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Die Erfindung betrifft einen Rollstuhl in starrer oder faltbarer Ausführung mit ausziehbaren
Griffstangen.
Aus der GB-PS Nr. 235, 789 wurde ein mit Rädern bestückter Invaliden-Rollstuhl bekannt, der zwei sich scherenartig kreuzende Tragarme aufweist, zwischen denen auf einer Strebe die Sitzfläche angeordnet ist. Eine Strebe (die hintere) ist mit Führungsgriffen versehen um den Rollstuhl zu schieben und dabei auch lenken zu können. Eine Handhabe für das Tragen des Rollstuhls stellen diese Verlängerungen jedoch nicht dar und können schon auf Grund ihrer Höhenlage (ungefähr Schulterhöhe des den Rollstuhl
Benutzenden) zum Tragen nicht verwendet werden. Der bekannte Stuhl besitzt weiters noch eine schwenkbare Rückenlehne, die gegen die Wirkung von Federn um ein Lager in einer der Streben verschwenkt werden kann.
Die Rückenlehne bildet dabei einen zweiarmigen Hebel und die Federn greifen an den Enden dieses Hebels an und sind in Halterungen gelagert, die von der einen Strebe abstehen.
Jene Strebe, an der die Rückenlehne angelenkt ist, ist im Bereich des bodenseitigen Endes, wo sich die
Räder befinden, mit Rohrstutzen versehen, in welche Griffstangen eingeführt werden können, um solcherart den Stuhl über Stufen transportieren zu können.
Mit den beim bekannten Rollstuhl vorgesehenen Griffstangen ist jedoch ein Transport des
Behinderten über steile Treppen bei gesicherter Horizontallage der Sitzfläche nicht möglich. Vor allem kann der bekannte Rollstuhl nicht dazu benutzt werden, um Behinderte mitsamt dem Rollstuhl in einen normalen Reisezugwaggon zu heben, bei gesicherter Horizontallage des Behinderten.
Mit Hilfe des bekannten Rollstuhls ist es daher nicht möglich, dem Übel abzuhelfen, dass Gehbehin- derte und an den Rollstuhl angewiesene Behinderte zur Beförderung, bei Benutzung der Eisenbahn, den
Gepäckwaggon für ihre Beförderung benützen müssen.
Durch die US-PS Nr. 3, 061, 365 wurde ein Klappsessel bekannt, der 4 Griffstangen aufweist. Diese
Griffstangen stellen einerseits eine Verlängerung von Holmen, welche das Sitzbrett tragen und anderseits eine starre Verlängerung zweier Armstützen nach hinten dar. Die vier bekannten Griffstangen sind weder ausziehbar noch versenkbar und stehen daher im aufgeklappten Zustand des Klappsessels, also in jener Stellung in der er benutzt wird, ständig nach vorne, bzw. nach hinten weg. Der bekannte Klappsessel ist daher sperrig und eignet sich nicht für den Transport von gehbehinderten Personen in normalen Personenwaggons der Eisenbahn.
Weiters wurden diverse Konstruktionen von Tragbahren bekannt, die durch Umklappen ihrer Kopfund Fussteile in sesselähnliche Tragen zu verwandeln sind. Diese Tragbahren besitzen keine Räder und können daher nicht verfahren werden. Bei Umwandlung der Tragbahren in eine sesselähnliche Trage stehen in jedem Fall die Traggriffe sperrig weg, da sie weder umklappbar noch irgendwie einschiebbar sind.
Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, einen Rollstuhl in starrer oder faltbarer Ausführung mit ausziehbaren Griffstangen so auszubilden, dass er die Beförderung von Behinderten auf engstem Raum und auch über steile Treppen bei gesicherter Horizontallage der Sitzfläche ermöglicht, so dass der Patient immer aufrecht sitzen kann.
Diese Aufgabe wird gelöst, indem der Rollstuhl in bei Tragbahren bekannter Weise 6 Griffstangen aufweist, wobei jede der Griffstangen auf der Vorderseite und der Rückseite der Sitzfläche, parallel zu deren Ebene, in Führungsholmen ausziehbar angeordnet ist und die beiden restlichen Griffstangen in Höhe der Fussstütze parallel zu den anderen Griffstangen wie diese ebenfalls in Führungsholmen ausziehbar gelagert sind, wobei vorzugsweise die ausziehbaren Griffstangen in ihrer Lage durch eingebaute, mit Federkraft an die Innenseite der Führungsholme gepresste Druckplatten festhaltbar sind und durch an den Enden der Führungsholme und Griffstangen angebrachte Anschläge gegen völliges Herausziehen gesichert sind.
Durch die erfindungsgemässe Ausgestaltung des Rollstuhls ist es möglich, einen gehunfähigen Reisenden zum Einstieg eines normalen Personenwaggons zu fahren und ihn ohne Schwierigkeiten - aufrecht sitzend-in den Waggon hineinzuschieben und zu seinem Sitzplatz zu fahren. Durch die erfindungsgemäss ermöglichte platzsparende Ausführung des Sessels kann der Gehbehinderte sich nicht nur im Korridor des Waggons bewegen, sondern auch Waschraum, Toilette und Speisewagen benutzen. Der Gehbehinderte kann-immer aufrecht sitzend - überall dort über unebenes Gelände getragen werden, wo er übliche Rollstühle nicht benutzen kann.
Es ist bei Verwendung des erfindungsgemässen Rollstuhls auch die Benutzung enger Liftkabinen möglich und auch über enge, steile aber auch über gewundene Treppen kann der Behinderte getragen
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werden, wobei die Horizontallage der Sitzfläche im Gegensatz zu Tragbahren und herkömmlichen
Tragsesseln, aber auch im Gegensatz zu bekannten Rollstühlen immer gewährleistet ist.
In weiterer Ausgestaltung des Erfindungsgegenstandes ist vorgesehen, dass die beiden in Höhe der
Sitzfläche liegenden, hinteren Griffstangen mit Rollen, Stützen oder Auflagen zum Aufsetzen und
Einschieben des Sessels bei Überwindung von Höhenunterschieden ausgestattet sind. Durch diese bevorzugte Ausgestaltung wird der Transport eines den Rollstuhl benutzenden Behinderten weiter wesentlich erleichtert.
Die Erfindung wird nachstehend an Hand der Zeichnungen näher erläutert : Es zeigt Fig. 1 eine
Seitenansicht einer Ausführungsform des erfindungsgemässen Rollstuhls und Fig. 2 eine Vorderansicht.
Der erfindungsgemässe Rollstuhl weist zwei Seitenteile-l-auf. Der Rollstuhl kann sowohl starr ausgebildet sein, oder wie im dargestellten Ausführungsbeispiel auch gefaltet sein. Im gefalteten Zustand liegen dann die beiden Seitenteile --1-- einander eng benachbart. Der Rollstuhl weist sechs ausziehbare
Griffstangen auf, die im Bereich ihrer Enden mit Handgriffen --18-- versehen sind. Zwei der Griffstangen - sind je auf der Vorderseite und der Rückseite parallel zur Sitzfläche --15-- angeordnet. Die beiden restlichen Griffstangen --7-- sind in Höhe der Fussstütze --5-- parallel zu den anderen vier Griffstangen angeordnet und wie die vorerwähnten vier Griffstangen ebenfalls an Führungsholmen --4-- ausschiebbar gelagert.
Die Sitzfläche --15-- wird von einer Bespannung gebildet, die aus einem beidseitig beschichteten
Kunststoffgewebe besteht und auf den beiden oben liegenden Führungsholmen befestigt ist. Als Rückenlehne --14-- dient ebenfalls eine Bespannung, die analog ausgebildet ist wie die Bespannung der Sitzfläche --15-- und mit ihren Enden an den beiden Seitenteilen-l-fixiert ist. Die ausziehbaren
Griffstangen --7-- sind durch eingebaute, mit Federkraft an die Innenseite der Führungsholme --4-- gepresste Druckplatten festgehalten. Gegen völliges Herausziehen sind die Griffstangen --7-- durch an den
Enden der Führungsholme --4-- angebrachte Anschläge gesichert.
In der Offenstellung (Gebrauchslage) werden die beiden Seitenteile --1-- durch eine als Ganzes mit --2-- bezeichnete Schere gehalten. Die einen Enden der Scherenarme sind hiebei an den unteren Führungsholmen --4-- schwenkbar gelagert. Die anderen Enden der die Schere bildenden Arme endigen frei und liegen in der Gebrauchsstellung des
Rollstuhls an den im Bereich der Sitzfläche --15-- befindlichen Führungsholmen --4-- an. Die Fixierung der Schere in der Gebrauchslage erfolgt dann durch einen Feststellhebel, der im Abstand vom
Schwenkpunkt der Scherenarme die Scherenarme miteinander verbindet. Die Fussstütze --5-- verbindet die beiden unteren Führungsholfe --4-- und ist an diesen ebenfalls schwenkbar angelenkt.
In der Mitte ist in die Fussstütze-5-- ein scharnierartiges Gelenk eingebaut. Die Fuss stütze --5-- kann in Richtung des Pfeiles --17-- hochgeschwenkt werden. In der Gebrauchslage nimmt die Fussstütze --5-- eine Horizontallage ein. Der Rollstuhl ist mit Armlehnen --8-- ausgestattet, die an Rohren --10-- steckbar angeordnet sind. Zur Fixierung der Armlehnen sind in den Führungsrohren --10-- exzentrisch angeordnete Stahlfedern --9-- vorgesehen, die am Ende mit einem über das Führungsrohr nach aussen vorstehenden Bolzen --11-- versehen sind, der in Bohrungen der Armlehne --8-- eingreift. Die beiden in Höhe der Sitzfläche --15-- liegenden hinteren Griffstangen --7-- sind mit Rollen, Stützen oder Auflagen versehen.
Die Auflagen --12-- dienen hiebei zum Aufsetzen und Einschieben des Rollstuhls beim Überwinden von Höhenunterschieden. Um auch besonders schwer behinderten Personen die gefahrlose Benutzung des erfindungsgemässen Rollstuhls zu ermöglichen, sind Haltegurte --13-- in Brust- und Unterschenkelhöhe vorgesehen, die ein Herauskippen aus dem Rollstuhl verhindern. Eine weitere Bespannung ist in Unterschenkelhöhe vorgesehen (16), um die Unterschenkel gegen ein Abrutschen nach hinten zu unterstützen. Die Fussstütze --5-- kann durch Abziehen ganz vom Rollstuhl entfernt werden.
Durch Herausziehen der in Höhe der Sitzfläche angeordneten beiden vorderen und hinteren Griffstangen --7-- aus den Führungsholmen --4-- kann der Sessel zum Tragen auf ebenem Gelände verwendet werden. Ist der Behinderte über Stiegen zu tragen, werden jene Griffstangen --7-- jeweils paarweise benutzt, die sich in Höhe der Sitzfläche --15-- hinten und in Höhe des Fussbodens vorne befinden. Dadurch muss der Behinderte während er gehoben wird, nicht gekippt werden und bleibt in aufrechter Haltung im Sessel.
Um einen Behinderten, unter Verwendung des Rollstuhls, sitzend in einen Eisenbahn-Personenwaggon zu heben, wird so vorgegangen, dass zwei Hilfspersonen, die seitlich neben den Seitenteilen stehen, den Rollstuhl mit dem darin aufrecht sitzenden Behinderten an den beiden ausgezogenen, in Sitzhöhe
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befindlichen Griffstangen hochheben. Die an den ausgezogenen, hinteren Griffstangen --7-- befindlichen
Auflagen --12-- werden auf die Plattform des Waggons aufgesetzt und der Rollstuhl, soweit dies möglich ist, gegen den Waggon geschoben. Da die Auflagen --12-- auf der Plattform des Waggons ruhen, wird ein Helfer frei, und kann sich in das Waggoninnere begeben. Der zweite Helfer fasst den Rollstuhl an den beiden unteren (in Fusshöhe befindlichen) nach vorne ausgezogenen Traggriffen --7-- an und hält den
Rollstuhl in der Lage fest.
Die nunmehr im Wageninneren befindliche Hilfsperson kann die über die
Auflagen --12-- an der Plattform abgestützten Griffstangen erfassen, was möglich ist, weil die Auflagen - die Griffstangen im Abstand von der Plattform halten, so dass der Behinderte ohne Schwierigkeiten durch die beiden Hilfspersonen senkrecht hochgehoben und aufrecht sitzend mit dem Rollstuhl in den Waggon hineinbefördert werden kann, ohne dass die vor dem Waggon stehende Hilfsperson Stufen steigen müsste. Nunmehr können alle Traggriffe, die bei diesem Vorgang verwendet wurden, in ihre zugehörigen Führungsholme eingeschoben werden und der Behinderte kann zu seinem Sitzplatz im Wagen gerollt werden.
Sobald der Behinderte mit dem Rollstuhl beim Sitz angelangt ist, werden die Armstützen von ihren Führungsrohren --10-- abgezogen, so dass der Behinderte von der Sitzfläche --15-- auf die Sitzbank horizontal rutschen kann.
Der Rollstuhl besitzt zwei schwenkbare vordere Laufräder --9--. Hinten sind zwei grössere Laufräder - mit ihren Achsen ortsfest angeordnet und auf der Innenseite des Gestells (der unteren Führungsholme --4--) montiert. Diese Anordnung ist besonders platzsparend. Bei der Lagerung der hinteren Räder - ist darauf zu achten, dass der Sessel leicht gekippt werden kann, so dass man ihn auf engem Raum bewegen kann.
Während der Reise kann der Sessel zusammengeklappt im Gepäckträger aufgewahrt und dort mit den Haltegurten --13-- sicher fixiert werden.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Rollstuhl in starrer oder faltbarer Ausführung mit ausziehbaren Griff Stangen, dadurch gekennzeichnet, dass dieser in bei Tragbahren bekannter Weise sechs Griffstangen (7) aufweist, wobei je zwei der Griffstangen (7) auf der Vorderseite und der Rückseite der Sitzfläche (15) parallel zu deren Ebene in Führungsholmen (4) ausziehbar angeordnet sind und die beiden restlichen Griffstangen in Höhe der Fussstütze (5) parallel zu den andern Griffstangen wie diese ebenfalls an Führungsholmen (4) ausziehbar gelagert sind, wobei vorzugsweise die ausziehbaren Griffstangen (7) in ihrer Lage durch eingebaute, mit Federkraft an der Innenseite der Führungsholme (4) gepresste Druckplatten festhaltbar sind und durch an den Enden der Führungsholme (4) und Griffstangen (7)
angebrachte Anschläge gegen völliges Herausziehen gesichert sind.