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Verfahren zur Herstellung eines Anstrichmittelüberzuges auf Kunstharzbasis auf Platten und andern Formkörpern aus hygroskopischem Fasergut, insbesondere auf Holzfaserplatten
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Anstrichmittelüberzuges auf Kunstharz- basis auf Platten und andern Formkörpern aus hygroskopischem Fasergut, insbesondere auf Holzfaser- platten.
Es ist bekannt, Holzfaserplatten im Giess-, Streich- oder Spritzverfahren mit einem Lack, z. B. einem Kunstharzlack auf Epoxybasis zu überziehen und diesen Überzug entweder luftzutrocknen oder in einem Umluft- oder Infrarot-Ofen einzubrennen. Bei der Lufttrocknung ist der Arbeitsvorgang sehr zeitraubend und erfordert grosse Trocknungshallen. Günstiger ist daher die Ofentrocknung. Aber auch hier ist es erforderlich, die beschichteten Platten vor dem Einbringen in den Ofen etwa 30 min ablüften zu lassen. Andernfalls besteht die Gefahr, dass sich beim Einbrennen auf dem Überzugsfilm kleine Bläschen bilden, wodurch die Platten unbrauchbar werden.
Diese langen Ablüftungszeiten ergeben aber ihrerseits eine erhöhte Ausschussquote, weil die Ablagerung von Staub und Schmutz auf den frisch lackierten Oberflächen während der Ablüftungszeit nur schwer zu vermeiden ist. Auch lässt sich infolge der verhältnismässig langen Ablüftungszeiten der Arbeitsvorgang nicht kontinuierlich und damit betrieblich günstiger durchführen.
Aus diesem Grunde ist es weiterhin bekannt, den in den Faserplatten enthaltenen Wassergehalt stark zu reduzieren und vorzugsweise auf einen Wert von etwa 2 bis 31o zu bringen.
Man erreicht dies dadurch, dass man die Faserplatten vor dem Lackieren vortrocknet. Das Herabsetzen des Wassergehaltes der Platten in einem Vortrocknungskanal bedingt aber wieder einen zusätzlichen Arbeitsgang und damit erhöhte Herstellungskosten.
Es ist auch ein Verfahren zum gleichzeitigen Imprägnieren und Konditionieren von Fasergut bekannt, bei welchem das Fasergut zunächst einer so starken Trocknung unterworfen wird, dass ihm auch der natürliche Feuchtigkeitsgehalt entzogen wird. Diesem vorgetrockneten Fasergut werden dann so geringe Mengen an wässerigen Imprägnierlösungen einverleibt, dass die aus diesen Lösungen aufgenommene Wassermenge etwa dem natürlichen Feuchtigkeitsgehalt des Fasergutes entspricht. Infolge der starken Vortrocknung ergeben sich aber auch bei diesem Verfahren die obigen betrieblichen Nachteile.
Die Erfindung geht einen andern Weg und vermeidet eine starke Vortrocknung der Faserplatten vor dem Aufbringen des Anstrichmittels. Sie besteht darin, dass nach dem Aufbringen des Anstrichmittels, dem als Zusatz hydrophile Gruppen enthaltende organische Verbindungen aus der Gruppe : höhere Alkohole, höhere Glykole und höhere Ester, sowie Glykoläther und Glykolacetat, wie beispielsweise Nonanol, Benzylalkohol, Butyldiglykol, Glykolsäurebutylester, Äthyldiglykol, Cyclohexanol, Methylcyclohexanol, Äthylenglykol oder deren Kombinationen und gegebenenfalls höhere Aromaten, in einer Menge von etwa 8 bis 20auto, vorzugsweise 10 bis logo, beigemischt sind, die Vortrocknung der Faserplatten und Formkörper sowie der nachfolgende Einbrennprozess des Überzuges in einem Arbeitsgang durchgeführt werden.
Das Wort "höhere" im Zusammenhang mit Alkoholen, Glykolen und Estern soll bedeuten, dass
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die Vertreter dieser Verbindungsgruppen erst oberhalb von 1500C sieden. Die Beimischung der organischen Verbindungen bewirkt dabei, dass beim Trocknungsprozess die aus den Platten oder Formkörpern entweichende Feuchtigkeit von den organischen Verbindungen des Anstrichmittels aufgenommen und in die Atmosphäre des Trockenofens abgegeben wird.
Diese beiden Vorgänge spielen sich so ab, dass die Bildung des Lackfilmes auf den Faserplatten nicht gestört wird. Da die Faserplatten keiner scharfen Vortrocknung mehr unterworfen werden müssen, wie bei den vorbeschriebenen bekannten Verfahren, sondern praktisch im Anlieferungszustand lackiert werden können, ergeben sich bei dem erfindungsgemässen Verfahren wesentliche Vorteile. Es tritt auch keine zeitliche Verlängerung des Arbeitsganges ein. Die Zusatzstoffe sind in der Lage, während des Trocknungsvorganges die aus der Platte entweichende Feuchtigkeit aufzunehmen und dann in die Atmosphäre des Trockenkanals abzugeben.
Als Einbrennlacke werden vorzugsweise solche auf Basis von Alkyd-Melamin-Harzen und/oder Alkyd-Harnstoffharzen verwendet. Auch die wasserlöslichen Lacke auf der Basis wasserlöslicher oder wasseremulgierbarer Harze sind gut geeignet.
Nachstehend werden einige Beispiele für Einbrennlacke mit Zusatzstoffen für die Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens angegeben.
Beispiel l : Einem Alkyd-Harnstoffharzlack, pigmentiert mit TiO oder ZnS, als Verschnittmittel BaSO 4 und diverse Silikate enthaltend, werden 15"/0 Butyldiglykol zugesetzt.
Beispiel 2 : Einem Alkyd-Melaminharzlack, pigmentiert mit TiO oderZnS, als Verschnittmittel BaSO 4 und diverse Silikate enthaltend, werden 15ago Butyldiglykol zugesetzt.
Beispiel 3 : Einem Alkyd-Harnstoffharzlack, pigmentiert mit TiO, oder ZnS, als Verschnitt- mittel BaSO 4 und diverse Silikate enthaltend, werden 101o Benzylalkohol zugesetzt.
Beispiel 4 : Einem Alkyd-Melaminharzlack, pigmentiert mit Ti02 oderZnS, als Verschnittmittel BaSO 4 und diverse Silikate enthaltend, werden 1ouzo Benzylalkohol zugesetzt.
Es ist ohne weiteres erkennbar, dass das erfindungsgemässe Verfahren nicht nur auf die Beschichtung von Platten aus Holzfasern oder andern hygroskopischen Fasern beschränkt ist. Es kann mit gleich gutem Erfolg auch bei anders geformten Körpern aus derartigem Fasergut angewendet werden.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Herstellung eines Anstrichmittelüberzuges auf Kunstharzbasis auf Platten und andern Formkörpern aus hygroskopischem Fasergut, insbesondere Holzfaserplatten, d a d u r c h g e k e n n zeichnet, dass nach Aufbringen des Anstrichmittels, dem als Zusätze hydrophile Gruppen enthaltende organische Verbindungen aus der Gruppe ;
höhere Alkohole, höhere Glykole und höhere Ester, sowie Glykoläther und Glykolacetat, wie beispielsweise Nonanol, Benzylalkohol, Butyldiglykol, Glykolsäurebutylester, Äthyldiglykol, Cyclohexanol, Methylcyclohexanol, Äthylenglykol oder deren Kombinationen und gegebenenfalls höhere Aromaten, in einer Menge von etwa 8 bis 20Vlo vorzugsweise 10 bis lilo, beigemischt sind, die Vortrocknung der Faserplatten und Formkörper, sowie der nachfolgende Einbrennprozess des Überzuges in einem Arbeitsgang durchgeführt werden.