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Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung des neuen 9- (2-Hydroxyäthoxymethyl)-guaninmonophosphats und insbesondere von pharmazeutisch verwendbaren Salzen hievon.
9- (2-HydroxyäthoxymethyI) -derivate von Purinen besitzen bekanntlich sowohl bei in vitroals auch in vivo-Versuchen gegen verschiedene Klassen von DNA- und RNA-Viren antivirale Wirk-
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welche Viren Krankheiten, wie herpetische Keratitis bei Kaninchen und herpetische Encephalitis bei Mäusen hervorrufen.
Es wurde nun gefunden, dass der Monophosphorsäureester von 9- (2-Hydroxyäthoxymethyl)- - guanin nicht nur so wirksam wie die nichtphosphorylierte Verbindung ist, sondern auch den selektiven Vorteil einer wesentlich grösseren Löslichkeit bei mindestens einem PH-Wert von 1 bis 7, 5 im Vergleich mit der entsprechenden nichtphosphorylierten Verbindung aufweist.
Demgemäss bezieht sich die Erfindung auf ein Verfahren zur Herstellung von neuen 9-Hydroxyäthoxymethylguaninderivaten der Formel
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worin
W und Z gleich oder verschieden sind und jeweils Wasserstoff oder ein pharmazeutisch ver- wendbares Kation bedeuten.
Das pharmazeutisch verwendbare Kation kann aus der Gruppe Natrium, Kalium, Lithium, Kalzium/2, Magnesium/2, Aluminium/3 oder Ammonium gewählt werden.
Verbindungen der Formel (I), worin Z Natrium, Kalium oder Ammonium ist und W Wasserstoff bedeutet, werden bevorzugt ; Verbindungen der Formel (I), worin Z Natrium oder Ammonium und W Wasserstoff bedeuten, werden besonders bevorzugt.
In der obigen Definition von W und Z sind die mehrwertigen Kationen als Kalzium/2, Magnesium/2 und Aluminium/3 ausgedrückt, was das Kation dividiert durch seine Wertigkeit bedeutet, d. h. Ca++/2, Mg++/2 und Al+++/3. Damit soll gezeigt werden, dass die Kalzium- oder Magnesiumkationen mit zwei Phosphatsauerstoffatomen und Aluminium mit drei in ionogener Verbindung sind.
Das erfindungsgemässe Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, dass man eine Verbindung der Formel
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worin entweder
M eine 6-Hydroxygruppe ist und
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G ein Atom oder eine Gruppe bedeutet, die durch selektive Ammonolyse in eine Aminogruppe übergeführt oder durch eine solche Gruppe ersetzt werden können, oder G eine 2-Aminogruppe und M ein Atom oder eine Gruppe, die durch selektive Hydro- lyse in eine Hydroxygruppe übergeführt oder durch eine solche ersetzt werden können, bedeuten, in eine Verbindung der Formel (I) überführt und gegebenenfalls eine erhaltene Verbindung der Formel (I), worin W und Z beide Wasserstoff sind, durch Umsetzen mit einer Base oder einem Salz, die das gewünschte Kation enthalten, in eine Verbindung (I), worin W und/oder Z ein pharmazeutisch verwendbares Kation darstellen, überführt.
Die Überführung einer Verbindung der Formel (II) nach dem erfindungsgemässen Verfahren kann auf mehrere Arten bewirkt werden ; beispielsweise kann man eine Verbindung der Formel (II), worin M eine 6-Hydroxygruppe und G Halogen, Mercapto oder Alkylthio, wie Methylthio, bedeuten, durch Ammonolyse in eine Verbindung der Formel (I) überführen. Diese Verfahrensweise sowie andere bekannte Verfahrensweisen sind dem Werk"Heterocyolic compounds-Fused Pyrimidines", Teil II Purines, herausgegeben von D. J. Brown (1971), Wiley-Interscience, zu entnehmen.
Man kann auch eine Verbindung der Formel (II), worin M Halogen, Mercapto oder Alkylthio bedeutet, und G eine 2-Aminogruppe ist, gemäss der im oberwähnten Werk beschriebenen Verfahrensweise durch Hydrolyse in eine Verbindung der Formel (I) überführen.
Die Verbindungen der Formel (II) können durch Umsetzen einer Verbindung der Formel
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worin
G und M wie oben definiert sind, mit einem Phosphorylierungsmittel, wie Phosphorsäurederivaten, worin eine bis drei Hydroxylgruppen durch Halogen, z. B. Chlor, ersetzt sind, erhalten werden. Beispielsweise wird Phosphoroxychlorid bevorzugt. Es können bis zu zwei Hydroxygruppen auch unter Bildung von Alkoxygruppen, die gegebenenfalls weitere Substitutionen zur Bildung von beispielsweise Benzyloxygruppen aufweisen, substituiert sein. Derartige Halogenphosphorsäurederivate oder Phosphate werden unter den üblichen neutralen oder alkalischen Bedingungen verwendet, wobei letztere vorzugsweise eine Aktivierung beispielsweise durch Carbodiimid benötigen, z. B. Dicyclohexylcarbodiimid, ausser wenn sie in Form des Anhydrids sind.
Wenn im Phosphorsäurederivat zumindest zwei der Hydroxygruppen durch Halogen ersetzt sind, ist es nach der Umsetzung mit der Verbindung der Formel (III) notwendig, die freien Halogenatome durch ziemlich milde wässerige Hydrolyse, beispielsweise unter Verwendung eines Mol- äquivalents Wasser in einem mit. Wasser mischbaren Lösungsmittel, wie Alkohol, zu entfernen.
Substituierte oder unsubstituierte Alkoxygruppen, die mit einem Phosphat eingeführt werden, können in einem geeigneten wässerigen Medium in Anwesenheit von Basen in einer nachfolgenden Stufe hydrolysiert werden. Aromatisch substituierte Alkoxygruppen, wie Benzyloxy, können auch einer Hydrogenolyse, vorzugsweise in Anwesenheit eines Katalysators, entsprechend den üblichen Methoden der reduktiven Spaltung, unterworfen werden. Verbindungen der Formel (III) können ihrerseits auf analoge Weise, wie in der DE-OS 2539963 beschrieben, hergestellt werden.
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(2-Hydroxyäthoxymethyl)-guaninmonophosphat- normalen) Menge einer Base, wie eines Hydroxyds, Bicarbonats oder eines Carbonats, das das gewünschte Kation enthält, nämlich Natrium, Kalium, Ammonium, Kalzium, Lithium, Magnesium
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oder Aluminium, hergestellt werden.
Anderseits können sie durch Austauschreaktionen hergestellt werden, wobei ein Salz des Monophosphats mit einer Lösung, vorzugsweise einer wässerigen Lösung eines das gewünschte Kation enthaltenden Salzes behandelt wird. Beispielsweise wird das schwach lösliche Bariumsalz von 9- (2-Hydroxyäthoxymethyl)-guaninmonophosphat in wässeriger Suspension mit Natriumsulfat behandelt, um das Barium als stark unlösliches Bariumsulfat zu entfernen, wobei Natrium-9- (2-hydroxyäthoxymethyl)-guaninmonophosphat in Lösung verbleibt.
Die erfindungsgemäss erhältlichen Verbindungen werden zur Herstellung von pharmazeutischen Zusammensetzungen verwendet, die eine Verbindung der Formel (I) zusammen mit einem pharmazeutisch verwendbaren Träger hiefür enthalten.
Pharmazeutisch verwendbare Träger sind Materialien, die für die Verabreichung der Zusammensetzung zweckmässig sind ; es handelt sich um feste, flüssige oder gasförmige Materialien, die sonst inert und medizinisch anwendbar bzw. mit dem aktiven Bestandteil verträglich sind. Diese pharmazeutischen Zusammensetzungen können oral oder parenteral verabreicht werden ; sie können als Suppositorien oder Pessarien verwendet werden ; als topische Salben, Cremen, Aerosole oder Pulver angewendet werden ; oder aber als Augen- oder Nasentropfen verabreicht werden, jeweils in Abhängigkeit davon, ob das Präparat zur Behandlung von inneren oder äusseren Virusinfektionen verwendet wird.
Für innere Infektionen werden die Verbindungen der Formel (I) in einer Dosis von 0, 1 bis 250 mg/kg, berechnet als freies Phosphat, vorzugsweise von 1, 0 bis 50 mg/kg Masse des Säugetieres verabreicht ; an Menschen werden sie in einer Einheitsdosisform, beispielsweise einige Male täglich als eine oder mehrere Einheitsdosen, in einer Menge von 1 bis'800 mg/Einheitsdosis, vorzugsweise 1 bis 250 mg/Einheitsdosis, insbesondere 10 bis 200 mg/Einheitsdosis, verabreicht.
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von etwa 0, 1 bis 10%,'vorzugsweise 0, 3 bis 6%, insbesondere 3%, können angewendet werden.
Die erfindungsgemäss erhältlichen Verbindungen dienen zur Behandlung von Virusinfektionen bei Menschen und Säugetieren, wobei eine wirksame, nichttoxische antivirale Menge einer Verbindung der Formel (I) verabreicht wird. Der hier verwendete Ausdruck "wirksame, nichttoxische antivirale Menge" bedeutet eine vorherbestimmte antivirale Menge, die ausreicht, gegen das Virus in vivo wirksam zu sein.
Die folgenden Beispiele sollen die Erfindung näher erläutern.
Beispiel 1 : 9- (2-Hydroxyäthoxymethyl)-guaninmonophosphat
0,03 ml Phosphoroxychlorid wurden auf einmal zu einer gerührten Suspension von 20 mg 2-Chlor-9- (2-hydroxyäthoxymethyl) -hypoxanthin in 0, 3 ml Triäthylphosphat bei-8 C zugesetzt. Die
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roform extrahiert. Die wässerige Phase wurde mit 2 n Kaliumhydroxyd auf einen PH-Wert von 8 bis 8, 5 eingestellt und 105 mg Bariumacetat wurden zugegeben. Der erhaltene Bariumphosphatniederschlag wurde abfiltriert. Die überstehende Flüssigkeit wurde mit einem grossen Überschuss an Äthanol behandelt, wo bei rohes Barium-2-chlor-9- (2-hydroxyäthoxymethyl) -hypoxanthinmonophosphat ausfiel. Der Feststoff wurde durch Filtrieren gesammelt und in Äthanol suspendiert.
Die äthanolische Suspension wurde dann mehrere Minuten lang auf einem Dampfbad erhitzt, abgekühlt und filtriert. Der gesammelte Niederschlag wurde mit wasserfreiem Äther gewaschen und getrocknet, wo-
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Barium-2-chlor-9- (2-hydroxyäthoxymethyl) -hypoxanthinmonophosphat- hydroxyäthoxymethy. D-hypoxanthinmonophosphat in 0, 5 ml Wasser zugesetzt. Die Mischung wurde 15 min lang bei Umgebungstemperatur gerührt und dann in einem Eisbad gekühlt. Das ausgefällte Bariumsulfat wurde abfiltriert und mit 1 ml Wasser und 10 ml. Äthanol gewaschen. Das Filtrat
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wurde zusammen mit den Waschflüssigkeiten unter vermindertem Druck eingedampft und der erhaltene Rückstand in 3 ml Methanol gelöst.
Die methanolische Lösung wurde in einem mit Teflon ausgekleideten, rostfreien Stahlkolben eingebracht ; 8 ml Methanol, gesättigt mit gasförmigem Ammoniak bei Eisbadtemperatur wurden ebenfalls eingebracht. Der verschlossene Kolben wurde 4 h lang in einen 122 C-Heizschrank eingebracht, abgekühlt und geöffnet. Das Lösungsmittel wurde bis auf ein minimales Volumen abgedampft. Die verbleibende Reaktionsmischung wurde auf Zellulose-Dünnschichtchromatographieschichten aufgetupft, die dann in n-Propanol : Wasser (70 : 30 V/V) entwickelt wurden.
Die Banden bei Rf 0, 16 und 0, 34 wurden entfernt, in 0, 6 ml Trimethylolaminomethan-Puffer bei PH 8 suspendiert und die Zellulose abfiltriert.
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de sie durch Dünnschichtchromatographie auf Zelluloseschichten in drei Lösungsmittelsystemen, nämlich a) n-Propanol : Wasser (70 : 30 V/V), b) Wasser und c) n-Propanol : konz. Ammoniumhydroxyd : Wasser (60 : 30 : 10 V/V), geprüft. In jedem System waren zwei Flecken vorhanden entsprechend 9- (2-Hydroxyäthoxymethyl) - - guanin (A) und 2-Chlor-9-(2-hydroxyäthoxymethyl)-hypoxanthin (B).
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Lösungsmittelsystem <SEP> Rf <SEP> (A) <SEP> | <SEP> (B) <SEP> Rf <SEP> des <SEP> Reaktionsproduktes
<tb> (a) <SEP> 0, <SEP> 51 <SEP> 0, <SEP> 64 <SEP> 0, <SEP> 51 <SEP> und <SEP> 0, <SEP> 65 <SEP>
<tb> (b) <SEP> 0, <SEP> 68 <SEP> 0, <SEP> 97 <SEP> 0, <SEP> 67 <SEP> und <SEP> 0, <SEP> 97 <SEP>
<tb> (c) <SEP> 0, <SEP> 51 <SEP> 0, <SEP> 71 <SEP> 0, <SEP> 51 <SEP> und <SEP> 0, <SEP> 71 <SEP>
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Beispiel 2: Ammonium-9-(2-hydroxyäthoxymethyl)-guaninmonophosphat
0, 28 g 9- (2-Hydroxyäthoxymethyl)-guaninphosphat wurden in 30 ml Wasser gelöst und der PH-Wert der Lösung mit 6 n Salzsäure auf 6 eingestellt. Das Produkt wurde auf 14 ml gepackte Kohle (0, 297 bis 0, 074 mm, mit Säure gewaschen und mit Toluol deaktiviert) adsorbiert.
Die Kohle wurde gut mit Wasser gewaschen und mit 70 ml 50% igem (V/V) wässerigen Äthanol, enthaltend 2% (V/V) konz. Ammoniumhydroxyd, eluiert. Das Lösungsmittel wurde unter vermindertem Druck abgedampft, wobei 0, 048 g Ammonium-9-(2-hydroxyäthoxymethyl)-guaninmonophosphat erhalten wurden, Rf = 0, 30 auf Zelluloseschichten in n-Propanol : Wasser (70 : 30 V/V).
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