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Faserprodukt, sowie Verfahren und Anlage zu dessen Herstellung
Die Erfindung bezieht sich auf ein Faserprodukt mit verzweigter, netzähnlicher Struktur, das aus einem orientierten Film aus thermoplastischem Kunststoff durch teilweise Aufspaltung erhalten worden ist, sowie auf ein Verfahren zur Herstellung des Faserproduktes und auf eine Anlage zur Verwendung bei diesem Verfahren.
Es ist bekannt, dass orientierbare Filme aus thermoplastischen Kunststoffen, wie Polyalkylene, bei- spielsweise Polyäthylen, Polyamide, z. B. Superpolyamide (Nylon), Polycarbonate und Polyvinylalkohol, nach einer Orientierung durch Verstrecken durch eine mechanische Behandlung, einschliesslich eine Ultraschallbehandlung oder eine innere Spaltung mittels eines in das Material einverleibten Berstmittels in einzelne Fasern oder in ein Netzwerk von zusammenhängenden Fasern aufgespalten werden können.
Es ist auch bekannt, dass der Spaltungsprozess durch vorhergehende Behandlung des Films mit einem Quellmittel für das Filmmaterial beschleunigt werden kann und dass es zur Erzielung eines feinen und gleichförmigen Faserproduktes günstig ist, den Spaltungsprozess in zwei Stufen durchzuführen, wobei beim ersten Schritt eine Reihe von mikroskopischen Spalten oder Rissen entsteht, bevor die eigentliche Spaltung des Materials ausgeführt wird.
Es ist ferner bekannt, ein teilweise gespaltenes Faserprodukt unter Dehnung in einen offenmaschigen Zustand überzuführen und es in diesem Zustand, z. B. durch Wärmebehandlung des Produktes, zu fixieren.
Die unvollständige Aufspaltung zielt unter anderem auf die Gewinnung eines Produktes mit hoher Porosität und Biegsamkeit ab und zu diesem Zweck soll das Spaltungsverfahren unter Anwendung einer so intensiven Behandlung des orientierten Films durchgeführt werden, dass das faserartige Netzwerk sehr feinmaschig und die einzelnen Fasern so dünn werden, dass deren maximale Dicke die Dicke des Films nicht überschreitet und vorzugsweise geringer als letztere ist. Dies ist notwendig, weil es bei den bekannten Verfahren schwierig oder überhaupt nicht möglich ist, die Mikrostruktur des speziellen Spaltungsproduktes einheitlich zu gestalten, da die Verzweigung der Fasern die Tendenz zeigt, quer zum Produkt in verschiedenen Richtungen fortzuschreiten.
Ein aus diesem Erzeugnis erhaltenes Garn wird daher völlig inhomogen und nicht besonders biegsam, es sei denn, die einzelnen Fasern sind ausserordentlich fein. Dadurch würde jedoch die Reissfestigkeit des Erzeugnisses wesentlich herabgesetzt werden.
Ziel der Erfindung ist es, ein Faserprodukt zu schaffen, das eine hohe Porosität und Biegsamkeit in Verbindung mit guten Festigkeitseigenschaften aufweist und dies wird gemäss der Erfindung erreicht, wenn das Faserprodukt aus langen und breiten Stammfasern besteht, die paarweise durch im Verhältnis zu den Stammfasern dünne und kurze, zueinander parallele Zweigfasern verbunden sind, wobei die Enden derselben durch ein gleichgerichtetes Abspanen in entgegengesetzter Richtung von jeder Seite der beiden Stammfasern, die miteinander durch die Zweigfasern verbunden sind, abzweigen.
Die langen und festen Stammfasern geben, da sie im wesentlichen geradlinig sind, dem Erzeugnis eine gute Festigkeit. Die Zweigfasern halten, die Stammfasern voneinander getrennt, so dass eine gute Porosität gewährleistet ist ; die gleichförmige Anordnung der Zweigfasern macht das Produkt ausserordentlich biegsam.
Die Porosität eines Faserproduktes nach der Erfindung kann noch weiter verbessert werden, wenn die Tendenz zur Fortsetzung der Abspaltung der Zweigfasern von den Stammfasern dadurch ausgeschaltet
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worden ist, dass die Orientierungsrichtung des Fasermaterials in der Nähe der Spaltkerben geändert ist. Da bei werden die Zweigfasern in einem gewissen Ausmass in einer Richtung, die verhältnismässig stark vo der Längsrichtung der Stammfasern, die durch diese Zweigfasern verbunden sind, fixiert, wodurch di ( Stammfasern weiter auseinandergespreizt werden.
Im Idealzustand, an den eine sehr starke Annäherung erreicht werden kann, sind die Stammfaser) kontinuierlich und im wesentlichen geradlinig mit einer Längsrichtung, die auf Grund des einseitigen Ab. spanens der Zweigfasern einen sehr kleinen Winkel mit der Orientierungsrichtung des Materials bildet, wobei diese Stammfasern zusammen mit den Zweigfasern ein offenmaschiges, netzähnliches Gebilde ergeben, das rhomboide oder nahezu rechtwinkelige bzw. rechteckige Öffnungen aufweist.
Dies macht das Faserprodukt für die Verwendung als vliesartiges Textilmaterial gut geeignet, zu welchem Zweck z. B. eine geeignete Zahl von Schichten vereinigt wird, beispielsweise durch Punktschwei- ssen, bis das Erzeugnis die gewünschte Dicke aufweist.
Durch Orientierung des Films in einer von der Längsrichtung schwach abweichenden Richtung ist e ! möglich, zu erreichen, dass die Stammfasern parallel zu der Längsrichtung des Films laufen. Durcl Schneiden des entstehenden Produktes in Längsrichtung zu schmalen Streifen werden hauptsächlich nur die Zweigfasern geschnitten, wohingegen die Stammfasern nur in einem unbedeutenden Ausmass geschnitter werden. Die geschnittenen Zweigfasern kräuseln sich dann und bilden entlang der Stammfasern eine Ar1 von Schlingen, wodurch ein bauschgarnähnliches Erzeugnis entsteht. Ein ähnliches Erzeugnis wird erhalten, wenn beispielsweise die Zweigfasern durch Ultraschallbehandlung zerrissen werden.
Die spezielle Struktur, die für das erfindungsgemässe Erzeugnis charakteristisch ist, wird erhalten indem der Spaltungsprozess in einer Weise ausgeführt wird, die sich in gewissem Ausmass von den bekannten Verfahren unterscheidet. Eines der geeigneteren bekannten Spaltungsverfahren besteht im Dazwischenlegen eines Filmmaterials, das durch Strecken orientiert und anschliessend zur Bildung einer geeigneten Zahl von mikroskopischen Spalten oder Poren behandelt wurde, zwischen zwei Gurte aus elastischem Material, z. B. aus Kautschuk, und Dehnung dieser Gurte im rechten Winkel zur Orientierungsrichtung des Filmmaterials. Wie oben ausgeführt, ergibt dies zwar ein Faserprodukt mit einer verzweigten netzähnlichen Struk- tur, jedoch sind die Richtungen der Zweigfasern verschieden.
Wenn gemäss der Erfindung das Verfahren so verändert wird, dass gleichzeitig mit der Dehnung eine Verlagerung (Verschiebung) in der Längsrichtung quer über die Breite des elastischen Gurtes erfolgt, so geht die Spaltung gleichmässig vor sich und führt zum gewünschten Produkt.
Das erfindungsgemässe Verfahren zur Herstellung des neuen Faserproduktes, das unter Dazwischenlegen eines orientierten Films zwischen zwei Bänder aus einem elastischen Material, wobei die Orientierungsrichtung des Films parallel zur Längsrichtung der elastischen Bänder liegt oder mit derselben einen kleinen Winkel bildet, und Dehnen der elastischen Bänder im rechten Winkel zur Längsrichtung vorgenommen wird, besteht in seinem Wesen darin, dass der zwischen den elastischen Bändern eingespannte Film durch Strecken unter einem spitzen Winkel zur Orientierungsrichtung aufgespalten wird.
Demgemäss wird der Film überall einer gleichgerichteten Spaltungskraft in einer Richtung unterworfen, die ein wenig von jener der Orientierung abweicht und das Abspalten der Zweigfasern wird als eine Art von Abspanung erhalten, die für die Faserprodukte gemäss der Erfindung charakteristisch ist.
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ten eng aneinanderliegende Fäden eines im wesentlichen unelastischen Materials, z. B. Baumwollfäden, einverleibt werden, wobei diese Fäden einen spitzen Winkel, z. B. 450, zur Längsrichtung der Gurte einnehmen. Dies gewährleistet, dass die Dehnung und die Zusammenziehung über die gesamte Breite der Gurte gleichmässig erfolgt.
Die besten Faserprodukte gemäss der Erfindung werden erhalten, indem ein so stark orientierter Film verwendet wird, dass er einen hohen Grad von Spaltbarkeit aufweist. Wird auf die Erreichung besonders feiner Zweigfasern abgezielt, so ist es ferner vorteilhaft, dass mikroskopische Spalten oder Poren in dem orientierten Film gebildet werden, um Ausgangspunkte für die Spaltung zu schaffen. Mikroskopische Spalten oder Poren dieser Art können in bekannter Weise durch feines Dispergieren von Substanzen im Filmmaterial erhalten werden, die dazu gebracht werden können, einen Druck auszuüben, oder die unter Zurücklassung von Hohlräumen ausgelaugt werden können.
Diese mikroskopischen Spalten oder Poren können auch in bekannter Weise mittels einer Anfangsstreckung des Films in einem besonders steifen Zustand, wie bei niedrigen Temperaturen oder in einem stark entwässerten Zustand, erhalten werden.
Ausserdem kann die Bildung von feinen Fasern dadurch begünstigt werden, dass man das Filmmaterial in an sich bekannter Weise einem Quellungsprozess unterwirft.
Wenn man von einem Film ausgeht, der Mikrospalten oder-poren aufweist, ist es möglich, ein
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weiteres Abspalten von faserartigem Material von den Stammfasern zu erreichen und sogenannte Fasern 3. Grades zu erhalten, die im wesentlichen parallel zu den Stammfasern verlaufen und paarweise die
Zweigfasern verbinden.
Dazu wird zuerst eine asymmetrische Spaltung ausgeführt, wie es oben beschrieben ist. Das entstehende Produkt wird erneut einer Spaltung unterworfen, indem es parallel zu den Zweigfasern in einer Rich- tung, die in einem Winkel von etwa 450 zu der Orientierungsrichtung der Stammfasern liegt, einer Zugbeanspruchung unterworfen wird, wobei das Produkt in solcher Weise dazwischengelagert (sandwiched) ist, dass die Stammfasern entweder nicht auf ihre volle Länge gestreckt werden, oder sie müssen in der Lage sein, sich in Längsrichtung zusammenzuziehen, In dieser Weise erfolgt eine weitere Spaltung des Stammfasermaterials, wobei diese Spaltung von diesen Mirkospalten oder-poren ihren Ausgang nimmt.
Die angeführten Fasern 3. Grades können auch gebildet werden, indem als Ausgangsmaterial ein Film verwendet wird, der senkrecht zur Längsrichtung orientiert ist. Dabei wird zuerst ein asymmetrisches Spalten in Stamm- und Zweigfasern durch Einführen des orientierten Films zwischen endlose Gummigurte erreicht, welche in einem schwachen Streckzustand in den Spalt eines Walzenpaares senkrecht zur Längsachse der Walzen eingeführt werden, wobei das Dazwischenliegen des Films nur beim Eintritt in den Walzenspalt erfolgt. Die Kautschukgurte mit dem dazwischenliegenden Film verlassen den Walzenspalt in einer Richtung, die von jener des Einlaufes abweicht, z.
B. in einem Winkel von 450 zum letzteren, während sie mittels eines andern Walzenpaares, das eine grössere Umfangsgeschwindigkeit als jenes vorher erwähnte Walzenpaar aufweist und dessen Walzen mit ihren Längsachsen senkrecht zur Längsrichtung des Gummigurtes beim Einlauf angeordnet sind, weiter gestreckt werden. Dieses weitere Strecken der Kautschukgurtebewirkt ein asymmetrisches Aufspalten des dazwischenliegenden Films, wobei das Strecken einen Zug senkrecht zur Orientierungsrichtung des Films ergibt. Durch Wiederholung der Verfahrensweise mit dem asymmetrisch gespaltenen Film oder durch Behandlung mit den Kautschukgurten zwischen einem dritten Walzenpaar unter weiterem Strecken, wobei jedoch dieses Mal ein Winkel von etwa 450 zu der andern Seite eingestellt wird, wird das Aufspalten dritten Grades bewirkt.
Die Erfindung bezieht sich ferner auf eine Anlage zur Verwendung bei der Erzeugung des erfindungsgemässen Faserproduktes mit zwei endlos gegeneinander gepresst gehaltenen und über Stützwalzen-von denen eine oder mehrere angetrieben sind - geführten Gurten aus elastischem Material, welche dadurch charakterisiert ist, dass sie eine Reihe von auf eine Führung an jedem Rand der Gurte einwirkende und eine Schrägspannung zur Dehnung der elastischen Bänder bewirkende Führungswalzen, und ein Paar quer zu den Gurten in einem spitzen Winkel zur Längsrichtung der letzteren angeordnete Druckglieder zum Zusammenpressen der Gurte gegeneinander aufweist.
Die Gurte aus elastischem Material können gewünschtenfalls Fäden von verhältnismässig unelastischem Material einverleibt enthalten, die einen spitzen Winkel zur Längsrichtung der Bänder einschliessen.
Nachstehend wird die Erfindung an Hand der Zeichnungen, in denen beispielsweise Ausführungsformen der Erfindung veranschaulicht sind, näher erläutert ; in Fig. 1 ist ein Querschnitt durch ein Faserprodukt gemäss der Erfindung dargestellt ; Fig. 2 zeigt eine Darstellung einer Zweigfaser, die zwei Stammfasern verbindet, in vergrössertem Massstabe ; Fig. 3 stellt schematisch eine Ansicht auf einen Teil einer Anlage zur Verwendung bei der Herstellung von Erzeugnissen gemäss der Erfindung dar und Fig. 4 zeigt einen Schnitt durch einen Teil der Anlage in grösserem Massstab.
Wie aus Fig. 1 ersichtlich, besteht das Faserprodukt gemäss der Erfindung aus Stammfasern 5, die in Paaren durch Zweigfasern 6 verbunden sind, wobei letztere im wesentlichen parallel und von den Stammfasern durch eine Reihe von parallel verlagerten Spaltlinien entlang der Orientierungsrichtung des Ausgangsmaterials verbunden sind, wie dies durch den Doppelpfeil 7 angedeutet ist. Die auf diese Weise gebildeten Zweigfasern stehen in gegenüberliegenden Richtungen spanartig von den beiden Stammfasern ab, die durch diese Zweigfasern verbunden sind.
Beim Erzeugnis gemäss Fig. 1 wurde nichts unternommen, um einer weitergehenden Spaltung in den Kerben, bei welchen die Zweigfasern in die Stammfasern übergehen, vorzubeugen, wenn während des nachfolgenden Gebrauches das Material mechanischen Kräften genügender Stärke unterworfen wird, um eine solche weitere Aufspaltung zu bewirken.
Das Material kann jedoch einer Behandlung unterworfen werden, die bewirkt, dass eine weitere Aufspaltung dieser Art verhindert wird, indem die Orientierungsrichtung des Materials im Bereich der Kerben 8 geändert wird. Eine Änderung dieser Art kann bewirkt werden, indem das Fasererzeugnis quer zu den Stammfasern bei einer Temperatur nahe des Schmelzpunktes des Materials gestreckt wird. Dabei wird, wie in Fig. 2 dargestellt, die scharfe Kerbe an der Stelle, an der eine Zweigfaser 6 in die Stammfaser übergeht, gerundet, so dass einem weiteren Aufspalten vorgebeugt wird.
Vorzugsweise ge-
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schieht dies durch einseitige Erhitzung, während welcher dasFaserprodukt gegen ein Band aus elastischen Material mit einer rauhen Oberfläche angedrückt gehalten wird, beispielsweise ein Kautschukgurt, wobei letzterer beim Durchgang unter einem. stationären Wärmeelement, wobei das Faserprodukt gegen den Kautschukgurtgepresst wird, gedehnt wird. Durch kräftiges, jedoch kurzes Erhitzen wird das Faserprodukt genügend erhitzt, um eine gewünschte Änderung der Orientierungsrichtung um die Kerben zu gewährleisten, ohne dass der Kautschukgurt so stark erhitzt wird, dass er beschädigt wird.
In manchen Fällen kann die gewünschte Änderung in der Orientierungsrichtung auch durch Behandlung des Faserproduktes mit einem Quellungsmittel erzielt werden.
Das jeweilige Spalten eines orientierten Films zu einem Faserprodukt gemäss der Erfindung kann iE der in den Fig. 3 und 4 schematisch dargestellten Anlage bewirkt werden. Ein orientierter Film 9 wird vorwärtsbewegt, während er zwischen zwei Kautschukgurten 10 und 11 liegt, die Baumwollfäden 12 und 13 einverleibt enthalten. An jedem Rand hat der Kautschukgurt eine Führung 14 im rechten Winkel zum Riemen, wobei diese Führungseinrichtung zur Dehnung der Gurte mittels der Walzen 15 und 16, die gegen die Führungen 14 drücken, dient.
Stationäre Druckglieder 17 und 18 an jeder Seite der beiden Kautschukgurte sind in einem spitzen Winkel zur Laufrichtung der Kautschukgurte gerichtet, wobei dieseGlieder gegendie durchgehenden Kau- tschukgurte mit einem Druck drücken, dessen Stärke eingestellt werden kann. Die Dehnung der Kautschukgurte erfolgt durch die Walzen 15 und 16, so dass eine Spannung in den Kautschukgurten im rechten Winkel oder im wesentlichen im rechten Winkel zu den Druckgliedern 17 und 18 erfolgt. Nach dieser Dehnung werden die Kautschukgurte wieder zur Entspannung gebracht, wie dies aus Fig. 3 ersichtlich ist.
Der Grad der Aufspaltung und die Feinheit der Zweigfasern 6 hängen von einer Anzahl von Faktoren ab, einschliesslich der Art des Fasermaterials und dem Ausmass, in welchem mikroskopische Spalten oder Poren im Film gebildet worden sind.
Bei einem gegebenen Ausgangsmaterial hängt der Grad der Spaltung weiterhin vom Winkel ab, welchen die Druckglieder 17 und 18 mit dem Weg der Kautschukgurte bilden. Das grösste Ausmass der Aufspaltung wird erreicht, wenn dieser Winkel 450 beträgt ; es werden jedoch auch gute Ergebnisse erhalten, wenn der Winkel andere Werte zwischen 30 und 600 hat.
Die einverleibten Fäden 12 und 13 sind Monofile ohne jede andere gegenseitige Verbindung als jene durch den Kautschuk. Die Fäden werden in einem spitzen Winkel zu der Längsrichtung der Bänder einverleibt, wobei dieser Winkel für die gegenseitig parallelen Fäden 12 bzw. die gegenseitig parallelenFäden 13 verschieden ist. Die Winkel liegen vorzugsweise bei etwa 150 für den einen Satz von Fäden und bei etwa 450 für den andern, da dies besonders günstige Ergebnisse beim Spalten ergibt, jedoch sind diese Werte nicht kritisch.
Die Fäden helfen bei der gleichmässigen Verteilung der Spaltkräfte über die Breite des Films mit und gewährleisten, dass zusammen mit der Ausdehnung der Kautschukgurte eine streng definierte Kontraktion in Längsrichtung erfolgt. Wie in Fig. 3 vorgeschlagen, sind die Druckglieder 17 und 18 vorzugsweise so montiert, dass sie im wesentlichen parallel zu einem Satz der Fäden verlaufen. Es ist zu bemerken, dass der Winkel zwischen den Fäden 12 und 13 von etwa 600 bis zu einem im wesentlichen rechten Winkel verändert wird, während das Band durch den Spalt der Druckglieder hindurchgeht, d. h., dass der Abstand zwischen den Fäden 13 proportional zu der Ausdehnung der Kautschukgurte erhöht wird. Die Spaltung des orientierten Films erfolgt in der Druckzone zwischen den Gliedern 17 und 18.
Damit die Reibung zwischen den Druckgliedern und den Kautschukgurten nicht zu gross wird, wird ein wirksames Gleitmittel verwendet werden, beispielsweise ein Schmierfett auf Silikonbasis.
Die Orientierungsrichtung des Films darf mit der Längsrichtung irgendwelcher der Fäden 12 und 13 nicht zusammenfallen. Bei den vorstehend erwähnten, besonders geeigneten Fadenrichtungen wird dies nicht der Fall sein, wenn die Filme in Längsrichtung orientiert sind. Bei Verwendung schräg orientierter Filme können andere Fadenrichtungen als jene, die vorstehend als die bevorzugten erwähnt worden sind, beim Spaltungsprozess bessere Ergebnisse liefern.
Auf Grund der einseitigenAbspanung der Zweigfasern von den Stammfasern wird die Längsrichtung der letzteren mit der Orientierungsrichtung des Materials einen sehr kleinen Winkel bilden. Dieser Winkel wird davon abhängen, wie viele und wie lange Zweigfasern abgespaltet werden. Bei Verwendung von Filmen, die in einer Längsrichtung orientiert worden sind, wird die Richtung der Stammfasern von dieser Richtung nicht sehr verschieden sein. Beim Übereinanderlegen (aminierung) verschiedener bzw. mehre- rer Schichten des Faserproduktes gemäss der Erfindung, beispielsweise zur Verwendung als vliesartige Textilien, kann es aus Festigkeitsgründen von Interesse sein, die Richtung der StammfasernvonSchicht zu Schicht stark variieren zu lassen.
In diesem Fall kann das Faserprodukt von einem schräg orientierten
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Film gebildet sein und jede zweite Schicht im Schichtprodukt kann mit der Oberseite nach unten gewendet angeordnet sein.
In den folgenden Beispielen sind Faserprodukte gemäss der Erfindung veranschaulicht.
Beispiel l : NiederdruckpolyäthylenmiteinemspezifischenGewichtvon 0, 96 wird mit 10 Gew.-% Polyisobutylen vermischt, das sowohl als Weichmacher zur Verbesserung der Eigenschaften des erhaltenen Produktes für Textilzwecke als auch zur Begünstigung der Bildung von mikroskopischen Spalten in einem Kaltreckverfahren dient ; es wird ein Film ausgepresst, der eine Dicke von 60 Jl hat. Der Film wird einem Kaltreckverfahren bei Zimmertemperatur unterworfen, bis das 3, 8fache seiner ursprünglichen Länge erreicht ist. Dies führt zur Bildung von zahlreichen mikroskopischen Rissen oder Spalten, die dem Film ein trübes Aussehen verleihen.
Dann wird der Film bei 1150C im Verhältnis von 4, 0 : 1 gereckt. Der entstehende Film hat eine Dicke von 15 und ist ausserordentlich leicht spaltbar.
Durch Anwendung von drei Passagen durch die in den Fig. 3 und 4 schematisch dargestellte Anlage, wobei zwischen den Druckgliedern ein Druck von 10 kg/cm2 während der ersten Passage, ein solcher von 6 kg/cm während der zweiten Passage und ein Druck von 4 kg/cm2 während der dritten Passage angewen- det wird, wird ein Faserprodukt erhalten, das eine gleichmässig feinverteilte Faserstruktur, hat.
Beispiel 2 : Polycaprolactam (Nylon 6) wird zu einem Film mit einer Dicke von 40 p ausgepresst.
Der Film wird bei 180 C in einem Verhältnis von 4, 5 : 1 gereckt und in gerecktem Zustand bei dieser Temperatur 1, 5 min belassen. Die Dicke beträgt nunmehr 18 jn und der Film hat eine deutliche Faserstruktur, die unter einem Mikroskop zu sehen ist. Der Film wird in drei Stufen bei Drucken von 6,4 und 4 kg/cm aufgespalten, wobei eine Paste von Si02 in 3n-Chlorwasserstoffsäure als Schmiermittel verwendet wird. Die Salzsäure, die die Faserstruktur auflöst, wird mit Alkohol unmittelbar nach dem Spaltprozess herausgelöst.
Beispiel 3 : Ein Film mit 40 p Dicke, der aus Polyvinylalkohol besteht, wird unter Verwendung einer Lösung gegossen, die Acetylensilber, Ag2C2, in einer Teilchengrösse von 4 li in feinverteiltem Zustand enthält.
Der Film wird im Verhältnis von 3 : 1 bei 1000C gereckt und dann nochmals über einem Heizelement im Verhältnis 4 : 1 bei 1900C. Durch Auslösen des Sprengstoffes werden zahlreiche mikroskopische Spalten gebildet.
Der Aufspaltungsprozess wird dreimal wiederholt, wobei Drucke angewendet werden, wie sie im Beispiel 2 angegeben sind. Zur Erzielung einer Beständigkeit gegen Wasser wird das aufgespaltene Produkt in an sich bekannter Weise durch Wärmebehandlung getempert und anschliessend einer Behandlung mit Formaldehyd unterworfen.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Faserprodukt mit verzweigter, netzähnlicher Struktur, das aus einem orientierten Film aus thermoplastischem Kunststoff durch teilweise Aufspaltung erhalten worden ist, d a d u r c h g e k e n n z e i chnet, dass das Produkt aus langen und breiten Stammfasern (5) besteht, die paarweise durch im Verhältnis zu denStammfasern dünne und kurze, zueinander parallele Zweigfasern (6) verbunden sind, wobei die Enden derselben durch ein gleichgerichtetes Abspanen in entgegengesetzter Richtung von jeder Seite der beiden Stammfasern (5), die miteinander durch die Zweigfasern (6) verbunden sind, abzweigen.