobei Brille 6 und Basküle 7 miteinander über ein Kipplager 8 kippverschwenkbar verbunden sind.
Der Blockverschluss weist einen Verschlussblock 9 auf, der die Brille 6 gabelförmig umgreifende Seitenwangen 10 besitzt und mit innerseitigen Führungsteilen 11 der Seitenwangen 10 form- schlüssig in aussenseitige Führungen 12 der Brille 6 eingreift. Die Führungen 12 verlaufen normal sowohl zu den Laufachsen L1, L2 als auch zur Kipplagerachse A und der entlang dieser Führung 12 schiebeverstellbare Verschlussblock 9 ist an der Basküle 7 angelenkt, um einen vom Kippver- schwenken zwischen Basküle und Brille abhängigen Verschiebeweg zu erreichen. Dazu sind im Verschlussblock 9 im Bereich des Blockrückens 13 seitliche Steuerbolzen 14 eingesetzt, die in entsprechende Steuerschlitze 15 der Baskülenseitenwände 16 eingreifen.
Die Steuerschlitze 15 folgen einem Bogen B, dessen jeweils durch die Steuerbolzenachse S gezogene Tangenten T normal zur Schiebeverstellrichtung V des Verschlussblockes 9 verlaufen.
Bei geschlossener Waffe befindet sich der Verschlussblock 9 in einer die Patronenlager 4,5 verschliessenden Verschlussposition, so dass über ein in der Basküle 7 eingesetztes Gewehrschloss und die im Verschlussblock 9 sitzenden Zündbolzen 17,18 eine in den Patronenlagern 4, 5 einge- setzte Patrone gezündet und der Schuss abgegeben werden kann. Beim Öffnen der Waffe wird der Lauf abgekippt und durch das Kippverschwenken der Brille 6 relativ zur Basküle 7 wird, bedingt durch das Zusammenwirken von Steuerbolzen 14 und Steuerschlitzen 15, der Verschlussblock 9 aus der Verschlussposition in eine untere Ladeposition verschoben, in der die Patronenlager 4,5 freigegeben sind. Da der Verschlussblock 9 die Brille 6 umgreift, werden dabei das verschlussseitige Laufende und damit die Patronenlager 4,5 unbehindert zugänglich, was ein bequemes Laden bzw.
Entladen der Waffe ermöglicht.
Um das Entladen zu erleichtern, gibt es einen in der Brille 6 laufachsparallel verschiebbar ge- führten Patronenzieher 19, der mit einem Ziehkopf 20 die in den Patronenkammern 4, 5 sitzenden Patronenhülsen hintergreift und zum Entnehmen aus den Patronenlagern ein Stück herauszieht.
Dazu ist der Patronenzieher 19 in der Brille 6 mittels zweier Führungsstangen 21 verschiebbar geführt und über seitlich aus der Brille 6 herausstehende, an den Führungsstangen 21 angesetzte Mitnehmer 22 aus einer in der stirnseitigen Verschlussfläche 23 eingebetteten Grundstellung gegen die Kraft von Patronenzieherfedern 24 in eine über die Verschlussfläche 23 vorragende Ausziehstel- lung vorschiebbar, wobei es zur Patronenzieherbetätigung an den Baskülenseitenwänden 16 den Mitnehmern 22 zugeordnete Mitnehmeranschläge 25 gibt, so dass die Mitnehmer 22 über die
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Mitnehmeranschläge 25 erst nach einem bestimmten Kippverschwenken der Brille 6 mitgenommen werden.
Ist dieser Kippverschwenkwinkel auf einen Verschiebeweg des Verschlussblockes 9 abge- stimmt, bei dem der Verschlussblock seine die Patronenlager freigebende Ladeposition erreicht, ist auf einfache Weise dafür gesorgt, dass der Patronenzieher 19 erst dann zur Wirkung kommt, wenn tatsächlich alle Patronenlager freigegeben sind und es keine Funktionsstörungen geben kann.
PATENTANSPRÜCHE:
1. Kipplaufgewehr mit Blockverschluss, das wenigstens einen ein Patronenlager bildenden
Lauf und eine den oder die Läufe im Patronenlagerbereich umfassende Brille, eine ein
Gewehrschloss und einen Schaft aufnehmende Basküle, ein Kipplager zur kippverschwenk- baren Verbindung von Brille und Basküle sowie einen an der Basküle angelenkten, in zur
Laufachse und zur Kipplagerachse querverlaufenden Führungen der Brille schiebeverstell- baren Verschlussblock aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass der Verschlussblock (9) in an sich bekannter Weise die Brille (6) gabelförmig umgreifende Seitenwangen (10) besitzt und mit innerseitigen Führungsteilen (11) der Seitenwangen (10) in die aussenseitigen Füh- rungen (12) der Brille (6) eingreift, wobei der Verschlussblock (9) zur Anlenkung an der
Basküle (7) im Bereich des wangenabgewandten Blockrückens (13)
seitliche Steuerbolzen (14) aufweist, die in Steuerschlitze (15) der Baskülenseitenwände (16) eingreifen, welche
Steuerschlitze (15) einem Bogen (B) folgen, dessen jeweils durch die Steuerbolzenachse (5) gezogene Tangenten (T) zumindest annähernd normal zur Schiebeverstellrichtung (V) des Verschlussblockes (9) verlaufen.