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Galvanisches Bad zum elektrolytischen Ablösen galvanisch aufgetragener Überzüge aus Chrom, Nickel oder Gold von Grundkörpern aus Kupfer, Kupferlegierungen, Silber,
Zink oder Titan
Die Erfindung bezieht sich auf ein galvanisches Bad zum elektrolytischen Ablösen galvanischer Niederschläge aus Chrom, Nickel oder Gold von Grundkörpern aus Kupfer und Kupferlegierungen, Silber, Zink oder Titan, welches Bad in seiner hauptsächlichen Substanz aus einer wässerigen Lösung eines Salzes der Rhodanwasserstoffsäure, vorzugsweise einer Lösung von Ammoniumrhodanid, besteht.
Wenn beim galvanischen Überziehen von Gegenständen, z. B. von Scheinwerferhauben, Armaturen usw., die Überzüge defekt ausfallen, so müssen diese defekten Überzüge zunächst wieder abgelöst werden, ehe die Gegenstände erneut galvanisch überzogen werden können. Ein mechanisches Entfernen defekter Überzüge bedingt einen hohen Arbeitsaufwand und hohe Kosten und ist bei komplizierter gestalteten Gegenständen meist nicht durchführbar.
Es ist bekannt, solche Gegenstände durch Eintauchen in ein geeignetes chemisches Bad von ihren defekten Überzügen zu befreien, jedoch verlangen derartige chemische Bäder sehr lange Ablösezeiten, weshalb diese Verfahren unwirtschaftlich sind.
Es ist ferner ein Bad zum chemischen Ablösen von Nickelüberzügen von Grundkörpern aus Stahl bekannt, welches aus einer wässerigen Lösung mit einem Gehalt von mindestens 2, 5 g/l Cyanidionen, z. B. in Form eines Ammoniumcyanides, und mindestens lao Gew.-%, bezogen auf die Cyanidionenmenge, einer Nitroverbindung, z. B. Nitrophenol, besteht. Dieses Bad verbraucht sich jedoch nach einei Betriebszeit von etwa zwei bis drei Tagen und muss in seiner Gesamtheit wieder neu angesetzt werden. Ferner kann dieses Bad nicht zum Ablösen von Nickelüberzügen von Grundkörpern aus Kupfer, Kupferlegierungen, Silber, Titan oder Zink verwendet werden, da es diese Grundkörpermaterialien stark angreift.
Es ist auch bekannt, solche defekten Überzüge elektrolytisch in sehr starker Schwefelsäure abzulösen, jedoch wird bei diesem Verfahren das Grundmaterial erheblich angegriffen und auch die Ablösezeiten sind hiebei sehr lang.
Wirksamer und schneller lassen sich solche defekten Überzüge auf galvanischem Wege ablösen, wobei der zu behandelnde Gegenstand als Anode in ein galvanisches Bad eingetaucht wird. Von den vielen für diesen Zweck bereits bekannten galvanischen Bädern eignen sich am besten solche, die eine wässerige Lösung eines Salzes der Rhodanwasserstoffsäure, insbesondere eine wässerige Lösung von Ammoniumrhodanid, enthalten.
Aber auch bei einem Arbeiten mit solchen galvanischen Bädern treten noch verschiedene Mängel auf.
Einmal ist die gebildete Schutzschicht auf dem Grundmaterial nicht homogen, so dass Lochfrass auftritt.
Darüber hinaus lassen sich Halb- und Mattglanznickelschichten nur äusserst langsam ablösen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, ein galvanisches Bad zum elektrolytischen Ablösen galvanischer Überzüge aus Chrom, Nickel oder Gold von Grundkörpern aus Kupfer, Kupferlegierungen, Silber, Zink oder Titan zu schaffen, welches die vorgenannten Nachteile der bekannten Bäder nicht mehr aufweist.
Die Erfindung besteht darin, dass einem galvanischen Bad, das aus einer wässerigen Lösung eines Salzes der Rhodanwasserstoffsäure, vorzugsweise aus einer wässerigen Lösung von Ammoniumrhodanid, besteht, eine aromatische Hydroxylverbindung zugesetzt wird, bei welcher die OH-Gruppe direkt an den Kern gebunden ist.
Wie umfangreiche praktische Erprobungen ergeben haben, werden durch den Zusatz einer solchen aromatischen Hydroxylverbindung die Ablösegeschwindigkeiten für Überzüge aus Nickel, Chrom und Gold erhöht, was in besonders starkem Masse beim Ablösen von Matt- und Halbglanznickel in Erscheinung tritt. Ferner erbringt die Erfindung den Vorteil, dass sich auf dem Grundmaterial während des Ablöse-
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vorganges eine stromundurchlässige und wasserabstossende Schicht bildet, welche Anfressungen des Grundkörpers verhindert. Die Schutzschicht kann später durch Eintauchen des Grundkörpers in eine verdünnte Ätznatronlösung entfernt werden.
Der Erfindung zufolge wird dem Bad bevorzugt Phenol CL, OH und/oder Nitrophenol CHNO, OH zugesetzt, da diese Stoffe sich durch gute Löslichkeit und verhältnismässig niedrigen Preis auszeichnen. Für den erfindungsgemässen Zweck können auch aromatische Hydroxylverbindungen mit mehreren direkt an den Kern gebundenen OH-Gruppen und/oder deren Nitroverbindungen als Badzusatz verwendet werden. Beispielsweise können Dioxybsnzol (Brenzkatechin, Resorcin, Hydrochinon), Trioxybenzol (Pyrogallol, Phloroglucin, Oxyhydrochinon) oder deren Nitroverbindungen, insbesondere Nitrobrenzkatechin CeHsNO (OH)2, Dinitrophenol C6H4 (NO2)2OH, als Badzusatz verwendet werden. Ebenfalls sind auch die Homologen des Phenols, z. B.
Kresol, Thymol oder Xylenol, und deren Nitroverbindungen als Badzusatz geeignet.
In der Praxis haben sich Bäder als besonders geeignet erwiesen, welche 50-300 g Ammoniumrhodanid und 5-80 g Phenol C6H5OH je Liter fertige Badflüssigkeit enthalten.
Mit dem Bad gemäss der Erfindung wird wie folgt gearbeitet : Der von seinem metallischen Überzug, z. B. Mattnickel, zu befreiende Grundkörper aus Kupfer, Kupferlegierung, Silber, Zink oder Titan wird in das Bad eingetaucht und als Anode geschaltet. Als Kathode kann ein Blech aus rostfreiem Stahl verwendet werden. Als Mindeststromstärke werden 8 Ampere/dm2 vorgesehen. Es wird in einem Temperaturbereich von 20-60 C gearbeitet. Der pH-Wert des Bades liegt bei 6-6, 5 und braucht nicbt reguliert zu werden. Im Betrieb verbraucht sich lediglich die aromatische Hydroxylverbindung, welche dem Verbrauch entsprechend nachgegeben werden muss. Im übrigen hat das Bad unbegrenzte Standzeit.
Die Erfindung wird im folgenden an Hand eines speziellen Beispieles beschrieben, mit welchem gute Erfolge in der Praxis erzielt werden konnten.
Beispiel :
Es wurde eine Lösung aus 75 g Ammoniumrhodanid und 50 g Phenol pro 11 Wasser hergestellt. Ein Grundkörper aus Kupfer, der einen Halbglanznickelüberzug von einer Dicke von 0,025 mm aufwies, wurde in die Lösung eingetaucht, welche in einer korrosionsbeständigen Kunststoffwanne das galvanische Bad darstellte. Die Badtemperatur wurde auf 35 0 C gehalten. Der Grundkörper wurde als Anode geschaltet, und ein Blech aus rostfreiem Stahl wurde als Kathode verwendet. Es wurde eine Stromdichte von 10 Amp/dm aufgebracht, und der Nickelüberzug war in etwa 5 min vollständig vom Grundkörper abgelöst, wobei der Grundkörper glatt und in einem solchen Zustand zurückblieb, dass er mit einem galvanischen Überzug versehen werden konnte, ohne zuvor wieder poliert werden zu müssen.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Galvanisches Bad zum elektrolytischen Ablösen galvanisch aufgetragener Überzüge aus Chrom, Nickel oder Gold von Grundkörpern aus Kupfer, Kupferlegierungen, Silber, Zink oder Titan, bestehend in seiner hauptsächlichen Substanz aus einer wässerigen Lösung eines Salzes der Rhodanwasserstoffsäure, vorzugsweise aus einer Lösung von Ammoniumrhodanid, dadurch gekennzeichnet, dass das Bad eine aromatische Hydroxylverbindung enthält, bei welcher die OH-Gruppe direkt an den Kern gebunden ist.