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Die Erfindung bezieht sich auf eine Einrichtung zum Anpfropfen von Steckreisern, insbesondere
Weinreisern, mit zwei an einer Grundplatte zur Drehung um je eine Rotationsachse befestigten Scheiben, an welchen Haltevorrichtungen für die Reiser angebracht sind, und mit einer Vorrichtung zum Vorbereiten der Reiser zu ihrer Verbindung.
Einrichtungen dieser Art sind zur Verwendung in Dauerkulturen, wie Obst-, Strauch- oder
Zierkulturen, insbesondere aber in Weinbaukulturen bestimmt.
Beim Weinbau in durch Reblaus verseuchten Zonen werden Setzlinge ausgepflanzt, die aus einem
Unterlagereis einer reblausbeständigen Weinrebensorte und aus einem an dieses angepfropften einäugigen
Reis der Kultursorte, dem Edelreis bestehen. Die erforderliche unbewegliche Verbindung zwischen Unter- lag- und Edelreis kann mittels angeschnittener, abgebogener Zungen oder mittels Nut und Feder erfolgen.
Es können aber auch glatte Stirnflächen beider Reiser aneinandergelegt und deren gegenseitige
Verlagerung mit Hilfe eines mittig eingesetzten Stiftes oder äusserer Drahtklammern verhindert sein.
Bekanntgewordene Einrichtungen zum Anpfropfen von Steckreisern weisen zwei mit zu drei in
Umfangsrichtung gegeneinander versetzten Gruppen zusammengefassten Haltevorrichtungen besetzte
Scheiben auf, die um eine gemeinsame Drehachse schrittweise verdrehbar sind. Die beiden Scheiben, deren Haltevorrichtungen einander paarweise gegenüberstehen, werden um den Winkel zwischen benachbarten Gruppen gedreht, stehen dann eine Zeit lang still, werden wieder um den Winkel gedreht usw. Die Spannvorrichtungen sind an den Scheiben verschiebbar befestigt und sind während der
Stillstandszeiten gegenläufig verschiebbar.
Die der Einrichtung zugehörige Vorrichtung zum Vorbereiten der Reiser enthält zwei mit grossen Drehzahlen antreibbare Fräser, einen zum Ausfräsen eines Zapfens am Edelreis und einen zum Ausfräsen einer zur Aufnahme des Zapfens bestimmten Nut am Unterlagreis, die von einer Ausgangsstellung aus gegen das betreffende Reis vorschiebbar und in die Ausgangsstellung zurückführbar sind. Sowohl die Relativverschiebungen der Spannvorrichtungen als auch die Vorschubbewegungen der Fräser sind über eine Nockensteuerwelle von dem Drehantrieb der Scheiben kinematisch abgeleitet. Die Einrichtung arbeitet in einem dreiphasigen Zyklus. Während einer Stillstandszeit werden die in den Haltevorrichtungen gehaltenen Reiser einer Gruppe mit Zapfen bzw. Nuten versehen. Hierauf werden die Scheiben gedreht und in der folgenden Stillstandszeit die Zapfen in die Nuten eingeschoben.
In der auf eine abermalige Drehung der Scheiben folgenden Stillstandszeit werden die Haltevorrichtungen geöffnet, die verbundenen Reiser fallen heraus, z. B. auf ein Förderband, und die leeren Haltevorrichtungen werden von Bedienungspersonen von Hand aus mit zu verbindenden Reisern versetzt. Die Arbeitszyklen der drei Gruppen sind zeitlich um eine Phase versetzt, so dass die Bedienungsperson stets eine zu besetzende Gruppe vor sich hat.
Derartige Einrichtungen (UdSSR-Urheberschein Nr. 107246) haben sich als störanfällig erwiesen, die Verbindung zwischen Unterlage-und Edelreis ist hinsichtlich der notwendigen Genauigkeit nicht immer einwandfrei und die Mengenleistung pro Zeiteinheit ist unbefriedigend klein. Diese Nachteile gehen auf den Antriebsmechanismus zurück, der wegen der schrittweisen Drehung der Scheiben, der gegenläufigen Verschiebung der Haltevorrichtungen und der Vorschubbewegung der Fräser notwendig kompliziert ausfallen muss. Ausserdem ist mit in eigens vorgesehenen Gleitstücken verschiebbaren Spannvorrichtungen die zum Einführen der Zapfen in die Nuten notwendige, genaue Relativlage dieser Bestandteile keineswegs immer und mit Sicherheit erreichbar.
Ziel der Erfindung ist die Behebung dieser Mängel. Dieses Ziel ist mit einer Einrichtung des eingangs erwähnten Aufbaues erreichbar, bei welcher erfindungsgemäss die Drehachsen der beiden mit Haltevorrichtungen versehenen Scheiben einander unter einem Winkel a schneiden. Diese Massnahme erlaubt eine sehr weitgehende erfindungsgemässe Einrichtungen auszeichnende Vereinfachung. Die einander zugekehrten Stirnflächen der Scheiben schliessen wegen der relativ zueinander geneigten Achsen ebenfalls einen Winkel ein. Sind die Scheiben synchron angetrieben, dann passieren zwei einander gegenüberstehende, z. B. in Nähe je eines Scheibenrandes befestigte Spannvorrichtungen gemeinsam die von den Drehachsen festgelegte Ebene und sind in einer dieser beiden Drehstellungen der Scheiben voneinander am weitesten entfernt bzw. liegen einander am nächsten.
Bei kontinuierlichem Antrieb der Scheiben nähern sie sich bzw. entfernen sie sich voneinander stetig. Die erfindungsgemässe Anlage gestattet einen kontinuierlichen Scheibenantrieb und die Vorbereitung der Reiser zu ihrer Verbindung bei umlaufenden Scheiben, d. h. die zu diesem Zweck bestimmte Vorrichtung kann ortsfest sein, weil die zur Bearbeitung der Reiserenden notwendige Vorschubbewegung die über die Spannvorrichtungen mit den Scheiben
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verbundenen Reiser ausführen. Aber auch die Spannvorrichtungen können an den Scheiben fest und unbewegbar angeordnet sein, denn die zur Verbindung der Reiser erforderliche Annäherung entspringt aus der Winkelstellung der Scheiben selbsttätig.
In Nähe ihrer zu verbindenden Enden können die Reiser als gerade Zylinder, Prismen oder jedenfalls als eine ausgeprägte Achsrichtung aufweisende Körper angesehen werden. Die Haltevorrichtungen jeder
Scheibe erfassen diese Reisabschnitte und legen eine Zentrierachse fest, welche die Scheibendrehachse schneidet.
Der Winkel zwischen den Zentrierachsen von zwei miteinander zu verbindenden Reisern ist von der jeweiligen Drehstellung der Scheiben abhängig und am kleinsten bzw. grössten in jenen Stellungen, in denen die Entfernung der Reisenden voneinander ihren Maximal- bzw. Minimalwert erreicht. Wenn es auch nicht darauf ankommt, dass ein aus aneinander gepfropften Reisern bestehender Steckling genau gerade ist, so ist dies doch anzustreben und auch in sehr einfacher Weise erreichbar. Erforderlich ist lediglich, dass die von den Haltevorrichtungen jeder Scheibe festgelegten, deren Drehachse schneidenden
Zentrierachsen gegenüber der Scheibenstirnfläche unter einem Winkel geneigt sind, der halb so gross ist, wie der Winkel zwischen den Drehachsen der beiden Scheiben. Verständlicherweise kommt es auf extreme geometrische Genauigkeit nicht an.
Die Zentrierachsen können beispielsweise die Scheibendrehachsen auch in verhältnismässig geringen Abständen kreuzen, weshalb das Wort "schneiden" auch solche Fälle erfassen soll.
Die Erfindung ist im folgenden an Hand beispielsweiser Ausführungsformen näher erläutert, die in den Zeichnungen veranschaulicht sind. In den Zeichnungen zeigt in schematisierter und schaubildlicher
Darstellung Fig. 1 eine erste und Fig. 2 eine zweite Ausführung einer erfindungsgemässen Einrichtung.
Die aus Fig. 1 entnehmbare Einrichtung weist eine Grundplatte --1-- auf, von der zwei Lagerböcke - 2 bzw. 3--abstehen, in welchen je eine Welle-4 bzw. 5-- gelagert ist, deren Drehachsen --8 bzw. 9-- in einer Ebene angeordnet sind und einen Winkel a einschliessen. An den einander zugewendeten Wellenenden sind miteinander kämmende Kegelräder-10 bzw. 11--mit gleicher Zähnezahl angeordnet.
Eine, --4--, der Wellen ist von einem Elektromotor --12-- über ein Getriebe --13-- und einen Riemen - antreibbar, die andere,-5-, ist mit ihr über die Kegelräder --10, 11-- auf Synchronlauf gekuppelt. Innerhalb des Abschnittes zwischen Kegelrad und Lagerbock jeder Welle --4, 5-- ist auf diese eine Scheibe --6 bzw. 7-- drehfest aufgesetzt.
An jeder Scheibe ist ein Kranz von Spannvorrichtungen --15-- angebracht. Solche Spannvorrichtungen können zwei Klemmbacken aufweisen (Fig. 2), von denen einer mit der Scheibe verbunden und der andere an diesem schwenkbar befestigt ist. Der unbewegliche Klemmbacken kann im wesentlichen als Winkelprofil --16-- gestaltet sein, dessen einer, zu der Scheibenstirnfläche paralleler Schenkel z. B. mit Schrauben oder Nieten am Scheibenkörper fixiert ist. Der andere, von der Stirnfläche abstehende Schenkel ist mit einer V-förmigen Ausnehmung versehen. Auf einen Zapfen an dem letztgenannten Schenkel ist der andere Klemmbacken --17--, drehbar aufgesetzt und von einer Feder in Richtung gegen den andern Klemmbacken belastet oder der bewegbare Klemmbacken --17-- ist federnd ausgebildet und mit einem Ende an dem abstehenden Winkelschenkel starr befestigt.
Die Spannvorrichtungen sind in Radialrichtung angeordnet und der bewegbare Klemmbacken --15-- steht in dieser Richtung über den ortsfesten um einen bestimmten Abstand vor. Die Kränze der beiden Scheiben enthalten je gleich viele Spannvorrichtungen, die einander paarweise zugeordnet sind, u. zw. derart, dass in jeder Drehstellung der beiden Scheiben jeder Spannvorrichtung der einen Scheibe eine Spannvorrichtung der andern Scheibe gegenübersteht.
Wie aus Fig. 1 erkennbar, gehört der Einrichtung eine Vorrichtung --19-- zum Vorbereiten der Reiser zu ihrer Verbindung zu. Diese Vorrichtung weist einen mit der Grundplatte unbewegbar verbundenen aufrechten, hohlen Ständer --24-- auf, von dessen oberem Ende zwei Ansätze gabelartig abstehen. In jedem dieser Ständeransätze ist in Nähe seines Endes eine Fräserwelle gelagert, auf die ein Fräser aufgesetzt ist. Der eine, --21--, dieser Fräser (Fig. 2) ist zur Herstellung von Nuten, der andere, - -22--, zum Herstellen von Zapfen gestaltet. Unterhalb jedes Fräsers ist an dem Ständer je eine Welle gelagert und auf diese Welle sind Kreissägeblätter --20 bzw. 23-- aufgesetzt.
Der Antrieb der Fräserwellen sowie der letztgenannten Wellen ist von einem an dem Ständer befestigten Elektromotor --25-- über in dem Ständerhohlraum untergebrachten Getriebe abgeleitet.
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Die Spannvorrichtungen-15-- legen Zentrierachsen-18-- der eingespannten Reiser fest (Fig. 2) und diese Achsen schliessen mit den Scheibenstirnflächen untereinander gleiche Winkel ss ein. Wenn der
Winkel ss der Hälfte des Winkels a zwischen den Drehachsen --8 bzw. 9-- der Scheiben --6, 7-- ent- spricht, beträgt der Maximalwert des Winkels y, den die Zentrierachsen miteinander bilden, 180 , d. h. es fluchten die Zentrierachsen der beiden Reiser, wenn die sie haltenden Spannvorrichtungen einander am nächsten liegen, also jene Relativstellung einnehmen, in welcher das Zusammenfügen der Reiserenden vollzogen ist, u. zw.
unabhängig von der Grösse des Winkels 11. Mit der Grundplatte ist ein Anschlag - verbunden, der jener Stelle der Umfangsbahn der Scheiben gegenüberliegt, an welchen das
Zusammenfügen der Reiser beendet ist. Beim Anstossen an diesem in ihrem Weg liegenden Anschlag spreizen sich die vorstehenden federnden Klemmbacken --17-- auf, geben die aneinander gepfropften
Reiser frei, die in eine Rinne oder auf ein Förderband fallen (nicht gezeigt) und gleiten sodann über den
Anschlag hinweg.
Die beschriebene Einrichtung arbeitet auf folgende Weise. Bei eingeschaltetem Elektromotor --12-- drehen sich beide Scheiben kontinuierlich und synchron. Die Reiser werden im wesentlichen an jener
Stelle eingelegt, an welcher die Scheibenränder voneinander am weitesten abstehen, u. zw. legt eine Bedienungsperson Edelreiser in die Spannvorrichtungen --15-- der einen, z. B. der Scheibe --6-- und eine zweite Bedienungsperson Unterlagsreiser in die Spannvorrichtungen der andern Scheibe. Die mittels der umlaufenden Spannvorrichtungen transportierten Reiser gelangen in den Wirkungsbereich der
Vorbereitungsvorrichtung u. zw. werden mittels der Sägeblätter --20 bzw. 23-zunächst Enden der Reiser abgeschnitten und diese hiedurch auf die richtige vorstehende Länge abgelängt.
Unmittelbar nach dem Ablängen wird mit Hilfe des Fräsers --21-- in das Edelreis eine Nut --27-- eingefräst und von dem Fräser --22-- das Unterlagreis zur Bildung eines in die Nut passenden Zapfens --28-- angefräst.
Während des weiteren Transportes der Reiser nimmt der von ihren Zentrierachsen eingeschlossene Winkel y dauernd zu und in einem Winkelabstand vor der Stelle, an welcher der Abstand zwischen den zu verbindenden Reiserenden am kleinsten ist, bzw. diese Enden aneinanderstossen, hat der Winkel y einen Wert erreicht, der nur wenig unterhalb 180 liegt. Dort beginnt der Zapfen --28-- in die Nut einzutreten und wird anschliessend völlig eingeschoben, wobei die Zentrierachsen zum Fluchten ausgerichtet werden, was keine grosse Verlagerung bedingt. An der Stelle engster Nachbarschaft der Scheiben geben die an den Anschlag stossenden Haltevorrichtungen das fertig verpfropfte Reis frei, wandern weiter an die Stelle, wo sie mit Reisern wieder besetzt werden und ein neuer Arbeitszyklus beginnt.
Wie oben erwähnt, gibt es verschiedene Methoden zum Anpfropfen von Reisern. Es sei ausdrücklich erwähnt, dass die erfindungsgemässen Einrichtungen zugehörige Vorrichtungen zum Vorbereiten der Reiser keineswegs zwingend zum Herstellen einer Zapfenverbindung eingerichtet sein müssen, wie die beschriebene Vorrichtung --19--. Sie kann vielmehr beispielsweise zum Anschneiden von Zungen und zu deren Abbiegen oder zum Zuführen von zentralen Stiften bzw. aufzubringender Klammern ausgebildet sein, so dass sämtliche Anpfropfmethoden ausführbar sind.
Unabhängig von der Beschaffenheit der Vorbereitungsvorrichtung für die Reiser sind erfindungsgemässe Einrichtungen einfach aufgebaut, denn ihre Scheiben laufen kontinuierlich um und zum Freigeben der miteinander verpfropften Reiser und zu deren Verbindung ist keine Relativverschiebung einander zugeordneter Haltevorrichtungen notwendig. Die Arbeitsleistung ist wesentlich höher als bei bekannten Einrichtungen und wegen ihres einfachen Aufbaues sind sie störunanfällig und brauchen nicht dauernd von geschulten Personen überwacht zu werden.
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