AT395547B - Behandlung von quecksilberhaltigem abfall - Google Patents

Description

AT 395 547 B

Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Abscheiden des quecksilberhaltigen Abfalles von unbrauchbaren Leuchtstoffröhren und anderen quecksilberhaltigen Lampen, ln der Mehrzahl der Leuchtstoffröhren und vieler anderer Lampen befindet sich Quecksilber als ein notwendiger Bestandteil. Gemeinsam für diese Lampen ist, daß sie einen so tiefen Innendruck haben, daß das Quecksilber in Gasform auftritt. Wenn das Lampenglas bricht, S kondensiert das Quecksilber am Glas oder genauer gesagt, auf dem Pulver der Leuchtschicht, die sich normalerweise in den Lampen befindet. Ein gewisser Anteil füllt sogar auf die Sockel und Kathoden etc. heraus. Nachdem das Quecksilber eines der kritischsten Umweltgifte ist, müssen unbrauchbare quecksilberhaltige Lampen in angemessener Weise entsorgt werden, sodaß es dem Quecksilber nicht ermöglicht wird, ins Freie zu gelangen. Die gewöhnlichste Methode hiebei ist noch immer, den Abfall in kontrollierter Weise auf besonders ausgestalteten 10 Sammelstellen zu deponieren.

Es wird auch eine Methode zur Rückgewinnung des Quecksilbers angewendet, gemäß welcher die Lampen zerkleinert und zum Abdestillieren des Quecksilbers in eine Bearbeitungskammer gegeben werden. Die Bearbeitung geschieht in einem dichten Behälter, wobei nacheinander Stickstoff zugefuhrt, erhitzt und evakuiert wird, wobei das Quecksilber in Dampfform durch einen Bodenanschluß abgefiihrt und in einer Kühlfalle kondensiert wird. Die IS Methode, die im US-Patent 4.268.306 beschrieben ist, scheidet das Quecksilber sehr effektiv aber langsam ab. So werden ca. 9 Stunden pro Behandlungssatz von 1201 benötigt, was die Methode kostenaufwendig und damit schwer einführbar in alle Vemichtungsanlagen oder anderen Betriebe macht, welche sich mit der Entsorgung ausgeschiedener Leuchtstoffröhren oder anderer Lampen befassen.

Eine Möglichkeit, die Deponierung sicherer zu machen bzw. die Kosten der Behandlung in DestUlationskammcm 20 zu senken, ist, den Abfall in Anteile mit verschiedenem Qirecksilbergehalt zu trennen. Eine solche Methode ist in der europäischen Patentanmeldung 86850139.6 beschrieben und beinhaltet, daß das quecksilbervermengte Leuchtpulver der Leuchtstoffröhre von dem eigentlichen Glaskörper abgeschieden wird, worauf dieser einen so geringen Quecksilberanteil hat, daß er wie normaler Glasabfall behandelt werden kann. Das abgeschiedene Leuchtpulver kann entweder gelagert, gereinigt oder wiederverwendet werden. Diese Methode hat sich insbesondere 25 bei Fabriken von Leuchtstoffröhren als sehr effektiv gezeigt, da dort die ausgeschiedenen Leuchtstoffröhren immer ganz und rein sind. Bei Vemichtungsanlagen wo sogar schmutzige und zerbrochene Leuchtstoffröhren behandelt werden können müssen, hat sich die Methode weniger anwendbar gezeigt. Darüber hinaus kommt Quecksilber immer öfter in Lampen von anderer Form als jener der traditionellen Leuchtstofftöhren vor.

Das Ziel der vorliegenden Erfindung ist daher, ein Verfahren zur Verminderung jenes Teiles des Lampenabfallcs 30 zu schaffen, welche in kontrollierter Weise gelagert werden oder anschließend gereinigt werden muß und welches

Verfahren für alle Typen von quecksilberhaltigen Lampen anwendbar sein soll, sind diese nun ganz zerbrochen, rein oder schmutzig. Weitere Ziele und Vorteile der Erfindung sind aus der folgenden Beschreibung entnehmbar und werden mittels der gekennzeichneten Merkmale der Patentansprüche erzielt

Die Erfindung wird im folgenden anhand der beigefügten Zeichnung näher beschrieben, welche eine Anlage zum 35 Abscheiden von quecksilberhaltigem Abfall gemäß dem beanspruchten Verfahren in schematischer Seitenansicht zeigt

Die Anlage zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens umfaßt eine Zerkleinerungsvorrichtung (11), welche die Lampen zu Glasbruch mit einer maximalen Größe der Glasscherben von 1 bis 2 cm, vorzugsweise 1,5 cm zerkleinern oder zermahlen kann. Da bei der Zerkleinerung Quecksilberdampf freigesetzt wird, muß die 40 Anlage ganz abgeschlossen sein. Das zerkleinerte Material wird mittels einer geeigneten Einrichtung (12) auf ein Vibrationssieb (13) verbracht, welches die Form eines Siebbrettes aufweist. Die Siebfläche (14) soll eine Maschenweite von weniger als einem Millimeter, vorzugsweise zwischen 0,2 bis 0,3 mm haben. Als besonders geeignete Größe hat sich 0,25 mm gezeigt, wobei ca. 5 GewichtsprozentedesMaterials durch das Sieb hindurchtreten, wogegen 95 % oben verbleiben und hinunter in eine Sammeleinrichtung (15) zur Auffüllung eines Deponierungsgefäßes (16) 45 vibriert werden. Die feine Fraktion fällt auf eine trogförmige Rinne (17) unterhalb des Siebes und wird in einem geeigneten Gefäß (18) gesammelt.

Beim Versuch hat sich 1 kg Leuchtstoffföhrenabfall in nachstehende Fraktionen verteilt, welche analysiert und auf Quecksilberinhalt untersucht wurden. 50 -2- 55

Claims (6)

1. AT 395 547 B Fraktion Gesamtgewicht (g) GewichtHg/pg (ppm) >2 mm 587,5 469,5 0,79 2-1 mm 204,9 244,8 1,19 1-0,5 mm 125,0 150,5 1,20 0,5-0,25 mm 49,4 148,5 3,01 0,25-0,125 mm 18,7 28.731,9 1536,5 0,125-0,063 mm 7,6 48.796,2 6420,5 < 0,063 mm 7,0 7.022,5 1003,2 1000,1g 85.563,9 Mg Aus der Tabelle geht deutlich hervor, daß der Quecksilberanteil in Fraktionen unter ca. 0,25 mm Korngröße sehr stark ansteigt. Das rührt daher, daß sich der überwiegende Teil des Quecksilbers in der Leuchtschicht der Röhren befindet und der Großteil dieser Schicht während des Siebvorganges losgeschüttelt wird. Damit die Leuchtschicht in der beabsichtigten Weise losgeschüttelt wird, muß sich das zerkleinerte Matmal mindestens 1 -3 Minuten auf dem Rüttelsieb befinden. Vorteilhaft sind wenigstens 2 Minuten. Hiebei ist Voraussetzung, daß das Sieben in einer normalen Weise vor sich geht, d. h. auf einem gewöhnlichen konventionellen Kömersieb. Eine übliche Grenze zur Definition von quecksilberhaltigem Abfall ist, daß das Material mehr als lOppm Quecksilber enthalten soll. Wenn der Quecksilbergehalt 10 ppm unterschreitet, wird das Material als quecksilberfrei angesehen. Aus der Tabelle geht klar hervor, daß schon bei einer Maschengröße von 2 mm der Hauptteil des Glasbruches abgeschieden und als quecksilberfreies Material behandelt werden kann. Zum Vermindern der Abfallmenge, welche auf eine besondere Art weiteibehandelt werden muß, wählt man jedoch vorzugsweise eine Maschengröße von 0,25 mm, welche mit sich bringt, daß ca. 95 % des zerkleinerten Materials abgeschieden werden kann und nur 5 % weiterzubehandeln sind. Außer Quecksilber kann der Lampenabfall auch schädliche Mengen von Cadmium und Antimon enthalten,doch durch diedargelegte Methode werden auchdieseStoffeinderfeinenFraktion konzentriert Folglich unterscheidet sowohl der Cadmiumgehalt wie auch der Antimongehalt 10 ppm in dem definitionsmäßig als quecksilberfrei aussortierten Material. Das quecksilberhaltige feinere Material wird am besten in einem Quecksilberdestillator weiterbehandelt, sodaß reines Quecksilber zurückgewonnen und die Rückstände in kontrollierter Form deponiert oder gelagert werden können, wenn der Gehalt an anderen Giften zu groß ist. Die Erfindung ist natürlich nicht auf das beschriebene Ausführungsbeispiel beschränkt sondern kann im Rahmen der nachstehenden Patentansprüche in vielerlei Weise abgewandelt werden. Demnach können die Siebdimensionen zur Durchführung einer gewünschten Abscheidung bei der Behandlung von Lampenabfall mit verschiedenen Quecksilbergehalt geändert werden. PATENTANSPRÜCHE 1. Verfahren zum Abscheiden des quecksilberhaltigen Abfalles von unbrauchbaren Leuchtstoffröhren und anderen quecksilberhaltigen Lampen, dadurch gekennzeichnet, daß die Lampen zerkleinert und auf ein Rüttelsieb (13) zum Rütteln der zerkleinerten Lampenreste über eine gewisse Minimalzeit, auf ein S ieb mit einer solchen Maschengröße verbracht werden, daß ein großer Teil der Lampenreste in eine gröbere erste im wesentlichen quecksilberfreie Fraktion und ein geringer Teil von Lampenresten in eine feinere, im wesentlichen alles Quecksilber enthaltende Fraktion getrennt werden.
2. 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Maschenweite des Siebes weniger als 1 mm beträgt.
3. 3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Maschenweite 0,2 bis 0,3 mm, vorzugsweise 0,25 mm beträgt -3- AT 395 547 B
4. 4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Minimalzeit zum Rütteln der zerbrochenen Lampenreste 1 bis 3 Minuten, vorzugsweise ca. 2 Minuten beträgt
5. 5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Lampenglas zu Scherben von einer maximalen Größe von ca. 3 cm, vorzugsweise 1 bis 2 cm zerkleinert wird.
6. 6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die durch das Sieb hindurchgetretene feinere Fraktion in einem Quecksilberdestillator zur Rückgewinnung von reinem Quecksilber weiterbehandelt wird. Hiezu 1 Blatt Zeichnung -4-