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Ein zahnarztlicher Artikulator ist ein Bewegungssimulator, an dem Unterkieferbewegungen simuliert werden können, was für die Herstellung von Zahnersatz, z B Prothesen oder Brücken, erforderlich ist
Die Hauptteile eines Artikulators sind ein Unterteil und ein Oberteil, die durch ein Gelenk mit einer horizontalen und rechtwinklig zu einer von der Bedienungsseite nach hinten verlaufenden vertikalen Mittelebene gerichteten Gelenkachse miteinander verbunden sind, wobei das Unterteil und das Oberteil jeweils einen Tragarm aufweisen, die sich in einem vertikalen Abstand übereinander befinden An den einander zugewandten Seiten der Tragarme sind diese jeweils als Halter für ein zugehöriges Unter- bzw.
Oberkiefermodell ausgebildet Bereits bei einer soweit beschriebenen einfachen Bauweise können einfache Bissbewegungen des Unterkiefers simuliert werden, wobei der Unterkiefer in der Schlussbissstellung dreht Für anspruchsvollere Kieferbewegungssimulationen bedarf es einer Ausgestaltung des Gelenks im Sinne des menschlichen Kiefergelenks, nämlich im Sinne von sogenannten Schwenk-Schiebegelenken, mit denen Protrusions-, Retrusions- und Laterosionsbewegungen simuliert werden können, wie sie beim menschlichen Gebiss möglich sind Dabei sind diese Bewegungsrichtungen an die anatomischen Formmerkmale des menschlichen Gebisses angepasst, um die angestrebten Bewegungen möglichst naturgetreu simulieren zu konnen Insoweit erfüllt ein Artikulator die bestehenden Forderungen zufriedenstellend
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde,
einen Artikulator oder eine Zusatzvorrichtung so auszugestalten, dass der Anwendungsbereich des Artikulators erweitert wird
Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruchs 1 oder 3 gelöst.
Beim erfindungsgemässen Artikulator können die jeweils zugehörige Haltevornchtung fur das Unterkiefer- oder Oberkiefer-Zahnmodell mittels der Einstellvorrichtung in von den natürlichen Kiefergelenkbewegungen unterschiedliche, reproduzierbare Verstellbewegungen längs einer oder mehreren der im Anspruch 1 angegebenen Achsen verstellt werden.
Hierbei handelt es sich um laterale und/oder rotatonsche Bewegungen, die mit üblichen, bei Artikulatoren vorhandenen Schwenk-Schiebegelenken nicht oder nicht reproduzierbar ausgerührt werden können Bei der erfindungsgemässen Ausgestaltung können nämlich zwangsgeführte Verstellbewegungen in den angegebenen Richtungen ausgeführt werden, wobei in der jeweiligen Verstellposition die zugehörige Haltevorrichtung und mit ihr das zugehörige Zahnmodell positioniert ist und somit gegen eine unbeabsichtigte Rückverstellung gesichert ist.
Die vorbeschriebenen Vorteile gelten auch für eine Zusatzvorrichtung für einen Artikulator, mit der es möglich ist, den Artikulator durch Einbau der Zusatzvorrichtung so einzurichten, dass die betreffenden Verstellbewegungen der zugehörigen Haltevornchtung oder Haltevorrichtungen für die Zahnmodelle ausgeführt werden können.
In den Unteransprüchen sind Merkmale enthalten, die zu einfachen und insbesondere kleinen Bauweisen führen, die Führung in den Verstellbewegungsrichtungen verbessern, gezielte Verstellbewegungen auch hinsichtlich der Verstellgrösse ermöglichen und ausserdem zu kostengünstig herstellbaren Ausgestaltungen führen.
Der erfindungsgemässe Artikulator eignet sich deshalb vorzüglich zur Einstellung neuer therapeutischer Stellungen für den oder die Zahnmodelle, wodurch es möglich wird, nicht nur Unterkieferbewegungen in der neuen therapeutischen Stellung zu simulieren, sondem es ist auch möglich, Zahnschienen bzw. sogenannte Splints" in der neuen therapeutischen Stellung durch Abdruck herzustellen, die für therapeutische Massnahmen oder zur Einstellung der neuen therapeutischen Stellung in der Kieferchirurgie benötigt werden
Nachfolgend werden die Erfindung und weitere durch sie erzielbare Vorteile anhand von bevorzugten Ausführungsbeispielen und Zeichnungen näher erläutert.
Es zeigen
Fig 1 einen bekannten zahnärztlichen Artikulator in perspektivischer Front/Seitenansicht,
Fig. 2 eine erfindungsgemässe Zusatzvorrichtung in der Seitenansicht, teilweise geschnitten,
Fig 3 die Zusatzvorrichtung in der Draufsicht,
Fig. 4 einen erfindungsgemässen Artikulator in der Seitenansicht, wobei die Zusatzvorrichtung an den Artikulator angebaut ist;
Fig 5 den Artikulator mit der Zusatzvomchtung in der Draufsicht;
Fig. 6 den Artikulator mit der Zusatzvorrichtung in der Rückansicht.
Die Hauptteile des allgemein mit 1 bezeichneten Artikulators sind ein Artikulator- Unterteil 2 und ein Oberteil 3, die durch ein erstes Gelenk 4 miteinander verbunden sind, dessen Gelenkachse 5 horizontal und rechtwinklig zur sich von vorne nach hinten erstreckenden vertikalen Längsmittelebene 6 des Artikulators 1 gerichtet ist Das Oberteil 3 ist um die Gelenkachse 5 in der
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Langsmittelebene 6 wahlweise auf und ab schwenkbar. Das Unterteil 2 weist einen Standfuss 7 auf, von dessen hinteren Bereich sich ein Traggestell 8 nach oben erstreckt, hier in Form eines Rahmens 9 mit zwei zu beiden Seiten der Längsmittelebene 6 angeordneten Rahmenschenkeln 9a, 9b, die sich vom Standfuss 7 U-förmig und winkelförmig zunächst nach hinten und dann schräg aufwärts nach vome erstrecken.
Das Gelenk 4 ist zwischen den Rahmenschenkel 9a, 9b und einem sich quer erstreckenden Basisteil 11 des Oberteils 3 angeordnet Das Gelenk 4 ist vorzugsweise durch zwei zu beiden Seiten der Längsmittelebene 6 angeordnete und anatomisch dem menschlichen Gebissgelenk entsprechenden Schwenk-Schiebegelenken 4a, 4b gebildet, deren Gelenkteile jeweils durch einen kugelförmigen Gelenkkopf 12 und eine wesentlich grosser bemessene Gelenkkammer 13 mit einer oberseitigen sagitalen Führungsfläche 14 und einer innenseitigen Benettführungsfläche 15 gebildet sind, wie es an sich üblich ist.
Das Unterteil 2 und das Oberteil 3 weisen jeweils einen Tragarm 16a,16b auf, die sich vom zugehörigen Unter- bzw Oberteil 2,3 bezüglich einer die Gelenkachse 5 enthaltenden vertikalen Querebene 17 nach vorne erstrecken und an ihren einander zugewandten Seiten Haltevorrichtungen 18a,18b zur positionspassgenauen und lösbaren Halterung für ein Unterkiefer- Zahnmodell bzw. ein Oberkiefer-Zahnmodell aufweisen.
Zur bezüglich den Schwenk- Schiebegelenken 4a, 4b bzw. den Vertikalebenen 6,17 passgenauen Positionierung der Zahnmodelle sind formschlüssig zusammenpassende Erhebungen und Vertiefungen 19 zwischen einem Anbauteil des jeweiligen Zahnmodells und einem Anbauteil des zugehöngen Tragarms 16a,16b vorgesehen Bei der vorliegenden Ausgestaltung ist zur handhabungsfreundlich losbaren Halterung eine sogenannte Splitcast- Scheibe 21 vorgesehen, die mittels einer an sich bekannten Magnetkupplung 20 mit dem Tragarm 16a,16b bzw. dessen Anbauteil kuppelbar ist
Die Schwenk-Schiebegelenke 4ä, 4b weisen jeweils einen beweglichen, insbesondere schwenkbar gelagerten.
Schlossbügel 22 auf, der in einer bestimmten Bewegungsstellung, in der er den zugehörigen Gelenkkopf 12 untergreift und die Schlussbissstellung eingestellt ist, die Drehbewegung des Oberteils 3 um die Gelenkachse 5 gewährleistet und die Schiebebewegung des zugehörigen Schwenk-Schiebegelenks 4a, 4b sperrt In einer weiteren Bewegungsstellung gibt der Schlossbügel 22 den Gelenkkopf 12 frei, so dass das Oberteil 3 abgenommen und wieder montiert werden kann, wobei durch formschlüssigen Übergriff der Kugel des einen Kugelgelenkkopfes eine passgenaue Positionierung des Oberteils 3 gewährleistet ist.
Bei der vorliegenden Ausgestaltung handelt es sich um einen sogenannten Arcon- Artikulator, bei dem die Gelenkkammern 13 im am Oberteil 3 ausgebildeten Gelenkgehäuse 13 ausgebildet sind, wobei die Gelenkköpfe 12 am Unterteil 2 befestigt sind und sich vorzugsweise horizontal durch zugehörige Gehäuseöffnungen in die Gelenkgehäuse 13 erstrecken. Bei einem solchen Artikulator 1 werden die Simulationsbewegungen durch eine Verschiebung des Oberteils 3 simuliert. Es gibt auch sogenannte Non- Arcon- Arcumulatoren, bei denen ein das Unterkiefer- Zahnmodell tragendes Bauteil zur Simulierung der natürlichen Kieferbewegungen bewegbar ist Diese Bewegungsumkehrung ist im vorliegenden Zusammenhang unerheblich.
Ausserdem gibt es Artikulatoren, die hinsichtlich des Winkels der sagitalen Führungsfläche 14, der Benettsführungsfläche 15 und einer Seitenführungsflächeeinstellbar sind. Ein solcher Artikulator ist in der DE 42 11 020 C2 beschrieben. Artikulatoren 1 einfacherer Bauweise, bei denen die sagitale Führungsfläche 14 und die Benettführungsfläche 15 konstant sind, sind diesbezüglich nach Mittelwerten eingerichtet.
Beim vorliegenden Ausführungsbeispiel ist der Artikulator 1 so eingerichtet, dass die Okklusionsfläche 0 zwischen den Zahnmodellen sich im wesentlichen horizontal erstreckt. Er kann jedoch auch so eingerichtet sein, dass die Okklusionsfläche 0 in natürlicher Weise nach vom geneigt ist.
Mit 20 ist ein vome wahlweise zwischen den Tragarmen 16a,16b montierbarer und diese distanzierender Stützstift bezeichnet, dessen Spitze mit einem sogenannten Inzisaltisch 20a zusammenwirkt, wie es an sich bekannt ist.
Die Schwenk-Schiebegelenke 11a, 11b ermöglichen Schwenkbewegungen 16 um die Gelenkachse 5 im Sinne eines Freiheitsgrades 23, Protrusions- und Retrusionsbewegungen entlang der sagitalen Führungsfläche 14 im Sinne eines Freiheitsgrades 24 und seitliche, parallel zur sagitalen Führungsfläche 14 gerichtete Schwenkbewegungen um die Gelenkköpfe 12 im Sinne eines Freiheitsgrades 25. Ausserdem sind die Abstände der Schwenk-Schiebegelenke 4a, 4b von der Längsmittelebene 6 im Sinne eines längs der Gelenkachse 5 gerichteten Freiheitsgrades mittels geeigneter Einstellvorrichtungen einstellbar, wie sie z.B. in der DE 42 11 020 C2 beschrieben sind.
Mit dem soweit beschriebenen Artikulator 1 können im Rahmen der
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Freiheitsgrade der Schwenk-Schiebegelenke 4a, 4b die natürlichen Gebissbewegungen der an sich fest angeordneten Ober- und Unterkiefer-Zahnmodelle simuliert werden
Dem Artikulator 1 ist eine Zusatzvornchtung 31 zugeordnet, die es ermöglicht, das Unterkiefer- Zahnmodell 32 oder das Oberkiefer-Zahnmodell 33 (nur in Fig.
4 angedeutet) mittels wenigstens einer Verstellvorrichtung in einer Führung in eine neue therapeutische Position zu verstellen und in dieser Stellung zu halten Die Zusatzvornchtung 31 ist an das Unterteil 2 anmontierbar, und sie weist eine Haltevorrichtung 18a1 auf, die als untere Haltevorrichtung der oberen Haltevornchtung 18b oder als obere Haltevorrichtung der unteren Haltevorrichtung 18a jeweils vertikal gegenüberliegt und durch einen Tragarm 35 oder Gabelarm getragen ist, der sich im wesentlichen horizontal von einer Einstellvorrichtung 36 nach vorne erstreckt und durch die Einstellvorrichtung 36 mit wenigstens einer oder mehreren translatorischen Freiheitsgraden und mit einer oder mehreren rotatonschen Freiheitsgraden zwangslaufig geführt verstellbar und in der jeweiligen Verstellposition feststellbar ist
Die Hauptteile der Zusatzvornchtung 31 sind ein Basisteil 37,
das durch eine Verbindungsvorrichtung 38 und eine Stützvorrichtung 39 am Unterteil 2 gehalten ist, und die Einstellvorrichtung 36, die eine Verstellung und Positionierung des Tragarms 35 bzw. des daran gehaltenen Zahnmodells 32 in drei translatorischen Freiheitsgraden F1, F2, F3 gewährleistet, namlich in den X-, Y- und Z-Koordinaten verlaufenden Achsen 41,42,43, die sich in den Ebenen 6, 17 und rechtwinklig zur Okklusionsfläche 0, vorzugsweise vertikal, erstrecken, sowie in drei rotatorischen Freiheitsgraden F4, F5 und F6 gewährleistet, nämlich Drehbewegungen 44,45 und 46 um drei Achsen, die im wesentlichen im Bereich der Zahnmodelle 32,33 im wesentlichen rechtwinklig zur Okklusionsfläche 0, vorzugsweise vertikal, und im wesentlichen rechtwinklig dazu in den Ebenen 6,17 verlaufen Die drei letzteren Achsen 44,45 und 46 haben vorzugsweise einen gemeinsamen Schnittpunkt 47.
Die sich in oder parallel zur Okklusionfläche O erstreckende Achse 41 oder der Schnittpunkt 47 weisen vorzugsweise einen gleichen Abstand a von den Haltevorrichtungen 18a, 18b auf
Beim vorliegenden Ausführungsbeispiel ist das Basisteil 37 durch zwei zu beiden Seiten der Längsmittelebene 6 angeordnete, im Querschnitt jeweils in Form eines auf dem Kopf stehenden U ausgebildete Basisstücke 37a, 37b gebildet, die durch zwei übereinander angeordnete im Querschnitt runde Führungsstangen 51 fest miteinander verbunden sind. Die äusseren vertikalen Wände 52 übergreifen das Traggestell 8 bzw. die Rahmenschenkel 9a, 9b in einem kleinen horizontalen Abstand.
An den Innenseiten der vertikalen Wände 52 ist jeweils ein nach innen vorragendes Fixierelement 53a vorgesehen, das mit einem Gegenfixierelement 53b am zugehörigen Rahmenschenkel 9a, 9b oder am ihn durchfassenden Gelenkbolzen 12 formschlüssig zusammenwirkt, wodurch die Verbindungsvorrichtung 38 gebildet ist. Die Gegenfixierelemente 53b sind vorzugsweise durch bezüglich der Gelenkachse 5 rotationssymmetrische, insbesondere kegelförmige Kalotten gebildet, in die entsprechende Dome an den Wänden 52 einfassen. Das Gegenfixierelement 53b auf einer Seite des Artikulators 1 ist vorzugsweise fest angeordnet, und das auf der anderen Seite angeordnete Gegenfixierelement 53b ist vorzugsweise längs der Gelenkachse 5 verstellbar und in der jeweiligen Verstellposition feststellbar angeordnet.
Vorzugsweise sind beide Fixierelemente 53a durch Dome gebildet, von denen das verstellbare Fixierelement 53a durch eine Schraube 54 gebildet sein kann, die in ein Gewindeloch im zugehörigen Rahmenschenkel 9b eingeschraubt ist und an ihrem äusseren Ende ein Werkzeugangriffselement aufweist, vorzugsweise einen von Hand betätigbaren Rändelkopf.
Beim vorliegenden Ausführungsbeispiel ist die Zusatzvorrichtung 31 bzw. das Basisteil 37 durch die Verbindungsvorrichtung 38 um die Gelenkachse 5 frei schwenkbar am Unterteil 2 gelagert. Die Stützvornchtung 39 dient dazu, diese freie Drehbarkeit wahlweise aufzuheben und die Zusatzvorrichtung 31 am Unterteil 2, hier am vorderen Endbereich des unteren Tragarms 16a, formschlüssig durch in beide Drehrichtungen wirksame Anschläge zu positionieren Hierzu dient ein vorzugsweise aus Rundmaterial in einer aus den Fig.
4 und 5 sichtbaren Form gebogenen Stützarm 55, der sich auf einer Seite, hier links vom unteren Tragarm 16a befindet und mit einem aufwärts gerichteten oberen Endabschnitt in ein Loch 56 im zugehörigen Basisstuck 37a fest eingesetzt ist, sich gebogen im Freiraum zwischen dem Rahmen 9 und dem unteren Tragarm 16a zum vorderen Endbereich des Tragarms 16a erstreckt und dort auf einem quer nach innen abgebogenen Endabschnitt 55a eine horizontale Klaue 57 trägt, die mit ihren Klauenschenkeln ein Anschlagteil 58 oberseitig und unterseitig ubergreift (s Fig 5 und 6), das vorzugsweise zwischen seiner Anschlagstellung und einer Freigabestellung, in der es den Stützarm 55 nicht fixiert in einer zugehörigen Führung 59 manuell verstellbar ist Es ist möglich,
auf der anderen Seite des
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Artikulators einen entsprechenden Stützarm 55 mit einem Anschlagteil 58 entsprechend spiegelbildlich anzuordnen.
Die Einstellvorrichtung 36 weist zur Verstellung längs der Gelenkachse 5 bzw der Achse 41 eine erste Verstellvorrichtung V1 auf mit einem ersten Schlitten 61, der mit Führungsbohrungen auf den Führungsstangen 51 geführt und durch einen manuell betätigbaren Antrieb 62, insbesondere einen Schraubentneb, verstellbar und der jeweiligen Verstellposition positioniert ist Die Verstellvorrichtung V1 ist durch einen zwischen dem Schlitten 61 und dem zugehörigen Basisteil 17a wirksamen Gewindestift 63 oder Spindel gebildet, auf dem bzw. der eine Rändelmutter 64 sitzt, wie es insbesondere Fig. 6 zeigt.
Zur Verstellung längs der vorzugsweise vertikalen Achse 42 ist die zweite Verstellvornchtung V2 mit einem unter dem ersten Schlitten 61 angeordneten zweiten Schlitten 71 vorgesehen, der durch einen manuell betätigbaren Antrieb 72, vorzugsweise einen Schraubentrieb, verstellbar und in der jeweiligen Verstellposition positioniert ist. Hierzu dient eine Führung 73, die durch eine oder zwei vom Schlitten 71 nach oben ragende Führungsstange 74 gebildet ist, die in entsprechenden Führungslöchem im ersten Schlitten 61 geführt sind. Zur zwangsläufig wirksamen Verstellung dient beispielsweise ein Gewindestift 75 oder eine Spindel, auf dem bzw. auf der ebenfalls eine formschlüssig mit dem ersten Schlitten 61 in Wirkverbindung stehende Rändelmutter 76 oder Rändelkopf sitzt.
Vor dem zweiten Schlitten ist ein dritter Schlitten 81 einer dritten Verstellvorrichtung V3 angeordnet und in einer längs der Achse 43 gerichteten Führung 82 am zweiten Schlitten 71 wahlweise verschiebbar und in der jeweiligen Verstellposition positioniert gelagert. Die Führung 82 kann ebenfalls durch eine oder zwei vom dritten Schlitten 81 horizontal nach hinten ragende Führungsstangen 83 gebildet sein, die in zugehörigen Führungslöchern 84 im zweiten Schlitten 71 verschiebbar gelagert sind Ein vorhandener, manuell betätigter Antrieb 85 kann ebenfalls durch einen Schraubentrieb gebildet sein, mit einem zwischen den Schlitten 71,81 wirksamen Gewindestift 86 oder Spindel, auf dem bzw. auf der eine Mutter 87 oder ein Rändelkopf fur eine manuelle Betätigung sitzt.
Am dritten Schlitten 81 ist ein zur vierten Verstellvorrichtung V4 gehörender vierter Schlitten 91 um die sich im wesentlich rechtwinklig zur Okklusionsfläche, hier vertikal, erstreckende Achse 44 durch einen Antrieb 92 gelagert. Hierzu kann eine kreisbogenabschnittförmige Führung 93, z B. eine Schwalbenschwanzführung, dienen, die zwischen dem dritten Schlitten 81 und dem vorzugsweise davor angeordneten vierten Schlitten 91 ausgebildet ist. Der Antrieb 92 kann ebenfalls durch einen Schraubentrieb gebildet sein, mit einer in Fig 3 dargestellten Gewindestift 94 oder Spindel, der oder die zwischen den Schlitten 81,91 wirksamer, vorzugsweise sekantialer Position angeordnet und von der zugehörigen, hier linken Seite her zugänglich ist, z.
B. an einem Schraubenkopf ein Werkzeugangriffselement oder einem Rändelkopf 95 für den direkten manuellen Angriff aufweist
Als fünfte Verstellvorrichtung V5 ist zwischen dem vierten Schlitten 91 und einem davor angeordneten fünften Drehschlitten 101 ist ein Drehlager 102 mit einer bezüglich der Achse 43 rotationssymmetrischen Lagerfläche 103 ausgebildet, die z. B. durch eine radiale Planfläche gebildet sein kann. Das Drehlager 102 bildet eine Drehrührung 104, in der der Drehschlitten 101 durch einen Antrieb 105 zwangsläufig drehbar und in der jeweiligen Drehstellung positioniert ist Auch hier kann als Antrieb 105 ein Schraubentrieb dienen mit einem Gewindestift 106 oder einer Spindel, die zwischen dem vierten Schlitten 91 und dem Drehschlitten 101 wirksam ist und an seinem z.
B. nach unten herausragenden Ende ein Werkzeugangriffselement oder einen Rändelkopf 107 für den direkten manuellen Angriff aufweist.
Am fünften Drehschlitten 101 ist zur Bildung einer sechsten Verstell Vorrichtung V6 ein sechster Drehschlitten 111um die horizontal und quer verlaufende Drehachse 46 in einer Führung 112 drehbar gelagert. Hierzu kann eine kreisbogenabschnittförmige, um die Drehachse 46 gekrümmte Führung 112 zwischen dem Schlitten 101, 111 z. B. eine Schwalbenschwanzführung, dienen, in der der Drehschlitten 111 durch einen manuell betätigbaren Antrieb 113 (Fig 5) wahlweise verstellbar und in jeder Verstellposition positioniert ist. Auch hier kann der Antrieb 113 durch einen Schraubentneb mit einem Gewindestift 114 oder eine Spindel dienen, die zwischen den Schlitten 101,111 wirksam ist, von z.
B. einer Seite her zugänglich ist und am freien Ende ein Werkzeugangriffelement oder einen Rändelkopf 115 für den direkten manuellen Angriff aufweist
Die vorbeschriebenen Antnebe 62,75, 85,92, 105 und 113 weisen vorzugsweise jeweils ein Untersetzungsgetriebe auf, so dass zum einen eine geringe Antriebskraft aufgebracht zu werden braucht und zum anderen eine Feineinstellung möglich ist.
Ausserdem ist es vorteilhaft, einen
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Antrieb zu verwenden, der in jeder Verstellposition eine Positionierung des jeweils verstellten Teils ermöglicht Diese Forderungen werden durch einen Schraubentrieb in einfacher und vorteilhafter Weise vorzüglich erfüllt, der sich ausserdem durch eine einfache und kleine Bauweise auszeichnet
Der Tragarm 35 ist am sechsten Drehschlitten 111befestigt, und zwar in einer bezüglich der Achse 43 nach unten versetzten Position Eine zugehörige, vorzugsweise lösbare Befestigung ist durch eine Strichpunktlinie angedeutet und mit 116 bezeichnet.
Wie bereits den Tragarmen 16a, 16b ist auch dem Tragarm 35 eine Haltevorrichtung 16a1 für ein Unterkiefer-Zahnmodell UK, 32 zugeordnet. Beim vorliegenden Ausführungsbeispiel ist die Haltevorrichtung 16al dadurch gebildet, dass das Zahnmodell 32 durch Gips oder einen vergleichbaren härtenden Stoff gebildet ist
Im folgenden wird die Arbeitsweise und Funktion des Artikulators 1 zur Einstellung einer neuen therapeutischen Position des Unterkiefer-Zahnmodells 32 beschrieben.
Die Unterkiefer- und Oberkiefer-Zahnmodelle UK, OK, 32,33 werden mittels eines nicht dargestellten Gesichtsbogens im Artikulator 1 einartikuliert, was ansich bekannt ist. Hierbei werden die Zahnmodelle 32,33 in der beim Patienten vorhandenen Position im Artikulator 1 positioniert und durch ein erhärtendes Verbindungsmittel wie Gips 121 als zugehörige Haltevorrichtung 16b mit dem Tragarm 35 verbunden. Mittels der Einstellvorrichtung 36 ist es möglich, das Zahnmodell 32 um wahlweise eine oder mehrere der Achsen 41 bis 46 zu verstellen und dadurch eine Fehlstellung des Zahnmodells 32 zu korrigieren und das Zahnmodell 32 in eine neue therapeutische Position zu verstellen, in der die Fehlstellung korrigiert ist. Welche Bewegung und die Grösse der jeweiligen Bewegung richtet sich nach Art der Fehlstellung und der Grösse der Fehlstellung.
Die jeweiligen Verstellmasse werden vorher durch eine Vermessung der Fehlstellung und Vergleich mit einer zugehörigen neuen therapeutischen Stellung ermittelt. Dabei ermöglicht es die Erfindung, die Verstellbewegungen gezielt und zwangsgerührt durchzuführen. Dies lässt sich durch den Verstellvornchtungen V1 bis V6 jeweils zugeordneten Messvorrichtungen, z. B Messskalen, vereinfachen, so dass die jeweilige Verstellung gezielt und genau durchgerührt werden kann.
Zum Einartikulieren der Zahnmodelle 32,33, weist der Artikulator 1 passende Positionierelemente 115 (Fig 1) auf, die mit zugehörigen Positionierelementen am nicht dargestellten Gesichtsbogen zu dessen Lagerung am Artikulator 1 zusammenwirken. Bei der vorliegenden Ausgestaltung sind hierzu Stifte 116 vorgesehen, die seitlich vom Rahmen 8 abstehen.
Der erfindungsgemässe Artikulator 1 eignet sich für Kieferorthopäden, die auch in der neuen therapeutischen Position die Kieferbewegungen mit dem Artikulaor einsimulieren können
Ausserdem eignet sich der erfindungsgemässe Artikulator für Spezialisten von Kiefergelenkproblemen. Er eignet sich z B dazu. Zahnschienen in gewünschten und am Artikulator gezielt eingestellten neuen therapeutischen Positionen dadurch herzustellen, dass ein zugehöriger Abdruck für die Zahnschienen im Artikulator 1 durchgeführt werden kann.
Desweiteren eignet sich der erfindungsgemässe Artikulator 1 vorzüglich für die Kieferchirurgie, z. B. zur Herstellung eines sogenannten .Splints". Hierbei handelt es sich um eine dünne Zahnschiene, die durch Abdruck der Zahnmodelle 32,33 in der neuen therapeutischen Position hergestellt wird und während der Kieferoperation als Massgabe zur Einstellung der neuen therapeutischen Position wie folgt dient.
Ist z B ein Unterkiefer operativ in eine neue therapeutische Position zu versetzen, dann wird nach der Durchtrennung des Unterkiefers der abgetrennte Teil mit Hilfe des zwischen ihm und dem Oberkiefer gesetzten Splints in die genaue therapeutische Position gebracht In dieser Position werden die getrennten Unterkieferteile durch geeignete Mittel, wie z. B. Draht- oder Schraubverbindungen aneinander positioniert, so dass der Kieferknochen an den Trennstellen zusammenwachsen kann und die Zahnreihe des Unterkiefers sich in der neuen nchtigen Position befindet.
Der erfindungsgemässe Artikulator 1 bzw. die Zusatzvorrichtung 31 eignet sich auch dazu, dass Oberkiefer-Zahnmodell OK in entsprechender Weise in eine neue therapeutische Position zu verstellen Hierzu ist am sechsten Schwenkschlitten 111 der Befestigungsvornchtung 116 gegenüberliegend, also in dessen oberen Randbereich, eine lösbare Befestigungsvorrichtung 116a fur einen Tragarm 35 für ein Oberkiefer-Zahnmodell 33 vorgesehen. Für eine Verstellung dieses Zahnmodells 33 in eine neue therapeutische Position ist dieses Zahnmodell 33 in vergleichbarer Weise an den oberen Tragarm 35 anzubringen, und das Unterkiefer-Zahnmodell 32 ist in
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vorbeschriebener Weise an der unteren Haltevorrichtung 18a anzubringen.
In dieser Anordnung funktioniert der Artikulator 1 bzw. die Zusatzvorrichtung 31 entsprechend
Bei allen vorbeschriebenen Ausführungsbeispielen können die Bewegungs- bzw, Verstellrichtungen in beträchtlichen Toleranzen von exakten Richtungen abweichen Deshalb sind die Richtungen bezüglich ihrer Erstreckung mit im wesentlichen beschrieben, z B im wesentlichen horizontal
In den Fig. 3, 5 und 6 sind beiderseits der Längsmittelebene 6 spiegelbildlich angeordnete Bauteile 121,122 dargestellt, die dazu dienen, die möglichen Kieferbewegungen oder -Stellungen zu messen und z.B graphisch oder elektronisch zu registrieren. Die Bauteile 121 dienen der Anzeige.
Es kann sich um stabförmige, seitlich abstehende Anzeigeelemente handeln, die am verstellbaren Verstellvorrichtungsteil der vordersten, hier der sechsten Verstellvorrichtung V6 lösbar befestigt sind, an der Bewegung teilnehmen und jeweils mit einem aufnehmenden bzw registrierenden Bauteil 122 zusammenwirken, das in einer passenden Stellung vorzugsweise mittels formschlüssig wirksamen Passelementen am Basisteil 17 befestigbar sein kann, insbesondere bei 123 an der zugehörigen Wand 52.
Die Erfindung ist nicht auf einen zahnärztlichen Artikulator beschränkt Die durch die wesentlichen Erfindungsmerkmale erzielbaren Vorteile lassen sich auch bei solchen Vorrichtungen erzielen, bei denen zwei oder nur eine Haltevorrichtung für einen geführt zu bewegenden oder zu positionierenden Gegenstand oder ein entsprechendes Modell zwecks Ausführung von Bewegungssimulationen oder zwecks Justierung vorhanden sind bzw ist. Bei einer solchen Vorrichtung kann es sich z. B um einen Modellvariator oder Modellpositionierer handeln, der z.B für chirurgische Planungen oder zum Planen von Positionierungsschienen eingerichtet ist. Im Rahmen der Erfindung können die wesentlichen Erfindungsmerkmale auch an einer Zusatzvorrichtung für eine solche Vorrichtung verwirklicht sein, mit denen die Vorrichtung wahlweise vervollständigbar oder nachrüstbar ist
Patentansprüche:
1.
Zahnärztlicher Artikulator (1) mit einem Unterteil (2) und einem Oberteil (3), von denen das
Oberteil (3) in einem Gelenk (4) mit einer horizontal und rechtwinklig zu einer sich von vorne nach hinten erstreckenden vertikalen Längsmittelebene (6) verlaufenden
Gelenkachse (5) schwenkbar mit dem Unterteil (2) verbunden ist, wobei das Unterteil (2) und das Oberteil (3) jeweils einen Tragarm (35,16b) aufweisen, die sich bezüglich einer die Gelenkachse (5) enthaltenden vertikalen Querebene (17) übereinander nach vorne erstrecken und an ihren einander zugewandten Seiten jeweils eine Haltevorrichtung (18a1,
18b) für ein zugehöriges Unterkiefer- oder Oberkiefer-Zahnmodell (32,33 ) aufweisen, wobei für die untere oder obere Haltevorrichtung (18a1) eine Einstellvorrichtung (36) vorgesehen ist, mit der die untere oder obere Haltevorrichtung (18a1)
in einer Führung verstellbar und in der jeweiligen Verstellposition positioniert ist, die sich a) längs der Gelenkachse (5) erstreckt, b) und/oder längs einer sich im wesentlichen rechtwinklig zur Okklusionsfläche (0) verlaufenden Achse (44) erstreckt, c) und/oder im wesentlichen parallel zur Okklusionsfläche (0) und in der Längsmittelebene (6) erstreckt, d) und/oder kreisbogenförmig um eine sich im Bereich des zugehörigen Zahnmodells im wesentlichen rechtwinklig zur Okklusionsfläche (0) verlaufende Achse (44) erstreckt, e) und/oder kreisbogenförmig um eine sich im Bereich des zugehörigen Zahnmodells im wesentlichen parallel zur Gelenkachse (5) verlaufenden Achse (46) erstreckt f) und/oder kreisbogenförmig um eine sich im Bereich des zugehörigen Zahnmodells im wesentlichen parallel zur Okklusionsfläche (0)
und längs der Längsmittelebene (6) verlaufende Achse (45) erstreckt.