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Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Behandeln eines Garnes durch ein Nadeln, wobei Garnfasern quer zur Garnlängsrichtung aus dem Garn gezogen werden.
Zur Angleichung der Eigenschaften von Garnen aus Endlosfasern an die Eigenschaften von Stapelfasergarnen ist es bekannt (US 4 674 271 A, US 5 081 753 A), die Garne einer Nadelung zu unterwerfen, um Endlosfasern zu brechen. Zu diesem Zweck wird das zu behandelnde Garn der Länge nach durch einen Führungskanal gezogen, in dessen Bereich eine Querbohrung für den Durchtritt einer in Einstichrichtung hin- und hergehend antreibbaren Nadel vorgesehen ist, die beim Einstechen in das Garn Endlosfasern bricht und die gebrochenen Abschnitte quer zur Garnlängs- richtung aus dem Garnverband auszieht (US 4 674 271 A).
Um eine Mehrzahl von Nadeln zum Behandeln eines Garnes aus Endlosfasern einsetzen zu können, wird das zu behandelnde Garn in einer Umfangsnut einer Scheibe geführt (US 5 081 753 A), in der entlang der Nut radial verschieb- bare Nadeln hintereinandergereiht sind, die über eine zu dieser Führungsscheibe exzentrisch angeordnete Nockenscheibe angetrieben werden, um bei einer entsprechenden Relativdrehung zwischen der Führungsscheibe und der Nockenscheibe das in der Umfangsnut der Führungs- scheibe gehaltene Garn zu durchstechen. Trotz dieser Massnahmen können Garne aus Endlosfa- sern durch ein Brechen der Fasern nicht mit Garnen aus Stapelfasern verglichen werden. Abgese- hen davon, dass die Haarigkeit von stapelfasergarnen nicht gegeben ist, wird durch das Brechen der Endlosfasern die Reissfestigkeit des Garnes erheblich vermindert.
Aus diesem Grunde kann ein solcher Stand der Technik keine Lehre dafür geben, wie vorzugehen ist, wenn es gilt, die Haarig- keit und damit das Volumen von Stapelfasergarnen zu vergrössern, ohne einen Festigkeitsverlust befürchten zu müssen, wie dies beispielsweise für Effektgarne gefordert wird.
Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, ein Stapelfasergarn mechanisch so zu behan- deln, dass seine Haarigkeit im Sinne einer Änderung seiner Oberflächenstruktur vergrössert werden kann, und zwar ohne ins Gewicht fallende Einbussen an Festigkeit in Kauf nehmen zu müssen.
Ausgehend von einem Verfahren zum Behandeln eines Garnes durch ein Nadeln der eingangs geschilderten Art löst die Erfindung die gestellte Aufgabe dadurch, dass Fasern eines aus Stapelfa- sern gebildeten Garnes in eine Bürstenauflage genadelt werden, bevor das Garn von der Bürsten- auflage abgenommen wird.
Durch das Nadeln eines Garnes aus Stapelfasern in eine Bürstenauflage wird die Ausbildung eines Faserflors auf der Ausstichseite des Garnes durch das Eintragen von aus dem Faserverband gezogenen Faserschlingen zwischen die Borsten der Bürstenauflage unterstützt, wobei das Garn eine velourartige Oberflächenstruktur erhält. Trotz dieser Massnahme bleibt die Garnfestigkeit im wesentlichen erhalten, weil der Festigkeitsverlust durch das Ausziehen von Fasern durch die damit verbundene zusätzliche Verfilzung des Faserverbandes ausgeglichen wird. Die quer zur Garn- längsrichtung durch das Garn gezogenen Faserschlingen halten ja nicht nur die Garneindrehung fest, sondern verbessern auch den Faserzusammenhalt in Garnlängsrichtung.
Wesentlich für eine erfolgreiche Garnbehandlung durch ein Nadeln in eine Bürstenauflage ist, dass für eine ausreichend dichte Stichverteilung über die Garnlänge gesorgt wird. Dies setzt eine entsprechende Garnführung bezüglich der hin- und hergehend antreibbaren Nadeln voraus. Be- sonders einfache Führungsbedingungen ergeben sich in diesem Zusammenhang, wenn das Garn vor seiner Nadelung in die Bürstenauflage teilweise eingedrückt und während der Nadelung einge- drückt gehalten wird, weil in diesem Fall gesonderte Führungsmassnahmen überflüssig werden und der Garnverlauf von einer Geraden abweichen kann.
Zur Durchführung einer erfindungsgemässen Garnvernadelung kann von einer herkömmlichen Nadelvorrichtung mit zumindest einem in Einstichrichtung hin- und hergehend antreibbaren Nadel- brett, einer dem Nadelbrett gegenüberliegenden Stichunterlage und einem zwischen der Stichun- terlage und dem Nadelbrett angeordneten, Durchtrittsöffnungen für die Nadeln des Nadelbrettes aufweisenden Abstreifer ausgegangen werden. Es braucht lediglich ein die Bürstenauflage für das Garn bildendes, endlos umlaufendes Bürstenband als Stichunterlage vorgesehen zu werden, so dass die durch den Abstreifer hindurch in das Garn einstechenden Nadeln aus diesem entspre- chende Florfasern in die Bürstenauflage einnadeln.
Damit das Garn im Bereich der Nadeln durch die Nadelvorrichtung geführt wird, kann der Abstreifer einen in Umlaufrichtung des Bürstenbandes verlaufenden Führungskanal für das Garn bilden, wobei die Durchtrittsöffnungen des Abstreifers für die Nadeln im Bereich des Führungskanales angeordnet sind.
Wie bereits ausgeführt wurde, kann auf solche Führungsmassnahmen für das Garn verzichtet
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werden, wenn das Garn in der Bürstenauflage selbst eine entsprechende Führung findet, was ein Eindrücken des Garnes in die Bürstenauflage erfordert. Zu diesem Zweck braucht der Abstand der dem Bürstenband zugekehrten Oberfläche des Abstreifers nur kleiner als der Durchmesser des zu nadelnden Garnes gewählt zu werden. Die sich dabei ergebende Seitenführung des Garnes durch das endlos umlaufende Bürstenband erlaubt einen von der Umlaufrichtung des Bürstenbandes abweichenden Garnverlauf mit dem Vorteil, dass sich die Belastung des Bürstenbandes durch die Nadeln nicht nur auf einen schmalen Borstenstreifen beschränkt.
Es müssen allerdings im Erstre- ckungsbereich des Garnes quer zur Unlaufrichtung des Bürstenbandes Nadeln in einer ausrei- chenden Verteilungsdichte vorgesehen werden.
Damit das zu behandelnde Garn mit einer entsprechenden Querkomponente zur Umlaufrich- tung des Bürstenbandes auf das Bürstenband aufgelegt werden kann, kann dem Abstreifer eine Changiereinrichtung für das Garn vorgeordnet werden. Obwohl diese Changiereinrichtung unter- schiedlich aufgebaut sein kann, ergeben sich besonders einfache Konstruktionsverhältnisse, wenn sie aus einer Changierwalze mit einer in sich geschlossenen, in einer zur Walzenachse spitzwinke- lig geneigten Ebene liegenden Umfangsnut zur Aufnahme des Garnes besteht. Die axiale Erstre- ckung dieser Umfangsnut entlang der Walzenachse bestimmt somit die Querverlegung des Garnes hinsichtlich der Umlaufrichtung des Bürstenbandes.
Anhand der Zeichnung wird das erfindungsgemässe Verfahren näher erläutert. Es zeigen
Fig. 1 eine erfindungsgemässe Vorrichtung zum Nadeln eines Garnes in einer zum Teil auf- gerissenen, schematischen Seitenansicht,
Fig. 2 einen Schnitt nach der Linie 11-11 der Fig. 1 in einem grösseren Massstab,
Fig. 3 eine der Fig. 1 entsprechende Darstellung einer Konstruktionsvariante einer erfin- dungsgemässen Nadelungsvorrichtung und
Fig. 4 eine in der Vorrichtung nach der Fig. 3 zum Einsatz kommende Changierwalze aus- schnittsweise in einer Draufsicht.
Die Vorrichtung gemäss den Fig. 1 und 2 besteht im wesentlichen aus einer Stichunterlage 1, die durch ein endlos um Umlenkrollen 2 geführtes Bürstenband 3 gebildet wird, aus einem der Stichunterlage 1 gegenüberliegenden Nadelbrett 4 und aus einem zwischen der Stichunterlage 1 und dem Nadelbrett 4 vorgesehenen Abstreifer 5, dessen Abstand von der Stichunterlage 1 über Träger 6 eingestellt werden kann. Das Nadelbrett 4, das in herkömmlicher Weise in einen Nadel- balken 7 eingesetzt ist, wird über den Nadelbalken 7 mittels eines Exzentertriebes in Einstichrich- tung der Nadeln 8 hin- und hergehend angetrieben.
Zum Unterschied von herkömmlichen Abstreifern weist der Abstreifer 5 gemäss dem Ausfüh- rungsbeispiel nach den Fig. 1 und 2 auf der dem Bürstenband 3 zugekehrten Seite in Umlaufrich- tung 9 verlaufende Führungskanäle 10 für parallel nebeneinander der Stichunterlage 1 zugeführte Garne 11 auf. Im Bereich dieser Führungskanäle 10 trägt das Nadelbrett 4 Nadelreihen, wobei die Nadeln 8 dieser Nadelreihen den Abstreifer 5 in Durchtrittsöffnungen 12 durchsetzen, die im Be- reich der Führungskanäle 10 angeordnet sind, so dass die Nadeln 8 in die in den Führungskanälen 10 aufgenommenen Garne 11 einstechen und Fasern schlingenbildend in die durch das Bürsten- band 3 gebildete Bürstenauflage einnadeln, wie dies der Fig. 2 entnommen werden kann.
Die parallelen Garne 11 werden dabei von Vorratsspulen abgezogen und über Führungsösen 13 einer Einzugswalze 14 zugeleitet, die gegenüber den Führungskanälen 10 des Abstreifers 5 ausgerichte- te, zur Achse der Einzugswalze 14 senkrecht verlaufende Führungsnuten 15 aufweist. Die von der Einzugswalze 14 in die Nadelungsvorrichtung ablaufenden Garne 11 werden durch die Nadeln 8 unter Ausbildung eines Faserflors auf der Ausstichseite in die durch das Bürstenband 3 gebildete Bürstenauflage eingenadelt, bevor sie über einen Walzenabzug 16 vom Bürstenband 3 abgehoben werden.
Zum Unterschied zur Ausführungsform nach den Fig. 1 und 2 weist der Abstreifer 5 nach der Fig. 3 keine Führungskanäle für die Garne 11 auf. Die Garne 11 werden vielmehr über den Abstrei- fer 5 in die Bürstenauflage eingedrückt und während des Nadelungsvorganges im Bürstenband 3 eingedrückt gehalten, so dass die Borsten des Bürstenbandes 3 de Seitenführung der Garne 11 übernehmen, wenn diese mit dem Bürstenband 3 in Umlaufrichtung 9 durch die Nadelungsvorrich- tung gefördert werden. Zu diesem Zweck ist der Abstreifer 5 über die Träger 6 so einzustellen, dass der Abstand seiner der Stichunterlage 1 zugekehrten Oberfläche von der Stichunterlage 1 kleiner als der Durchmesser der Garne 11 ist.
Die Seitenführung der Garne 11 durch das Bürstenband 3
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selbst erlaubt einen von der Umlaufrichtung 9 des Bürstenbandes 3 abweichenden Garnverlauf. Zu diesem Zweck ist eine Changiereinrichtung 17 mit einer Changierwalze 18 vorgesehen, die in sich geschlossene Umfangsnuten 19 für jedes Garn 11 aufweist. Diese Umfangsnuten 19 verlaufen jedoch nicht senkrecht zur Achse der Changierwalze 18, sondern liegen in einer zur Walzenachse spitzwinkelig geneigten Ebene, wie dies der Fig. 4 entnommen werden kann.
Die über diese Chan- gierwalze 18 der Nadelvorrichtung zugeführten Garne werden somit quer zur Umlaufrichtung 9 des Bürstenbandes 3 entsprechend der axialen Erstreckung der Umfangsnuten 19 hin- und hergehend abgelegt, was eine entsprechende Nadelverteilung auch quer zur Umlaufrichtung 9 erfordert, um im Verlegebereich der Garne 11deren Vernadelung sicherstellen zu können. Die Vernadelung selbst erfolgt in der bereits beschriebenen Art, wobei aufgrund des Garnverlaufes auf dem Bürs- tenband 3 mit einer Verteilung der Nadeleinstiche über den gesamten Garndurchmesser gerechnet werden muss. Eine solche Einstichverteilung kann bei einer Ausführungsform nach den Fig. 1 und 2 nur durch eine entsprechende Querversetzung der Nadeln innerhalb der Nadellängsreihen erreicht werden.
PATENTANSPRÜCHE:
1. Verfahren zum Behandeln eines Garnes durch ein Nadeln, wobei Garnfasern quer zur
Garnlängsrichtung aus dem Garn gezogen werden, dadurch gekennzeichnet, dass Fasern eines aus Stapelfasern gebildeten Garnes in eine Bürstenauflage genadelt werden, bevor das Garn von der Bürstenauflage abgenommen wird.