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Schuh
Die Erfindung bezieht sich auf einen Schuh mit mindestens einer im Gelenkbereich Ausschnitte auf- weisenden und dadurch verwindbaren Sohle, wobei die Ausschnitte von den Sohlenkanten ausgehen und mit einem Werkstoff ausgefüllt sind, welcher elastischer ist als jener der Brand-bzw. der Laufsohle.
Schuhe mit einem Schuhboden dieser Art sind bekannt (österr. Patentschrift Nr. 200962). Wesentlich ist bei solchen Schuhen, dass der Fersenteil des Schuhbodens gegenüber seinem Vorderteil nicht nur gehoben, sondern sowohl in Richtung auf den Vorfussteil bewegt als auch gegenüber der Ebene des Vorfussteiles gedreht und schräggestellt werden kann, um zu erreichen, dass der Schuhboden die gleichen Bewegungen ausführt, wie der unbeschuhte Fuss. Diesen Bewegungsablauf kennzeichnet man durch das Wort "Verwringung". Anders ausgedrückt, unterscheidet sich der vorerwähnte Schuh von dem auch heute noch üblichen dadurch, dass in dem sogenannten Gelenkbereich des Schuhes keine starre Gelenkstütze vorgesehen ist.
Ein Schuh ohne Gelenkstütze ist im Gelenkbereich verformbar, jedoch nicht in ausreichendem Masse verwringbar, so dass die den Schuhboden bildende Sohle bzw. mindestens eine von zwei den Schuhboden bildenden Sohlen im Gelenkbereich mit Ausschnitten versehen wurde, die durch Einsätze ausgefüllt werden, wobei der Werkstoff dieser Einsätze elastischer ist als jener der Sohle. Die Ausschnitte erstreckten sich etwa quer zur Sohlenlängsrichtung und von der Oberseitenfläche zur Unterseitenfläche der Sohle hindurch. Nach dem Ausfüllen dieser Ausschnitte wurde dann die Umfangskontur der Sohle wieder hergestellt (österr. Patentschrift Nr. 200962).
Wird eine ebene Sohle, insbesondere Brandsohle, wie eingangs angegeben, im Gelenkbereich so gestaltet, dass sie verwringbar ist, so hat dies, wie man bisher annahm, nur dann einen Sinn, wenn es sich um einen Schuh handelt, der keinen Absatz aufweist, wie dies beispielsweise bei Turnschuhen der Fall ist. Der Schuh dient also lediglich dem Schutze des Fusses gegen äussere Einflüsse. Die Verwendung eines solchen verwringbaren Gelenkes hat also bei Schuhen mit Absätzen deswegen keinen Sinn, weil die Erfahrung gezeigt hat, dass Absatzschuhe, wenn sie kein eingebautes starres Gelenkversteifungsstück bzw. keine das Gelenk ausfüllende Keilsohle aufweisen, durch den Fuss im Gelenkbereich nach unten durchgetreten werden. Man ist daher dazu übergegangen, derartige Gelenkstücke immer starrer zu gestalten.
Diese starren Gelenkstücke werden sowohl in Schuhen vorgesehen, die eine ebene Brandsohle aufweisen, als auch in solchen, die eine der Lauffläche des Fusses entsprechende Fussbettung enthalten, so dass es dem Fachmann sinnlos erscheint, den an sich bekannten, eine Fussbettung aufweisenden Schuhen ein weiches Gelenk zuzuordnen.
Es ist zwar empfohlen worden, das im Schuh vorgesehene starre Gelenkstück zu entfernen, um dafür zu sorgen, dass der Schuh den dynamischen Formänderungen folgen kann, denen der Schuh beim Gehen unterworfen ist. Um die Auftrittsflache für den Fuss im Schuh der Verwringung anzupassen, wurde empfohlen, im Bereich des Aussenballens des Fusses in dem Schuh ein Keilstück anzuordnen, um das Nachaussentreten des Schuhes durch den Fuss zu verhindern. Da der Schuh im übrigen nicht geändert wurde, ergaben sich durch das Anordnen eines Keilstückes keine Vorteile.
Unabhängig davon hat man in den Schuhen ein der Fusssohle entsprechend gestaltetes Fussbett eingebaut. So wurde z. B. eine Fussbettung empfohlen, bei der der hintere Teil der Fersenmuldung bis zum Auftrittspunkt des Fersenbeines kugelig (symmetrisch) ausgebildet und weiterhin die Fersenmuldung un-
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erläutert.
Es zeigen :
Fig. 1 eine Draufsicht auf die Unterseitenfläche einer erfindungsgemäss gestalteten Brandsohle,
Fig. 2 einen Schnitt nach der Linie I-I der Fig. 1, Fig. 3 einen Schnitt nach der Linie II-II der Fig. 1..
Fig. 4 einen Schnitt nach der Linie III-III der Fig. 1, Fig. 5 einen Schnitt nach der Linie IV-IV der
Fig. 1, Fig. 6 einen Schnitt nach der Linie V-V der Fig. 1, Fig. 7 einen Schnitt nach der Linie VI-VI der Fig. 1, Fig. 8 einen Schnitt nach der Linie VII-VII der Fig. 1, Fig. 9 einen Schnitt nach der Li- nie VIII-VIII derFig'. l.
Die beispielsweise aus Leder oder aus durch Bindemittel getränkten Fasern oder aus Kunststoff, wie
Polyvinylchlorid, gefertigte Brandsohle 1 weist im Gelenkbereich Ausschnitte 2 von einer Breite auf, die grösser ist als die Dicke der Brandsohle 1. Diese Ausschnitte sind ausgefüllt mit dem Material, z. B. Gum- mi, das die Fussbettung bildet. Im Bereich des Grosszehenballens ist eine Ausnehmung 3 vorgesehen, im
Bereich der Ferse eine Ausnehmung 4 und im Bereich der Beeren der Kleinzehen eine Ausnehmung 5, die ebenfalls durch das die Fussbettung bildende Material ausgefüllt sin'l.
Wie aus den Schnitten der Fig. 2-9 ersichtlich, ist die Brandsohle mit einer Fussbettung, z. B. durch
Vulkanisation, verbunden, deren Gestaltung auf Grund umfangreicher Versuche ermittelt worden ist und sich als die optimal beste ergab.
Wie aus den Schnitten der Fig. 2-5 ersichtlich ist, liegt die Oberseitenfläche der Fussbettung im mittleren Bereich der Ausnehmung 3 tiefer als die Oberseitenfläche der Brandsohle 1, ohne die mit ihr verbundene Fussbettung. Entsprechendes gilt auch für die Fersenmulde 4, wie aus den Fig. 8 und 9 er- kennbar ist, während die andern Flächen der Auflage in oder oberhalb der Oberseitenfläche der noch kei- ne Fussbettung aufweisenden Brandsohle liegen. Deutlich erkennbar ist, dass die Fussbettung im Spitzen- teil der Brandsohle eben ist, solange die Brandsohle noch nicht durch einen Fuss belastet wird. Im Bereich zwischen dem Spitzenteil und dem Gelenkteil liegt die Aussenkante 6 der Auflage höher als die In- nenkante 7, im Gelenkbereich (Fig. 6) liegen beide Kanten in der gleichen Höhe.
Im Bereich der Fersenbarriere (Fig. 7) liegt die Innenkante 7 höher als die Aussenkante 6, während beide Kanten im Bereich der Fersenauftrittspunkte gleiche Höhe haben (Fig. 8). Ersichtlich ist daran weiterhin, dass der hintere
Teil der Fersenmulde bis zum Auftrittspunkt des Fersenbeines symmetrisch ist. Die im Gelenkbereich der Sohle liegende Erhöhung der Auflage, auch Fersenbarriere genannt, ist in Fig. 9 mit 8 bezeichnet.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Schuh, mit mindestens einer im Gelenkbereich Ausschnitte aufweisenden und dadurch verwindbaren Sohle, wobei die Ausschnitte von den Sohlenkanten ausgehen und mit einem Werkstoff ausgefüllt sind, welcher elastischer ist als jener der Brand-bzw. der Laufsohle, dadurch gekennzeichnet, dass die Sohle mit einer der Fussform nachgebildeten Auflage versehen ist, die mit den Füllungen der Ausschnitte aus einem Stück besteht.