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Die Erfindung betrifft ein Abseilgerät, insbesondere bei Feuersgefahr, mit zwei schwenkbar miteinander verbundenen Gehäuseteilen, in denen Rollen gelagert sind, die in die Anschlussfuge zwischen den Gehäuseteilen hineinragen und zwischen denen das Seil, an den Rollen anliegend, hindurchführbar ist, wobei mehrere der Rollen durch mittels eines Handhebels gemeinsam betätigbare, insbesondere an einem gemeinsamen Träger befestigte Bremsbacken feststellbar sind. Bei einer Einrichtung dieser Art wurde es durch die US-PS Nr. 3, 739, 875 bekannt, die beiden Gehäuseteile durch eine Lasche geschlossen- zuhalten, d. h. es ist eine bestimmte Lage der Gehäuseteile in der Geschlossenstellung durch die Lasche bzw. deren Fixierung vorgegeben.
Eine derartige vorbestimmte Stellung der beiden Gehäuse bedingt ebenso einen genau vorgegebenen Durchgangsspalt für das Seil zwischen den Rollen. Das Gerät muss daher auf den Seildurchmesser genau abgestimmt sein und bei einem bestimmten Gerät können damit nur
Seile eines relativ bescheidenen Durchmesserbereiches verwendet werden. Durch die Erfindung soll hier nun eine Verbesserung dahingehend geschaffen werden, dass verschieden starke Seile bei ein und derselben Abseilvorrichtung angewendet werden können, d. h. die Abseilvorrichtung mit einem beliebigen, im Gefahrenfall greifbaren Seil in Betrieb genommen werden kann.
Erreicht wird dies bei einem Abseilgerät der eingangs erwähnten Art, wenn gemäss der Erfindung an jedem unteren Ende der Gehäuseteile, deren Schwenkachse in an sich bekannter Weise parallel zu den
Rollenachsen oberhalb derselben angeordnet ist, ein Ende einer Nürnberger Schere angreift, die an einem ihrer Mittengelenke eine Befestigungslasche für die abzuseilende Last aufweist, wobei gegebenenfalls die einen, als Doppelhebel ausgebildeten Enden der Nürnberger Schere mittels Bolzen, die in der Scheren- ebene liegen, schwenkbar an den beiden Gehäuseteilen angelenkt sind und die andern Enden an den
Scherengliedern Haltegriffe besitzen, von denen einer den Handhebel zum willkürlichen Lösen der Bremsen trägt.
Durch die Anwendung der Nürnberger Schere als Schliessorgan für die beiden Gehäuseteile, die durch die abzuseilende Last belastet wird, wird einerseits die Möglichkeit geschaffen, die Gehäuse immer so weit zu schliessen, dass eine gute Lage des Seiles gewährleistet ist, ja es ist sogar möglich, Spleissstellen durch das Gerät hindurchzuführen, da der "Verschluss" der Gehäuse nicht starr ist, wie im Falle der Verwendung einer Lasche, sondern nachgiebig. Die Nürnberger Schere ermöglicht darüber hinaus noch eine günstige Anordnung der Haltegriffe und der Bremsenbetätigungshebel.
Die Nürnberger Schere sichert die Führung der Seile zwischen den Rollen und erlaubt Seildurchmesser, die innerhalb bestimmter Grenzen schwanken, auszugleichen. Die Bremsung bzw. das Lösen der Bremsen erfolgt vollkommen willkürlich durch Betätigen des Handhebels und ist somit von der Belastung unabhängig. Die Klemmkraft, die bei stillstehenden Rollen von den Rollen auf das Seil ausgeübt wird, entlang welchem die Backen zwecks Abseilens der Last bewegt werden, ist zwar umso grösser, je schwerer die Last wird. Damit ist sichergestellt, dass das Abseilgerät zunächst imstande ist, die Last an bestimmter Stelle des Abseilseiles festzuhalten. Die Klemmung ist jedoch dem Willen des Abzuseilenden unterworfen. Vermindert er die Klemmung nur wenig, so wird die Bewegung der Backen entlang dem Seil langsam erfolgen und ein allmähliches Annähern an den Erdboden erfolgen.
Erfindungsgemässe Abseilgeräte können für die Bergrettung eingesetzt werden und auch in Hotels zur Selbstbergung im Brandfall od. dgl. Damit das Abseilgerät, das mit der Last abwärts gleitet, neuerlich zum Transport einer weiteren Last eingesetzt werden kann, kann an dem Gerät ein Seil befestigt werden, mit welchem das Gerät wieder hochgezogen werden kann, nachdem die Last vom Abseilgerät entfernt wurde.
In einem Gehäuseteil können die Rollen feststehen, was beim Abseilen eine Verbesserung der Seilführung ergibt. Man muss hiebei allerdings in Kauf nehmen, dass beim Abseilen zwischen den feststehenden Rollen und dem Seil Gleitreibung auftritt.
Eine einfache Konstruktion ergibt sich, wenn in Weiterbildung der Erfindung die Bremsem am Umfang der Führungsrollen für das Seil angreifen und unter dem Einfluss einer insbesondere regulierbaren Feder stehen, unter deren Einfluss die Bremsbacken an die Rollen angepresst werden. Die Führungsrollen für das Seil wirken hiebei gleichzeitig als Bremsrollen und haben damit eine Doppelfunktion.
In Weiterbildung der Erfindung greift an dem Träger der Bremsbacken ein im Gehäuse schwenkbarer Hebel an, der vorzugsweise durch das Gehäuse nach aussen geführt ist, wobei an dem Hebel das Seil eines Bowdenzuges angreift, der mit dem Handhebel zum willkürlichen Öffnen der Bremsen verbunden ist.
Die Erfindung wird nachstehend an Hand eines in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert. Es zeigen : Fig. 1 das erfindungsgemässe Gerät in einer Ansicht, wobei bei einem Gehäuseteil der Deckel abgenommen ist und Fig. 2 einen Schnitt entlang der Linie II-II in Fig. 1.
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In den Zeichnungen sind mit-l und 2-- die Teile eines zweiteiligen Gehäuses bezeichnet, die an einem ihrer Enden mittels einer Schwenkachse --14-- verbudnen sind. In die Anchlussfuge-3-zwischen den Gehäuseteilen 2--ragen Rollen hinein, zwischen welchen das Seil --5-- hindurchführbar ist. Die Klemmung des Seiles --5-- zwischen den Rollen, die unterschiedlichen Gehäuseteilen zugeordnet ist, wird hiebei umso grösser, je grösser die Last ist.
Zur Übertragung der Last auf die Gehäuseteile --1, 2-- ist gemäss dem dargestellten Ausführungsbeispiel eine Nürnberger Schere --15-- vorgesehen. Ein Ende der Schere --15-- greift hiebei jeweils an dem vom Schwenklager --14-- der beiden Gehäuseteile-l, 2- abliegenden Ende eines jeden Gehäuseteiles --1, 2-- an.
Beim dargestellten Ausführungsbeispiel sind vier Rollen im Gehäuseteil --1-- vorgesehen, die bremsbar sind. Im Gehäuseteil --2-- sind drei Rollen im Abstand voneinander in Reihe angeordnet. Alle drei Rollen sind hiebei festgebremst. Die Bremsen --6-- sind als Backenbremsen ausgebildet, deren Bremsbacken --7-- am Umfang der Rollen --4-- angreifen. Die Rollen --4-- tragen jeweils eine Rille zur Seilführung. Zur Änderung des Anpressdruckes der Bremsbacken --7-- ist ein Handhebel --8-vorgesehen, der von aussen betätigbar ist. Die Bremsbacken --7--, die den jeweils in einem der Gehäuseteile --1, 2-- gelagerten Rollen --4-- zugeordnet sind, sind an einem ihnen gemeinsamen Träger - befestigt.
Die Bremsbacken --7-- können hiebei mit dem Träger --9-- einen Bauteil bilden, es können jedoch die Bremsbacken --7-- auch an dem Träger --9--, etwa mittels Schrauben, befestigt sein oder an den Träger --9-- angeschweisst sein. Der Träger --9-- ist gleitbar im Gehäuseteil --1-- geführt und stützt sich hiebei an einer Seitenwand des Gehäuseteiles-l-ab. Die zweite Führung wird von Führungsklötzen --25-- gebildet, die in dem Gehäuseteil-l-fixiert sind. Der Träger --9-- steht unter dem Einfluss einer Feder --10--, die bestrebt ist, den Träger --9-- in einer Richtung zu bewegen, in welcher die Bremsbacken --7-- gegen die Rollen --4-- gedrückt werden.
Die Feder --10-- stützt sich mit einem ihrer Enden an einem im Gehäuseteil --1-- befestigten Widerlager --26-- ab. Das zweite Ende der Feder --10-- stützt sich an einem Federteller --27-- ab, der mittels einer Schaube --28-- verstellt werden
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dem Einfluss einer Feder --10-- steht, die ebenfalls in analoger Weise verstellt werden kann, wie die Feder --10--, die im Gehäuseteil-l-angeordnet ist. Um nun die Bremsung der Rollen --4--, die sich im Gehäuseteil-l-befinden, zu vermindern, ist ein im Gehäuseteil --1-- schwenkbarer Hebel --1-vorgesehen, der den Träger --9-- durchsetzt und durch den Gehäuseteil --1-- nach aussen geführt ist.
An dem freiliegenden Ende des schwenkbaren Hebels --11-- greift das Seil --12-- eines Bowdenzuges - an, der mit dem Handhebel --8-- in Verbindung steht. Wird auf den Handhebel --8-- ein Druck ausgeübt, so wird der Hebel --11-- im Sinne des Uhrzeigers verschwenkt und der Träger --9-- mit den darauf befindlichen Bremsbacken --7-- in Richtung des Pfeiles --P1-- in Fig. 1 nach unten geschoben, wodurch die Bremsbacken --7-- von den Rollen --4-- abheben bzw. ihr Anpressdruck an den Rollen --4-vermindert wird.
Zur Einleitung der Belastung in die Gehäuseteile ist eine Befestigungslasche --17-- für die Last vorgesehen, die an einem der Mittengelenke --16-- der Nürnberger Schere --15-- angreift. In die Lasche - kann hiebei ein Haltegurt oder auch ein Haltesitz eingehängt werden. An den endständigen Gliedern --18, 19-- der Nürnberger Schere --15-- sind Haltegriffe --20, 21-- angeordnet, an welchen sich der Abzuseilende festhalten kann, wobei er gleichzeitig auch den Handhebel --8-- betätigen kann, um die Geschwindigkeit, mit der die Gehäuseteile 2-an dem an dem Seil --5-- entlanggleiten, zu regulieren.
Die Anlenkung der Nürnberger Schere --15-- an die Gehäuseteile --1, 2-- an erfolgt mittels Bolzen --22, 23--, die in der Scherenebene liegen. Hiedurch ist es möglich, die Schere --15-- um die Bolzen --22, 23--zu verschwenken und auf die Gehäuseteile --1, 2-- aufzulegen. Der Raumbedarf des Abseilgerätes für den Transport wird hiedurch wesentlich vermindert, weil die Längserstreckung des gesamten Gerätes ungefähr gleich wird der Längserstreckung der Gehäuseteile --1 und 2--. An dem der Schere benachbarten Ende des Gehäuseteiles-l-ist eine Seilführung --24-- vorgesehen, die aus Fig. 2 im Detail ersichtlich ist.
Wird aus der dargestellten Lage gemäss Fig. 1 durch Anwendung von Druck auf die Handgriffe --20 und 21-- die Schere nach oben bewegt, so schwenken die Gehäuseteile --1, 2-- um die Schwenkachse --14-- auseinander und das Seil --5-- kann durch die Anschlussfuge --3-- zwischen den
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Gehäuseteilen --1, 2-- in die Öffnung --30-- der Seilführung --24-- eingelegt werden.
Werden dann durch Ausüben eines Zuges auf die Nürnberger Schere --15-- die Gehäuseteile --1, 2-- in die Geschlossenstellung bewegt, so überdeckt die Seitenwand des Gehäuseteiles --2-- die Öffnung --30-- und das Seil --5-- kann aus der Seilführung --24-- nicht mehr entweichen, so dass ein Absturz des Abseilgerätes --2-- sicher hintangehalten ist. Im Bereich des Schwenklagers --14-- der beiden Gehäuseteile --1, 2-- kann in ähnlicher Weise eine Seilführung vorgesehen werden. Um nach einem Abseilvorgang das Abseilgerät wieder hochziehen zu können und einer andern abzuseilenden Person zugänglich zu machen, kann an dem Abseilgerät ein Seil befestigt werden, mit dessen Hilfe das Abseilgerät wieder hochgezogen werden kann.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Abseilgerät, insbesondere bei Feuersgefahr, mit zwei schwenkbar miteinander verbundenen Gehäuseteilen, in denen Rollen gelagert sind, die in die Anschlussfuge zwischen den Gehäuseteilen hineinragen und zwischen denen das Seil, an den Rollen anliegend, hindurchführbar ist, wobei mehrere der Rollen durch mittels eines Handhebels gemeinsam betätigbare, insbesondere an einem gemeinsamen Träger befestigte Bremsbacken feststellbar sind, d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t , dass an jedem unteren Ende der Gehäuseteile (1, 2), deren Schwenkachse (14) in an sich bekannter Weise parallel zu den Rollenachsen oberhalb derselben angeordnet ist, ein Ende einer Nürnberger Schere (15) angreift, die an einem ihrer Mittengelenke (16) eine Befestigungslasche (17) für die abzuseilende Last aufweist, wobei gegebenenfalls die einen,
als Doppelhebel ausgebildeten Enden der Nürnberger Schere (15) mittels Bolzen (22,23), die in der Scherenebene liegen, schwenkbar an den beiden Gehäuseteilen (1, 2) angelenkt sind und die andern Enden an den Scherengliedern (18,19) Haltegriffe (20,21) besitzen, von
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