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Die Erfindung bezieht sich auf ein Geschütz mit einem in einer Wiege axial verschiebbar geführten, und über wenigstens einen Vorholzylinder mit der Wiege verbundenen Geschützrohr, dessen um eine Querachse schwenkbar gelagerter Verschluss einen Stelltrieb mit einer zur Schwenkachse koaxialen Antriebswelle aufweist.
Bei bekannten Geschützen dieser Art trägt die Antriebswelle des Stelltriebes für den Verschluss des Geschützrohres einen Schwenkarm, der in eine der Wiege zugeordnete Kulissenführung eingreift. Wird nach einem Abfeuern des Geschützes und der dadurch bedingten Rückstossbewe- gung das Geschützrohr mittels des Vorholzylinders, der als Gasfeder wirkt und beim Rücklauf des Geschützrohres gespannt wird, wieder in seine Ausgangsstellung vorgeschoben, so bedingt die gegenseitige Verschiebung der Wiege gegenüber dem Geschützrohr über die Kulissenführung einen Drehantrieb der Antriebswelle des Stelltriebes für den Verschluss. Der Verschluss wird demzu- folge beim Vorholen des Geschützrohres über den Stelltrieb zunächst entriegelt und dann um seine Querachse ausgeschwenkt, so dass das Geschütz nachgeladen werden kann.
Erfolgt das Laden des Geschützes über eine Ladevorrichtung, so kann die Ladung in der jeweiligen Neigungs- stellung des Geschützrohres durchgeführt werden, was die mögliche Schussfolge vergrössert, weil zwischen den einzelnen Ladevorgängen das Geschützrohr nicht über die Wiege in eine Ladestel- lung abgeschwenkt zu werden braucht. Mit zunehmender Erhöhung des Geschützrohres nimmt jedoch der Einfluss des Rohrgewichtes auf die Vorholbewegung des Geschützrohres zu, für die lediglich die während des Rücklaufes des Geschützrohres im Vorholzylinder gespeicherte, vom Rücklaufweg abhängige Energie zur Verfügung steht. Dies bedeutet, dass bei grösseren Erhö- hungswinkeln des Geschützrohres die Kraft des Vorholzylinders nicht mehr zum Öffnen des Ver- schlusses ausreicht.
Da eine Änderung der Vorspannung der Vorholzylinder bestehender Geschüt- ze nicht ohne weiteres möglich ist, und zwar nicht nur wegen der vorgegebenen Belastungsgren- zen der Vorholzylinder, sondern insbesondere wegen des sich mit der Vorspannung der Vorhol- zylinder ändernden, sich auf die Schiessgenauigkeit auswirkenden dynamischen Verhaltens der Geschützrohre während des Rücklaufes, ist der Ladevorgang auf einen bestimmten Höhenwinkel- bereich beschränkt.
Um die Stellbewegung des Verschlusses eines Geschützes in Abhängigkeit vom Stellweg zu steuern, ist es bekannt (DE 30 47 353 A1).die Schwenkwelle des Verschlusses mit einem Zahnrad zu versehen, das mit einer Zahnstange kämmt, die mit dem Kolben eines hydraulischen Stellzylin- ders angetrieben wird. Die wegabhängige Geschwindigkeitssteuerung wird durch eine mit dem Kolben verstellbare Nockenbahn erreicht, über die ein Steuerventil zur Beaufschlagung des hydraulischen Stellzylinders angesteuert wird Nachteilig bei dieser bekannten Konstruktion ist vor allem, dass dieser hydraulische Antrieb dem Geschützrohr zugeordnet werden muss, was nicht nur die mit dem Geschützrohr zu bewegenden Massen vergrössert und einen entsprechenden Platzbe- darf erfordert, sondern auch Schwierigkeiten mit der Versorgung des Stellzylinders mit Hydraulik- mittel bereitet.
Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, ein Geschütz der eingangs geschilderten Art mit einfachen konstruktiven Mitteln so umzurüsten, dass der Ladevorgang unabhängig vom Erhö- hungswinkel des Geschützrohres ausgeführt werden kann, ohne den Antrieb für den Stelltrieb des Verschlusses dem Geschützrohr zuordnen zu müssen.
Die Erfindung löst die gestellte Aufgabe dadurch, dass auf der Wiege ein hydraulischer Antrieb für die Antriebswelle mit einer Kupplung vorgesehen ist, deren von der Antriebswelle getragener Kupplungsteil lösbar mit einer Kupplungswelle des hydraulischen Antriebes zusammenwirkt.
Durch das Vorsehen eines hydraulischen Antriebes für die Antriebswelle des Stelltriebes für den Verschluss wird das Geschütz von der im Vorholzylinder speicherbaren Energie unabhängig, die somit lediglich für das Vorholen des Geschützrohres in seine vordere Ausgangsstellung, nicht aber für die zusätzliche Betätigung des Verschlusses aufkommen muss. Da der gesonderte hydrau- lische Antrieb keine Relativbewegung zwischen der Wiege und dem Geschützrohr voraussetzt, kann der der Wiege zugehörige hydraulische Antrieb ausreichend genau gegenüber dem in seiner vorderen Anschlaglage befindlichen Geschützrohr ausgerichtet werden, um die Antriebswelle mit einer Kupplungswelle des hydraulischen Antriebes kuppeln zu können.
Zu diesem Zweck ist die Antriebswelle lediglich mit einem entsprechenden Kupplungsteil zu versehen, der in der koaxialen Kupplungsstellung mit der Kupplungswelle die Antnebsverbindung zwischen der Antriebswelle und dem hydraulischen Antrieb herstellt. Diese Antriebsverbindung ist selbstverständlich für den Rück-
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lauf des Geschützrohres wieder zu lösen.
Obwohl unterschiedliche Ausführungsformen hydraulischer Antriebe eingesetzt werden könn- ten, ergeben sich insbesondere im Hinblick auf die gedrängten Platzverhältnisse im Verschlussbe- reich des Geschützrohres vorteilhafte Konstruktionsbedingungen, wenn der hydraulische Antrieb in an sich bekannter Weise aus einer an einem Stellzylinder angeschlossenen Zahnstange besteht, die gegebenenfalls über wenigstens ein Zwischenrad mit einem auf der Kupplungswelle sitzenden Zahnrad antriebsverbunden ist.
Mit einem solchen Zahnstangenantrieb können vor allem beste- hende Geschütze einfach umgerüstet werden, weil diese Zahnstangenantriebe kompakt und mit geringer Bauhöhe ausgeführt werden können. Über allenfalls vorgesehene Zwischenräder können ausserdem notwendige Drehzahlübersetzungen eingestellt werden
Wie bereits ausgeführt wurde, ist zwischen der Kupplungswelle des hydraulischen Antriebes und dem Kupplungsteil der Antriebswelle des Stelltriebes für den Verschluss eine Entkupplung zur Berücksichtigung der Relativbewegung des Geschützrohres gegenüber der Wiege beim Rücklauf des Geschützrohres und seiner Vorholung zwingend erforderlich.
Damit zum Ein- und Ausrücken der Kupplung keine gesonderten Schaltvorgänge erforderlich werden, können einer der beiden Kupplungsteile der Kupplung aus einem in der Freistellung der Kupplung in Richtung der Achse des Geschützrohres ausgerichteten Kupplungskeil und der jeweils andere Kupplungsteil aus einer keilförmigen, stirnseitig offenen Aufnahmenut für den Kupplungskeil bestehen. Bei der Rücklauf- bzw. Vorholbewegung des Geschützrohres wird der Kupplungskeil aus der Aufnahmenut heraus- gezogen bzw. in diese Aufnahmenut eingeführt, so dass die Kupplung zwischen der Antriebswelle des Stelltriebes für den Verschluss und der Kupplungswelle des hydraulischen Antriebes selbsttätig erfolgt.
Es muss lediglich für eine entsprechende Ausrichtung des Kupplungskeiles und der zugehö- rigen Aufnahmenut gesorgt werden, was durch eine entsprechende Zuordnung dieser Kupplungs- stellung zur Verriegelungsstellung des Verschlusses einfach erreicht werden kann.
In der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand beispielsweise dargestellt. Es zeigen
Fig. 1 ein erfindungsgemässes Geschütz ausschnittsweise in einer schematischen, verschluss- seitigen Ansicht in Richtung der Rohrachse,
Fig. 2 den hydraulischen Antrieb für die Antriebswelle des Stelltriebes für den Verschluss in einer teilweise aufgerissenen Draufsicht in Richtung der Antriebswelle in einem grösse- ren Massstab,
Fig. 3 einen axialen Schnitt durch die Kupplung zwischen der Kupplungswelle des hydrauli- schen Antriebes und der Antriebswelle für den Stelltrieb des Verschlusses in einem grösseren Massstab und
Fig. 4 einen Schnitt nach der Linie IV-IV der Fig. 3, jedoch in einer Freistellung der Kupplung.
Wie der Fig. 1 entnommen werden kann, ist das Geschützrohr 1 des lediglich im Verschluss- bereich dargestellten Geschützes in einer Wiege 2 in Richtung der Rohrachse verschiebbar ge- führt, um eine Rücklaufbewegung des Geschützrohres 1 gegenüber der Wiege 2 beim Abfeuern des Geschützes zu ermöglichen. Über einen Bremszylinder 3 wird der Rückstoss des Geschützroh- res 1 gegenüber der Wiege 2 abgebremst. Mit Hilfe eines Vorholzylinders 4, der als Gasdruckfeder ausgebildet ist und bei der Rücklaufbewegung des Geschützrohres 1 gespannt wird, wird das Geschützrohr 1 wieder in seine vordere Ausgangsstellung zurückgeholt und zwar mit Hilfe der beim Rücklauf im Vorholzylinder 4 gespeicherten Energie. Zur Einstellung der Höhenneigung des Geschützrohres 1 ist die Wiege 2 um eine horizontale Achse 5 in einem Gestell 6 schwenkbar gelagert.
Der Verschluss 7 des Geschützrohres 1 ist in seitlichen Lageransätzen 8 des Geschützrohres 1 um eine Querachse 9 ausschwenkbar gelagert, wobei für die Verriegelung und das Ausschwenken des Verschlusses 7 ein nicht dargestellter, herkömmlicher Stelltrieb vorgesehen ist, der über eine zur Querachse 9 koaxiale Antriebswelle 10 betätigbar ist. Da der Verschluss 7 über einen Bajonett- verschluss verriegelt wird, muss der eigentliche Verschlusskörper 11zur Entriegelung zunächst im Sinne des Pfeiles 12 verdreht werden, bevor der gesamte Verschluss 7 um die Querachse 9 ausge- schwenkt werden kann. Diese Drehbewegung um die Rohrachse und die Ausschwenkbewegung um die Querachse 9 werden in üblicher Weise aufeinanderfolgend über die Antriebswelle 10 gesteuert.
Im Gegensatz zu herkömmlichen Geschützen dieser Art weist die Antriebswelle 10 für den Stelltrieb des Verschlusses 7 keinen in eine Kulissenführung der Wiege 2 eingreifenden Kurbelarm
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auf Es ist viel mehr ein gesonderter hydraulischer Antrieb 13 vorgesehen, der über eine Kupplung 14 lösbar an der Antriebswelle 10 für den Stelltrieb des Verschlusses 7 angreift. Der hydraulische Antrieb 13 besteht aus einem Stellzylinder 15, der eine mit der Kolbenstange 16 verbundene Zahnstange 17 betätigt, die in einer Führung 18 eines Gehäuses 19 verschiebbar gelagert ist und mit einem Zahnrad 20 kämmt, das über ein Zwischenrad 21 ein Zahnrad 22 antreibt, das auf einer Kupplungswelle sitzt oder wie im Ausführungsbeispiel diese Kupplungswelle 23 bildet.
Diese Kupplungswelle 23 weist eine stirnseitig offene Aufnahmenut 24 für einen Kupplungskeil 25 auf, der den von der Antriebswelle 10 getragenen Kupplungsteil 26 der Kupplung 14 bildet. Wie insbe- sondere den Fig. 3 und 4 entnommen werden kann, ist der Kupplungsteil 26 in einer Einsteckfüh- rung 27 eines Ansatzstückes 28 der Antriebswelle 10 gehalten, wobei zur Lagesicherung des Kupplungsteiles 26 in der Einsteckführung 27 ein Sicherungsstift 29 dient.
Da das Gehäuse 19 für den hydraulischen Antrieb 13 an der Wiege 2 befestigt ist, muss bei der Rücklaufbewegung des Geschützrohres 1 der Kupplungsteil 26 der Antriebswelle 10 des Stell- triebes für den Verschluss 7 aus der Aufnahmenut 24 der Kupplungswelle 23 in Richtung der Rohr- achse austreten können, wie dies in der Fig. 4 veranschaulicht ist. Die entsprechende Ausrichtung der Kupplungswelle 23 und der Antriebswelle 10 ist durch die Endlage des Stelltriebes für die Verriegelungsstellung des Verschlusses 7 gegeben. Beim Vorholen des Geschützrohres 1 in die vordere Ausgangsstellung durch den Vorholzylinder 4 ist die Kupplung 14 durch ein Eingreifen des Kupplungskeiles 25 in die Aufnahmenut 24 einzurücken, was durch die Relativbewegung zwischen dem Geschützrohr 1 und dem Gehäuse 19 des hydraulischen Antriebes 13 am Ende der Vorhol- bewegung sichergestellt wird.
In der Kupplungsstellung, in der die Kupplungswelle 23 des hydrauli- schen Antriebes 13 mit der Antriebswelle 10 des Stelltriebes für den Verschluss 7 fluchtet, kann dann durch eine Beaufschlagung des Stellzylinders 15 der Verschluss 7 entriegelt und dann ausge- schwenkt werden, um das Geschütz neu laden zu können. Durch einen Endschalter kann diese Beaufschlagung des Stellzylinders 15 beim Anschlagen des Geschützrohres 1 in seiner vorderen Ausgangsstellung automatisch eingeleitet werden, so dass alle Voraussetzungen für eine hohe Schussfolge in einfacher Weise erfüllt sind.
Da der hydraulische Antrieb 13 mit seinem Gehäuse 19 eine gesonderte Baueinheit bildet und die Antriebswelle 10 für den Stelltrieb des Verschlusses über das Ansatzstück 28 in einfacher Weise mit dem Kupplungsteil 26 versehen werden kann, können auch bestehende Geschütze ohne besonderen Aufwand umgerüstet und mit einem hydraulischen Antrieb 13 für die Antriebswelle 10 des Stelltriebes versehen werden.
PATENTANSPRÜCHE:
1. Geschütz mit einem in einer Wiege axial verschiebbar geführten und über wenigstens einen Vorholzylinder mit der Wiege verbundenen Geschützrohr, dessen um eine Querach- se schwenkbar gelagerter Verschluss einen Stelltrieb mit einer zur Querachse koaxialen
Antriebswelle aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass auf der Wiege (2) ein hydraulischer
Antrieb (13) für die Antriebswelle (10) mit einer Kupplung (14) vorgesehen ist, deren von der Antriebswelle (10) getragener Kupplungsteil (26) lösbar mit einer Kupplungswelle (23) des hydraulischen Antriebes (13) zusammenwirkt.