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Die Erfindung bezieht sich auf eine Hohlschienenbahn, insbesondere als Führungsbahn für deichselgeführte
Strassenfahrzeuge, mit einer käfigförmigen längsgeschlitzten Schiene und einem im Inneren der Schiene mittels an starren Achsen drehbar angeordneten Rollen geführten Fahrwerk.
Bei Bahnfahrwerken, die in einer käfigförmigen längsgeschlitzten Hohlschiene laufen, sind verschiedene
Vorschläge für Weichen bekanntgeworden. Es ist möglich, umschaltbare Weichen durch Verschieben, Schwenken oder Drehen eines Schienenabschnittes zu verwirklichen (vgl. z. B. die deutsche Auslegeschrift 1294405). Eine andere Möglichkeit besteht darin, elastisch gestaltete Teile der Schiene auf die eine oder die andere Seite durchzubiegen. Im weiteren können Weichen ohne bewegliche Teile gebaut werden. Die Fahrwerke erhalten dann
Spurwahlvorrichtungen, welche vor der Weiche umgestellt werden, wodurch das Fahrzeug im Weichenbereich in die eine oder andere Richtung geführt wird (vgl. z. B. die franz. Patentschrift Nr. 1. 548. 025 und die
USA-Patentschriften Nr. 3, 451, 351 und Nr. 3, 430, 580).
Bei den Weichensystemen, bei welchen zum Umstellen ganze Schienenabschnitte oder längere Führungsteile bewegt werden müssen, tritt der Nachteil auf, dass zwischen den Fahrzeugen, die verschiedene Richtungen einschlagen sollen, ein im Verhältnis zu ihrer Geschwindigkeit relativ grosser Abstand eingehalten werden muss, welcher der Weiche die nötige Zeit für die Umstellbewegung zur Verfügung stellt. Es ist mit diesen bekannten Konstruktionen nicht möglich, dicht aufeinanderfolgende, schnelle Einzelfahrzeuge in verschiedene Richtungen zu lenken.
Bei den Systemen mit einer Spurwahlvorrichtung am Fahrzeug muss die Betätigungsvorrichtung in jedem Fahrzeug mitgeführt werden. Es ist auch nicht möglich, zwei Weichen einander unmittelbar folgen zu lassen, da zwischen den Weichen ein genügender Abstand vorhanden sein muss, um die nötige Umstellzeit für die Spurwahlvorrichtungen sicherzustellen.
Darüberhinaus stellt sich, insbesondere bei weitgehender Automatisierung der Bahnanlagen, die Forderung, dass auch beim fehlerhaften Umstellen der Weichen im ungünstigsten Moment bzw. bei einem fehlerhaften Arbeiten der am Fahrzeug mitgeführten Spurwahlvorrichtung das Entgleisen, das Steckenbleiben oder eine Beschädigung sicher vermieden werden soll. Bei Vereinigungsweichen soll das sogenannte Aufschneiden einer Weiche, d. h. das Durchfahren einer nicht richtig gestellten Weiche, ebenfalls nicht zu irgendeiner Beschädigung oder Störung führen können. Ebenso soll das Fahrwerk sicher über allfällige Kontrollstellen geführt werden.
Dies wird bei der eingangs näher bezeichneten Hohlschienenbahn erfindungsgemäss dadurch erreicht, dass das Fahrwerk lediglich im unverzweigten Bereich der Schiene durch diese formschlüssig geführt ist, dass am Fahrwerk ein einziger in Fortbewegungsrichtung des Fahrwerkes zugeschärfter Spurwähler und an Verzweigungen und eventuellen Kontrollstellen der Schiene an dieser jeweils eine entgegen der Fortbewegungsrichtung des Fahrwerkes zugeschäfte Steuerzunge vorgesehen sind und dass die Steuerzunge und der Spurwähler relativ zueinander quer zur Fortbewegungsrichtung des Fahrwerkes bewegbar sind, so dass zur Bildung einer formschlüssigen Führung des Fahrwerkes im Bereich der Weichen und eventuellen Kontrollstellen der Spurwähler und die Steuerzunge wahlweise aneinander zur Anlage bringbar sind.
Dabei kann die Steuerzunge fest und der Spurwähler zur Spurwahl bzw. Führung quer zur Fortbewegungsrichtung des Fahrwerkes bewegbar sein. Es kann aber auch die Steuerzunge zur Spurwahl aktiv bewegbar und der Spurwähler passiv bewegbar sein, wobei die Bewegbarkeit des Spurwählers durch am Fahrwerk angeordnete seitliche Anschläge begrenzt ist.
Zweckmässigerweise ist der Spurwähler als Scheibe, Keil od. dgl. ausgebildet.
Eine weitere Ausgestaltung der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, dass vor und/oder hinter Weichen an den Schienen Führungen vorgesehen sind, mittels welcher der Spurwähler in die oder aus seiner Mittellage führbar ist.
Die Vorteile der Erfindung gegenüber dem Stand der Technik lassen sich wie folgt gruppieren :
1. Auch bei fehlerhaften, d. h. im falschen Zeitpunkt oder unvollständig ausgeführten Schaltungen während der Durchfahrt eines Fahrwerkes durch eine Weiche ist ein Entgleisen oder Blockieren ausgeschlossen, da bei der Begegnung des einzigen, in Fortbewegungsrichtung des Fahrwerkes zugeschärften Spurwählers am Fahrwerk mit der einen entgegen der Fortbewegungsrichtung des
Fahrwerkes ebenfalls zugeschärften Steuerzunge ein einziger Punkt für die Spurwahl ausschlaggebend ist und diese eindeutig entscheidet. Es kann auch nicht, wie bei Systemen mit zwei wahlweise benutzten Spurrillen, geschehen, dass sich die beiden Führungsrollen bei Fehlschaltungen gleichzeitig innerhalb oder ausserhalb ihrer Rillen befinden.
2. Die beweglichen Elemente am Fahrwerk und an der Weiche sind klein und einfach. Sie müssen nur kleine Bewegungen ausführen und können daher durch kleine Kräfte im Bruchteil einer Sekunde umgestellt werden. Es sind nicht mehrfach vorhandene, verschiebbare Rollen, Zungen usw. oder sogar lenkbare Tragrollen notwendig. Auch bei voller Geschwindigkeit der Fahrwerke sind sowohl kleine Fahrzeugabstände als auch kurz aufeinanderfolgende Weichen möglich, wie es die derzeitige
Verkehrssituation erfordert.
3. Das Fahrwerk ist in jeder Fahrposition allseitig formschlüssig geführt. Es eignet sich daher besonders auch als Fahrwerk für deichselgeführte Leitschienen-Strassenfahrzeuge, bei denen nach oben wirkende Kräfte auftreten können. Dies sind Fahrzeuge, bei welchen die Hauptlast auf einem
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Strassenfahrwerk, z. B. einer nicht lenkbaren Triebachse, ruht, das in einer Schleppkurve einem vorn angeordneten kleinen Leitschienenfahrwerk folgt.
4. Bei relativ hohen Geschwindigkeiten können Abzweigungen mit sehr schwacher Krümmung (Übergangsbögen) gebaut werden, ohne dass entsprechend lange Weichenzungen erforderlich sind. Bei entsprechend verminderter Geschwindigkeit sind Abzweigungen mit sehr engen Kurven möglich.
5. An nur in einer Richtung befahrenen Vereinigungsweichen sind keine beweglichen Teile erforderlich.
Die Erfindung wird nunmehr an Hand in den Zeichnungen dargestellter Ausführungsbeispiele näher erläutert. Es zeigen Fig. l die Seitenansicht und Fig. 2 den Grundriss eines Schienenfahrwerkes, Fig. 3 eine schematische Darstellung einer Vereinigungs- und FigA einer Abzweigungsweiche, Fig. 5 bis 8 verschiedene Querschnitte der Weichenzonen, Fig. 9 bis 11 verschiedene Varianten für die Anordnung des Spurwählers und Fig. 12 die Ausbildung der Hohlschienenbahn an Kontrollstellen.
Das Schienenfahrwerk umfasst ein Gestell an welchem Tragrollen--3, 4--, Seitenführungsrollen
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hindurchragender Ansatz --15-- verbindet das Fahrwerk mit dem dazugehörigen Fahrzeug, von welchem nur ein Teil einer Deichsel--17--dargestellt ist. In der Regel wird noch ein Gelenk- oder Federungselement dazwischengeschaltet sein. Ausser den beschriebenen Führungsrollen enthält das Fahrwerk noch ein zusätzliches Führungselement bzw. einen Spurwähler in Form einer Spurscheibe--19--, welche frei drehbar und um wenige Zentimeter seitlich bis zu je einem am Fahrwerk angeordneten seitlichen Anschlag--20 bzw. 21-unter der Kraft von Federn --22-- verschiebbar angeordnet ist.
Die Hohlschiene--13--hat einen etwa rechteckigen Querschnitt und ist in der Mitte der unteren Fläche bei --14-- geschlitzt. Die Innenflächen --24-- bilden die Laufbahnen für die Tragrollen-3, 4-, die Seitenführungsrollen--6 bis 9-und die NiederhaIteroUen--11-des Fahrwerkes.
Wie an sich bekannt und daher in den Zeichnungen nicht dargestellt, können im oberen Teil der Hohlschiene die Stromschienen für die Energiezuleitung und die Linienleiter für die Informationsübertragung angeordnet sein. Am Fahrwerk sind dementsprechende Stromabnehmer und Antennen angebracht.
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B.- -26-- in Fig. 4 hervorgeht, in ihrer Mittellage zwangsgeführt, bereit, anschliessend auf die entsprechende Seite ausgeschoben zu werden.
Dies geschieht unmittelbar vor den Weichenzonen, u. zw. werden die Spurscheiben - vor Abzweigungsweichen (Fig. 4) durch eine kurze Weichen-Steuerzunge-26--, vor Vereinigungsweichen (Fig. 3) durch eine feste Auslenkstelle--28--, seitlich bis zu einem ihrer beiden Anschläge--20, 21--verschoben. Die Spurscheiben--19--übernehmen auf der entsprechenden Seite zusammen mit einer Hilfsschiene --30, 31-- jene Führungsfunktionen, die von den Führungsrollen--6, 8 bzw. 7, 9--nicht mehr gewährleistet sind.
Bei der Fahrt durch eine Vereinigungsweiche (Fig. 3) wird durch die zusätzliche Führung der Hilfsschiene --31-- die Spurscheibe--19--unmittelbar vor der eigentlichen Weichenzone in die eine Endlage verschoben. Sie übernimmt nun die Seitenführung während der Fahrt durch die Weichenzone und wird anschliessend wieder in einer Rücklenkstelle in ihre Mittellage zurückgeführt. Unmittelbar nach einer Vereinigungsweiche kann sich eine als Fangstelle arbeitende weitere Führung-35-befinden, welche die Mittelstellung der Spurscheibe-19-sicherstellt. Vor einer Abzweigungsweiche (Fig. 4) befindet sich die relativ kurze und leichte, z.
B. durch einen Magneten--27-betätigbare Weichen-Steuerzunge-26-, welche die Spurscheibe--19--auf die eine oder andere Seite bis zu ihrem Anschlag-20 bzw. 21-verschiebt. Bei der Fahrt durch die eigentliche Weichenzone übernimmt wieder, wie bei der Vereinigungsweiche, die Spurscheibe-19--jene Führungsfunktionen, welche durch die Verbreiterung des Hohlschienenquerschnittes nicht mehr durch die Führungsrollen übernommen werden können. Nach dem Durchlaufen der eigentlichen Weichenzone wird die Spurscheibe-19-in der als Rücklenkstelle fungierenden weiteren
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ausgeschlossen ist. Dies kann z. B. dadurch sichergestellt werden, dass die Zunge mit einer Spitze ausgebildet ist (Spitze-auf-Schneide-Prinzip).
Diese beschriebene Art der Führung eignet sich beispielsweise für leichte Hohlschienen-Hängebahnen, insbesondere aber für Leitschienen-Bahnen. Bei solchen Fahrzeugen sind die Kräfte am Schienenfahrwerk relativ klein, was sie besonders für die Anwendung dieser Art von Führung geeignet macht. Das Schienensystem kann dabei entweder über den Fahrzeugen angebracht und unten geschlitzt sein oder aber im Boden eingelassen und oben geschlitzt sein.
Die Fig. 5 bis 8 zeigen verschiedene Querschnitte der sich verzweigenden bzw. vereinigenden Hohlschiene (n) --13-- : Fig. 5 den normalen Querschnitt vor bzw. hinter der Weichenzone (Schiene A-A), Fig. 6 die Verbreiterung der Hohlschiene des Schlitzes--14--und der Hilfsschiene--30, 31-- (Schnitt
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