<Desc/Clms Page number 1>
Die Erfindung bezieht sich auf Zünderköpfchen für elektrisch auslösbare Minenzünder, mit einer Zündpille, die eine mit den Enden zweier isoliert gehalterter Lamellen verbundene Glühbrücke umgibt und eine
Schutzlackhülle aufweist, die aus wenigstens einer Lackschicht besteht sowie auf ein Herstellungsverfahren für solche Zünderköpfchen.
Bekannte Zünderköpfchen weisen zwei Metallamellen auf, die mittels einer Manschette aus Pressspan, meistens jedoch mittels einer Kunststoffklammer gegeneinander isoliert und unverrückbar gehaltert sind. Die einen benachbarten Enden dieser Lamellen sind mit einem angelöteten, angeschweissten oder fest eingeklemmten
Glühdraht überbrückt, wogegen die andern Lamellenenden zum Anschliessen eines Zünderdrahtes eingerichtet, z. B. mit Fahnen zum Einlöten oder Anschweissen eines Zünderdrahtes versehen sind. Die Glühbrücke samt den benachbarten Lamellenenden ist von einer Zündpille umgeben, die ihrerseits mit einer Schutzlackhülle abgedeckt ist.
Aus der deutschen Offenlegungsschrift 1953676 ist auch eine elektrische Zündpille bekannt, welche eine
Kapsel aus Kunststoff besitzt, die mit einem unter einem vorbestimmten Druck stehenden, durch
Funkenanregung entzündbaren, explosiven Gasgemisch gefüllt ist. Diese bekannte Kapsel ist eine selbsttragende
Hülle, deren Wandung vorzugsweise stirnseitig schwächer gehalten ist, jedoch auch in dieser Sollbruchzone eine
Mindeststärke besitzen muss, um dem Gasdruck im Inneren der Kapsel zu widerstehen, damit nicht dieser die
Kapsel bereits ohne Zündung zum Zerplatzen bringt. Die bekannte Kapsel ist daher trotz des Vorhandenseins einer Sollbruchzone für einen festen Zündsatz ungeeignet und würde zu Zündversagen führen.
Bei einem bevorzugten Herstellungsverfahren für Zünderköpfchen der eingangs erwähnten Art werden sowohl die Zündpille als auch die Lackhülle im Tauchverfahren erzeugt. Dabei werden die mit der Glühbrücke verbundenen Enden der Lamellenpaare abwärts gekehrt, ein- meistens aber mehrmals in eine den Zündstoff, aus dem die Pille bestehen soll, enthaltende flüssige Zubereitung bzw. in den Schutzlack getaucht, und jeder Zündstoff- bzw. Schutzlack wird getrocknet. Üblicherweise geschieht dieses Trocknen bei abwärts gekehrter
Zündpille, so dass der Zündstoff- oder Lackauftrag nach unten, d. h. gegen den Scheitel der Zündpille fliessen kann, bevor er ausreichend eingedickt ist.
Aus diesem Grund ist die entstehende Zündpille tropfenförmig gestaltet, und ein sehr wesentlicher Teil der gesamten Zündstoffmasse liegt zwischen der Glühbrücke und dem
Pillenscheitel. Diese Zündmassenverteilung ist nicht unerwünscht, nachteilig ist aber, dass infolge des Abfliessens des Schutzlackes gegen den Pillenscheitel dort auch die Schutzlackhülle dicker ausfällt, als im Mantelbereich der
Pille. Die im Pillenscheitel dickere Schutzlackhülle bildet eine Linse, welche beim Auslösen des Zünderköpfchens nicht zerteilt wird und die Zündflamme von dem Zündloch der Innenkappe oder einem Verzögerungsröhrchen des Minenzünders ablenkt, in dem dieses Zünderköpfchen eingebaut war, so dass die sichere Entflammung des
Sprengsatzes bzw. Verzögerungssatzes in Frage gestellt ist.
Wird die Lacklinse abgesprengt, so kann sie vor das
Zündloch oder Verzögerungsröhrchen geschleudert werden und diese Öffnungen abdecken, so dass der
Minenzünder überhaupt nicht ausgelöst wird. Diese Mängel lassen sich in einfachster Weise ausschalten. Es genügt, bei Zünderköpfchen des eingangs erwähnten Aufbaues erfindungsgemäss die Dicke der Schutzlackhülle im
Scheitelbereich der Zündpille kleiner als in deren Mantelbereich auszubilden. Mit einer praktisch die Gewissheit bedeutenden Sicherheit wird dann die Schutzlackhülle am Scheitel der Pille zerrissen, so dass der Ausbreitung der
Flamme in die erwünschte Richtung gegen das Zündloch der Innenkappe oder ein Verzögerungsröhrchen nichts im Wege steht.
Ist die Schutzlackhülle im Bereich des Pillenmantels merklich dicker als am Pillenscheitel, dann bleibt an den Lamellenenden ein schalenförmiger Teil der Lackhülle hängen, der die Flamme gegen das Zündloch bzw. Röhrchen lenkt.
Erfindungsgemäss ausgestaltete Zünderköpfchen können ohne Schwierigkeiten im Tauchverfahren hergestellt werden, bei dem zum Aufbringen der Schutzlackhülle die getrocknete Zündpille zumindest einmal in den
Schutzlack eingetaucht und jede Lackschicht getrocknet wird. Im Einklang mit der Erfindung werden wenigstens nach dem letzten Eintauchen in den Schutzlack die mit der Zündpille versehenen Lamellenenden nach oben gewendet, und der Lackauftrag wird bei oben liegender Zündpille getrocknet. Es ist sofort einzusehen, dass das Aufbringen der Schutzlackhülle hiedurch weder kompliziert noch verteuert wird, vielmehr sind die Nachteile der bisherigen Arbeitsweise ohne jedes Opfer von Verfahrensvorteilen und ohne Notwendigkeit von kostspieligen Umgestaltungen der benutzten Vorrichtungen eliminiert.
Die Erfindung ist im folgenden an Hand einer beispielsweisen Ausführungsform näher erläutert, die in den Zeichnungen veranschaulicht ist. In den Zeichnungen zeigt Fig. 1 die Zündpille eines erfindungsgemässen Zünderköpfchens vor dem Aufbringen der Schutzlackhülle, teilweise in Seitenansicht, teilweise im Schnitt, Fig. 2 einen Schnitt nach Linie II-II der Fig. l, Fig. 3 das fertige Zünderköpfchen in Seitenansicht bzw. Teilschnitt und Fig. 4 einen Schnitt nach Linie IV-IV der Fig. 3.
Das dargestellte Zünderköpfchen weist zwei aus Blech gestanzte Lamellen --1-- auf, die mit einer Kunststoffklammer--2--unverrückbar und zueinander im wesentlichen parallel gehalten sind. Die einen benachbarten Lamellenenden sind mit einem Draht-3--überbrückt, der eine Glühbrücke darstellt. Diese Brücke und die Endabschnitte der Lamellen sind von einer Zündpille --4-- umgeben. Gemäss Fig. l und 2 befinden sich die Lamellen in der zum Aufbringen der Zündpille im Tauchverfahren geeigneten Stellung, d. h. die mit dem Glühdraht verbundenen Lamellenenden sind abwärts gekehrt. Die nach diesem Verfahren hergestellte
<Desc/Clms Page number 2>
Zündpille ist tropfenförmig gestaltet und kann z.
B. aus drei Schichten --4', 4", 4'''-- aufgebaut sein. Zufolge des Trocknens bei hängender Zündpille ist ein wesentlicher Teil der Zündmasse, aus welcher die Pille besteht, in deren Scheitelbereich--41--gesammelt, was durchaus erwünscht ist. Wenn auch der Schutzlack bei hängend angeordneter Zündpille aufgebracht und getrocknet wird, ergibt sich eine Schutzlackhülle--5--, die im
EMI2.1
dieser vorteilhaften Lackverteilung genügt es, die Zünderköpfchen nach jedem Eintauchen in den Schutzlack um etwa 1800 zu drehen, so dass die Pille-4-- (Fig. 3 und 4) nach oben gewendet ist, und sie in dieser Stellung solange zu erhalten, bis der Lackauftrag getrocknet zumindest aber praktisch nicht mehr fliessfähig ist.
Bei nach oben gewendeter Zündpille fliesst der Lack gegen die Klammer--2--, die auch als Manschette aus Pressspan od. dgl. gestaltet sein kann, so dass die Schutzlackhülle im Mantelbereich Pille--3--wesentlich dicker ausfällt als im Scheitelbereich-41--. Der Lack kann bis zu der Klammer fliessen, so dass eine auf dieser aufsitzende Lackhülle entsteht. Zufolge der wesentlich kleineren Dicke der Hülle--5--im Scheitelbereich, wird beim Auslösen solcher Zünderköpfchen die Hülle nur dort zerstört und ein schalenförmiger Hüllenteil bleibt an den Lamellen oder der Klammer haften.
Diese Hüllenschale verhindert eine seitliche Ausbreitung der Flammengase und lenkt diese gegen die Spreng- oder Verzögerungsladung des mit dem Zünderköpfchen versehenen Minenzünders, der deshalb verlässlich gezündet wird.
Die Erfahrung hat gezeigt, dass bei der Herstellung der Schutzlackhülle erfindungsgemässe Zünderköpfchen im Tauchverfahren die Dicke der Hülle im Scheitelbereich ausreichend gross bleibt, um die ihr zugedachte Schutzfunktion zu erfüllen. Im übrigen kann diese Dicke leicht auf einen gewünschten Wert gebracht werden.
Besteht die Hülle aus mehreren, z. B. fünf Lackschichten, ist also die Pille fünfmal in den Schutzlack getaucht worden, so kann beispielsweise nach jedem der ersten beiden Tauchvorgänge hängend, bei den drei anschliessenden jedoch stehend getrocknet werden. Überdies kann man die Viskosität und damit Fliessfähigkeit des bei jedem Tauchvorgang aufgebrachten Schutzlackes entsprechend einstellen.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Zünderköpfchen für elektrisch auslösbare Minenzünder, mit einer Zündpille, die eine mit den Enden zweier isoliert gehalterter Lamellen verbundene Glühbrücke umgibt und eine Schutzlackhülle aufweist, die aus
EMI2.2