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Skischuh
Die Erfindung betrifft einen Skischuh mit vorzugsweise durch eingelegte Ausballungsformteile versteifter, im wesentlichen biegungssteifer Sohle. Praktisch alle bekannten Skischuhe wurden hinsichtlich des prinzipiellen Aufbaues derSohle den bereits vorher bekannten hohen Schnürschuhen bzw. Bergschuhen nachgebaut.
Grundsätzlich werden bisher alle Skischuhe entweder mit gesondert angebrachtem Absatz oder bei durchgehender Laufsohle mit einem Keilabsatz versehen, wobei überdies meist die Brandsohle sich gegen die Ferse zu erhöhend modelliert ist, so dass bei allen bekannten Skischuhen die Längsachse der durch Fersen- und Ballenauflage gehenden Fussauftrittsebene des Schuhes an der Brandsohle unter einem etwa in der Grössenordnung von 8 bis 100 liegenden Winkel gegen die Schuhspitze zu gegenüber der Auftrittsfläche der Laufsohle geneigt verläuft.
Die Erfindung geht von der Erkenntnis aus, dass die bisherige Gestalt der Schuhsohle in ihrer Gesamtheit, also die Gestalt des Schuhbodens, verschiedene Nachteile mit sich bringt. Bei der bisherigen Schuhgestalt wird der Fuss im Schuh zufolge der Überhöhung des Fersenteiles bereits in einer leichten Strecklage gehalten, wenn sich die Laufsohle in der Horizontalen befindet. Nun handelt es sich aber beim Skilauf praktisch um eine Abwärtsbewegung, durch die es von Haus aus notwendig wird, den Fuss stärker durchzustrecken, also den zwischen Rist und Unterschenkel eingeschlossenen Winkel zu vergrö- ssern. Durch die bisher übliche Überhöhung des Schuhfersenteiles durch den Absatz muss dieses Durchstrecken des Fusses in noch stärkerem Masse als an sich auf Grund der Hangneigung erforderlich vorgenommen werden.
Es ergibt sich dadurch eine Verlagerung der Übertragungspunkte des Körpergewichtes in Richtung auf den Ballen zu und es kommt dadurch, da die Fussballen überbeansprucht werden, auch zu Überbeanspruchungen des Fusslängs-und des-quergewölbes. Ferner bedingt die dem Fuss in den bisherigen Schuhen aufgezwungene, an sich unnatürliche Haltung eine Überbeanspruchung des Knöchel-, Knie- und Hüftgelenkes beim Skilauf.
Ein weiterer wesentlicher Nachteil der bisherigen Sohlengestalt besteht darin, dass sich durch die Überhöhung des Fersenauflagebereiches bei am Ski befestigtem Schuh auch der Abstand der Fussferse von der Skilauffläche gegenüber dem übrigen Teil der Fusssohle vergrössert, wodurch die Übertragung von Lenkbewegungen auf den Ski erschwert wird. Der Ferse kommt nun aber gerade im modernen Skilauf
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gemäss dadurch auszeichnet, dass die Längsachse der durch die vorzugsweise flach ausgebildete Brandsohlenoberseite bestimmten, durch Fersen- und Ballenauflage gehenden Fussauftrittsebene des Schuhes parallel zu der Auftrittsfläche der von der Schuhspitze zur Ferse durchgehenden, absatzlosen Laufsohle verläuft.
Bei einem erfindungsgemässen Schuh ist das Fersenbett tiefer als bei den bekannten Skischuhen gelegt. Der Fuss kann also innerhalb des Schuhes seine natürliche Lage einnehmen. Dieser geänderten Grundhaltung des Fusses im Schuh muss man naturgemäss auch durch entsprechende Abänderung des Leistens Rechnung tragen. Man wird vor allem die Ristpartie des Schaftes weiter nach vorne legen und überdies den den Unterschenkel umschliessenden Schuhschaft nach vorne beweglich anbringen, wie dies
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ja auch bei andern Skischuhen bereits bekannt ist.
Grundsätzlich können nun aber bei der Skifahrt auf Grund der Hangneigung usw. erforderliche Streck- bzw. Abknickbewegungen des Fusses gegenüber dem Unterschenkel aus der natürlichen Fusshaltung heraus und nicht wie bisher aus einer dem Fuss durch den Absatz aufgezwungenen, unnatürlichen Streckstellung vorgenommen werden. Durch die tiefere Anord-
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nen. Bei normaler Haltung des Skiläufers verlagert sich der Übertragungspunkt des Körpergewichtes auf den Ski gegen die Ferse zu, so dass sich bessere Gleiteigenschaften der Skier zusätzlich einstellen. Ferner kommt es zu einer wesentlichen Entlastung des Fussgewölbes vom Eigengewicht des Skifahrers. Ferner wird es möglich, den Schuh so zu bauen, dass seine Schaftinnenseite so eben wie möglich ist und praktisch nicht über die senkrechte Tangentialebene an die innere Sohlenseite hinausreicht.
Dadurch können beim Skilauf die Skier näher als bisher aneinandergebracht werden, so dass die Schuhe überdies eine extrem schmale Skiführung begünstigen.
In den Zeichnungen ist der Erfindungsgegenstand beispielsweise veranschaulicht. Es zeigen Fig. l einen Skischuh im Schaubild und die Fig. 2 und 3 den Schuhboden im Längs-und Querschnitt.
Der Schuh besitzt einen Schaftunterteil l und einen Schaftoberteil 2, der an der Schuhinnenseite an den Unterteil angeschnitten ist, an der Aussenseite aber über ein Gelenk 3 beweglich mit dem Unterteil verbunden ist, wobei der Schaft an Rist- und Fersenseite durch Unterlegstücke abgedeckte Ausschnitte 6,5 aufweist, um die Beweglichkeit des Schaftoberteiles 2 gegenüber dem Unterteil zu verbessern. Wie Fig. l zeigt, ist der Schaftoberteil 2 gegenüber herkömmlichen Skischuhen weiter nach vorne geschnitten.
Der Schuhboden ist nach oben hin durch eine flache Brandsohle 7 und nach unten durch eine ebenfalls flach und eben ausgebildete Laufsohle 8 begrenzt, wobei sich der Boden beim Ausführungsbeispiel nach der Schuhaussenseite zu (Fig. 3) keilförmig verjüngt, die Längsachse der Brandsohle aber jeweils parallel zur Auftrittsfläche 9 der Laufsohle 8 verläuft. Auf der Brandsohle und insbesondere an der Schaftinnenseite sind Auflagen 10,11 für das Längsgewölbe sowie gegebenenfalls ein entsprechendes Fersenbett angebracht. Unterhalb der Brandsohle 7 ist eine zur Versteifung dienende, als Formteil ausgeführte Ausballungseinlage 12 angebracht.
Da der Schuh absatzlos ausgeführt ist und die bisher durch den Absatz bedingte Versteifung des Sohlengelenkes wegfällt, kann man zur Erhöhung der Sohlensteifigkeit zusätzliche Zwischensohlen 13 vorsehen, wobei man aber trachten wird, die Höhe des Schuhbodens niedriger als die Höhe der bisher üblichen Absätze zu halten.