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Verfahren und Vorrichtung zum Anrauhen von Fäden
Es ist bekannt, Fäden aus hochmolekularen Kunststoffen, insbesondere Polyamiden, in Umfangsrich- tung über einen umlaufenden Anrauhkörper zu führen, um die glänzende Oberfläche des Fadens durch An- rauhenzumattieren. Dadurch lässt sich jedoch nur ein einfaches Anrauhen erzielen, das übrigens auf die gesamte Länge eines viele Kilometer langen Fadens keineswegs gleichmässig erfolgt.
Gegenstand der Erfindung ist nun ebenfalls ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Anrauhen von Fä- den, insbesondere Elementarfäden oder Garnen oder Bündeln aus solchen, aus hochmolekularen Kunst- stoffen, insbesondere Polyamiden, wie sie in grossen Mengen z. B. zur Herstellung von Damenstrümpfen laufend benötigt werden. Im Gegensatz zu dem bekannten Verfahren wird jedoch erfindungsgemäss der laufende Faden nicht in einer Umfangsebene, sondern über zumindest eine sich quer zu seiner Laufrich- tung bewegendeschleiffläche und anschliessend daran über zumindest eine andere, sich bezüglich des Fadensinentgegengesetztem Sinne quer zum Faden bewegende Schleiffläche geführt.
Infolge der Umfangsgeschwindigkeit der sich mit hoher Umdrehungszahl bewegenden Schleiffläche wird der Faden von seiner Zugrichtung etwas abgelenkt, wobei er sich unter Beibehaltung seines runden Querschnittes in sich verdreht. Durch das Anrauhen des Fadens entstehen nun auf seiner Oberfläche schräg oder diagonal verlaufende, mikroskopisch kleine Riefen, die beim Führen des Fadens über die eine sich quer zu seiner Laufrichtung bewegende Schleiffläche in der einen Diagonalrichtung und beim Führen über die andere, sich bezüglichdesFadensin entgegengesetztem Sinne quer zum Faden bewegende Schleiffläche in dazusenkrechter Richtung entstehen. Durch das erfindungsgemässe Verfahren wird im Gegensatz zu dem mittels des eingangs erwähnten Verfahrens erzielten Anrauhen somit eine doppelte, kreuzweise sich schneidende Querriefung des Fadens hervorgerufen.
Die Mattierung der Oberfläche des Fadens ist infolgedessen viel stärker und intensiver sowie auch über die vielen Kilometer einer Fadenlänge gleichmässiger, da das auftreffende Licht nach allen Seiten diffus reflektiert wird. So beträgt beispielsweise bei einem 20 Denier Faden eines Durchmessers von etwa 48 su die Tiefe der Riefung etwa 0,5 li, wodurch die Festigkeitseigenschaften des Fadens nicht beeinträchtigt werden.
Die Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens, die in an sich bekannter Weise aus einem antreibbaren Schleifkörper und diesem zugeordneten Fadenführern besteht, ist dadurch gekennzeichnet, dass der Schleifkörper die Gestalt eines Ringes mit hohlkegelig nach innen abgeschrägten und abgerundeten Stirnseiten besitzt und dass zu jeder Seite des Ringes ein Fadenführer angeordnet ist, welche Fadenführer bezüglich der Ringmitte zentrisch symmetrisch und in einer die Achse des Schleifkörpers enthaltenden Ebene liegen.
Die Vorrichtung kann aber auch so gestaltet sein, dass zu beiden Stirnseiten der Schleifscheibe je zwei Fadenführer angeordnet sind, welche Fadenführer in einer die Achse enthaltenden Ebene liegen. Bei dieser Vorrichtung kann die Mantelfläche der Schleifscheibe an beiden Enden abgeschrägt oder abgerundet sein, wobei in der Mantelfläche eine umlaufende Nut und zwei zusätzliche, einander gegenüberliegend in die Umfangsnut der Scheibe ragende und in der gleichen Ebene wie die andern liegende Fadenführer vorgesehen sind.
In den Zeichnungen sind mehrere Ausführungsbeispiele der erfindungsgemässen Vorrichtung schema- tisch dargestellt. Fig. l zeigt den Längsschnitt durch einen als zylindrischen Hohlkörper gestalteten Schleif-
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körper ; Fig. 2 die Stirnansicht des Schleifkörpers nach Fig. 1 und Fig. 3 einen Faden in sehr stark vergrö- ssertem Massstab ; Fig. 4 zeigt die Seitenansicht einer Schleifscheibe und Fig. 5 die Stirnansicht der Schleif- scheibenachFig. 4 ; Fig. 6 zeigt den LängsschnitteinerSchle'ifscheibe in abgeänderter Ausführung und Fig. 7 die Stirnansicht der Schleifscheibe nach Fig. 6.
BeimAusführungsbeispielnach den Fig. l und 2 besitzt der Schleifkörper die Gestalt eines Ringes 11 mithohlkegelignachinnen abgeschrägten und abgerundeten Stirnseiten 12. Der Faden 1 geht schräg durchdenRing 11 hindurch und liegt dabei nacheinander auf den Stirnseiten 12 auf. Dabei wird der
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notwendig, in zu jeder Seite des Ringes angeordneten Fadenführernpers enthaltendenEbene gelegen. Der Ring. 11 ist von einem Kugellager 14 umgeben und wird durch eine Riemenscheibe 15 angetrieben. Die Umdrehungszahl des Ringes 11, der z. B. ein feinkörniger
Silikonschleifkörper ist, kann bis zu 15000 U/min oder mehr betragen.
Der Faden 1 wird beim Hindurchführen durch den sich drehenden Ring 11 an den Stirnflächen
12 etwas aus seiner Richtung abgelenkt, wie dies in Fig. 2 angedeutet ist. Durch diese Ablenkung, die von der Umdrehungszahl des Ringes 11 und dem Zug in Faden 1 abhängig ist, dreht sich der Faden in sich selbst um seine Längsachse. Er wird also während seines Aufliegens auf den Stirnseiten 12 all- seitig angerauht, ohne dass dabei sein runder Querschnitt beeinflusst wird. Im übrigen kann der Faden 1 nicht zu viel abgelenkt werden, da er stets an den abgerundeten Innenkanten der Stirnseiten 12 auf- läuft. Die Fadenführer 13 und der Schrägwinkel der hohlkegelig verlaufenden Stirnseiten 12 sind ferner so angeordnet bzw. bemessen, dass der durchlaufende Faden 1 satt auf den Stirnseiten aufliegt.
Die Auflage kann durch Verändern der Lage der Fadenführer 13 im Bedarfsfalle eingestellt werden.
Nach den Fig. 4 und 5 ist die Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens als auf einer Antriebswelle 18 sitzende Schleifscheibe 19 ausgebildet. Deren Umfangsfläche 20 ist ke- gelig nach innen abgeschrägt und abgerundet, wobei der Faden 1'über die Umfangsfläche 20 in einer axialenLängsebene an zwei einander gegenüberliegenden Stellenhinweggeführt ist. Im übrigen kann die Um- fangsfläche im Bedarfsfalle auch zylindrisch oder halbkreisförmig abgerundet sein. Infolge der Umfangs- geschwindigkeit dersich drehenden Schleifscheibe 19 wird zwar der Faden 1 in Umfangsrichtung mitgenommen ; er wird jedoch daran durch die Fadenführer 13 gehindert, die dicht neben der Schleifscheibe 19 angeordnet sein können.
Es entsteht also lediglich eine geringe Ablenkung oder Ausbuchtung, durch die der Faden 1 in sich selbst verdreht und dabei gleichzeitig rundherum angerauht'wird.
DasAusführungsbeispielnachdenFig. 6 und 7 zeigt ebenfalls eine auf der Antriebswelle 18 sitzende Schleifscheibe 21 mit doppelkegelförmig abgeschrägten und abgerundeten Mantelflächen 22, über die der Faden 1 in einer axialen Längsebene auf der einen Seite über die beiden Mantelflächen 22 und auf der gegenüberliegenden Seite ebenfalls über die beiden Mantelflächen 22 hinweggeführt ist. Um dies einwandfrei zu ermöglichen, ist die Schleifscheibe 21 in ihrer Mitte mit einer Nut 23 versehen. Ausserdem ist der Faden 1 durch die Fadenführer 13 so geführt, dass er nacheinander satt auf den verschiedenen Stellen der Mantelflächen 22 aufliegt. Die Nut 23 ist zur Unterbringung der mittig angeordneten Fadenführer 13 vorgesehen. Die Wirkungsweise ist die gleiche wie bei dem Beispiel nach den Fig. 4 und 5.
In den Fig. 6 und 7 ist ausserdem eine Düse 24 eingezeichnet, die in eine tellerförmige oder ring- förmigeAusdrehung 26 der Schleifscheibe 21 hineinreicht und durch die eine Flüssigkeit 25, z. B. Wasser eingeträufelt werden kann. Auf diese Weise ist es möglich, die sich drehende Schleifscheibe 21 laufend von innen her zu befeuchten. Infolge der Zentrifugalkraft tritt die Flüssigkeit 25 aus den Umfangsflächen 22 aus, so dass die Poren der Schleifscheibe 21 andauernd von dem durch das Anrauhen des Fadens 1 entstehenden Abrieb durch Spülen gereinigt werden. Im Bedarfsfalle ist'es ohne weiteres möglich, die Flüssigkeit 25 auch beidseitig zuzuführen oder ein solches nasses Anrauhen auch bei dem Beispiel nach den Fig. 4 und 5 vorzusehen.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Verfahren zum Anrauhen von Fäden, insbesondere Elementarfäden oder Garnen oder Bündeln aus solchen, aus hochmolekularen Kunststoffen, insbesondere Polyamiden, dadurch gekennzeichnet, dass der laufende Faden über zumindest eine sich quer zu seiner Laufrichtung bewegende Schleiffläche und anschliessend daran über zumindest eine andere, sich bezüglich des Fadens in entgegengesetztem Sinne quer zum Faden bewegende Schleiffläche geführt wird.