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Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Herstellen eines Garnes aus vereinzelten, im Spinnzwickel zwischen zwei eng nebeneinanderliegenden, gleichsinnig rotierenden Spinntrommeln zusammengedrehten Fasern, die dem Spinnzwickel ausgerichtet und über einen axialen Abschnitt verteilt durch einen geneigten Faserleitkanal gegensinnig zum Garnabzug zugeführt werden, und auf eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
Zur Herstellung eines Garnes ist es bekannt, die vereinzelten Fasern durch den Faserleitkanal in den Spinnzwickel zwischen den beiden Spinntrommeln einzubringen, die im Zwickelbereich besaugt sind, so dass die Saugströmung im Spinnzwickel auf den Faserleitkanal durchgreifen kann, was eine weitgehende Parallelisierung der Einzelfasern im Faserleitkanal erlaubt. Um eine für das Zusammendrehen der vereinzelten Fasern vorteilhafte Faserausrichtung parallel zur Garnabzugsrichtung sicherzustellen, wird der Faserleitkanal unter einem spitzen Winkel zur Gamabzugsrichtung geneigt angeordnet, wobei der Garnabzug in Sinne der Faserzuführung oder entgegen dem Faserzuführsinn erfolgen kann.
Werden die Fasern im Sinne des Gamabzuges durch den geneigten Faserleitkanal in den Spinnzwickel eingebracht, so wird von einem Vorwärtsspinnen, im Falle eines Gamabzuges entgegen der Faserzuführrichtung von einem Rückwärtsspinnen gesprochen, das gegenüber einem Vorwärtsspinnen einen bezüglich der Garnabzugsrichtung gegensinnig geneigten Faserleitkanal verlangt. Wegen der angestrebten Faserausrichtung parallel zur Garnbildungslinie stellt sich für die Faserzuführung im Bereich der von den Spinntrommeln abgekehrten geneigten Kanalwand ein vergleichsweise grosser Streubereich ein, weil diese Fasern mit einer unterschiedlichen axialen Weite in den Spinnzwickel eingetragen werden.
Beim Rückwärtsspinnen bilden diese im dem Garnabzug gegenüberliegenden Randbereich des axialen Zuführabschnittes eingebrachten Fasern die späteren Kernfasern des Garnes, wobei die Eindrehung der Fasern in diesem dem Garnabzug gegenüberliegenden Zuführabschnitt des Spinnzwickels beginnt und sich die übrigen Fasern an diese Kernfasern anlagern und mit ihnen zusammengedreht werden. Wegen der auftretenden unterschiedlichen Eintragsweiten der späteren Kernfasern lassen sich somit Unregelmässigkeiten hinsichtlich des Garnaufbaues beim Rückwärtsspinnen nicht vermeiden, was sich auf die Garnfestigkeit nachteilig auswirkt.
Um eine bessere Ausrichtung der dem Spinnzwickel zugeführten Fasern parallel zur Garnbildungslinie zu erhalten, ist es bekannt (DE-OS 3 308 249), an den Faserleitkanal im Bereich seiner Mündung eine Saugeinrichtung anzuschliessen, die einen Zusatzluftstrom in Garnabzugsrichtung erzeugt, so dass auf alle dem Spinnzwickel zugeführten Fasern eine zusätzliche Richtkraft parallel zur Garnbildungslinie ausgeübt wird. Diese Massnahme kann jedoch die beim Rückwärtsspinnen auftretenden Ungleichmässigkeiten bezüglich der Aufstreuung der Kernfasern nicht unterbinden, weil dieser zusätzliche Luftstrom die unterschiedlichen Eintragsweiten der späteren Kemfasern nicht ausgleichen kann.
Wird die dem Garnabzug gegenüberliegende Wand des Faserleitkanales ausgebaucht (DE-OS 3 318 924), um den mit ihrem vorderen Ende in den Garnverband eingebundenen Fasern beim Rückwärtsspinnen eine unbehinderte Schleuder-Streckbewegung zu ermöglichen, so wird für das Problem unterschiedlicher Eintragsweiten nichts gewonnen, weil ja die vorderen Faserenden wie bei anderen bekannten Faserleitkanälen in einem Förderluftstrom mit einer vergleichsweise grossen Streuung zum Spinnzwickel zugefördert werden.
Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Herstellung eines Garnes der eingangs geschilderten Art so zu verbessern, dass mit einfachen Massnahmen ein gleichmässigeres Garn höherer Festigkeit erzeugt werden kann.
Die Erfindung löst die gestellte Aufgabe dadurch, dass die in dem dem Garnabzug gegenüberliegenden Randbereich des axialen Zuführabschnittes dem Spinnzwickel zugeführten Fasern vor ihrer Einbindung in den Garnverband gegenüber den übrigen dem Spinnzwickel zugeführten Fasern im Sinne einer Vergrösserung des Zuführwinkels abgelenkt werden.
Durch die Ablenkung der dem Garnabzug gegenüberliegenden Randfasern des durch den Faserleitkanal dem Spinnzwickel zugeführten Faserstromes im Sinne einer Vergrösserung des Zuführwinkels wird die axiale Eintragsweite dieser Randfasem begrenzt und damit der axiale Streubereich für das Einbringen der inneren Kernfasern des späteren Garnes in den Spinnzwickel entscheidend eingeengt, so dass sich aufgrund der Ablenkung dieser späteren Kernfasern im Sinne einer Vergrösserung des Zuführwinkels der axiale Zuführbereich dieser Fasern innerhalb des Spinnzwickels örtlich mit geringen Toleranzen festlegen lässt. Damit ergibt sich auch für die inneren Kemfasern des späteren Garnes eine gleichmässige Verteilung über die Garnlänge, was sich unmittelbar in einem gleichmässigeren Garnaufbau und einer höheren Garnfestigkeit auswirkt.
Der grössere Zuführwinkel der Kernfasern bedingt aber auch eine gegenüber den nicht abgelenkten Fasern unterschiedliche Steigung, so dass die mit einem geringeren Steigungswinkel eingedrehten Kernfasern von den einen grösseren Steigungswinkel aufweisenden Mantelfasern zusätzlich zusammengehalten werden, wodurch sich eine weitere Steigerung der Garnfestigkeit ergibt.
Um die Kernfasern des späteren Garnes unter einem steileren Zuführwinkel in den Spinnzwickel einbringen zu können, müssen diese Fasern bei einer gemeinsamen Zuförderung aller Fasern durch einen geneigten Faserleitkanal gegenüber den übrigen sich aussen an den Kernfasern anlagernde Fasern abgelenkt werden. Diese Ablenkung kann bei einer Vorrichtung mit zwei gleichsinnig rotierenden, eng nebeneinanderliegenden Spinntrommeln und mit einem in den Spinnzwickel zwischen den Spinntrommeln ragenden, dem abzugseitigen Ende der Spinntrommeln zugeneigten Faserleitkanal durch entsprechende Luftströmungen erfolgen.
Besonders einfache Konstruktionsverhältnisse ergeben sich allerdings, wenn der Faserleitkanal im Mündungsbereich der dem abzugseitigen Ende der Spinntrommeln abgekehrten Kanalwand eine gegen den Spinnzwickel gerichtete
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Ablenkfläche für die Fasern bildet, weil die entlang dieser Kanalwand in den Spinnzwickel geförderten Fasern durch die Ablenkfläche in der gewünschten Weise umgelenkt werden können, so dass sie im Spinnzwickel zwischen den Spinntrommeln mit einem flacheren Steigungswinkel eingedreht werden. Über die Neigung der Ablenkfläche kann folglich auch der Zuführwinkel der Kemfasem und damit die axiale Verteilung der Kemfasem bestimmt werden.
An Hand der Zeichnung wird das erfindungsgemässe Verfahren zum Herstellen eines Garnes aus vereinzelten Fasern näher erläutert. Es zeigen
Fig. 1 eine erfindungsgemässe Vorrichtung zum Durchführen des Verfahrens in einem vereinfachten Vertikalschnitt durch den Faserleitkanal und
Fig. 2 diese Vorrichtung in einem Schnitt nach der Linie (II-II) der Fig. 1.
Die dargestellte Vorrichtung besteht im wesentlichen aus zwei eng nebeneinanderliegenden, gleichsinnig rotierenden Spinntrommeln (1), die je einen Saugeinsatz (2) aufweisen. Diese Saugeinsätze (2) bilden je einen gegen den Spinnzwickel (3) zwischen den beiden Spinntrommeln (1) gerichteten, axial verlaufenden Saugschlitz (4), so dass die in den Spinnzwickel (3) eingebrachten, vereinzelten Fasern in den Spinnzwickel eingesaugt und zwischen den beiden Spinntrommeln (1) zu einem Garn zusammengedreht werden, das in Richtung des Pfeiles (5) gegensinnig zum Zuführsinn der Fasern axial abgezogen werden kann. Zum Zuführen der vereinzelten Fasern dient ein in den Spinnzwickel (3) ragender Faserleitkanal (6), der gegenüber der Garnabzugsrichtung (5) geneigt verläuft.
Durch diese Neigung des Faserleitkanales (6) soll eine möglichst parallele Ausrichtung der Einzelfasem in Garnabzugsrichtung (5) sichergestellt werden, um das Zusammendrehen der Fasern zu einem Garnverband wirkungsvoll durchführen zu können. Die Ausrichtung der Einzelfasern, die von einem aus Übersichtlichkeitsgründen nicht dargestellten, an den Faserleitkanal (6) angeschlossenen Auflöseaggregat geliefert werden, wird dabei durch einen axialen Injektorluftstrom unterstützt, der durch eine entsprechende Ausnehmung (7) in einer stimseitigen Tragplatte (8) angesaugt wird.
Wie der Fig. 1 entnommen werden kann, bildet die vom abzugseitigen Ende der Spinntrommeln (1) abgekehrte Kanalwand (9) im Mündungsbereich des Faserleitkanales (6) eine gegen den Spinnzwickel (3) gerichtete Ablenkfläche (10) für die entlang der Kanalwand (9) in den Spinnzwickel (3) geförderten Fasern, so dass sich der Zuführwinkel Alpha für diese Fasern gegenüber dem Zuführwinkel der nicht abgelenkten Fasern vergrössert. Durch diese Vergrösserung des Zuführwinkels Alpha wird der axiale Zuführbereich für die Randfasem wesentlich eingeengt, weil sich beispielsweise unterschiedliche Fördergeschwindigkeiten nicht mehr in dem hohen Ausmass wie bei parallel zur Garnabzugsrichtung (5) eingetragenen Fasern auf die axiale Eintragsweite auswirken können.
Ausserdem bringt der gegenüber den übrigen Fasern vergrösserte Zuführwinkel einen unterschiedlichen Steigungswinkel für die Eindrehung der inneren Kemfasem des späteren Garnes mit sich, so dass der Zusammenhalt dieser Kemfasem durch die sich mit unterschiedlicher Steigung an die Kemfasem anlagernde Fasern unterstützt wird, was eine merkliche Verbesserung der Garnfestigkeit zur Folge hat.