<Desc/Clms Page number 1>
Verwendung gelatinöser, eisenoxydhältiger Sprengstoffe zum explosiven Verformen, Plattieren und bzw. oder Härten von
Metallen
Es ist bekannt, Sprengstoff-Folien zum explosiven Verformen, Plattieren und Härten von Metallen zu verwenden. Die bisher für diese Arbeiten verwendeten Folien bestehen in überwiegendem Masse aus Sprengstoffen wie z. B. Nitropenta und/oder Hexogen, wobei beide Stoffe mit Hilfe von Bindemitteln, wie Kautschuk oder Plastomeren, Kunstharzen od. ähnl. zu plastischen bieg- und schneidbareniFolien ausgewalzt werden. Alle diese Folien müssen zum Zwecke ihrer Anwendung auf die zu verarbeitenden Werkstücke aufgelegt werden, sie dabei vollständig bedecken und daher passgerecht zu den Werkstücken gewalzt oder geschnitten werden.
Bei grosser Ausdehnung der Werkstücke, beispielsweise beim Plattieren grosser Flächen, müssen zirka ein oder mehrere Quadratmeter grosse Folien hergestellt werden. Hiezu müssen entweder entsprechend breite Walzen zur Verfügung stehen, oder-sofern nur kleinere Folien zur Verfügung stehen-diese aneinander gelegt werden. Da die Folien nicht direkt miteinander verbunden, sondern nur lose aneinander gelegt werden können, bilden sich auf den Werkstücken nach dem Sprengen Nahtstellen, die vielfach die Ursache von Bruchstellen und Rissbildungen sind.
Die Verwendung der üblichen gewerblichen gelatinösen Sprengstoffe für diese Zwecke, die aus Gründen der Wirtschaftlichkeit und Handhabungssicherheit vorteilhaft erschien, scheiterte aber bisher an der Tatsache, dass sie nicht in selbsttragender Form herzustellen waren und daher für viele Zwecke nicht in Frage kommen. Da diese Sprengstoffe nur einen geringen Zusammenhalt haben, ist es beispielsweise nicht möglich, selbsttragende Folien von konstanter Dicke, Bänder oder andere Formgebilde herzustellen.
Es wurde nun gefunden, dass diese Nachteile behoben werden, wenn man zur Herstellung der Sprengstoff-Folien oder anderer Formkörper gelatinöse, eisenoxydhaltige Sprengstoffe verwendet, die gemäss Patent Nr. 221403 5 - 66 Gew. -0/0 Eisenoxyd und gegebenenfalls inerte Stoffe und gegebenenfalls Hexogen enthalten. Diese Sprengstoffe lassen sich, wie überraschenderweise gefunden wurde, leicht in Form von freitragenden, miteinander durch geringen Druck verklebbaren Folien relativ geringer Dicke zum explosiven Verformen, Plattieren und/oder Härten von Metallen verwenden. Es handelt sich hiebei um Sprengstoffe, die ähnlich den gewerblichen Sprengstoffen mit Hilfe von Nitrocellulose gelatiniert werden und die durch inerte Zusätze zu auswalzbaren Massen verarbeitet werden können.
Die nach dieser Vorschrift hergestellten Sprengstoffe sind plastisch, verformbar und können leicht mit einem Messer geschnitten werden. Dabei ist es gleichgültig, ob die Folien glatt oder schräg angeschnitten werden oder ob man die Grenzflächen stumpf oder überlappt aneinander legt. Die Folien zeichnen sich aber auch dadurch aus, dass sie im fertigen Zustand noch verformbar bleiben und dass sie beim Aneinanderlegen mehrerer Stücke an den Nahtstellen mit Hilfe einer Handrolle zusammengewalzt werden können. An den Grenzflächen lassen sie sich durch diesen Arbeitsgang lückenlos miteinander verbinden. Dadurch wird erreicht, dass man beliebig grosse Sprengstoffflächen direkt auf dem Werkstück herstellen kann.
Ausserdem hat sich gezeigt, dass die so miteinander durch Anrollen verbundenen Folien nach dem Sprengvorgang auch auf dem Werkstück keine Nahtstellen hinterlassen ; es ist ferner möglich, eine kon-
<Desc/Clms Page number 2>
stante Schichtdicke einzuhalten, wobei die zu behandelnden Gegenstände gleichmässig durch den Sprengvorgang beaufschlagt werden. Dies war bei den bisher bekannten aufstreichbaren Massen nicht möglich.
Dadurch, dass die erfindungsgemässen Folien jederzeit plastisch und formbar bleiben, können sie zur Verwendung direkt auf die Werkstücke aufgelegt und mit Hilfe einer Handrolle angerollt werden. Da die Folien selbsttragend, aber nicht zurückfedernd sind, wird durch diesen Arbeitsgang die Luft zwischen Werkstück und Sprengstoff beseitigt. Nach dem Schuss weisen die Werkstücke völlig glatte und nicht aufgerauhte Oberflächen auf.
Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass die Sprengstoff-Folien nicht in grossen Stücken oder Flächen gewalzt werden müssen, so dass die Anschaffung breiter Walzenstühle erspart wird. Es lassen sich ferner ausser Folien beliebige andere Formkörper, wie Bänder, Schnüre u. dgl., herstellen, die beispielsweise Verwendung zur Verschweissung von Rohren u. dgl. finden.
Gerade diese Eigenschaften, die für die Verwendung zu dem erfindungsgemässen Zweck ausschlaggebend sind, waren auf Grund der Eigenschaften des an sich bekannten Sprengstoffes nicht zu erwarten. Es sind dies insbesondere die gute Dehnbarkeit und Elastizität, die es erlauben, freitragende Folien grösserer Abmessungen und geringerer Dicke herzustellen und die anderseits eine trotzdem ausreichende Plastizität und Klebefähigkeit besitzen, die beim Aufbringen den Einschluss von Luftblasen vermeiden und durch einfachen Druck eine einwandfreie Verbindung der Nahtstellen gestatten.
Die erfindungsgemäss zu verwendenden Sprengstoffe bestehen als Grundsubstanz aus mit einem beliebigen Sprengöl, wie Nitroglycerin, Nitroglykol u. a. angelatinierter Nitrocellulose, einem Anteil eines Explosivstoffes wie Hexogen, Alkalinitraten wie Ammonsalpeter und dergleichen sonstigen üblichen Zusätzen, wie Holzmehl, Dieselöl u. dgl., und einem erfindungsgemässen Gehalt von 5 bis 66 Gew. -0/0 Eisenoxyd sowie gegebenenfalls einem Zusatz von inerten Stoffen wie Talkum, Kieselgur, Ton, Kreide u. dgl. Die Anteile an Eisenoxyd und Inertstoff sind in einem gewissen Bereich variierbar, wobei ihr Gesamtanteil etwa 66% nicht überschreiten sollte. Besonders vorteilhaft haben sich Zusätze von etwa 201o Eisenoxyd und mehr als 2% Inertstoff, insbesondere Talkum, erwiesen.
Ihre Herstellung kann beispielsweise folgendermassen vorgenommen werden. Auf das in einer Mengpfanne befindliche Sprengöl wird die Nitrocellulose gestreut und die Mischung bei Zimmertemperatur gelatiniert. Sodann werden die genannten übrigen Bestandteile zugegeben und alles zu einer homogenen Masse verarbeitet. Diese Masse kann direkt verwalzt werden, beispielsweise in Folien mit einer Schichtdicke von etwa 3 bis 4 mm oder stärker, oder durch Auspressen aus einer Düse oder einem Spalt zu beliebigen Formkörpern verarbeitet werden.
Die folgenden Zusammensetzungen haben sich beispielsweise gut bewährt :
EMI2.1
<tb>
<tb> III <SEP> IV <SEP>
<tb> Nitroglykol <SEP> 34,0% <SEP> 34,0% <SEP> 28,35% <SEP> 34,0%
<tb> Nc <SEP> (11, <SEP> 20/0 <SEP> N)
<tb> Collodiumwolle <SEP> 1,4% <SEP> 2,5% <SEP> 2,1% <SEP> 2,5%
<tb> NH4NO3 <SEP> 18, <SEP> 4% <SEP> 22, <SEP> 0%-25, <SEP> 0% <SEP>
<tb> Fe2O3 <SEP> 42,7% <SEP> 25,0% <SEP> 20, <SEP> 8% <SEP> 26,0SO
<tb> Talkum <SEP> 2,5% <SEP> 15,0% <SEP> 12,5%
<tb> Holzmehl <SEP> 1, <SEP> 0% <SEP> 1, <SEP> 5% <SEP> 1, <SEP> 25% <SEP> 1. <SEP> 50/0 <SEP>
<tb> Hexogen--35, <SEP> 0%- <SEP>
<tb> Kreide <SEP> 11,0% <SEP>
<tb>
Bei s pie 1 :
Eine Sprengstoffmischung der in dem obigen Beispiel II angegebenen Zusammensetzung wird auf einem Walzenstuhl zu einer 5 mm starken und 300 X 600 mm grossen Folie ausgewalzt und mit Hilfe einer Handrolle auf ein VA-Blech aufgerollt. Das mit dem Sprengstoff belegte Blech wird auf die zu plattierende Stahlplatte mit einem Anstellwinkel von etwa 50 aufgelegt. Die Sprengstoff-Folie wird dann mit einer Sprengkapsel Nr. 8 gezündet. Nach der Detonation ist das Blech mit der Unterlage völlig fest verbunden. Die Plattierung ist einwandfrei glatt, blasenfrei und ohne sonstige Fehlstellen.