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Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Herstellen eines Garnes, bei dem ein den späteren Garnkern bildender, verstreckter Faserstrang in einem Spinnzwickel zwischen zwei eng nebeneinanderliegenden, gleichsinnig rotierenden Spinntrommeln eingedreht und mit Mantelfasem umwunden wird, sowie auf eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
Um ein Ausdrehen der im Spinnzwickel zwischen zwei gleichsinnig rotierenden Spinntrommeln eingedrehten Fasern einer verstreckten Faserlunte im Falschdrahtsinn zu vermeiden und einen entsprechenden Zusammenhalt des Faserverbandes sicherzustellen, wird die verstreckte Faserlunte zugleich mit ihrer Eindrehung mit Mantelfasem umwunden.
Damit bei diesem Umwindevorgang die Parallelisierung der Mantelfasem mittels eines Streckwerkes und ihre Zwangsführung auf einer über einen Umfangsbereich besaugten Trommel für die Herstellung eines gleichmässigen Garnes hoher Festigkeit ausgenützt werden kann, ist es bekannt (AT-PS 377 018), die koaxial zu einer der beiden Spinntrommeln angeordnete Fördertrommel für die Mantelfasern mit einer von den Spinntrommeln unterschiedlichen Umfangsgeschwindigkeit anzutreiben, so dass sich die für die Eindrehung der verstreckten Faserlunte notwendige, für die Mantelfaserzufuhr aber überhöhte Umfangsgeschwindigkeit der Spinntrommeln nicht nachteilig auf die gleichmässige Umwindung der verstreckten Faserlunte mit den Mantelfasem auswirken kann.
Diese gerichtete Mantelfaserführung in den Spinnzwickel ist zwar eine wesentliche Voraussetzung für die Herstellung gleichmässiger Garne hoher Festigkeit, doch hängt die Garnqualität auch von einer entsprechenden Einbindung der Mantelfasern in den Faserverband der verstreckten Lunte ab. Die Einbindung der Mantelfasem in den Garnverband ist jedoch bei freifliegend in den Spinnzwickel eingebrachten Mantelfasern vorteilhafter. Abgesehen davon ergibt sich ein vergleichsweise grosser Konstruktionsaufwand durch das Vorsehen eines Streckwerkes für die zu umwindende Faserlunte und eines
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ohne weiteres beliebig hoch verstreckt werden kann, so dass insbesondere bei dünnen Garnen mit einem vergleichsweise hohen Mantelfaseranteil gerechnet werden muss.
Schliesslich ist es bekannt (DE-OS 3 019 724), die Fasern eines von einer Krempel kommenden Faservlieses beim Austritt aus einer Stauchkammer durch Querförderer zu einer Faserlunte zusammenzuführen, die mit Hilfe eines Längsförderers zu einem anschliessenden Streckwerk weitergefördert wird. Werden die beiden Querförderer zu einem zwischen ihnen angeordneten Längsförderer gegensinnig angetrieben, so wird eine einzige Faserlunte erhalten. Bei einer gleichsinnigen Förderbewegung der Querförderer zu je einem Längsförderer können zwei Faserlunten abgezogen werden, um diese Lunten zwei Streckwerken vorzulegen. Diese Aufteilung des Faservlieses in zwei Lunten berührt jedoch die bei der Weiterverarbeitung dieser Lunten zu Garnen auftretenden Schwierigkeiten nicht.
Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs geschilderten Art anzugeben, mit dessen Hilfe die Vorteile einer Zwangsführung der Mantelfasern mit den Vorteilen der Einbindung freifliegender Mantelfasern in den Garnverband vereinigt werden können. Ausserdem soll der Mantelfaseranteil sehr gering gehalten werden können.
Die Erfindung löst die gestellte Aufgabe dadurch, dass eine dem Spinnzwickel auf einer besaugten Zubringerwalze zugeförderte, verstreckte Faserlunte vor dem Erreichen des Spinnzwickels in zwei Faserstränge aufgeteilt wird, von denen der eine den späteren Garnkem bildende Faserstrang auf der Zubringerwalze bis in den Spinnzwickel gefördert wird, während der andere, die Mantelfasern bildende Faserstrang von der Zubringerwalze abgelöst und freifliegend in den Spinnzwickel eingebracht wird.
Durch die Aufteilung der verstreckten Faserlunte in zwei Faserstränge wird zunächst der Vorteil erreicht, dass lediglich von einer einzigen Faserlunte ausgegangen werden muss. Der über die besaugte Zubringerwalze in den Spinnzwickel geförderte Faserstrang für den Garnkern unterliegt dabei einer durchgehenden Zwangsführung, während der andere, die Mantelfasem bildende Faserstrang von der Zubringerwalze abgelöst und freifliegend in den Spinnzwickel eingebracht wird, um eine vorteilhafte Einbindung der Mantelfasern in den Garnverband sicherzustellen.
Trotz dieser freiliegenden Einbringung der Mantelfasem in den Spinnzwickel bleibt die durch die Förderung der Mantelfasern auf der Zubringerwalze erreichte Ausrichtung der Mantelfasern zumindest im wesentlichen erhalten, weil die hinteren Enden der Mantelfasern noch an die Zubringerwalze angesaugt werden, wenn sich die vorderen Faserenden von der Zubringerwalze lösen.
Durch die Vorlage einer einzigen Faserlunte ergibt sich darüber hinaus der Vorteil, dass bei einer üblichen Verstreckung einer Faserlunte ein sehr geringer Anteil an Mantelfasern sichergestellt werden kann, weil die Aufteilung der Fasern durch die Teilung der verstreckten Faserlunte auf zwei Faserstränge erfolgt und diese Aufteilung beliebig vorgenommen werden kann. Es können folglich Garne mit einem Mantelfaseranteil von 10 bis 15 % hergestellt werden, die mit Ringspinngarnen vergleichbar sind.
Die Mantelfasern können in einer freien Flugbahn von der Zubringerwalze in den Spinnzwickel gefördert werden. Dabei ergibt sich allerdings das Problem, dass die die Flugbahn bestimmenden Parameter so gewählt werden müssen, dass die Mantelfasern entlang der auf die gemeinsame Durchmesserebene der beiden Spinntrommeln senkrechten Ebene durch die Garnbildungslinie in den Spinnzwickel gefördert werden sollen, um Störungen durch auf die Spinntrommeln auftreffende Mantelfasem möglichst zu vermeiden.
Diese Schwierigkeiten können in weiterer Ausbildung der Erfindung dadurch vermieden werden, dass der die Mantelfasem bildende Faserstrang an eine oberhalb des Spinnzwickels angeordnete, gegensinnig zur Zubringerwalze'drehende Übertragungswalze angesaugt und nach einer Förderung über den Spinnzwickel von dieser Übertragungswalze
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abgelöst und freifliegend in den Spinnzwickel eingebracht wird. Durch diese Massnahme wird es in einfacher Weise möglich, die Mantelfasern weitgehend geradlinig in den Spinnzwickel einzubringen, so dass das Spinnergebnis nicht durch auf die Spinntrommeln auftreffende Mantelfasern beeinträchtigt werden kann.
Die Überführung der Mantelfasem von der Zubringerwalze zum Spinnzwickel auf einer Übertragungswalze unterstützt ausserdem die ausgerichtete Mantelfaserförderung, was sich ebenfalls in einer höheren Garnqualität niederschlägt.
Das Ablösen der Mantelfasern von der Übertragungswalze kann aufgrund der auf die Fasern einwirkenden Fliehkräfte mit Unterstützung des Saugluftstromes durch den Spinnzwickel erfolgen. Besonders vorteilhafte Bedingungen werden allerdings erhalten, wenn der die Mantelfasern bildende Faserstrang von der Übertragungswalze mit Hilfe eines durch ihren Mantel geführten Blasluftstromes in den Spinnzwickel abgeblasen wird, weil mit dieser Massnahme die gerichtete Förderung der Mantelfasern in den Spinnzwickel erzwungen wird.
Zur Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens kann eine bekannte Vorrichtung mit zwei eng nebeneinanderliegenden, gleichsinnig rotierenden Spinntrommeln, die zwischen sich einen besaugten Spinnzwickel bilden, mit einer Faserzuführeinrichtung und mit einer Abzugseinrichtung für das aus den zugeführten Fasern im Spinnzwickel zusammengedrehte Garn dadurch verbessert werden, dass die Faserzuführeinrichtung aus einer der in den Spinnzwickel drehenden Spinntrommel stirnseitig vorgelagerten, im Sinne der Garneindrehung antreibbaren Zubringerwalze besteht, die einen bis in den Spinnzwickel führenden, besaugten Umfangsbereich und spinntrommelseitig axial neben diesem besaugten Umfangsbereich eine mit Abstand vor dem Spinnzwickel endende Saugzone aufweist,
und dass im axialen Erstreckungsbereich dieser Saugzone oberhalb des Spinnzwickels eine sich gegensinnig zur Zubringerwalze drehende Übertragungs-Walze vorgesehen ist, die im Anschluss an die Saugzone der Zubringerwalze eine über dem Spinnzwickel endende Saugstrecke bildet.
Durch das axiale Nebeneinanderreihen eines besaugten Umfangsbereiches und einer Saugzone wird die über die Zubringerwalze dem Spinnzwickel zugeführte Faserlunte in zwei Faserstränge geteilt, von denen der eine den späteren Garnkern bildende Faserstrang auf der Zubringerwalze zwangsgeführt in den Spinnzwickel gefördert wird, während der andere Faserstrang am Ende der Saugzone aufgrund der auftretenden Fliehkräfte im Zusammenwirken mit der Saugwirkung der Saugstrecke der Übertragungswalze von der Zubringerwalze abgelöst und an die Übertragungswalze angesaugt wird, um mit dieser Übertragungswalze über den Spinnzwickel gefördert zu werden.
Am Ende der Saugstrecke der Übertragunsgswalze werden die Mantelfasern wieder abgelöst und in den Spinnzwickel eingesaugt, wo sie in den Garnverband eingebunden und um den den Garnkern bildenden Faserstrang gewunden werden, und zwar mit einem von der Eindrehung dieses Faserstranges unterschiedlichen Steigungswinkel.
Weist die Übertragungswalze im Anschluss an die Saugstrecke eine gegen den Spinnzwickel gerichtete Blaszone auf, so wird das Ablösen der Mantelfasem von der Übertragungswalze und die Faserförderung in den Spinnzwickel durch die Blasluft unterstützt, die entsprechend ausgerichtet werden kann. Zu diesem Zweck ist es möglich, dass zumindest ein Teil der Durchtrittslöcher der Übertragungswalze für die Blasluft im Sinne eines divergierenden Blasluftstromes geneigt verläuft. Ein solcher divergierenden Blasluftstrom bringt eine Auffächerung des Faserstranges für die Mantelfasem und damit einen Ausgleich gegebenenfalls vorhandener Unregelmässigkeiten in der Faserverteilung mit sich.
Um Störeinflüsse bei der Mantelfaserförderung in den Spinnzwickel durch Turbulenzen od. dgl. weitgehend ausschalten zu können, kann schliesslich zwischen der Übertragungswalze und dem Spinnzwickel ein Faserleitkanal vorgesehen sein, der die Förderluftströmung vor äusseren Einflüssen weitgehend abschirmt und einen in den Spinnzwickel gerichteten Mantelfaserstrom sicherstellt
In der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand beispielsweise dargestellt. Es zeigen :
Fig. 1 eine erfindungsgemässe Vorrichtung zum Herstellen eines Garnes in einer schematischen Draufsicht,
Fig. 2 diese Vorrichtung in einem Schnitt nach der Linie (H-H) der Fig. 1,
Fig. 3 einen Schnitt nach der Linie (In-In) der Fig. 2 und
Fig. 4 einen Axialschnitt durch die Übertragungswalze im Bereich ihrer Blaszone in einem grösseren Massstab.
Das dargestellte Ausführungsbeispiel zeigt im wesentlichen zwei eng nebeneinanderliegende, gleichsinnig rotierende, luftdurchlässige Spinn trommeln (1) und (2), die mit Saugeinsätzen (3) versehen sind. Diese Saugeinsätze (3) bilden gegen den Spinnzwickel (4) zwischen den beiden Spinntrommeln (1) und (2) gerichtete, axial verlaufende Saugzonen (5), so dass die in den Spinnzwickel (4) eingebrachten Fasern zwischen den beiden Spinntrommeln (1) und (2) zu einem Garn (6) zusammengedreht werden, das mit Hilfe einer Abzugseinrichtung (7) aus dem Spinnzwickel (4) abgezogen werden kann.
Zum Zuführen von Fasern in den Spinnzwickel (4) ist eine Zubringerwalze (8) vorgesehen, die gemäss dem Ausführungsbeispiel die eine Austrittswalze eines Streckwerkes (9) darstellt, dessen andere Austrittswalze mit
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besaugten Umfangsbereich (12) und axial neben diesem Umfangsbereich (12) eine Saugzone (13) bildet, die zum Unterschied vom besaugten Umfangsbereich (12) mit Abstand vor dem Spinnzwickel (4) endet. Da sich der besaugte Umfangsbereich (12) der Zubringerwalze (8) mit geringem Abstand neben der Saugzone (13) befindet, wird die im Streckwerk (9) verstreckte Faserlunte (14) zum besaugten Umfangsbereich (12) und zur Saugzone
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(13) hin auseinandergezogen und in zwei Faserstränge (14a) und (14b) geteilt, und zwar in Abhängigkeit von der Lage der Faserlunte (14) gegenüber den beiden Bereichen (12), (13).
Es kann daher von der verstreckten Faserlunte (14) ein Faserstrang (14b) für die späteren Mantelfasern mit einem vergleichsweise geringen Faseranteil abgetrennt werden, weil die Aufteilung der Faserlunte (14) in zwei Faserstränge (14a) und (14b) erst nach ihrer Verstreckung erfolgt.
Der Faserstrang (14a) wird über die Länge des besaugten Umfangsbereiches (12) auf der Zubringerwalze (8) zwangsgeführt, bis er in den Spinnzwickel (4) in die axiale Garnabzugsrichtung umgelenkt wird. Der abgespaltene Faserstrang (14b) wird am Ende der Saugzone (13) der Zubringerwalze (8) von dieser fliehkraftbedingt abgelöst und an eine oberhalb des Spinnzwickels (4) angeordnete Übertragungswalze (15) angesaugt, die zu diesem Zweck einen Saugeinsatz (16) aufweist, der eine über dem Spinnzwickel (4) endende Saugstrecke (17) bildet (Fig. 2). Im Anschluss an diese Saugstrecke (17) ist eine Blaszone (18) vorgesehen, die über ein Druckluftrohr (19) mit Blasluft versorgt wird.
Die mit Hilfe der Übertragungswalze über den Spinnzwickel (4) geförderten Fasern des Faserstranges (14b) werden somit im Bereich der Blaszone (18) von der Übertragungswalze (15) gegen den Spinnzwickel (4) hin abgeblasen, wobei die Wirkung von freifliegend in den Spinnzwickel eingebrachten Fasern erreicht wird, und zwar mit dem Vorteil einer gewünschten Faserausrichtung, weil ja die Fasern im Bereich der Saugstrecke (17) noch an der Übertragungswalze (15) festgehalten werden, wenn sie im Bereich der Blaszone (18) mit ihrem vorderen Ende gegen den Spinnzwickel (4) hin abgeblasen werden.
Durch die Aufteilung der verstreckten Faserlunte (14) wird ein den späteren Gamkem bildender Faserstrang (14a) erhalten, der von den Fasern des über die Übertragungs-Walze (15) in den Spinnzwickel (4) eingetragenen Faserstrang (14b) mit einem unterschiedlichen Steigungswinkel umwunden wird, so dass der Charakter eines Umwindegames erreicht wird, obwohl nur eine Faserlunte vorgelegt wurde.
Zur Einstellung der Zuführgeschwindigkeit der Faserstränge (14a) und (14b) unabhängig von der Umfangsgeschwindigkeit der Spinntrommeln (1) und (2) kann die Zubringerwalze (8) gesondert von den Spinntrommeln (1) und (2) angetrieben werden. Der Antrieb der Spinntrommeln (1) und (2) erfolgt über Riementriebe (20), der Antrieb der Zubringerwalze (8) jedoch über ein Reibrad (21), das in Fig. 2 strichpunktiert angedeutet ist Die Übertragungswalze (15) muss gegensinnig zur Zubringerwalze (8) angetrieben werden. Zu diesem Zweck ist ein Riementrieb (22) vorgesehen.
Um äussere Einflüsse auf die von der Übertragungswalze (15) abgeblasenen Mantelfasem auszuschliessen, ist ein Faserleitkanal (23) vorgesehen, der den abgeblasenen Faserstrang (14b) aufnimmt und in den Spinnzwickel (4) zwischen den beiden Spinntrommeln (1) und (2) leitet. Dieser Faserleitkanal (23) erweitert sich in Gamabzugsrichtung, um eine grössere Aufstreubreite für die von der Übertragungswalze (15) abgeblasenen Fasern sicherzustellen, wodurch Ungleichmässigkeiten hinsichtlich der Faserverteilung zumindest teilweise ausgeglichen werden können.
Einer vorteilhaften Auffächerung des Faserstranges (14b) dient ausserdem die Massnahme, die Durchtrittslöcher (24) der Übertragungswalze (15) für die Blasluft entsprechend der Fig. 4 gegen die Spinntrommel (1) hin zu neigen, was einen flacheren Zuführwinkel der Mantelfasem in den Spinnzwickel (4) ergibt.
PATENTANSPRÜCHE
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in einem Spinnzwickel zwischen zwei eng nebeneinanderliegenden, gleichsinnig rotierenden Spinntrommeln eingedreht und mit Mantelfasem umwunden wird, dadurch gekennzeichnet, dass eine dem Spinnzwickel auf einer besaugten Zubringerwalze zugeförderte, verstreckte Faserlunte vor dem Erreichen des Spinnzwickels in zwei Faserstränge aufgeteilt wird, von denen der eine den späteren Garnkern bildende Faserstrang auf der Zubringerwalze bis in den Spinnzwickel gefördert wird, während der andere, die Mantelfasem bildende Faserstrang von der Zubringerwalze abgelöst und freifliegend in den Spinnzwickel eingebracht wird.