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Die Erfindung betrifft eine hydraulische Bremseinrichtung zum Lenk- oder Allradbremsen von zweiachsigen Fahrzeugen, insbesondere Ackerschleppern, mit zwei wahlweise miteinander kuppelbaren Bremspedalen, die je einem Hauptbremszylinder zugeordnet sind, der mit dem Radbremszylinder eines Hinterrades leitungsverbunden ist, wobei die Radbremszylinder der Vorderräder bei gemeinsamer Betätigung beider Bremspedale von den Hauptbremszylindern her druckbeaufschlagbar sind.
Wird bei einer derartigen Bremsanlage nur ein Bremspedal niedergedrückt, so wird zur Lenkbremsung nur der Radbremszylinder des betreffenden Hinterrades beaufschlagt, also nur dieses Hinterrad abgebremst. Werden dagegen die Pedale miteinander gekuppelt und demnach gemeinsam betätigt, so ergibt sich die übliche Allradbremsung.
Es ist eine Bremsanlage bekannt, bei der ausser den beiden Hauptbremszylindern noch ein gemeinsamer Verteiler vorgesehen ist, über den die Radbremszylinder der Vorderräder beaufschlagbar sind, wobei der Verteiler die zusätzliche Aufgabe hat, verschieden starken Verschleiss an den Bremsbelägen auszugleichen. Der Verteiler besteht aus zwei mit axialer Versetzung nebeneinander angeordneten Zylindern, in denen je ein durch eine Feder belasteter Kolben verschiebbar ist. Die Feder drückt den Kolben gegen ein Einlassventil, das also vom Kolben in Offenstellung gehalten wird und sich bei Nachlassen der in Richtung der Federkraft wirkenden Kolbenkraft schliesst.
Der dem Einlassventil zugekehrte Zylinderraum ist jeweils durch eine Querbohrung mit jenem Zylinderraum des benachbarten Zylinders verbunden, in dem die Feder untergebracht ist, wobei von diesem Zylinderraum auch die Leitung zum Vorderradbremszylinder wegführt, wogegen die Zuleitung vom Hauptbremszylinder her über das Einlassventil erfolgt. In der Normalstellung sind die Einlassventile beider Zylinder unter der Wirkung der auf die Kolben drückenden Federn offen. Wird nun zur Lenkbremsung ein Pedal allein betätigt, so wird unter dem sich aufbauenden Druck der Kolben im zugehörigen Zylinder des Verteilers gegen die Kraft der ihn belastenden Feder zurückgeschoben, bis das Einlassventil schliesst, so dass sich der Druck nicht weiter bis zum Vorderradbremszylinder fortpflanzen kann und in der Folge nur der Radbremszylinder des Hinterrades Druckbeaufschlagung erhält.
Beim gemeinsamen Betätigen beider Pedale zum Allradbremsen erfolgt der Druckaufbau in beiden Zylindern des Verteilers bzw. auch auf beiden Kolbenseiten, so dass beide Einlassventile offen bleiben und alle vier Radbremszylinder beaufschlagt werden, wobei die relative Verschiebemöglichkeit der beiden Kolben den Ausgleich von verschieden hohen Abnutzungen an den Bremsbelägen der einzelnen Räder zulässt.
Bei dieser bekannten Anlage ergibt sich demnach je ein geschlossenes Bremssystem für beide Fahrzeugseiten, d. h. Hinter-und Vorderrad jeder Seite sind über den Verteiler hydraulisch verbunden. Daraus folgert der Nachteil, dass bei einer Beschädigung der vom Verteiler zum Radbremszylinder des einen oder andern Vorderrades führenden Leitung, insbesondere des Bremsschlauches, mit der bei einem geländegängigen Schlepper in verstärktem Masse gerechnet werden muss, nur mehr das Bremsen eines Hinterrades möglich ist, dass also nicht einmal ein hilfsweiser Bremsbetrieb aufrecht erhalten werden kann. Ist beispielsweise der Bremsschlauch zum rechten Vorderradbremszylinder gerissen und werden nun beide Pedale gemeinsam gedrückt, so fliesst zunächst die Bremsflüssigkeit vom rechten Hauptzylinder ab.
Das der linken Seite zugehörige Einlassventil des Verteilers schliesst sich, weil der es sonst in der Offenstellung haltende Kolben, der auf der andern Seite von der Bremsflüssigkeit aus dem Bremssystem der rechten Fahrzeugseite beaufschlagt wäre, an dieser Seite keine Druckbeaufschlagung mehr hat. Somit kann sich der aufgebaute Druck an der linken Fahrzeugseite auch nicht mehr zum Radbremszylinder des linken Vorderrades fortpflanzen. Es erfolgt auch kein Schliessen des Verteiler-Einlassventils für die rechte Fahrzeugseite, weil der zugehörige Kolben an seiner dem Ventil abgekehrten Fläche von einer in einem geschlossenen System eingesperrten Bremsflüssigkeit beaufschlagt ist und somit diese Flüssigkeit zusammendrücken müsste, wenn er sich zum Schliessen des zugehörigen Einlassventils bewegen sollte.
Es fliesst also die Bremsflüssigkeit von der rechten Fahrzeugseite aus, und es ergibt sich bloss die Betätigung des Radbremszylinders des linken Hinterrades, also ein äusserst ungünstiger Bremsfall.
Aufgabe der Erfindung ist es, diesen Mangel zu beseitigen und eine hydraulische Bremseinrichtung zu schaffen, bei der sich eine vereinfachte Konstruktion ohne besonderen Verteiler ergibt und ausserdem die volle Bremsmöglichkeit beider Hinterräder erhalten bleibt, wenn die Bremsleitung zu einem der Vorderradbremszylinder beschädigt bzw. unterbrochen werden sollte.
Die Erfindung löst die gestellte Aufgabe dadurch, dass von den beiden Verbindungsleitungen der Hauptbremszylinder mit den Hinterradbremszylindern zwei durch je ein Ventil gesperrte Leitungen abzweigen, die sich hinter den Ventilen vereinen und unter neuerlicher Gabelung zu den Vorderradbremszylindern führen, wobei die beiden Ventile mittels eines Gestänges od. dgl. durch gemeinsame Betätigung der gekuppelten Bremspedale über einen der Vollbremsung entsprechenden Pedalweg gleichzeitig öffenbar sind. Wird nur eines der beiden Bremspedale gedrückt, so wird über den Radbremszylinder auch nur das zugehörige Hinterrad zur Lenkbremsung gebremst, da das Ventil in der Zweigleitung gesperrt ist und somit keine Verbindung zu den Vorderradbremszylindern besteht.
Werden dagegen die beiden Pedale zur Allradbremsung gekuppelt und gemeinsam gedrückt, so werden die beiden Ventile in den Zweigleitungen geöffnet und der Druck aus den beiden Hauptbremszylindern pflanzt sich nicht nur zu den beiden Hinterradbremszylindern, sondern auch zu den beiden Vorderradbremszylindern fort. Bei geöffneten Ventilen in den Zweigleitungen ergibt sich ein gemeinsames
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Hydrauliksystem für alle vier Radbremszylinder, da ja die Verbindungsleitungen zwischen den Hauptbremszylindern und den Hinterradbremszylindern über die sich vereinenden und dann wieder zu den Vorderradbremszylindern gabelnden Zweigleitungen untereinander und mit den Vorderradbremszylindern verbunden sind, so dass sich bei ungleichmässig abgenutzten Bremsbelägen ein voller Ausgleich einstellt.
Ein besonderer Verteiler ist nicht erforderlich, und es wird eine vergleichsweise einfache Konstruktion erzielt. Da die Ventile in den Zweigleitungen aber nur über einen der Vollbremsung entsprechenden Pedalweg der gekuppelten Bremspedale geöffnet sind und sich bei überschreitung dieses Pedalweges wieder schliessen, kann bei Beschädigung der zu einem der Vorderradbremszylinder führenden Leitung immer noch mit den Hinterradbremszylindern gebremst werden. Es wird zwar während des üblichen Pedalweges das hydraulische Mittel an der Beschädigungsstelle ausfliessen, dann sind aber die Zweigleitungen durch die Ventile wieder gesperrt und es kann der immer noch vorhandene restliche Pedalweg zum Bremsen der beiden Hinterräder ausgenutzt werden.
Eine besonders zweckmässige Konstruktion wird dadurch erzielt, dass das Gestänge eine axial verschiebbare, mit einer Verdickung und einer dieser vorgeordneten Anlauffläche zum Abheben der Ventilkörper von ihrem Sitz versehene Steuerstange aufweist, die mittel- oder unmittelbar an einem zwischen den beiden Pedalnaben gleichachsig gelagerten Hebel angreift, der eine bei Einzelbetätigung eines Bremspedales ausweichende und nur bei gemeinsamem Verschwenken beider Bremspedale wirksame Kugel als Mitnehmer trägt. Diese Kugel kann beispielsweise aus einer in einer zur Schwenkachse des Hebels parallelen Bohrung gelagert sein und aus letzterer beidseitig etwas vorragen, wobei ihr an den Stirnseiten der Pedalnaben kugelige Vertiefungen zugeordnet sind.
Wird nur ein Pedal verschwenkt, so wird die Mitnehmerkugel in der Bohrung zur andern Pedalnabe hin verschoben, wo sie in deren Vertiefung Platz findet. Beim gemeinsamen Verschwenken beider Pedale ist diese volle Ausweichbewegung aber nicht mehr möglich, und es wird daher der Hebel mitverschwenkt, so dass auch die an ihm angreifende Steuerstange eine entsprechende Verschiebung erfährt. Durch diese Verschiebung gelangt die Verdickung der Steuerstange in den Bereich der beiden Ventile, deren Ventilkörper dadurch von ihrem Sitz weggedrückt werden.
Erfindungsgemäss trägt schliesslich die Steuerstange, wie an sich bekannt, einen Kolben, dessen zugeordneter, bei Stangenverschiebung während des Allradbremsens sich verkleinernder Zylinderraum über je ein Rückschlagventil mit den vereinten Zweigleitungen hinter den Ventilen einerseits und mit dem Ausgleichsbehälter für die Hauptbremszylinder anderseits in Verbindung steht und ausserdem, wie an sich bekannt, mit einem Druckbegrenzungsventil ausgestattet ist. Der Zylinder dieses Kolbens dient als zusätzlicher Bremszylinder während der Allradbremsung, aber nur bis zu dem Augenblick, in dem die Bremsbacken zur Anlage gekommen sind. Die dann folgende Drucksteigerung öffnet das Druckbegrenzungsventil, so dass dieser zusätzliche Zylinder bzw. der Zylinderkolben seine Wirkung für den Bremsvorgang verliert.
Der Vorteil eines solchen zusätzlichen Zylinders ist darin zu erblicken, dass, da ein wesentlicher Teil des Hydraulikvolumens für die Allradbremsung vom zusätzlichen Zylinder geliefert wird, die Hauptbremszylinder kleiner dimensioniert werden können und dadurch bei einem gegebenen übersetzungsverhältnis auch die erforderliche Pedalkraft in entsprechenden Grenzen gehalten wird.
In den Zeichnungen ist der Erfindungsgegenstand in einem Ausführungsbeispiel dargestellt, u. zw. zeigen in unterschiedlichen Massstäben Fig. l das Schema der gesamten Bremsanlage, Fig. 2 einen Vertikalschnitt nach der Linie II-II gemäss Fig. 3 und Fig. 3 die wesentlichen Teile der Bremseinrichtung in Draufsicht, teilweise geschnitten.
Die beiden Bremspedale --1, 2--, die durch eine Lasche--3--auf gemeinsame Betätigung gekuppelt werden können, wirken in üblicher Weise auf je einen Hauptbremszylinder--4, 5-ein. Von den beiden Hauptbremszylindern--4, 5--führt je eine Leitung--6, 7--zu den Radbremszylindern-8, 9--der Hinterräder. Von den beiden Verbindungsleitungen--6, 7-zweigen zwei Leitungen--10, 11-ab, die sich später zu einer Leitung--12--vereinen. Die Leitung --12-- gabelt sich wieder und führt zu den Vorderradbremszylindern--13, 14--. In einem gemeinsamen Gehäuse --15-- sind zwei je aus einer Kugel - -16--, einer Feder--17--und einem Ventilsitz --18-- bestehende Ventile angeordnet, die die Zweigleitungen--10, 11--normalerweise sperren.
Bei Einzelbetätigung des linken oder rechten Bremspedales - l, 2-pflanzt sich daher der Druck vom linken oder rechten Hauptbremszylinder--4, 5--ausschliesslich zum zugehörigen Hinterradbremszylinder--8, 9--fort, während die Vorderradbremszylinder-13, 14-unbeaufschlagt bleiben, so dass sich also durch Bremsung nur eines Hinterrades eine Lenkunterstützung ergibt.
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Schwenkbewegung mit.
Durch diese Schwenkbewegung des Hebels--20--wird die Stange --21-- vorwärts, also zu den Pedalen gezogen, so dass die Verdickung --22-- zwischen die Ventile bzw. die Kugeln-23-
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--17-- vom Ventilsitz --18-- abgehobenKanäle-27-in der Verdickung--22--und die Leitung --12-- auch zu den Vorderradbremszylindern - -13, 14-- gelangen, so dass Allradbremsung erfolgt. Die Verdickung --22-- hat eine solche Länge, dass die
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Querschnittsmass wie vor dieser Verdickung aufweist, schliessen die Ventilkugeln-16-bei weiterer Vorwärtsbewegung der Stange--21--, so dass bei einem weiteren Durchtreten der Bremspedale beide Hinterräder abgebremst werden.
Die Steuerstange --21-- trägt an ihrem hinteren Ende noch einen Kolben-28-, der in einem Zylinder--29--gleitet. Bei Vorwärtsbewegung der Steuerstange--21--wird daher im Zylinderraum - -30-- vorhandenes Hydraulikmittel über den Kanal --31-- mit in die Leitung --12-- zu den Vorderradbremszylindern-13, 14-gelangen, wobei ein 0-Ring--32--, der als Rückschlagventil dient, von
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der Zylinderraum --30-- über die Leitung --35-- vom Ausgleichbehälter her wieder füllen kann.
Selbstverständlich könnten die als Rückschlagventile wirkenden 0-Ringe-32, 33- auch durch andere Ventilelemente ersetzt werden.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Hydraulische Bremseinrichtung zum Lenk- oder Allradbremsen von zweiachsigen Fahrzeugen, insbesondere Ackerschleppern, mit zwei wahlweise miteinander kuppelbaren Bremspedalen, die je einem
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neuerlicher Gabelung zu den Vorderradbremszylindern (13,14) führen, wobei die beiden Ventile mittels eines Gestänges (20, 21) od. dgl. durch gemeinsame Betätigung der gekuppelten Bremspedale (1, 2) über einen der Vollbremsung entsprechenden Pedalweg gleichzeitig öffenbar sind.
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