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Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zum Einbringen eines mit einem Anfahrkopf versehenen flexiblen Anfahrstranges in eine Stranggiessanlage, mit einem Hubwerk zum Erfassen und Anheben des Anfahrstranges und einer Gleit- oder Rollenbahn, deren vorderer und hinterer Endteil bogenförmig ausgebildet ist.
Es ist bereits nach der DE-AS 1961443 eine Einrichtung dieser Art bekannt, bei der die Verschiebeeinrichtung als auf der Giessbühne fahrbarer Wagen ausgebildet ist. Dabei trägt der Wagen ein über Umlenkrollen geführtes endloses Förderband, welches den in einer Kassette antransportierten Strang in die Kokille einführt. Diese bekannte Einrichtung hat den Nachteil, dass Schienen zur Führung des Wagens bis unmittelbar zur Kokille erforderlich sind, wobei die Gefahr der Verschmutzung besteht und der Platz im Bedienungsbereich der Kokille in unerwünschter Weise beschränkt wird. Neben dem Wagen ist bei der bekannten Einrichtung eine eigene Hubeinrichtung zum Heben und eine Wendeeinrichtung zum Wenden der Kassette mit dem Anfahrstrang vor der Übergabe auf den Wagen erforderlich.
Bei einer aus der DE-OS 2318158 bekannten Einrichtung kann der Anfahrstrang mittels eines Hubwerkes erfasst und auf einen Wagen gezogen und mittels auf dem Wagen angeordneter Treibwalzen in die Kokille abgesenkt werden. Nachteilig ist dabei, dass ausser den bis zur Kokille reichenden Schienen zusätzlich zum Hubwerk und zum Fahrantrieb des Wagens Treibwalzen sowie ein eigener, entlang des Wagens fahrbarer Rückholwagen für den Haken erforderlich sind.
Bei einer andern bekannten Einrichtung (JP-OS Sho-41-21971) ist auf der Giessbühne ein Auslegerkran vorgesehen, wobei der Ausleger mit einer Treibrolle und einer Umlenkrolle versehen ist. Das Fussende des Anfahrstranges wird nach Anheben auf die Giessbühne über Rollenböcke und den Auslegerkran unter Zug der Kokille zugeführt, wobei der Anfahrstrang zwischen den Rollen durchhängt. Der Kran und die übrigen Zuführungseinrichtungen beschränken den Platz an der Giessbühne. Solche Einrichtungen sind natürlich nur für kleine Anlagen mit kleinen Strangquerschnittsabmessungen geeignet.
Die Erfindung bezweckt die Vermeidung der geschilderten Nachteile und Schwierigkeiten und stellt sich die Aufgabe, die Anzahl der beweglichen Teile zu vermindern und die Einrichtung kompakter zu gestalten, die Antriebsmittel zu vereinfachen, den Bereich in unmittelbarer Umgebung der Kokille von Aufbauten freizuhalten, die die Bedienungsmannschaft behindern, um so das Unfallrisiko herabzusetzen, die Einrichtung in der Handhabung einfach und betriebssicher zu gestalten und das System für verschiedene Gussstrangdimensionen verwenden zu können.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss dadurch gelöst, dass zum Einfädeln des Anfahrstranges in die Kokille oder in die Strangführung unterhalb der Kokille der vordere bogenförmige Endteil der Gleit- oder Rollenbahn in eine Einfädelstellung und aus dieser Einfädelstellung schwenkbar ist, wobei eine als Wagen ausgebildete Verschiebeeinrichtung für den Anfahrstrang entlang der Gleit- oder Rollenbahn verfahrbar und mit dem Anfahrstrang in Eingriff bringbar ist.
Nach einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist die Verschiebeeinrichtung mit dem Hubwerk vereinigt.
Nach einer bevorzugten Ausführungsform ist die Verschiebeeinrichtung entlang der horizontalen Gleit-bzw. Rollenbahn in vier Stellungen verschiebbar, u. zw. in eine von der Kokille entfernte Ausgangsstellung, in der das Fussende des Anfahrstranges auf die Höhe der Gleit- oder Rollenbahn angehoben wird, in eine nach Bewegung in Richtung zur Kokille erreichbare vorbestimmte Stellung, in der das Hubwerk aus der Eingriffsstellung mit dem Anfahrstrang ausklinkbar ist, in eine nach Bewegung in Richtung von der Kokille weg erreichbaren Übergabestellung zwischen der Ausgangsstellung und der Ausklinkstellung, in der ein Mitnehmer der Verschiebeeinrichtung mit dem Kopfende des Anfahrstranges in Eingriff bringbar ist, und in eine nach Bewegung in Richtung zur Kokille erreichbare, dieser benachbarten Endstellung,
in der das Fussende des Anfahrstranges von angetriebenen Rollen der Strangführung erfasst wird.
Vorteilhaft ist, dass ein einen Haken tragender Seil- oder Kettenzug an einer Traverse befestigt ist, deren Enden in einer bis zur horizontalen Gleit- oder Rollenbahn reichenden ortsfesten Führung geführt sind, und dass in der Verschiebeeinrichtung eine korrespondierende Führung vorgesehen ist, die die Traverse samt Haken in der angehobenen Stellung aufnimmt und die mit der Verschiebeeinrichtung verfahrbar ist.
An der Ausklinkstellung kann eine Kulisse od. dgl. zum Aufschwenken des letzten Gliedes des Anfahrstranges vorgesehen sein.
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Weitere bevorzugte Merkmale der Erfindung bestehen darin, dass an der Verschiebeeinrichtung ein Anschlag gegen vorzeitiges Ausklinken des Hakens vorgesehen ist und dass die Gleit- oder Rollenbahn seitliche Führungselemente, insbesondere vertikale Rollen aufweist.
Nach einer Ausführungsform der Erfindung ist das bogenförmig ausgebildete vordere Ende der Gleitoder Rollenbahn mit Doppellenkern an der ortsfesten Stützkonstruktion angelenkt.
Bei Anordnung der Gleit- oder Rollenbahn auf der Giessbühne ist zweckmässig ein Teil der Gleit- oder Rollenbahn als schiefe Ebene ausgebildet, die von der Giessbühne zum schwenkbaren bogenförmigen Teil reicht.
Die Erfindung ist an zwei in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispielen näher erläutert ; Fig. l zeigt eine Gesamtansicht einer Stranggiessanlage in Verbindung mit der erfindungsgemässen Einrichtung, die oberhalb der Giessbühne montiert ist, Fig. 2 eine Teilansicht in Richtung des Pfeiles II in Fig. l mit hochgezogenem Haken und daran hängendem Anfahrstrang und Fig. 3 einen Schnitt nach der Linie III-III in Fig. 2. Fig. 4 veranschaulicht das Ausklinken des Anfahrstranges in der Ausklinkstellung auf der horizontalen Gleit- oder Rollenbahn und Fig. 5 die Eingriffsstellung der Verschiebeeinrichtung mit dem Anfahrkopf. Fig. 6 zeigt in analoger Darstellung wie Fig. l den vorderen Bereich einer Anlage, bei der die erfindungsgemässe Transportvorrichtung in Höhe der Giessbühne angeordnet ist.
In Fig. 1 ist mit --1-- eine Durchlaufkokille bezeichnet, an die nach unten zu eine Strangführung anschliesst. --2-- ist eine Biegezone der Strangführung, in der der gegossene Strang aus der Vertikalen in einen Kreisbogen gebogen wird. In dem an die Biegezone anschliessenden kreisbogenförmigen Führungs- gerüst --3-- sind neben einer Anzahl von (nicht dargestelten) nicht angetriebenen Rollen antreibbare, an einen Anfahrstrang anstellbare Rollen --4-- gelagert. Der Anfahrstrang muss von oben durch die Kokille - so weit in die Strangführung eingebracht werden, dass die ersten antreibbaren Rollen ihn ergreifen und ihn nach unten fördern.
(Der Anfahrstrang ist in dieser Stellung in der Strangführung strichliert angedeutet.) In der Richtzone--5--der Strangführung wird der kreisbogenförmig gebogene Gussstrang geradegerichtet. --6-- ist ein horizontales Strangführungsgerüst. Zwischen dem kreisbogenförmigen Teil der Strangführung, der Richtzone und dem horizontalen Strangführungsgerüst sind Treibrolle-7vorgesehen. Am Ende der horizontalen Führungsstrecke befinden sich weitere Treibrollen --8--. An diese schliesst ein Brennschneidrollgang--9--an, an dem an einer beliebigen Stelle eine Brennschneideeinrichtung vorgesehen ist, die den Gussstrang in die gewünschten Längen trennt und die auch zum Abschneiden der Schopfenden dient.
Am Ende des Brennsehneidrollganges befindet sich eine Hubeinrichtung--10--. Sie umfasst zwei ortsfeste Steher --11, 11'--, die am Gerüst --12-- der Anlage befestigt sind. Sie haben ein I-Profil, wie aus Fig. 3 zu ersehen ist. In den Stehern --11, 11'-- sind die Enden --13, 13'-- einer Traverse --14-vertikal geführt. An der Traverse --14-- sind zwei Hubseile oder Hubketten --15, 15'-- befestigt, die nach oben zu einem Hubwerk --16-- geführt sind. An der Traverse --14-- hängt ein Haken --17--, der um einen Bolzen --18-- schwenkbar ist. Das Fussende --19-- des Anfahrstranges weist einen Bolzen --20-auf.
Oberhalb der Giessbühne --21-- ist eine Rollenbahn --22-- vorgesehen, die eine Anzahl nicht angetriebener Rollen --23-- aufweist. Die freie Höhe von der Giessbühne --21-- bis zur darüber befindlichen Rollenbahn --22-- ist so bemessen, dass die Giessbühne allseits ohne Behinderung zugänglich ist.
Das hintere Ende --24-- der Rollenbahn --22-- ist bogenförmig gekrümmt. Es ist ebenfalls am Gerüst - -12-- befestigt. Auch der horizontale Mittelteil der Rollenbahn ist am Gerüst --12-- ortsfest montiert.
Das vordere Ende der Rollenbahn --22-- besteht aus zwei miteinander verbundenen, bogenförmigen Segmenten --25, 26--, die einen Durchgangsspalt --27-- für den Anfahrstrang einschliessen. Am unteren Segment --25-- sind nicht angetriebene Rollen --23-- gelagert. Das Segment --25-- ist mit einem Doppellenker --28, 28'-- am Gerüst --12-- an parallelen Achsen --29, 29'-- angelenkt, wobei ein Hydraulikzylinder --30-- eine Schwenkbewegung von der voll ausgezeichneten Stellung in die strichliert gezeichnete Stellung ermöglicht.
Beiderseits der Rollenbahn --22-- im horizontalen Teil sind vertikale Rollen --31-- vorgesehen, die den Anfahrstrang in seitlicher Richtung führen.
Über die Länge der Rollenbahn --22-- ist ein Wagen Schienen --33-- verfahrbar, wobei als Antrieb vorteilhaft ein Zahnstangenantrieb verwendet werden kann. Der Wagen --32-- enthält eine
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vertikale Führung --34--, die in Stellung A mit der Führung --11-- fluchtet und das gleiche I-Profil aufweist. Weiters ist am Wagen --32-- ein Anschlag --35-- (Fig. 4) vorgesehen, gegen den ein Fortsatz --36- des Hakens --17-- in dessen oberster Stellung anliegt und der ein Verschwenken des Hakens nach rechts und damit ein unerwünschtes Ausklinken während des Verfahrens des Wagens verhindert.
Am Wagen --32-- ist weiters ein Mitnehmer --37-- vorgesehen, bei dem ein Stift --38-- über einen händisch oder maschinell zu betätigenden Antrieb heb-und senkbar ist.
Die Funktion der Einrichtung ist folgend :
In Fig. l ist der Anfahrstrang --40-- in einer Stellung auf dem Brennschneidrollgang liegend dargestellt. Sein Kopf ist mit dem Schopf des Warmstranges-41-- beispielsweise durch eine zangenartige Verbindung verbunden. Die Länge des Anfahrstranges --40-- reicht von dem Schopf bis zur Hubeinrichtung. In dieser Position hat das Fussende des Anfahrstranges --40-- mit dem Bolzen --20-- das Maul des Hakens --17-- erreicht.
Der Wagen --32-- befindet sich in der in Fig. 1 dargestellten, voll ausgezogenen Stellung, der sogenannten Ausgangsstellung A. Über Endschalter od. dgl. wird das Hubwerk betätigt und der flexible, aus einzelnen Gliedern bestehende Anfahrstrang --40-- angehoben, bis der Haken --17-- in die Führung --34-- des Wagens --32-- eingezogen ist. Während des Anhebens des Anfahrstranges --40-- wird der Anfahrkopf vom Schopfende getrennt. Der Wagen --32--, an dem der Haken --17-- und mit diesem das Fussende --19-- des Anfahrstranges verbunden ist, wird nunmehr in Richtung zur Kokille bewegt, wobei sich der Anfahrstrang über das bogenförmige hintere Ende --24-- der Rollenbahn legt und dann über den horizontalen Teil der Rollenbahn gezogen wird.
Sobald der Wagen - die Stellung B erreicht hat, wird das den Bolzen --20-- tragende Glied des Anfahrstranges, beispielsweise durch Überlaufen einer Kulisse, hochgeschwenkt und damit aus dem Haken --17-ausgeklinkt. Der Wagen --32-- wird alsdann von der Stellung B in die Stellung C leer zurückgefahren, wo der Mitnehmer --37-- betätigt wird und der Bolzen --38-- in eine Ausnehmung --39-- des Anfahrstranges nahe dessen Kopfende einrastet. Nun werden die bogenförmigen Segmente --25, 26-- aus der strichliert eingezeichneten Stellung in die voll ausgezogene Stellung geschwenkt, so dass sie eine Zwangsführung für den Anfahrstrang in die Kokille bilden.
Der Wagen --32-- wird von der Stellung C in Richtung zur Kokille in die Endstellung D verfahren, wobei der Anfahrstrang geschoben wird, bis der Fussteil die angetriebenen Rollen erreicht hat und von diesen festgehalten wird. Nach Entkuppeln des Mitnehmers und Zurückfahren des Wagens --32-- in die Ausgangsstellung A kann der Anfahrstrang in die Kokille-l-eingezogen werden, bis sein Kopf den Boden der Kokille abschliesst ; die Segmente --25, 26-werden zurückgeschwenkt und der Abguss wird begonnen.
Bei der abgewandelten Ausführungsform nach Fig. 6 ist die Rollenbahn --22-- in Höhe der Giessbühne angeordnet. Ein Teil der Rollenbahn ist als schiefe Ebene --42-- ausgebildet und führt zu einer Stelle unterhalb der Kokille, die nach Ausschwenken der Biegezone --2-- zugänglich ist. In ähnlicher Weise wie bei der ersten Ausführungsform wird der Übergang zwischen dem schiefen Teil --42-- der Rollenbahn und der Einführungsstelle am Gerüst --3-- durch Ein- und Ausschwenken eines bogenförmigen Doppelsegments - 25', 26'-überbrückt. Die Funktion der Einrichtung ist sonst der nach Fig. l analog.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Einrichtung zum Einbringen eines mit einem Anfahrkopf versehenen flexiblen Anfahrstranges in eine Stranggiessanlage, mit einem Hubwerk zum Erfassen und Anheben des Anfahrstranges und einer Gleitoder Rollenbahn, deren vorderer und hinterer Endteil bogenförmig ausgebildet ist, dadurch ge- kennzeichnet, dass zum Einfädeln des Anfahrstranges in die Kokille oder in die Strangführung unterhalb der Kokille der vordere bogenförmige Endteil (25,26) der Gleit- oder Rollenbahn (22) in eine Einfädelstellung und aus dieser Einfädelstellung schwenkbar ist, wobei eine als Wagen ausgebildete Verschiebeeinrichtung (32) für den Anfahrstrang (40) entlang der Gleit- oder Rollenbahn (22) verfahrbar und mit dem Anfahrstrang in Eingriff bringbar ist.
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