DE1560209C3 - Vorrichtung zum radialen Einspannen eines fadenförmigen Gegenstandes, insbesondere eines Faserbündels - Google Patents
Vorrichtung zum radialen Einspannen eines fadenförmigen Gegenstandes, insbesondere eines FaserbündelsInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum radialen Einspannen eines fadenförmigen Gegenstandes, insbesondere
eines Faserbündels, das darin in axialer Richtung zu gleiten vermag, mit einem zylindrischen, mit
einer axialen Bohrung versehenen Körper und einem in der Bohrung angeordneten Greiforgan, das aus einer
Mehrzahl elastischer, gleichmäßig um die Achse des Körpers verteilter Drähte besteht.
Nicht selten muß man auf dem Gebiet der Textilindustrie auf einen Faden oder ein fadenförmiges Faserbündel
eine radiale Klemmkraft ausüben, ohne jedoch diesen Faden oder dieses Faserbündel an seiner Axialverschiebung
zu hindern. Dies ist insbesondere beim Spinnen der Fall, wenn man einem Faden einen lokalen
»Falschdrall« geben will, um ihn einer weiteren Behandlung (z. B. Färbung, Veredlung) zu unterziehen, die
sich fortlaufend vollziehen soll, während der Faden durchläuft. Es sind infolgedessen auf diesem Gebiet radial
wirkende Klemmvorrichtungen bekannt. Sie sind direkt von den auf dem Gebiet der mechanischen Fertigung
bekannten, analogen Einspannvorrichtungen abgeleitet, wo insbesondere in der Feinmechanik gewisse
Abstechbänke damit ausgerüstet sind. Diese Einspannvorrichtungen werden von elastischem Metallstreifen
gebildet, die gleichmäßig um die Achse des eingespannten Werkstücks verteilt sind und auf dieses Radialkräfte
ausüben, die in bstimmten Winkelstellungen lokalisiert sind. Die Anwendung auf Textilgebiet, wo die eingespannten
Werkstücke Fäden sind, die sehr kleine Durchmesser aufweisen, hat dazu geführt, den elastischen
Bändern eine sehr geringe Breite zu geben, so daß diese Bänder zu Nadeln wurden. Dies hat beispielsweise
zu einer bekannten Vorrichtung (DT-PS 676 247) geführt, wo die Einspannvorrichtung von einer Gruppe
von sechs Nadeln gebildet wird, die längs der Erzeugenden eines Kegels angeordnet sind. Die Herstellung
einer solchen Vorrichtung ist nur unter erheblichen Schwierigkeiten möglich: Um ein befriedigendes Ergebnis
zu erhalten, müssen alle Nadeln genau an der Spitze des Kegels zusammenstoßen; es ist ferner erforderlich,
daß die Spitze ganz genau auf der Achse der Einspannvorrichtung liegt. Schließlich muß jede Nadel
dieselbe Elastizität haben, da sie sonst möglicherweise aus der Einspannvorrichtung herausspringt. Eine solche
Einspannvorrichtung verursacht also hohe Kosten. Trotzdem kann diese Einspannvorrichtung dazu dienen,
um einen bereits gebildeten Faden zu erfassen, insbesondere um als Falschdrall-Organ zu dienen. Für das
Gebiet des unterbrochenen Spinnens, wo die Einspannvorrichtung als Drehröhrchen wirken soll, das befähigt
ist. Fasern zusammenzudrehen, die einzeln ankommen, und sie in einen Faden umzuformen, hat man eine analöge
Einspannvorrichtung vorgeschlagen, die jedoch aus mehreren Gruppen von Nadeln gebildet ist, die in
Form von mehreren Kegeln angeordnet sind, deren Spitzen längs der Achse der Einspannvorrichtung verteilt
sind, wobei diese Achse selbst in Form einer »Seele« verwirklicht wird, auf der sich die Spitzen der Nadeln
jeder Gruppe abstützen.
Diese Einspannvorrichtungsart (DT-AS 1142 535) leidet jedoch unter denselben Mängeln wie die vorher
erwähnten. Insbesondere sind die Radialkräfte in bestimmten Winkellagen lokalisiert und lassen sich nicht
gleichmäßig rings um den Faden verteilen, welchen Mangel man so gut wie möglich zu vermeiden suchte,
indem man die Anzahl der Nadeln erhöhte, was zu Schwierigkeiten bei der Herstellung der Einspannvorrichtungen
dieser Art führt und ihren Preis erheblich erhöht.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die vorerwähnten Mängel zu vermeiden und die bekannten Nadeltrichter
so zu verbessern, daß die Drehmomentübertragung günstiger und der Flächendruck verringert
wird, indem der Angriff der Nadeln an den Fasern sich über eine größere Fläche erstreckt, wodurch sich die
Beschädigungsmöglichkeiten an den Fasern verringern.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß bei einer Vorrichtung zum radialen Einspannen
eines fadenförmigen Gegenstandes, insbesondere eines Faserbündels, der eingangs erwähnten Art jeder
der elastischen Drähte einen gebogenen Teil und einen geradlinigen Teil aufweist und daß die Verteilung der
Drähte derart ist, daß die gebogenen Teile zusammen einen reusenförmigen Umdrehungshohlkörper und die
geradlinigen Teile zusammen ein den Umdrehungshohlkörper an seinem engen Ende verlängerndes Bündel
bilden, indem sie unter der Wirkung der Elastizität der gebogenen Teile gegeneinander gedrückt werden.
Zweckmäßige Weiterbildungen und bevorzugte Ausführungsmöglichkeiten
der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
Ein Ausführungsbeispiel des Gegenstandes der Erfindung und ein Anwendungsbeispiel dieser Einspannvorrichtung
als Verzwirnungsorgan sind in der Zeichnung dargestellt und werden im folgenden näher beschrieben.
Es zeigt
F i g. 1 einen axialen Schnitt durch einen Teil der Einspannvorrichtung
nach der Erfindung,
F i g. 2 und 3 Querschnitte nach der Linie H-II bzw. Ill-Ill in Fig. 1,
F i g. 4 einen Schnitt entsprechend dem Schnitt nach F i g. 3, jedoch bei in der Einspannvorrichtung gehaltenem,
durch sie erfaßtem Gegenstand und
F i g. 5 einen Längsschnitt entsprechend dem Schnitt nach Fig. 1, jedoch unter Darstellung der Einspannvorrichtung
bei ihrer Verwendung in einem für die Offenend-Spinnerei bestimmten Zwirnorgan.
Gemäß der Darstellung in F i g. 1 besteht die Einspannvorrichtung aus einem mit einer axialen Bohrung
2 versehenen zylindrischen Körper 1 und einem durch Hineintreiben in eine Erweiterung 4 der Bohrung 2 befestigten
Einspannorgan 3. Das Einspannorgan enthält
eine Ansammlung von elastischen Drähten 5a
5e,..., 5a deren Anzahl im dargestellten Beispiel sechzehn
beträgt und die um die Achse 6 des zylindrischen Körpers 1 gleichmäßig verteilt angeordnet sind. Jeder
dieser Drähte ist so gebogen, daß er eine Mantellinie eines reusenförmigen Umdrehungshohlkörpers 7 bildet,
dessen Ende so verlängert ist, daß es ein Bündel 8 bildet. Auf dieses Bündel ist eine Hülse 10 aufgeschoben,
die aus einem verformbaren Werkstoff mit hohem Dämpfungsvermögen besteht. Dieser Werkstoff kann
beispielsweise ein natürlicher Schaumgummi oder ein synthetischer Schaumstoff usw. sein. Der Außendurchmesser
dieser Hülse 10 sowie der Durchmesser ihrer axialen öffnung 11 sind so gewählt, daß beim Hineintreiben
der Hülse in ihre Aufnahme 4, auf deren Boden sie sich mittels einer Ringscheibe 9 abstützt, der verformbare
Werkstoff das Bündel 8 einspannt bzw. preßt. Die sich auf der offenen Seite des reusenförmigen Umdrehungshohlkörpers
7 befindenden Enden der Drähte sind in einem Einlaufkranz 12 verankert, der ein konisches
Profil 13 aufweist, dessen Scheitel nach dem Inneren des reusenförmigen Umdrehungshohlkörper zu gerichtet
ist. Diese Verankerung besteht im dargestellten Beispiel darin, daß man die Enden der Drähte in auf
dem Außenumfang des Einlaufkranzes verteilte, schräg verlaufende öffnungen einfädelt und ihre Befestigung
mit Hilfe eines Lötmassetropfens herbeiführt. So ist beispielsweise das Ende des Drahts 5a in die in dem
Einlaufkranz 12 ausgebildete, schräg verlaufende öffnung 14a eingefädelt und mit Hilfe des Lötmassetropfens
15a festgelegt. Zur Vermehrung der freitragenden Länge der Drähte oder Fäden zwecks Erhöhung ihrer
Biegsamkeit ist eine innere Nut 16 vorgesehen.
Während die den weiten Teil des reusenförmigen Umdrehungshohlkörpers 7 bildenden Enden der Drähte
oder Fäden, wie in F i g. 2 gezeigt, in einer einzigen (kreisförmigen) Reihe gleichmäßig verteilt angeordnet
sind, sind die das Bündel bildenden Teile der Drähte, wie aus F i g. 3 ersichtlich, in mehreren übereinander
angeordneten Schichten angehäuft bzw. zusammengepreßt.
Die so gebildete Einspannvorrichtung arbeitet in sehr einfacher Weise. Sobald ein länglicher Gegenstand
mit kreisrundem Querschnitt, beispielsweise ein Faden' 17 (Fig.4), in den reusenförmigen Umdrehungshohlkörper
eingeführt wird, spreizt er die das Bündel 8 bildenden Drähte auseinander, die auf diesen Faden eine
über seinen gesamten Außenumfang verteilte radiale Einspannkraft ausüben. Diese aus der Eigenelastizität
der Drähte und der Elastizität des die Hülse 10 bildenden Werkstoffs resultierende Einspannkraft legt den
Faden in bezug auf den Körper der Einspannvorrichtung gegen Drehung fest, läßt aber seine axiale Verschiebung
ohne großen Kraftaufwand zu. Sofern sich der Faden 17 mit erhöhter Geschwindigkeit in der Einspannvorrichtung
vorschieben soll, könnten Unregelmäßigkeiten in seinem Durchmesser im Inneren der
Drähte- oder Fadenanhäufung Schwingungen erzeugen und die Festlegung des Fadens gegen Drehung schwierig
machen. Um diese Schwingungen zu vermeiden, stellt man die Hülse 10 aus einem Werkstoff mit hohem
Dämpfungsvermögen her.
Was die den reusenförmigen Umdrehungshohlkörper 7 und das Bündel 8 bildenden Drähte anbelangt, so
sind diese aus einem Werkstoff hergestellt, der zugleich eine gute Biegsamkeit und eine gute Verschleißfestigkeit
besitzt. Dies ist notwendig, damit sie durch die axiale Verschiebung des erfaßten Gegenstandes nicht
abgenutzt werden. Sie können beispielsweise aus Stahl oder aus Glas hergestellt werden.
Es ließen sich ohne Beeinträchtigung des Aufbaus der Einspannvorrichtung verschiedene Varianten ausführen.
So könnte an Stelle der Nut 16 am Eingang jeder öffnung eine individuelle Ausnehmung vorgesehen
werden. Außerdem sind die Nut und die Ausnehmung in ihren Ausmaßen variabel; man kann auch bei
ausreichender Biegsamkeit der Drähte oder Fäden auf sie verzichten.
Die Befestigung der Enden der Drähte oder Fäden mittels einer Lötstelle, wie beispielsweise bei 15a, kann
durch eine Befestigung mittels eines Klebstofftropfens insbesondere dann ersetzt werden, wenn der Einlaufkranz
12 aus einem nichtmetallischen Werkstoff, beispielsweise aus Kunststoff oder aus Holz, besteht.
Die in der beschriebenen Weise ausgebildete Einspannvorrichtung eignet sich besonders gut zur Verwendung
beim Offenend-Spinnen, d. h. zum Verdrehen einer Anhäufung von Textilfasern, die ein Garn bilden
sollen. In diesem Falle bringt man die Einspannvorrichtung in der Bewegungsbahn der Fasern an und läßt sie
bei hoher Drehzahl um ihre Achse 6 umlaufen. Dieser Vorgang ist in F i g. 5 dargestellt, in welcher die Einspannvorrichtung
20 mit Hilfe des Bundrings 25, des Gewindes 26 und der Mutter 27 auf einer Riemenscheibe
21 befestigt ist, die über einen Riemen, der von einem nicht dargestellten Motor angetrieben wird, ihren
Drehantrieb erhält. Diese Einspannvorrichtung ist in der Bewegungsbahn der hier in Form einer Faserlunte
dargestellten Faseranhäufung angebracht. Die Fasern laufen in den reusenförmigen Umdrehungshohlkörper
7 ein, spreizen das Bündel 8 auseinander, das sie durch seine radiale Einspannkraft mit dem an der Riemenscheibe
21 befestigten Körper 1 verbindet, und verlassen die Einspannvorrichtung durch die Bohrung 2 in
Form eines gezwirnten Garns 24. Um zu vermeiden, daß die aus der Oberfläche des Garns 24 herausstehenden
Fasern sich an den Enden 28a,..., 2Si,... der das
Bündel bildenden Drähte oder Fäden verhaken, sind diese Enden nach außen gegen die Stützringscheibe 9
umgebogen. Diese Anordnung ermöglicht außerdem das bequeme zusammenhängende Herausnehmen des
gesamten Einspannorgans 3 als geschlossenen Block, was zweckmäßig ist, wenn die Möglichkeit vorgesehen
werden muß, das Einspannorgan rasch auszuwechseln, um es der Produktion von Garnen unterschiedlicher
Stärke anzupassen.
Die Einspannvorrichtung 20 bildet somit eine Art Falschdrallvorrichtung, die aber bei der Verwendung in
einem Offenend-Spinnprozeß als Zwirnvorrichtung zur Erteilung eines echten Dralls dient.
Hierzu 3 Blatt Zeichnungen
Claims (4)
1. Vorrichtung zum radialen Einspannen eines fadenförmigen Gegenstandes, insbesondere eines
Faserbündels, das darin in axialer Richtung zu gleiten vermag, mit einem zylindrischen, mit einer axialen
Bohrung versehenen Körper und einem in der Bohrung angeordneten Greiforgan, das aus einer
Mehrzahl elastischer, gleichmäßig um die Achse des Körpers verteilter Drähte besteht, dadurch gekennzeichnet,
daß jeder der elastischen Drähte (5a bis 5/) einen gebogenen Teil und einen geradlinigen
Teil aufweist und daß die Verteilung der Drähte derart ist, daß die gebogenen Teile zusammen
einen reusenförmigen Umdrenungshohikörper (7) und die geradlinigen Teile zusammen ein den
Umdrehungshohlkörper (7) an seinem engen Ende verlängerndes Bündel (8) bilden, indem sie unter der
Wirkung der Elastizität der gebogenen Teile gegeneinander gedruckt werden.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Bündel (8) von einer Hülse (10),
die aus einem verformbaren Werkstoff mit hohem elastischen Dämpfungsvermögen besteht, derart
umschlossen ist, daß die elastischen Drähte (5a bis 5/) daran gehindert werden, unter dem Einfluß der
axialen Gleitbewegung des fadenförmigen Gegenstands in Schwingungen zu geraten.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Drähte (5a bis 5/) am Ende des
Bündels (8) in radialer Richtung so umgebogen sind (28a), daß ein Lösen des Bündels (8) aus der Hülse
(10) verhindert wird.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß am erweiterten Teil des reusenförmigen
Umdrehungshohlkörpers (7) das Ende jedes der Drähte (5a bis 5;) an einem Einlaufkranz (12) mit
von dem reusenförmigen Umdrehungshohlkörper aus nach außen gerichteten konischen Innenprofil
starr befestigt ist.
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