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BleisuperoxydanodefürelektrolytischeZwecke.
Das gebräuchlichste Anodenmaterial für elektrolytische Zwecke ist die elektrisch leitende Kohle, aber dieser Körper hat den Nachteil, dass er von naszierendem Sauerstoff, bis zu einem gewissen Grade auch von Halogenen angegriffen wird. Aus diesem Grunde sind Kohlenanoden ganz ausgeschlossen bei der Zersetzung von Sauerstoffsalzen, z. B. Sulfaten, und liefern unreine Erzeugnisse bei der Zersetzung von Halogensalzen. Chlor, das mit Kohlenanoden entwickelt
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Chlorkohlenstoffverbindungen verunreinigt.
Man hat daher schon lange nach einem Ersatz für Kohle oder nach einem Mittel gesucht, um die Kohle vor Angriffen zu schützen. Die Auswahl unter den Ersatzmitteln ist aber ausserordentlich gering ; selbst das für wissenschaftliche Zwecke so viel verwendete Platin kommt in den meisten Fiillen kaum in Betracht, erstens wegen seines enormen Preises und zweitens, weil es auch nicht allen Elektrolyten gegenüber als unangreifbar bezeichnet werden kann.
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Zwecke nutzbar zu machen. aber da die mechanischen und elektrischen Eigenschaften des Bleisuperoxyds, das in den manigfachen Abarten vorkommt, bisher gar nicht oder nur sehr unvoll- kommen erforscht waren, so war es bisher nicht möglich, einen Weg anzugeben, auf dem man zu einer wirklich brauchbaren Bleisuperoxydanode für elektrolytische Zwecke gelangt.
Als ganz verfehlt muss der Versuch angesehen werden, die Kohle durch einen dünnen Überzug von Bleisuperoxyd gegen Angriffe zu schützen. Das Um jllkommenste, was in dieser Beziehung geleistet worden ist, war die Vorschrift, bei der Darstellung von chlorsauren Salzen neben der Kohle eine Bleianode in die Anodenzelle zu hängen. Hierbei beschägt @ich unter ungeheurer Vergeudung von Arbeitsstrom und von Blei die Kohle und die ganze Zelle mit einem dünnen Hauch von Bleisuperoxyd, aber der Schutz rührt wahrscheinlich gar nicht von dem Belage. sondern von der Ausfällung der Chlorsauerstosssalze durch Chlorblei her, und für alle andern Zwecke, z.
B, die Chlordarstellung oder die Zersetzung von Zinksulfat, könnte man die I1ngp,
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Die vorliegende Erfindung beruht auf der Beobachtung, dass die Form des Bleisuperoxyds. die man durch elektrolytische Zersetzung leichtlöslicher Bleisalze, wie z. B. Bleinitrat erhält,
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dezimeter Querschnitt aushalten.
Dass man Bleiauperoxyd aus Bleinitratlösungen in ziemlicher Dicke sowohl auf Kohle wie # auf Eisen durch den Strom niederschlagen kann, ist bekannt. Beispielsweise ist vorgeschlagen, Akkumulatorenelektroden auf diese Weise herzustellen. Eine Sammlerelektrode verlangt aber
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gehäufte Superoxyd beim Arbeiten der Elektrode durch und durch zersetzt werden soll, also vor allem von dem Elektrolyten durchdrungen werden muss, eine Eigenschaft, die z. B. eine Anode, mit der Chlor entwickelt werden soll, nicht haben darf ; auch ist es kein zufälliger Unterschied, dass die fertige Elektrode im elektrischen Sammler die Kathode, bei der technischen Elektrolyse dagegen die Anode zu bilden hat.
Auch aus der deutschen Patentschrift 140317 des Erfinders konnte nicht ohne weiteres entnommen werden, dass der Niederschlag die erwähnten l Eigenschaften, die ihn für den gedachten Zweck brauchbar machen, haben würde. Denn in jener Patentschrift wird vielmehr auf diejenigen Eigenschaften des Niederschlages hingewiesen, die ps ermoglichen, ein feines Pulver daraus zu erhalten, was der Endzweck des in der Patentschrift geschliderten Verfahrens war ; deshalb wurde gerade hervorgehoben, dass der Niederschlag leicht abgesprengt und zu feinstem Pulver zermahlen werden kann.
Dir Herstellung der Anoden nach der vorliegenden Erfindung gestaltet sich ziemlich einfach ; man kann im wesentlichen das in der Patentschrift 140317 geschilderte Verfahren anwenden.
Doch treten in dem Niederschlag leicht starke Spannungen auf, die ein Reissen des Superoxyds zur Folge haben können. Dies kann mit solcher Kraft vor sich gehen, dass z. B. eine zollstarke !
Kohle durch einen Niederschlag von wenigen Millimetern Dicke glatt durchgerissen wird. Um die Spannungen möglichst zu verringern, muss man dafür sorgen, dass die Bedingungen, unter denen der Niederschlag entsteht, an jeder Stelle möglichst gleichmässige sind.
Am leichtesten hUt sieh dies bei zylindrischem Querschnitt des Grundkörpers erzielen, wobei es ausserdem vorteilhaft ist, den zylindrischen Grundkörper während der Niederschlagsarbeit um seine Längs-
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Al a Grundkörper kann man z. B. einen straff gespannten feinen Eisendraht oder einen Kuhlenstift verwenden. Hei nicht zu langen Stücken lässt sich der Draht herausziehen, wenn die Kh'ktrode fertig ist : die Kohle kann man in allen Fällen leicht herausbohren. Man könnte auch zusammengesetzte Formen als Grundkörper anwenden, oder eng gewickelte Spiralen von Draht oder Metallband, die sich nachher leicht entfernen lassen.
Wenn in dem Prozess, für den die Ktektrode bestin)) nt ist, die Anwesenheit des Grundkörpers unschädlich ist, so kann man ihn auch in der Elektrode lassen ; im allgemeinen wird sich dies jedoch schon wegen der verschiedenen Warmeausdehnungskoeffizienten nur dann empfehlen, wenn der Querschnitt der Unterlage gegenutber dem des Superoxyds verschwindend ist oder keine Temperaturschwankungen zu erwarten sind.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Bleisuperoxydanode für elektrolytische Zwecke, dadurch gekennzeichnet, dass das Blei superoxyd aus Lösungen leicht löslicher Bleisalze auf einem für den Zusammenhang und die Leitfähigkeit der Elektrode entbehrlichen Träger elektrolytisch niedergeschlagen ist.