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geschlossen wird, wird nicht nur die betreffende Doppelleitung vom Strom durchflossen, sondern es werden sämtliche übrigen an dieselbe Batterie dauernd angeschlossenen Leitungszweige ebenfalls mehr oder weniger gestört werden, je nach der Grösse ihrer Kapazität gegen den an den zweiten Pol der Batterie angeschlossenen Zweig der betreffenden Doppelleitung, auf welcher eine telegraphische Zeichenabgabe erfolgt. Der Stromverlauf ist in beiden Zweigen der Leitung unsymmetrisch. Die Störungserscheinungen der übrigen Leitungen werden mit zunehmender Länge der Kabelleitungen ebenfalls zunehmen und bei genügender Stärke die in dem betreffenden Zweige eingeschalteten Telegraphenapparate in Tätigkeit setzen.
Besonders stark sind naturgemäss diese störenden Ladungserscheinungen in denjenigen Leitungen, welche an dieselbe Batterie angeschlossen sind und in demselben Kabel verlaufen. Aber auch die in verschiedenen Kabeln befindlichen und an dieselben Stromquellen angeschlossenen Leitungen werden sich elektrostatisch beeinflussen, wenn die Zentralbatterie nicht geerdet ist. Im allgemeinen wird man mit diesem Übelstand nicht zu rechnen haben, da die zur Verwendung kommenden Zentra1batterien auch zum Betrieb mit Einfachleitungen benutzt werden und aus diesem Grunde geerdet sind.
Die induktive Beeinflussung der in demselben Kabel verlaufenden Leitungen ist jedoch hiedurch noch nicht beseitigt. Dieses wird vielmehr durch die vorliegende Erfindung erreicht.
Dieselbe besteht zunächst darin, dass die beiden Leitungszweige bezüglich ihrer elektrischen Eigenschaften symmetrisch ausgebildet werden und dass ferner die Zeichenabgabe derartig erfolgt, dass Ladungserscheinungen der übrigen an dieselbe Batterie angeschlossenen Kreise vermindert bzw. praktisch vermieden werden. Zu diesem Zwecke werden beide Leitungszweige einer Doppel leitung dauernd mit der Batterie verbunden. Beide Teile der Leitung befinden sich sowohl gegenseitig als auch gegenüber den sie umgebenden Leitungen im elektrostatischen Gleichgewichtszustand.
Die Variation des elektrischen Zustandes der Leitung, sei es, dass sie in der Veränderung eines beständigen elektrischen Ausgleichsvorganges, sei es, dass sie in der Herbeiführung eines beständigen oder unbeständigen elektrischen Ausgleiches zur Abgabe eines telegraphischen Zeichens besteht, wird dadurch bewirkt, dass ein Nebenschluss zu den beiden Zweigen der Doppelleitung gelegt wird. Hiedurch wird erreicht, dass der Stromverlauf, während sich der Ausgleichsvorgang zur Übertragung des telegraphischen Zeichens vollzieht, in beiden Zweigen der Leitung symmetrisch erfolgt.
Dann wird in einem Kabel mit Doppelleitungen, welche nach bekannten
Verfahren so verdrallt bzw. symmetrisch angeordnet sind, dass dieselben als praktisch induktionsfrei bezeichnet werden können, eine gegenseitige induktive Beeinflussung mehrerer in der neuen
Schaltung betriebenen Doppelleitungen praktisch nicht eintreten können.
Theoretisch würde man zu dem gleichen Ergebnis gelangen, wenn man nicht beide Leitungzweige dauernd an die Batterie anlegen und, wie hier beschrieben wurde, durch Schliessen eines Kontaktes einen Nebenschluss zu den beiden Zweigen legen, sondern- beide Leitungszweige vermittelst zweier Kontakte, z. B. mittels eines Doppeltasters, mit einer fur die hier in Frage kommenden schnell verlaufenden Vorgänge ausreichenden Genauigkeit gleichzeitig anschliessen würde. Im Betriebe lässt sich aber eine derartige Genauigkeit, wie sie erforderlich ist, nur vorübergehend erreichen. Eine praktische Lösung der Aufgabe stellt also dieses Verfahren nicht dar. Eine Schaltung, welche der vorliegenden Erfindung entspricht, ist in der Fig. 1 dargestellt. Die
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station. Die beiden Leitungszweige a und b sind dauernd an die Batterie angeschaltet.
Die Zeichengabe erfolgt durch das Schliessen eines im Nebenschluss zu den beiden Leitungszweigen gelegenen Kontaktes T. Hiedurch wird der in dem Empfangsapparat der Station B fliessende Strom vermindert, so dass der Apparat in Tätigkeit tritt. Umgekehrt kann auch die Zeichengabe durch eine Verstärkung des Stromes erfolgen, indem man den im Ruhezustand geschlossenen Nebenschluss öffnet. Die in beiden Leitungszweige entgegengesetzt und mit gleicher Intensität verlaufenden Ströme heben sich in ihrer Wirkung bei induktionsfrei angeordneten Doppelleitungen praktisch auf. Fig. 2 zeigt eine der Praxis entsprechende Schaltung mit mehreren Telegraphenstationen, die nach dem Schema der Fig. 1 durchgebildet ist.
Es besteht hier die Aufgabe, zwischen zwei Endstationen A und B von jeder Station aus an sämtliche anderen zu telegraphieren, u. zw. wird ebenfalls nur eine Batterie zum Geben benutzt, die in der einen Endstation A untergebracht ist. Die Empfangsapparate sind mit d bezeichnet. Der Betrieb erfolgt mit Ruhestrom und die Zeichengabe geschieht dadurch, dass durch das Schliessen des Tasters T in einer Station der Strom in den der Endstation A näher gelegenen
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angeordnet. Die Endstationen sind mit A und B bezeichnet.
Beim Schliessen eines Tasters T auf einer Zwischenstation werden zwei Stromkreise gleichzeitig geschlossen, von denen der eine die Apparate der nach der einen Seite zu gelegenen Stationen und der andere diejenigen der nach der entgegengesetzten Seite zu gelegenen Stationen in Tätigkeit setzt. Die Belastung der beiden Batterien wird hiebei durch Ausgleichswideratände W geregelt. Das Prinzip dieser Schaltung ist das gleiche wie dasjenige der in Fig. 1 und 2 dargestellten. Der Stromverlauf ist auch hier beim Telegraphieren in beiden Leitungszweige ein vollkommen symmetrischer und eine induktive Beeinflussung der an dieselben Stromquellen angeschlossenen und in demselben Kabel verlaufenden Doppelleitungen nicht vorhanden, sobald letztere induktionsfrei geführt sind.
Auch eine Be- einflussung derjenigen Doppelleitungen, welche zwar an dieselben Stromquellen angeschlossen sind, aber nicht in demselben Kabel verlaufen, wird nicht eintreten, sobald die Stromquellen praktisch konstante Klemmenspannung beim Telegraphieren besitzen.
In den in den Fig. 2 und 3 dargestellten Anlagen enthalten die Empfangsapparate je zwei Elektromagnete d und in jeden Leitungszweig ist einer derselben eingeschaltet. Dieses hat einerseits den Zweck, die beiden Leitungszweige symmetrisch auszubilden. Ferner ermöglicht es in der Fig. 3 die Verwendung polarisierter Relais. Es ist nämlich zu beachten, dass hier in einer jeden Station der Strom in den beiden Leitungszweige bald in der einen, bald in der anderen Richtung fliesst, je nachdem von welcher Seite aus telegraphiert wird. Ein einziges polarisiertes Relais würde also nicht verwendbar sein ; dagegen hat man es in der Hand, die beiden Elektromagnete d so zu polarisieren, dass der eine zum Ansprechen einen Strom von entgegengesetzter Richtung erfordert wie der andere, so dass es gleichgiltig ist, von welcher Seite aus telegraphiert wird.
Will man bei den angegebenen neuen Schaltungen von einer Doppelleitung auf eine andere an dieselbe Stromquelle angeschlossene Leitung telegraphieren, z. B. in Fig. 3 über A nach D
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der einen Linie gehörigen Empfangsapparates gleichzeitig einen Gebekontakt der anderen Linie schliessen.
Der Telegraphenbetrieb erfolgt gegenwärtig fast ausschliesslich mittels geerdeter Strom- quellen. Es ist daher mit Rücksicht auf die Rentabilität des Betriebes erwünscht, dieselben auch für die angegebenen Schaltungen der vorliegenden Erfindung anzuwenden, solange der Betrieb unf Doppelleitungen nicht auf allen Linien, sondern nur vereinzelt auf den verkehrreichsten hxw. wichtigsten Linien erfolgen soll.
Jede der drei Schaltungen der Fig. 1, 2 und 3 gestattet die Verwendung von Stromquellen, welche geerdet sind, jedoch muss die Erdung der Stromquelle in ihrer Mitte geschehen, damit auch für diesen speziellen Fall der Bedingung genügt ist, dass die beiden Zweige des als Doppelleitung angeordneten Stromkreises und dementsprechend die Aus- p, leichsvorgäiige der elektrischen Energie in beiden Zweigen praktisch vollständig symmetrisch sind, deren Erkenntnis die Erfindung als solche kennzeichnet.
Die angegebenen, in Fig. 1, 2 und 3 schematisch dargestellten Schaltungen besitzen bei Verwendung von in ihrer Mitte geerdeten Batterien nicht nur den Vorteil. dass die gegenseitigen Beeinflussungen sowohl elektrostatischer wie induktiver Art mehrerer an dieselbe oder an ge- trennte Stromquellen angeschlossener Doppelleitungen praktisch vollständig unwirksam gemacht
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verschiedenen Erdpotentiales praktisch frei zu sein, weil die Wicklungen usw. der einzelnen Empfangsapparate symmetrisch auf beide Zweige der Doppelleitungen verteilt und letztere ebenfalls praktisch vollständig symmetrisch angeordnet sind.
Da in der Regel auf jedem Tele- graphenamt, für das Doppelleitungsbetrieb mit in Frage kommt, zwei gleiche Batterien als Stromquellen vorhanden sind, deren entgegengesetzte Pole bereits geerdet sind, um die Einfachleitung in besonderen Fällen mit Strom entgegengesetzter Richtung zu betreiben, so bereitet die praktische Anwendung der Erfindung keine Schwierigkeiten.
PATENT-ANSI'Rt''HK : 1. Schaltung telegraphischer Anlagen mit Zentralbatteriebetrieb, dadurch gekennzeichnet, dass der Stromweg als eine in beiden Zweigen vollständig symmetrische Doppelleitung ausgebildet ist und der die Zeichengabe bewirkende elektrische Ausgleich in den Leitungen dadurch herbeigeführt wird, dass ein Nebenschluss, der zwischen die beiden dauernd mit den Polen der Stromquelle verbundenen Leitungszweige zwischengeschaltet ist, verändert, geöffnet oder geschlossen wird, zum Zwecke, einen symmetrischen Stromverlauf in beiden Leitungszweigen zu erhalten, um die induktive Beeinflussung der Doppelleitungen untereinander zu vermindern bzw. praktisch zu beseitigen.
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