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Die Erfindung betrifft eine Sperrvorrichtung für eine Pistole mit einem Abzug, einem Abzugs- mechanismus und einem durch diesen betätigten Schlagbolzen, Hammer od.dgl., wobei die Sperr- vorrichtung ein im Griff der Waffe angeordnetes Zylinderschloss, dessen Schliesszylinder mit einem Schlüssel verdrehbar ist und einen Übertragungsmechanismus der Stangen, Hebeln, Gewinde u.dgl. aufweist, umfasst, womit ein Sperrelement von einer Lage, in der es sich ausserhalb der Bewegungsbahn eines Teiles des Abzugsmechanismus der Pistole befindet, in eine Lage bewegt werden kann, in der es in die Bewegungsbahn dieses Teiles ragt.
Aus der DE 89 04 112 U ist eine Sperrvorrichtung bekannt, die im unteren Teil eines umgebau- ten Magazins vorgesehen ist und einen Sperrbolzen durch fluchtende Ausnehmungen in der hinte- ren Wand des Magazins und der hinteren Wand des Magazinschachtes in die Bewegungsbahn des Abzugsmechanismus schiebt oder auch nicht. Diese Vorrichtung ist kompliziert, teuer und die Funktionstüchtigkeit der Waffe herabsetzend, da bei erhöhtem Gewicht die Anzahl der Patronen im Magazin reduziert wird und erfüllt zu guter Letzt auch ihren Zweck nicht wirklich, da es möglich ist, das Magazin zu zerstören, ohne dabei die Waffe zu beschädigen und in der Folge die Waffe mit einem normalen Magazin zu verwenden.
Eine andere Sperrvorrichtung ist aus der WO 02/070978 A des Anmelders bekannt. Der Inhalt dieser Druckschrift wird durch Bezugnahme in die vorliegende Anmedlung übernommen. Bei dieser vorbekannten Sperrvorrichtung sind das Zylinderschloss und zumindest Teile des Übertra- gungsmechanismus hinter dem Magazinschacht angeordnet. Im Bereich des Zylinderschlosses ist eine Kulissenführung mit schraubförmiger Bewegungsbahn vorgesehen, durch die die Drehbewe- gung des Zylinderschlosses in eine Linearbewegung umgewandelt wird, die über eine Drehstange auf ein Sperrelement übertragen wird, das, je nach Stellung des Zylinderschlosses, den Abzugs- mechanismus sperrt oder frei gibt.
Diese Vorrichtung arbeitet zuverlässig und kann durch Unbefugte ohne Beschädigung der Waf- fe nicht deaktiviert werden. Es hat sich aber gezeigt, dass es durch zielgerichtete Beschädigung der Waffe möglich ist, die Sperrvorrichtung zu deaktivieren, ohne die Funktionalität der Waffe ent- scheidend zu mindern. Es ist zwar nicht mehr möglich, eine so reparierte Pistole unverdächtig zu besitzen oder gar in den (legalen) Verkehr zu bringen, doch kann sie illegalerweise verwendet werden. Es ist dazu notwendig, im Bereich der Drehstange den Rücken des Griffes anzusägen und so die Drehstange zu durchtrennen. Dazu kommt, dass die Kulissenführung aufwendig in der Herstellung und pflegebedürftig ist.
Es ist das Ziel der vorliegenden Erfindung, diese Probleme zu beheben und eine weiter ver- besserte, insbesondere nicht ohne auffällige Zerstörungen manipulierbare Sperrvorrichtung für Pistolen zu schaffen.
Erfindungsgemäss werden diese Ziele dadurch erreicht, dass die Betätigungsstange die Sperr- bewegung bzw. Freigabebewegung nur durch Drehung überträgt und dass sie bevorzugt über zumindest im wesentlichen ihre ganzen Länge von einer ihr gegenüber frei drehbaren, lose sitzen- den Hülle aus widerstandsfähigem Material, bevorzugt Hartmetall, umgeben ist. Auf diese Weise vermeidet man alle aufwendigen und anfälligen getriebeartigen Vorrichtungen, die die Drehbewe- gung des Schlüssels in eine translatorische Bewegung umsetzten. Darüber hinaus ist es bei Ver- suchen, die Betätigungsstange abzusägen, nicht mehr möglich, bis zu ihr zu kommen, da sich beim Sägen das Hartmetallröhrchen mit der Sägebewegung mitdreht, ohne beschädigt zu werden.
So kann die Sperrvorrichtung nicht mehr durch eine unauffällige Beschädigung der äusseren Rück- wand des Griffes ausser Betrieb genommen werden.
Die Erfindung ist in der Zeichnung näher erläutert. Dabei zeigt die Fig. 1 eine erfindungsgemässe Sperrvorrichtung in einer Explosionsskizze, die Fig. 2 die Vorrichtung der Fig. 1 zusammenbaut und in Abzugsmechanismus eine Pistole integriert in gesperrter Lage, die Fig. 3 die Vorrichtung der Fig. 2 in gleicher Ansicht, aber in freigegebener Lage, die Fig. 4 die Ansicht der Fig. 3, aber mit abgezogenem Abzugsbügel und die Fig. 5,6 und 7 Details.
Aus Fig. 1 ist eine erfindungsgemässe Sperrvorrichtung in einer Explosionsskizze dargestellt.
Die gesamte Vorrichtung befindet sich im zusammengebauten Zustand im Griff einer Pistole hinter dem Magazinschacht, dies ist bereits aus der WO 02/070978 A bekannt und benötigt hier keine weitere Erläuterung mehr.
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Der Aufbau der in ihrer Gesamtheit mit 1 bezeichneten Vorrichtung ist folgender : Abzugs- mechanismus 2 für eine Pistole weist ein Züngel 3 (Abzugsbügel) und einen Abzugsschieber 4 auf.
In einem Steuerblock 5 wird die Abzugsbewegung, verstärkt durch eine Abzugsfeder 6 in die Spannbewegung und die Freigabebewegung für einen nicht dargestellten Schlagbolzen umgesetzt.
Dieser Mechanismus ist seit längerem bekannt und hat sich auch bewährt. Erfindungsgemäss ist nun im Bereich der Abzugsbewegung der Abzugstange 4 eine Sperrwelle 7 drehbar angeordnet.
Die Sperrwelle 7 weist an ihrem unteren Ende eine Aufnahme für eine Antriebsstange 8 auf, mit der sie drehfest verbunden ist. Das obere Ende der Sperrwelle 7 trägt eine Art Nockenscheibe 19, beispielsweise in Form eines Halbkreises.
Das andere, untere Ende der Antriebsstange 8 steckt in der Aufnahme eines Anschlagstückes 9, das in der Ausnehmung einer Schlossaufnahme 10 drehbar gelagert ist. Die untere Stirnfläche der Schlossaufnahme 10 ist im wesentlichen fluchtend mit dem Boden des Griffes der Pistole aus- gebildet und hat eine Aufnahme für einen Rotor 11, der durch einen passenden Schlüssel 12 in der Schlossaufnahme 10 verdreht werden kann.
Beim Verdrehen des Schlüssels 12 dreht sich nicht nur der Rotor 11und das Anschlagstück 9, sondern auch die Antriebstange 8 und in konsequenter Weise die Sperrwelle 7 gleichmassen mit.
Die Sperrwelle 7 hat an ihrem oberen Ende eine nockenartige Ausbildung 19, auf die weiter unten noch zurückgekommen wird.
Das Anschlagstück 9 weist, in der Höhe zueinander versetzt, zwei nockenartige Scheiben auf, von denen sich die untere der Höhe nach noch in der Schlossaufnahme 10 befindet, während die obere darüber angeordnet ist. Die untere Nockenscheibe wirkt mit Anschlägen in der Schlossauf- nahme zusammen und begrenzt die Verdrehung des Anschlagstückes und damit des Schlüssels und der Sperrwelle. Die obere Nockenscheibe liegt in einer Ausnehmung eines Anzeigers 13 und je nach Winkellage des Anschlagstückes wird eine Signalkante 14 des Anzeigers 13 von der Drehachse des Anschlagstückes entfernt oder zu ihm hingezogen.
Die Führung des Anzeigers 13 und die axiale Sicherung des Anschlagstückes 9 übernimmt ei- ne Schlosskappe 15, die passend mit der Schlossaufnahme 10 verschraubt ist.
Über dem grössten Teil der Länge der Antriebstange 8 ist eine sie locker umfassende Hülse 16 angeordnet, die bevorzugt aus extrem widerstandsfähigen Material, beispielsweise Hartmetall, besteht, wie in der Folge noch zu erläutern sein wird.
Die Fig. 2 zeigt die zusammengebaute Vorrichtung der Fig. 1 und zusätzlich dazu einen Schlagbolzen 17 und, im Bereich des Anzeigers 13 angedeutet, die Hülle eines Griffstückes 18.
Die Fig. 12 stellt die erfindungsgemässe Sperrvorrichtung 1 in der gesperrten Position dar, eine Position, bei der der volle Teil des Nockenabschnittes 19 der Sperrwelle 7 zu einem Vorsprung bzw. einer Schulter 20 des Zugschiebers 4 gerichtet ist und jede Bewegung des Abzugschiebers 4 in Abzugsrichtung verhindert. Dies ist insbesondere aus der Draufsicht in Fig. 2 deutlich zu ent- nehmen.
Die Hülse 16, die locker über der Antriebsstange 8 sitzt, hat nun den Zweck, wenn im Bereich zwischen dem Anzeiger 13 und dem (nicht dargestellten) Verschluss, soweit reicht die Hülse 16, die Waffe aufsägt, um die Antriebstange zu zerstören oder in ihrer freigebenden Position zu fixieren, so stösst er mit der Säge auf die Hülse 16 und dreht diese bei jeder Sägebewegung frei über der Antriebstange 8, ohne sie dabei durchsägen zu können. Dies wird einerseits durch das Freie aufgefedelt sein, der Hülse 16 auf der Antriebstange 8 bewirkt, andererseits dadurch, dass die Hülse 16 bevorzugt aus extrem harten Material besteht.
Man erreicht damit einen Manipulations- und Missbrauchschutz, der nur dadurch zu beseitigen ist, dass die Waffe im hinteren Bereich des Griffes grossflächig zerstört wird, dass man mit einer Zange, einem Bolzenschneider od.gl. die Hülse 16 zerstören kann und mit ihr auch die Antriebstange 8. Die freie Beweglichkeit der Hülse 16 um die Antriebstange 8 ist im Seitenriss der Fig. 2 durch den Kreispfeil F angedeutet.
Die Fig. 3 zeigt in den gleichen Ansichten, wie die Fig. 2 denselben Mechanismus, allerdings mit der Sperrvorrichtung in der offenen, ungesperrten Position.
Der Unterschied ist insbesondere in der Draufsicht zu erkennen, wo der Abstand zwischen der Schulter 20 des Abzugschiebers 4 und dem Nockenabschnitt 19 der Sperrwelle 7 erkennbar ist.
Dieser Abstand ist ausreichend, um beim Vollführen der Abzugsbewegung des Abzugschiebers 4 die Pistole zu spannen, den Schlagbolzen freizugeben und so den Schuss zu lösen.
Der Anzeiger 14 ist in der in Fig. 3 dargestellten Lage zur Gänze ins Innere des Griffes zurück-
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gezogen, in Fig. 2, in der gesperrten Lage ragt die Anzeigefläche 14 deutlich über die umgebende Oberfläche des Griffstückes 18 vor, so dass auch im Finstern nur durch das Halten der Pistole am Griffstück erkannt werden kann, ob der Sperrmechanismus in der gesperrten oder der offenen Position ist.
Die Fig. 4 zeigt die Vorrichtung der Fig. 3, wobei die Sperrvorrichtung 1 wiederum in der offe- nen Position ist, es ist aber der Abzugmechanismus abgezogen, der Abzugschieber 4 in seiner hintersten Position, der Schlagbolzen 17 gerade freigegeben.
Man erkennt im Aufriss, aber auch in der Draufsicht, dass der Abzugschieber 4 auch in seiner hintersten Lage Platz genug hat, um nicht mit der abgeflachten Seite des Nockenabschnittes 19 der Sperrwelle 7 zu kollidieren, so dass die Funktionsfähigkeit der Waffe vollständig gegeben ist.
Die Fig. 5,6 und 7 zeigen Details der Antriebstange 8, nämlich insbesondere ihre Lagerung einerseits in der Sperrwelle 7, andererseits im Anschlagstück 9.
Die Fig. 6 zeigt einen Schnitt entlang der Linie VI-VI der Fig. 5. Man erkennt die beiden no- ckenförmigen Scheiben des Anschlagstückes 8 und den zu einem Sechseck umgeformten bzw. bearbeiteten untersten Bereich der Antriebstange 8. Dieser Bereich ist nicht nur polygonal, sondern auch sphärisch ausgebildet, so dass die Schrägstellung der Achse der Antriebstange 8 bezüglich der Drehachse des Anschlagstückes 9 keine Rolle spielt. Darüber hinaus ist durch die polygonal- zylindrische Aufnahme im Anschlagstück 9 auch eine axiale Verschieblichkeit gesichert.
An Hand des oberen Endes der Antriebstange 8, das mit der Sperrwelle 7 zusammenarbeitet und das gleich ausgebildet ist, wird dieses Zusammenwirken klar. Die sphärischpolygonale Ausbil- dung ist in Fig. 7 ebenso zu sehen, wie der axiale Freiraum, der die Längenanpassung problemlos ermöglicht.
Die Erfindung ist nicht auf das dargestellte Ausführungsbeispiel beschränkt, sondern kann ver- schiedentlich abgewandelt werden. Wesentlich ist, dass die Bewegung zwischen der gesperrten Lage und der offenen Lage von der Drehbewegung des Schlüssels bis zur Bewegung des eigentli- chen Sperrelementes, im gezeigten Ausführungsbeispiel die Sperrwelle 7, die reine Drehbewegun- gen sind, durch die komplizierte und anfällige Umsetzungen von der Drehbewegung in eine lineare Bewegung, insbesondere eine Umsetzung von der Bewegung um eine Achse, in eine axiale Be- wegung, vermieden sind. Die Anordnung der Hülse 16 als ein Aufsägeschutz ist eine wertvolle Ausgestaltung, durch die auf einfache und extrem zuverlässige Weise sichergestellt wird, dass eine Manipulation der Sperrvorrichtung erst nach weitgehender Zerstörung der Waffe möglich ist.
Als Material für den erfindungsgemässen Sperrmechanismus können alle Materialien verwendet werden, die bei Handfeuerwaffen üblich sind bzw. Materialien, die beim Schlossbau üblich sind, ihre Auswahl stellt für den Fachmann in Kenntnis der Erfindung kein Problem dar.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Sperrvorrichtung für eine Pistole mit einem Abzug (3), einem Abzugsmechanismus (4) und einem durch diesen betätigten Schlagbolzen (17), Hammer od.dgl., wobei der Sperrme- chanismus ein im Griff der Waffe angeordnetes Zylinderschloss (10,11) aufweist, dessen
Schliesszylinder mit einem Schlüssel (12) verdrehbar ist und wobei ein Übertragungsme- chanismus (9,8) ein Sperrelement (7) von einer Lage, in der es sich ausserhalb der Bewe- gungsbahn eines Teiles (20) des Abzugsmechanismus (4) der Waffe befindet, in eine Lage bringt, in der es in die Bewegungsbahn dieses Teiles (20) ragt, wobei das Zylinderschloss und der Übertragungsmechanismus hinter dem Magazinschacht der Waffe angeordnet sind, dadurch gekennzeichnet, dass der Übertragungsmechanismus (9,8) und das
Sperrelement (7) reine Drehbewegungen ausführen und dass das Sperrelement (7)
einen
Nockenbereich (19) aufweist, der je nach Winkellage des als Sperrwelle ausgebildeten
Sperrelementes in die Bewegungsbahn des Teiles (20) ragt oder nicht.