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Es ist bekannt, Zinkhydroxyd oder Zinkoxydhydrat durch Filtrieren einer verdünnten Aufschlämmung davon wiederzugewinnen. Die Wiedergewinnung von Zink aus Viskosespinnbädern und Behandlungsflüssigkeiten wird beispielsweise in der brit. Patentschrift Nr. 678, 462, deutschen Auslegeschrift 1086856 und in der USA-Patentschrift Nr. 3, 380, 804 dargelegt. Die brit. Patentschrift offenbart die Zugabe von entweder Kalk und Natriumhydroxyd gemeinsam zu der verbrauchten Flüssigkeit aus der Viskoseherstellung, um zuerst die Säure zu neutralisieren und dann das Zink als Zinkhydroxyd auszufällen oder die Verwendung von Natriumhydroxyd allein für diesen Zweck.
Die angewendete Temperatur liegt oberhalb 60 C, während in der Beschreibung als höchste Temperatur 900C Erwähnung finden. Die deutsche Auslegeschrift behandelt ein Verfahren, bei welchem eine sehr grosse Menge von sehr weichem Wasser während der Ausfällung des Zinkhydroxydes vorliegt, so dass die Ausfällung statt hat "ohne die gleichzeitige Ausfällung an Kalziumsulfat und Kalziumcarbonat". Der erhaltene Niederschlag wird dann nach Dekantieren erhitzt auf "über 600C, vor- zugsweisebei 1000C und höher"und in seinem heissen Zustand filtriert."Die Filtrationsgeschwindigkeit wird auf diese Weise 3- 5-fach gesteigert. "
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verfahren wiederzugewinnen.
Andere Verfahren zur Rückgewinnung von Zink aus Abgangsschlämmen umfas- sen das Trocken und Kalzinieren, chemische Extraktion, Pressen und elektrolytische Scheidung.
Dievorstehend erwähnten Verfahren werden zur Zeit als zu aufwendig betrachtet für eine Anwendung im Rahmen einer wettbewerbsfähigen Kunstseidenindustrie. Es ist jedoch inzwischen zu einer unabdingbaren Forderung geworden, dass ein solches Abfallmaterial wieder in den Arbeitsgang zurückgeführt wird, um ein Übermass an neutralisiertem Abgangsbadmaterial in den Speicherbecken zu vermeiden, mit der Folge einer umweltschädlichen Beeinflussung von Bächen, Flüssen oder in das Grundwasser.
Hauptziel der Erfindung ist es, ein wirtschaftlich anwendbares System für die Wiedergewinnung eines brauchbaren Zinkproduktes aus der neutralisierten Ablauge aus einem Viskoseverfahren zur Herstellung von Kunstseidefasern zur Verfügung zu stellen, wenn die Flüssigkeit Zinkoxydhydrat enthält.
Ein weiteres Ziel der Erfindung besteht darin, ein Verfahren zu bieten, bei dem diese Abgangsflüssigkeit flockiges Zinkoxydhydrat enthält und so behandelt wird, dass die Filtrationseigenschaft des Zinkoxydhydrates verändert wird und dadurch die festen Bestandteile weniger Wasser bei der Wiedergewinnung zurückhalten.
Dieseundandere Ziele werden gemäss der Erfindung erreicht durch Steigerung der Temperatur der neutralisierten verbrauchten Lauge auf mindestens etwa 1250C, u. zw. unter einem erhöhten Druck, der ausreicht, um praktisch jeden Verlust von Wasser aus der Flüssigkeit zu verhindern und anderseits für eine Zeit, die ausreicht, um den Hydratwassergehalt des Zinkoxydhydrates im Schlamm herabzusetzen und dann die ausfiltrierbaren Feststoffe wiederzugewinnen.
Die Mindesttemperatur von etwa 125 C ist erforderlich, um damit eine Herabsetzung im Hydratwasseranteil des Zinkoxydhydrates im Schlamm zu erreichen. Vorzugsweise hält man unter dem Gesichtspunkt optimaler Ergebnisse in der Anlage den Schlamm bei einer Temperatur von etwa 160 bis 180OC, u. zw. für eine Dauer von etwa 10 min. Praktisch erreicht man das am besten durch Einblasen von Dampf in den Schlamm in einem Druckkessel.
Andere Massnahmen zur Erhitzung des Schlammes in einem Druckkessel können jedoch auch angewendet werden.
Die Mindestbehandlungsdauerwird diktiert durch Beschränkungen gebräuchlicher Druckanlagen, die Zeit für die Zuführung von Hitze oder Dampf, Behandlungszeit und auch eine gewisse Zeit für die Entspannung des Druckes in dem System erforderlich machen. Im allgemeinen beträgt die optimale Behandlungszeit des Schlammes, wie oben bemerkt, ungefähr 10 min vom Augenblick an, in dem der Temperaturwert die optimale Höhe hat.
Der Ausdruck "erhöhter Druck, der ausreicht, um praktisch jeden Verlust an Wasser aus dem Schlamm zu verhindern" soll so verstanden werden, dass damit auch Prozesse in Frage kommen, bei denen etwas Wasser entweichen kann aus dem Drucksystem, das mindestens auf der vorgeschriebenen Mindesttemperatur gehalten ist. Es muss jedoch genügend Wasser zurückbleiben, das als Lösungsmittel für wasserlösliche Verunreinigungen in dem System wirken kann, u. zw. über das von dem Zinkoxyd während der Filtration gehaltene Wasser hinaus.
Das Verfahren nach der Erfindung findet Anwendung bei der Wiedergewinnung brauchbarer Zinksulfatlösung aus der Behandlung verbrauchter Flüssigkeit aus dem Viskoseseideverfahren. Der Verbrauch der Flüssigkeit aus einem derartigen Verfahren enthält üblicherweise Schwefelsäure, Natriumsulfat, geringe Mengen von Zinksulfat und Verunreinigungen, die durch Berührung mit der Maschinenanlage aufgenommen werden. Die gesammelte Abgangsflüssigkeit wird behandelt mit genügend Kalk Ca (OH) zur Neutralisierung der Säure und zwecks Umsetzung des Zinksulfates zu Zinkhydroxyd, Alternativ kann Kalk und kaustische Soda verwendet werden, wie der Lehre der brit. Patentschrift Nr. 678, 462 zu entnehmen ist, um dadurch eine Neutralisierung zu erreichen und den pH-Wert des Schlammes zu erhöhen.
Der Zinkhydratschlamm wird
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durch ein Absetzbecken geführt, wo sich der Schlamm absetzt und der Im wesentlichen klare Ablauf dem auf- zuarbeitenden Abfallmaterial wieder zugeleitet wird.
Gemäss der Zeichnung kann der Schlamm aus dem Klärbecken-l-direkt zur Behandlungsvorrichtung geleitet werden nach dem Verfahren gemäss der Erfindung oder In Sammelbecken gebracht werden zwecks weiterer Behandlung.
In jedemfall wird der Schlamm, der von etwa 1 bis etwa 10%, vorzugsweise 1 bis 4% Feststoffe enthält, von denen ein vorherrschender Teil Zinkhydroxyd ist, üblicherweise etwa 40 bis 60 Gew.-%, vorzugsweise zunächst vorerwärmt, indem man ihn durch einen Wärmeaustauscher --2-- führt und dann zu dem geheizten
Druckkessel --4--, in welchem überhitzter Dampf bei 6 injiziert wird. Nach der erforderlichen Verweil- dauer im Kessel --4-- wird der Schlamm wieder zurück durch den Wärmeaustauscher --2-- geführt und dann durch ein Druckfilter --8--.
Der Filterkuchen aus dem Filter --8-- wird dann zu einem Säuremisch- tank --10-- geführt, in den Schwefelsäure durch die Leitung --12-- zufliesst. Das Filtrat aus dem Filter - wird abgezogen durch die Leitung --9--. Eine Lösung von Zinksulfat mit einem Gehalt an Kalzium- sulfat, enthaltend organische Bestandteile (aus der Zellulose) und Ferrosulfat wird gebildet und dem Druck- filter --14-- zugepumpt, indem der Filterkuchen als Abfall durch die Leitung-15-- entladen wird und das
Filtrat dem Mischkessel-16-durch Leitung-17-zugeleitet wird.
Ein Oxydationsmittel, beispielsweise Wasserstoffsuperoxyd und ein Mittel zur Einstellung des pH-Wer- tes, beispielsweise Natriumhydroxyd, läuft in den Mischkessel durch die Leitungen --18 und 19-- jeweils zu. Nach dem Vermischen wird die Sulfatlösung, die filtrierbares Ferrihydroxyd enthält, einem Vakuumfilter --22-- zugepumpt und der Eisenniederschlag durch --21-- abgezogen. Die wiedergewonnene Zinksul- fatlösungkannnun durch Leitung-23-- zu einem Sammelkessel gepumpt werden oder direkt zu den Viskosebädern. Der vorstehende Verfahrensweg ist beschrieben worden mit einem Minimum von einzelnen Arbeits- stufen und es ist natürlich verstehbar, dass das Verfahren sich auch mit noch zusätzlichen apparativen Mit- telnundArbeitssehritten ausführen lässt.
Beispielsweise können Absetztanks zwischengeschaltet werden zwi- schenjedeArbeitseinheitundSchlämme und Lösungen durch Rückführungen auf höhere Ausbeuten und grössere Produktionsreinheit gebracht werden.
Vorteilhafterweise ergibt die Einschaltung des Arbeitsschrittes der Erhitzung des Hydratschlammes unter Druck ein Zinkoxyd von veränderten Filtrationseigenschaften, wodurch die ausgefilterten Feststoffe viel weniger Wasser enthalten. Dies erlaubt die Entfernung von sehr viel mehr der wasserlöslichen Verunreinigungen während der Filtrierung.
Weiterhin wird, um eine Zinksulfatlösung gewünschter Konzentration zu erhalten, durch die Zugabe von Schwefelsäure zum Filterkuchen nur wenig oder keine Wärmeenergie benötigt, um den Wasserübersehuss auszukochen. Folglich ist dieser Schritt nötig, um ein möglichst wirtschaftliches Arbeiten zu ermöglichen.
Die folgenden Beispiele sollen die Arbeitsweise nach der Erfindung eingehender beschreiben.
Beispiel l : Mit Kalk neutralisierte, flüssige Abfallbadflüssigkeit aus der Kunstseideherstellungais Schlamm mit ungefähr 4% flockigen Feststoffen, von denen etwa 50% Zinkhydroxyd sind, wird in einem 7, 51 Druckreaktionsgefäss durch direkte Injektion von Dampf bei verschiedenen Temperaturen und Zeiten ohne Verlust von Schlammflüssigkeit erhitzt. Am Ende jeder Behandlung wird der Druck entlastet auf Atmosphärendruck über eine Dauer von ungefähr 10 min. Der behandelte Schlamm wird abgekühlt und dann seine FiltrationscharakteristikbeiRaumtemperaturermittelt. Zu diesem Zweck wird der gekühlte Niederschlag durch ein Papierfilter filtriert (z. B.
Whatman-Filterpapier Nr. 40), u. zw. mit einem üblichen Büchner-Trichter von beispielsweise 10 cm Durchmesser, wobei der Schlamm eine Temperatur gut unterhalb 100 C, z. B. Raumtemperatur von etwa 250C hat und unter Vakuum durch übliches Absaugen mit gebräuchlichen Geräten, z. B. einer Wasserstrahlpumpe. In jedem Falle ist die auf den Büchner-Trichter gebrachte Schlammenge so bemessen, dass man 4 g Trockenstoff erhält.
Das Filtrieren setzt man fort über den Punkt hinaus, an dem der Filterkuchen zerfällt und wird beendet, sobald kein weiteres Auseinanderfallen mehr zu beobachten ist.
Der Filterkuchen wird dann auf seinen Trockenstoffgehalt untersucht durch Trocknen in einem Ofen bei
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tionscharakteristik bei Raumtemperatur" dar.
Der Einfluss der Temperatur durch die Dampfbehandlung und die Behandlungsdauer auf die Raumtempe- ratur-Filtrationscharakteristik ist zu ersehen aus der nachstehenden Tabelle, aus der erkennbar ist, dass dieser Wert gesteigert wird gut über 50%, z. B. 100%, 200% oder mehr und vorzugsweise auf einen Wert über 30, z. B. 35 oder mehr (bei einem Druck von etwa 7 bis 9 kg/cm2 oder höher).
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Tabelle
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<tb>
<tb> Dampf <SEP> temperatur <SEP> Oc <SEP> Zeit <SEP> (min) <SEP> Raumtemperatur-Filtrationscharakteristik
<tb> (ausgedrückt <SEP> in <SEP> % <SEP> Feststoff)
<tb> Umgebung <SEP> (keine <SEP> Dampfbehandlung)-7, <SEP> 7 <SEP>
<tb> 138 <SEP> (2460 <SEP> g/cm2) <SEP> 240 <SEP> 28, <SEP> 0
<tb> 148 <SEP> (3515 <SEP> g/cm2) <SEP> 45 <SEP> 10, <SEP> 6 <SEP>
<tb> 160 <SEP> (5275 <SEP> g/cm2) <SEP> 10 <SEP> 14-14, <SEP> 5 <SEP>
<tb> (5275 <SEP> g/cm2) <SEP> 20 <SEP> 14, <SEP> 5-16
<tb> (5275 <SEP> g/cm2) <SEP> 30 <SEP> 21 <SEP> - <SEP> 26 <SEP>
<tb> (5275 <SEP> g/cm2) <SEP> 45 <SEP> 31, <SEP> 5-32, <SEP> 5 <SEP>
<tb> 170 <SEP> (7030 <SEP> g/cm2) <SEP> 10 <SEP> 21-21, <SEP> 5 <SEP>
<tb> (7030 <SEP> g/cm2) <SEP> 20 <SEP> 26, <SEP> 5-27, <SEP> 5 <SEP>
<tb> (7030 <SEP> g/cm2) <SEP> 30 <SEP> 37, <SEP> 5 <SEP>
<tb> (7030 <SEP> g/cm2)
<SEP> 40 <SEP> 35
<tb> 178 <SEP> (8790 <SEP> g/cm2) <SEP> 10 <SEP> 35, <SEP> 5 <SEP>
<tb> (8790 <SEP> g/cm2) <SEP> 20 <SEP> 34, <SEP> 5 <SEP>
<tb> (8790 <SEP> g/cm2) <SEP> 30 <SEP> 33, <SEP> 5-36, <SEP> 5 <SEP>
<tb> 178 <SEP> (8790 <SEP> g/cm2) <SEP> 45 <SEP> 34-34, <SEP> 5 <SEP>
<tb>
Beispiel 2 : Flüssiger Badabfallaus demViskoseseidenverfahren wird mit so vielKalk [Ca (OH) ] neu- tralisiert, dass das Zinksulfat in Zinkhydroxyd umgesetzt wird. Den erhaltenen Schlamm bringt man in eine Kläranlage und dort entsteht ein Schlamm mit von 1 bis 2% flockigem Feststoff, von dem ungefähr 50 Gew.-% aus Zinkhydroxyd bestehen. Dieser Schlamm wird fortlaufend in einen Absetztank übergepumpt und dann durch einen Wärmeaustauscher zwecks Vorheizung.
Dann pumpt man den Schlamm in einen Druckkessel, in dem er Dampf von 10, 5 kg/cm2 (1860C) über eine Dauer von 10 min ausgesetzt ist. Die Schlammtemperatur steigt bis auf etwa 171 C. Der Schlamm wird dann durch den Wärmeaustauscher gepumpt, um seine Wärme an den frisch eingeführten Schlamm abzugeben und dann zu einem Absetzbehälter, aus dem er einem Druckfilter zugepumpt wird, in dem die Hauptmenge der ausfiltrierbaren Feststoffe abgeschieden wird. Das Auslauffiltrat aus dem Druckfilter kann wieder zurückgeleitet werden oder als Abfall abgelassen werden, während die ausgefilterten Feststoffe in einem Säurereaktor mit mechanischen Einrichtungen, wie Rührern, abgelagert werden. Man gibt so viel Schwefelsäure erforderlicher Konzentration mittels Pipette in den Reaktionsbehälter, dass man eine Zinksulfatlösung mit einer Konzentration von 30% erhält.
Diese Lösung wird dann in einen Absetztank gepumpt und von hier zu einem Druckfilter. Die filtrierten Festbestandteile vom Filter, die etwas restliches Zinksulfat enthalten, können von Zeit zu Zeit wieder aufgeschlämmt werden, indem man sie in einen weiteren Mischtank bringt, um eine gelöste Schlammasse zu erhalten, die man wieder dem Druckfilter zuführt. Gegebenenfalls werden feste Bestandteile, wie Kalziumsulfat und organische Rückstände als Abfall entleert.
Um Eis en auszuscheiden, das schädlich istfür den Viskoseprozess, leitet man das Filtrat aus dem Druckfilter zu einem Flüssigkeitsmischtank und gibt eine ausreichende Menge an Natriumhydroxyd und Wasserstoffsuperoxyd zu, um das Ferrosalz zu Ferrihydroxyd zu oxydieren. Der pH-Wert der Lösung wird angehoben auf 5 durch Zugabe des Natriumhydroxydes. Die Verweilzeit in dem Lösungsmischtank ist ausreichend, um zu ermöglichen, dass praktisch die Gesamtmenge an Eisenoxyd zu ausfiltrierbaren Teilchen koaguliert.
Dann wird die Lösung in einen Vakuumdrehfilter gebracht, in dem der Eisengehalt der Lösung auf die gewünschte Anteilsmenge abgesenkt wird, d.h. ungefähr 100 Teile pro Million. Die Zinksulfatlösung ist nun fertig für eine Wiederverwendung im Viskosekunstseidenverfahren.
Eine Dampftemperatur von zwischen etwa 1750C und etwa 1900C oder ein Dampf von einem Druck von ungefähr 9 bis etwa 10, 5 kg/cm2 wird vorteilhafterweise angewendet für die bevorzugte Arbeitsdauer, um
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den Schlamm auf zwischen 160 und 1800C zu erhitzen.
Wie oben ausgeführt, hat die Heissbehandlung gemäss der Erfindung eine Herabsetzung des Hydrationswassergehaltes des Zinkhydroxydes zur Folge. Ein geeigneter Weg, um diese Herabsetzung analytisch zu verfolgen, besteht in der röntgenographischen Untersuchung des Schlammes als solchen, u. zw. vor und nach der Heissbehandlung. Dazu wird auf das nachstehende Beispiel 3 verwiesen.
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stoffgehalt des Filterkuchens betrug 11%), und worauf das erhaltene trockene Material auf Zn und Ca analy- siert wurde (33, 4% Zn und 3,6% Ca).
Einanderer aliquoter Teil des unbehandelten Schlammes wurde heiss behandelt bei 170 C über die Dauer von 20 min in einer Druckbombe aus rostfreiem Stahl, dann langsam abgekühlt und filtriert. Der Filterkuchen wies einen Feststoffgehalt von etwa 35% Feststoff auf, von welchem ein Zinkgehalt von 39, 6% und ein Kalzium- gehalt von 3, 5% ermittelt wurden.
Die noch feuchten Feststoffe des Schlammes wurden röntgenographisch vor und nach der Heissbehandlung untersucht. Für das Material vor seiner Heissbehandlung ergaben die Röntgenspektra die Feststellung der Anwesenheithoher Konzentrationen annicht kristallinen Komponenten bzw. Komponente. Dieser Schluss wurde gezogen aus der breiten, diffusen, amorphen, hochgradigen Streuung in einer Bandbreite von 1, 6 bie ungefähr 6 .
Die ermittelten kristallinen Komponenten waren hauptsächlich Kalziumsulfat (CaS04. 2H2O) und geringe Mengen von kristallinem Zinkhydroxyd [Zn (OH) ]. Bei dem Material nach der Heissbehandlung zeigten sich in den Spektren kristallines Zinkoxyd (ZnO) als vorhanden sowie kristallines Kalziumsulfat (Dihydrat) und kristallines Zinkhydroxyd. Die Konzentrationen an Zinkoxyd und Kalziumsulfat-Dihydrat waren relativ höher als die von Zinkhydroxyd. Die beobachtete Konzentration an nicht kristallinen Komponenten war geringer als, wie festgestellt wurde, bei der Probe bevor eine Heissbehandlung stattgefunden hatte.
DieSpektrenwurdenmit einem"Norelco"-Pulver-Röntgenstrahl-Beugungsgerät erhalten, dessen Modell XRG 3000 mit Kupfer K a-Strahlung unter Verwendung eines runden Kristall-Monochromators bei 50 KV, 20 mA und 10 Spaltbreite arbeitete, wobei ein Szintillometer für den festen Aggregatzustand ein zählendes Messgerät speiste, welches mit 10 Imin abtastete. Die kristallinen Komponenten wurden durch einen Vergleich der experimentell beobachteten Röntgenstrahl-Beugungsspitzen und ihrer relativen Intensität mit StandardSpektral-Werten festgelegt, über die vom Joint-Committee hinsichtlich Pulver-Beugungs-Normen berichtet wird.
Aus vorstehender Verfahrensbeschreibung ersieht man, dass Kalziumsulfat während des Prozesses vorliegt. So wird nach Beispiel 2 Kalziumsulfat in fester Form und feste organische Stoffe aus der Zinksulfatlösung gefiltert und als Abfall beseitigt. Der Prozess ist wirksam, wenn Kalziumverbindungen (wie Kalziumsulfat und Kalziumcarbonat) in dem Schlamm sowohl vor, wie während und nach der Heissbehandlung vorliegen.
In der Tat wurde gefunden, dass der Prozess seine grösste Nutzbarkeit aufweist, wenn solche Komponenten vorliegen (wie das üblicherweise der Fall ist in Zinkhydroxydschlämmen, die bei einer Fällung mit Kalk erhalten werden), so dass, gänzlich anders wie bei dem Verfahren nach der deutschen Auslegeschrift 1086856, dieArbeitnichtdiekostspieligenArbeitsschritte eines Verdünnens mit grossen Mengen an sehr weichem Was-
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Es liegt auch allgemein im Rahmen der Erfindung, Schlamm heiss zu behandeln, den man zunächst vorkonzentriert hat beispielsweise in einem Klärbehälter oder auch einem Filter, z. B. einem Scheibenfilter, auf dem er vorkonzentriert werden kann auf beispielsweise 15% Feststoffgehalt. Bei einer derartigen Kon-
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man kann ihn zu und durch die Behandlungsanlage fördern durch übliche und dazu geeignete Betriebsmittel, z. B. eine Förderschnecke.
Wie. aus Beispiel 1 zu entnehmen und oben beschrieben wurde, werden Filterkuchen mit Feststoffgehalten im Bereich von ungefähr 35 bis 40% dank der Heissbehandlung erhalten. Behandelt man solche Filterkuchen mit konzentrierter Schwefelsäure, so erhält man eine Zinksulfatlösung mit einer verhältnismässig hohen Konzentration von ZnS04 (z. B. ungefähr 30%) und sehr wenig Kalziumsulfat geht in Lösung, wobei das Verhältnis von Kalziumsulfat in der Zinklosung kiemer ist als 0, 2%, z. B. 1300 TpM.
Wie aus Beispiel 1 zu entnehmen, hängen die Ergebnisse von Zeit und Temperatur ab, d. h. bei Anwendung einer Dampftemperatur von 1380C liegt der Prozentgehalt an Feststoffen im Filterkuchen bei nur 28% auchnach einer Behandlung von 240 min. Bei einer Dampftemperatur von 1600C liegt die zur Erzielung eines Feststoffilterkuchensmit28% Feststofferforderliche Zeit zwischen 30 und 45 min ; bei einer Dampftemperaturvon 1700C sind es (durch Interpoleren) etwas mehr als 20 min ; bei 1780C Dampftemperatur dagegen beträgt die Zeit klar feststellbar gut unter 10 min. Wie oben bemerkt, bestimmt sich die Minimalzeit für die Behandlung nach den Grenzen, wie sie gesteckt sind durch übliche Drucksysteme, die entsprechende Zeit er- fordemfür den Temperaturaufbau und entsprechend Zeit auch für das Ablassen des Druckes.
Die in Beispiel 1 angegebenen Werte zeigen, dass bei geeigneten Temperaturen oberhalb 1700C die geringste Behandlungsdauer keinesfalls bestimmt wird durch Erfordernisse der Reaktion als solcher. Es ist sonach also klar, dass bei Verwendung von Spezialwärmeaustauschern und -Kühlaggregaten natürlich die Verweilzeit verringerbar ist auf über 1250C und die Behandlungsdauern auf weniger als 5 min. Nachstehendes Laboratoriumsbeispiel behandelt ein solches zeitgekürztes Verfahren.
Beispiel 4: Unbehandelter Schlamm, wie in Beispiel 3 beschrieben, wurde in Glas röhrchen mit etwa 2, 5 mm Innendurchmesser, 4 mm Aussendurchmesser und 6 cm Länge mit Schlamm bis auf eine Höhe von etwa 3, 5 cm gefüllt und die Röhrchen wurden auf ungefähr 5 cm Länge zugeschmolzen. Die gefüllten Röhrchen wurden dann in Sackbohrungen von 6 mm Durchmesser und 8 cm Tiefe in einem Aluminiumblock eingesetzt und bei einer Temperatur von 200 C gehalten.
Bei einem Versuch waren die Röhrchen in Aluminiumfolie eingeschlagen und in die Bohrungen ungefähr 3 min lang eingebracht und dann schnell in kaltes Wasser getaucht. Nach aufrechtem Stehen über 10 min
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heizten Röhre, sogar nach wesentlich längerem Stehenlassen.
In einem zweiten Versuch wurden die Röhrchen mit unbehandeltem Schlamm, jedoch ohne Folienumhül- lung, 4 min lang in den Tauchbohrungen des Aluminiumblockes gelassen und dann in kaltem Wasser 20 sec lang gekühlt. Eine klare, darüber stehende Schichtlage entstand in 5 min. Die Röhrchen wurden dann, zur Beschleunigung der Absetzung zentrifugiert und die noch feuchten Feststoffe der Röntgenstrukturanalyse gemäss Beispiel 3 mit gleichen Ergebnissen unterworfen.
Wie zu den Beispielen 1 und 2 bemerkt, ist es zweckmässig, den heiss behandelten Schlamm vor dem Filtern etwas zu kühlen oder in anderer Weise zu behandeln, um eine Scheidung der Feststoffe von der Flüssigkeit, z. B. durch Zentrifugieren, zu erhalten. Man kann auf diese Weise den Abscheidungsvorgang mit Ar-
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weisen brauchen. Es liegt jedoch im Rahmen der Erfindung, dass man das Material auch filtrieren kann, ohne Kühlung und die Kühlung erst dann vornehmen kann.
Inmanchen Fällen (beispielsweise, wenn der Feststoffgehalt des Schlammes besonders gering ist), setzt sich der heiss behandelte Schlamm beim Stehen bei Raumtemperatur sehr schnell unter Bildung einer klaren wässerigen Deckschicht ab. In andern Fällen wurde eine solche scharfe Scheidung nicht festgestellt und tat- sächlich vollzieht sich die Entstehung einer solchen klaren Schicht (mindestens anfänglich) schneller bei einem Schlamm, der nicht heiss behandelt ist und die obere Schichtlage von heiss behandeltem Schlamm ist trübe.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Aufarbeitung und Verbesserung der Filtrierbarkeit der Feststoffe in neutralisierten Zinkoxydhydrat enthaltenden Ablaugen aus der Herstellung von Kunststoffasern aus Viskose durch Erhöhung der Ablaugentemperatur und anschliessender Behandlung zur Rückgewinnung ausfiltrierbarer Feststoffe ein- schliesslich Zinkhydroxyd, dadurch gekennzeichnet, dass man die Temperatur der Ablauge auf mindestens 125 C unter einem praktisch jeden Wasserverlust in der Ablauge verhinderndem Druck steigert, bis der Raumtemperaturfiltrationswert der neutralisierten Flüssigkeit um mindestens 50% erhöht ist.