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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Anbau von Pilzen sowie eine Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens.
Es ist bekannt, dass für den Anbau von Pilzen, wie er gegenwärtig durchgeführt wird, die Herstellung einer Schicht eines aktiven Materials benötigt (Untergrundschicht) wird, welches im allgemeinen auf Basis von Kompost (Dung) bereitet wird, dessen Fermentation im Freien unter geeigneten Bedingungen hinsichtlich der Temperatur und der Feuchtigkeit durchgeführt wird. Die so bereitete Untergrundschicht wird dann mit Behältern oder in Gefachen in einen geschlossenen Raum übergeführt, in dem die Pasteurisierung vorgenommen wird. Danach wird das Mycel ausgesät und nach dem Keimen und der Incubation ist die Mischung fertig und kann für den Anbau von Pilzen verwendet werden.
So werden beispielsweise gemäss der deutschen Offenlegungsschrift 2125692 als Anbaugrundstoff Maiskolben verwendet, die nach dem Zerkleinern auf entsprechende Korngrösse der Wasseraufnahmefähigkeit der Substanz entsprechend befeuchtet und mit 5 Vol-% thermophilem Mikroflora-Impfstoff unter Rühren homogenisiert werden. Die vermischte Substanz wird in 20 cm Schichtdicke ein wenig verdichtet und in perforierte Kunststoffkisten gefüllt ; sodann werden die Kisten in einen mit entsprechender Wärme- und Feuchtigkeitsisolation versehenen Raum transportiert.
Weiters beschreibt die deutsche Auslegeschrift 1582809 ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Kultivieren von Champignons, bei welchem das gemischte Nährsubstrat ähnlich in geschlossene Spezialbehälter gefüllt und von oben über einen Belüftungsstutzen belüftet wird.
Es ist offensichtlich, dass der Transport des Materials vom Freien in den Raum für die Pasteurisierung in Behältern oder in Gefachen genausogut wie die Aussaat mit konventionellen Methoden und Maschinen einen bemerkenswerten Zeitverlust und Aufwand bedeuten, welcher zu einem grossen Teil die Produktionskosten beeinflusst und belastet.
Ziel der Erfindung ist es, ein Verfahren und eine Vorrichtung anzugeben, bei dem das wachsende Material ohne die Notwendigkeit einer Überführung bzw. eines Transports der Untergrundschicht erhalten werden kann.
Dies wird bei einem Verfahren zum Anbau von Pilzen erfindungsgemäss dadurch erreicht, dass folgende Schritte vorgesehen werden : Bereitstellung der Untergrundschicht auf dem Boden eines wärmeisolierten Tunnels ; Umwendung des Materials durch mechanische Mittel ; Einstellung der Feuchtigkeit und der Temperatur bis der gewünschte Reifegrad erreicht ist und anschliessende Pasteurisierung des Materials durch Zuführung warmer Luft und/oder Dampfes vom Tunnelboden aus ; Durchführung der Aussaat des Mycels nach einer Reduzierung der Temperatur und endlich, nachdem die Keimung beendet ist, nochmalige Umwendung der Untergrundschicht und Verbringung in Behälter zum Transport an den Ort der Verwendung.
Gemäss einer vorteilhaften Weiterbildung des erfindungsgemässen Verfahrens werden alle Schritte im Innern des Tunnels durchgeführt und der Vorgang der Umwendung mittels einer im Tunnel gefahrenen Walzen-Dung-Wende-Maschine ausgeführt.
Die Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens ist erfindungsgemäss dadurch gekennzeichnet, dass sie aus einer Einheit besteht, mit der in geeigneter Weise zu jeder Zeit die gewünschten Bedingungen hinsichtlich der Temperatur und der Feuchtigkeit in der im Innern des Tunnels befindlichen Masse des Materials einstellbar sind.
In weiterer Ausgestaltung ist die erfindungsgemässe Vorrichtung noch dadurch gekennzeichnet, dass sie eine Hauptleitung, welche von einem Ventilator gespeist wird, und eine Anzahl verzweigter Rohre besitzt, welche in regelmässigen Abständen unter dem Boden des Tunnels verteilt und mit einer Vielzahl von Auslassöffnungen versehen sind, mit denen Luft und/oder Dampf in der Masse des darüberliegenden Materials verteilt wird.
Die Erfindung wird nun an Hand der Zeichnungen beschrieben, in denen eine bevorzugte Ausführungsform der Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens dargestellt ist. Es zeigen die Fig. 1 und 2 schematisch einen Tunnel, ausgerüstet mit einer Luft-Klimatisierungs-Anlage in je einer Draufsicht und einem Querschnitt, und Fig. 3 einen Querschnitt nach der Linie III-III der Fig. 2 in vergrössertem Massstab.
Mit--A--ist ein Tunnel von beliebiger Länge aus Mauerwerk bezeichnet, welcher mit einem wärmeisolierenden Material überzogen ist und dessen Querschnitt so gross ist, dass eine Maschine zum Wenden des Dunges oder Kompostes oder irgendeine andere Maschine passieren kann.
Das System für die Verteilung der Luft und/oder des Dampfes besteht aus einem Zentrifugal-Ventilator --B--, welcher die Luft in die Hauptleitung--C-drückt, von welcher die Seitenrohre-D--abzweigen, welche gleichmässig unter dem Tunnelboden verteilt sind. Jedes Rohr--D--ist mit einer Anzahl von in Abständen angeordneten Löchern--E--versehen, wodurch eine Vielzahl von Luftstrahlen erhalten werden, welche nach oben gerichtet sind und durch die Materialschicht dringen, wie es in Fig. 3 gezeigt ist.
Der Ventilator--B--ist mit einem Wärmetauscher ausgerüstet, welcher je nach Erfordernis entweder mit warmem oder kaltem Wasser gespeist wird bzw. mit einer Dampfzuführung versehen ist. Auch ist eine mit Wasser betriebene Befeuchtungsvorrichtung vorgesehen. Aus der bisherigen Beschreibung geht hervor, dass die Einheit innerhalb weiter Grenzen eine Anpassung und Einstellung erlaubt, u. zw. sowohl für die Temperatur als auch für die Feuchtigkeit der Luft, welche im Tunnel in die Materialschicht eingeführt wird. Der Ventilator ist mit einem äusseren Lufteinlass--F--versehen, an dem ein Reinigungsfilter angeordnet ist, sowie mit einem Kreislauf-Einlass--G--, welcher die Luft aus dem Tunnelraum aufnimmt.
Natürlich sind auch Mittel zur Kontrolle und Überprüfung des Verfahrens, wie Ventile, Ein- und Auslässe, Überwachungs-Instrumente
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(Monitore) usw. vorgesehen, welche nicht in den Zeichnungen dargestellt sind, da sie an sich bekannt sind.
Zur Durchführung des Verfahrens werden die folgenden Schritte vorgenommen : Durch eine mechanische Schaufel oder durch Förderbänder wird der Tunnel mit nicht-fermentiertem Pferdedung oder einem andern geeigneten Material bis zu einer Höhe gefüllt, welche nur wenig unter der Tunneldecke liegt. Danach wird die Masse der Untergrundschicht mittels einer Walzen-Dung-Wende-Maschine, deren Grösse für den Tunnel geeignet ist, gemischt und je nach Bedarf noch angefeuchtet.
Die Fermentation der Untergrundschicht beginnt und die Temperatur und die Menge des durch die oben beschriebenen Röhren eingeleiteten Kohlendioxyds wird eingestellt.
Wenn notwendig wird die Untergrundschicht noch einmal gewendet, um diese Schicht auf den gewünschten Feuchtigkeitsgrad zu bringen.
Wenn der gewünschte Reifegrad und die richtige Feuchte erreicht ist, wird die Pasteurisierung eingeleitet,
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ebenfalls unter Verwendung der beschriebenen Röhren und immer innerhalb des Tunnels selbst. Anschliessend wird das Mycel durch die Dung-Wende-Maschine ausgesät und die Temperatur und Feuchtigkeit wird so eingestellt, dass das Mycel die besten Bedingungen zum Keimen vorfindet.
Nachdem die Incubation beendet ist, wird mit der Dung-Wende-Maschine die Untergrundschicht gewendet und durch eine Kombination von Förderbändern, welche von dieser Maschine gespeist werden, wird ein der Wende-Maschine folgender Wagen beladen oder das Material wird entsprechend den Anforderungen in Säcke oder Behälter gefüllt.
Aus der vorhergehenden Beschreibung wird offenbar, dass die Untergrundschicht in dem Zeitraum zwischen dem ersten Schritt bei Beginn des Verfahrens und dem Zeitpunkt, in welchem die Untergrundschicht an den Ort der Benutzung gebracht wird und dort für die Pilzproduktion bereit ist, nur einmal von der mechanischen Schaufel oder den Förderbändern im Innern des Tunnels bewegt werden muss.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Verfahren zum Anbau von Pilzen, gekennzeichnet durch folgende Schritte : Bereitstellung der Untergrundschicht auf dem Boden eines wärmeisolierten Tunnels ; Umwendung des Materials durch mechanische Mittel ; Einstellung der Feuchtigkeit und der Temperatur bis der gewünschte Reifegrad erreicht ist und anschliessende Pasteurisierung des Materials durch Zuführung warmer Luft und/oder Dampfes vom Tunnelboden aus ; Durchführung der Aussaat des Mycels nach einer Reduzierung der Temperatur und endlich, nachdem die Keimung beendet ist, nochmalige Umwendung der Untergrundschicht und Verbringung derselben in Behälter zum Transport an den Ort der Verwendung.
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