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Maschinelle Melkanlage
Die Erfindung betrifft eine maschinelle Melkanlage mit unter einen Unterdruck gesetzter Vakuumleitung und einer unter einem höheren Vakuum stehenden Milchsammelleitung, an welche auch das Milch- sammelstück der Melkbecher angeschlossen ist.
Um den in der Milchsammelleitung herrschenden und indirekt am Euter des Tieres wirksamen Unterdruck auf dem als physiologisch bestgeeigneten Wert (380 mm Hg) zu halten, ist ein Druckregelventil, Ausgleichsventil genannt, in dieser Leitung vorgesehen. Es ist jedoch so nicht möglich, die gewünschte Konstanz des Unterdruckes zu gewährleisten, weil der in der Leitung herrschende Druck Schwankungen unterliegt, die insbesondere bei Rohrmelkanlagen in Erscheinung treten, bei denen die Ableitung der Milch grössere Widerstände mit sich bringt (z. B. beim Überwinden von Höhenunterschieden), welche sich dem auf eine konstante Grösse eingestellten Unterdruck, der in der Sammelleitung herrscht, überlagern, was insgesamt zu Schwankungen des Melkvakuums führt, die sich schädlich auf das Melkergebnis auswirken.
Die Erfindung beseitigt diesen Nachteil bei einer maschinellen Melkanlage der eingangs genannten Art dadurch, dass das Milchsammelstück oder ein davon gesonderter, zusätzlicher, mit dem Sammelstück verbundener Behälter über eine zusätzliche Leitung an die auf einen gleichbleibenden Unterdruck eingeregelte, Melkvakuum führende Leitung angeschlossen ist.
Auf diese Weise wird im Gegensatz zu älteren Vorschlägen einerseits erreicht, dass Druckschwankungen, welche in der die Milch abführenden Leitung aus irgendwelchen Gründen auftreten, nicht auch das in den Zitzenbechern wirkende Melkvakuum beeinflussen können und es ist anderseits möglich, dass der Milchabfuhr aus dem genannten Behälter dienende Vakuum beliebig stärker als das Melkvakuum zu wählen, damit eine verlässliche Förderung der Milch beispielsweise auch dann gewährleistet ist, wenn Höhenunterschiede zu überwinden sind. Das Melkvakuum dient zweckmässig, wie üblich, auch zum Antrieb der Pulswerke.
Das Melkvakuum und das tiefere (-stärkere) Vakuum können im Rahmen der Erfindung auf verschiedene Weise erzeugt werden, beispielsweise durch zwei verschiedene Saugdrücke liefernde Pumpen oder durch eine einzige Pumpe und ein System von Regelventilen, wie noch deutlicher weiter unten ausgeführt wird.
Um zu erreichen, dass die Milch im möglichst geschlossenen Strom und ohne Lufteinschlüsse (welche bekanntlich ihrer Güte abträglich sein können) aus dem genannten Behälter abfliesst, ist es zweckmässig, diesen Milchabfluss in Abhängigkeit von der Spiegelhöhe, welche die Milch in diesem Behälter erreicht hat, zu regeln, beispielsweise durch ein Schwimmerventil, damit verhindert wird, dass das in der Milchsammelleitung herrschende tiefere Vakuum Luft aus dem Behälter, in welchem ein schwächere Vakuum herrscht, einsaugt und durch die Milchsammelgefässe reisst.
Weiters ist es zweckmässig, Vorsorge dafür zu treffen, dass ein Abbau des Vakuums im System, beispielsweise hervorgerufen durch den Abfall eines Zitzenbechers, nicht um sich greift, was leicht zum Abfallen weiterer Zitzenbecher führen könnte. Dieses Problem wird dadurch gelöst, dass im Sinne eines wei- teren Erfindungsmerkmals in die das Melkvakuum führende Leitung ein Ventil eingesetzt ist, welches entweder als direkte Folge eines Druckabfalls, oder als Folge eines damit verbundenen Ansteigens der Strö- mungsgeschwindigkeit in dieser Leitung, selbständig schliesst und erst wieder öffnet, sobald das im Behälter herrschende Vakuum wieder eine bestimmte Stärke erreicht hat, was auf verschiedene noch zu beschreibende Arten erreicht werden kann.
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Die Steuerung des Milchabflusses aus dem Behälter, in Abhängigkeit von der Spiegelhöhe in dem Behälter, kann auf einfache Weise durch eine Schwimmersteuerung erreicht werden und diese kann alsdam auch dazu dienen, um gewisse Absperr- oder Anschlussrnassnahmen zu treffen.
Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im folgenden an Hand der schematischen Zeichnungen er-
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sätzliche Varianten der Erfindung zeigen.
In Fig. l sei 1 die das Melkvakuum festlegende Vakuumleitung, an der eine Vakuumpumpe über ein Ausgleichsventil 3 wirksam ist. Diese Leitung wirkt über einen Schlauch 4 und den Pulsato ; 5 auf den Zitzenbecher 6 ein, der seinerseits über seine Milchabflussleitung 7 mit dem erfindungs' gemässen Behälter 8 verbunden ist. Dieser Behälter ist in seinem Oberteil über eine zusätzliche Leitung 5'mit der Leitung 4 verbunden, d. h. dass er einerseits unter Melkvakuum steht ; anderseits wirkt arr Boden des Behälters das stärkere Vakuum, welches von der Pumpe 9, über die Milchkannen 10 une die Milchleitung 11 mit ihrer Zweigleitung (Schlauch) 12 übertragen wird.
Die Wirkungsweise ist folgende : In der Leitung l herrscht der Melkdruck, der in bekannterweise durch die Grösse des Gewichtes 3a vom Ventil 3 eingestellt wird. Pulswerk und der im Zitzenbecher in bekannter Weise befindliche Zitzengummi arbeiten auf bekannte Weise und es strömt die Milch 13 in den Behälter 8.
Diese Milch wird über die Leitung 12 - 11 in die Kannen 10 gefördert. Es ist ersichtlich, dass oberhalb del Milch 13 konstant der Druck herrscht, der vorn Ventil 3, 3a eingestellt ist und ferner, dass der Druc1 im System 12-11-10-9 erheblich wirksamer gewählt werden kann als durch das Melkvakuum möglich wäre, ohne damit im Zitzengummi zu unzulässig starken Unterdrucken zu kommen, weil sich diese beider Drücke gegenseitig nicht beeinflussen.
Die Anlage nach Fig. 2 arbeitet grundsätzlich in derselben Weise wie jene nach Fig. 1 und es sind entsprechende Teile mit den gleichen Bezugszeichen versehen. Der Unterschied ist nur der, dass zur Hervorbringung der verschiedenen Drücke eine einzige Pumpe 15 dient, die über zwei Ventile 16,17 die beiden unterschiedlichen Vakua in den Leitungen 1 bzw. 11 einstellt. Das Ventil 17 begrenzt die Stärke des in der Leitung 1 herrschenden Unterdruckes dadurch, dass das Gewicht 17 a den Weg ins Freie öffnet, sobald der absolute Druck in der Leitung 1 so gering wird, dass das Gewicht 17a untei dem Einfluss des von der Pumpe 15 erzeugten Unterdrucks öffnet.
Das Gewicht 16a ist so bemessen, dass vor dem Ventil 16 ein stärkerer Unterdruck herrscht als in der Leitung 1, wodurch wieder erreicht ist, dass der absolute Druck in der Leitung 11. kleiner (stärkeres Vakuum) ist als in der Leitung 1.
In den Fig. 1 und 2 ist jeweils nur ein Zitzenbecher dargestellt und es versteht sich, dass auch die restlichen drei Becher jedes Melkgeschirrs in den Behälter 8 münden. Ferner versteht es sich, dass das System durch Anschluss von mehr als einem Melkgeschirr an die Leitungen 1, 11 keine grundsätzliche Änderung erfährt. Es ist zweckmässig jedem Melkzeug einen eigenen Behälter 8 zuzuordnen.
Bei den Ausführungsformen nach den Fig. 1 und 2 kann der Fall eintreten, dass das in den Leitungen 12 wirkende starke Vakuum die Behälter 8 völlig leersaugt und dies müsste dazu führen, dass Luft aus der Leitung 4 in die Leitung 12 gelangt und von dort durch die Milch hindurchgerissen wird, was meist nicht erwünscht ist. Diese Erscheinung kann man durch eine Ausgestaltung der Erfindung vermeiden, die nun in zwei konstruktiven Möglichkeiten an Hand der Fig. 3a und 3b erklärt sei :
Der Behälter 8 ist mit dem Zitzenbecher 6 und dem Pulsator 5 auf die bereits erläuterte Weise mit den Leitungen 1 und 11 verbunden. Der Anschlusspunkt der Leitung 12 am Behälter 8 kann durch einen Schwimmer 20 freigegeben bzw. verschlossen werden.
Wenn die Milch im Behälter 8 fast zur Gänze abgesaugt ist, im folgenden also Luft in die Leitung 12 treten würde, setzt sich der Schwimmkörper 20 auf die Mündung der Leitung 12 und verschliesst sie, um sie erst wieder freizugeben, bis sich im Behälter 8 genügend Milch gesammelt hat, um den Schwimmer 20 in einem von seinem Gewicht abhängigen Ausmass zu heben.
Wenn nun ein Zitzenbecher aus irgend einem Grund abfällt, gerät Luft in die Kammer 8 und dies führt innerhalb der Ventilöffnung des Ventils 21 zu einer verstärkten Luftströmung, welche dazu ausgenutzt wird, um das Ventil zu schliessen, wozu dieses als Hängeventil ausgeführt werden kann. Auf diese Weise wird verhindert, dass der Unterdruck auch in den andern angeschlossenen Zitzenbechern zusammenbricht, was diese zum Abfallen veranlassen könnte. Sobald der abgefallene Zitzenbecher dem Tier wieder angesetzt ist, kann man das Ventil 21 durch einen Stössel 22 von aussen öffnen, oder man führt das Ventil so aus, dass es von selbst öffnet, sobald die Luftströmung aufhört.
Es könnte auch der Fall eintreten, dass die Milch im Behälter 8 dauernd steigt, weil die Abfuhr aus diesem Behälter aus irgend-
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einem Grund stockt ; dann schlägt der Schwimmer 20 an das Ventil 21, welches normalerweise offen ist ; dieses Ventil legt sich gegen seinen Sitz und wird dort unter dem Einfluss des in der Kammer 8a herrschenden Unterdrucks so lange gehalten, bis es nach Beheben der Abfuhrstockung wieder öffnet, worauf der Apparat seine Tätigkeit wieder normal ausführt. Der Pulsator 5 steht durch eine Leitung 5a mit der Kammer 8b in Verbindung, die als Pulsverteiler gedacht ist.
Gemäss Fig. 3b ist eine etwas anders geartete konstruktive Lösung des Problems dargestellt, indem der Behälter 81, Pulsator 5 und der Pulsverteiler 8b konstruktiv vereinigt sind. Ähnliche Überlegungen gelten für die, Ausführungsformen nach den Fig. 4a, 4b, gemäss welchen der Pulsverteiler 25 mit einem Sammelstück 30 zusammengebaut ist, wogegen der Pulsator 5 einmal eine gesonderte Baueinheit vorstellt, welche über Leitungen 27 mit dem Pulsverteiler verbunden ist und nach Fig. 4b wieder auf dem Behälter 81 sitzt. Die restlichen Bestandteile sind durch die bereits früher verwendeten Bezugsziffern kenntlich gemacht.
In den Fig. 3a und 4a erkennt man die erfindungswesentliche zusätzliche Leitung 51, welche den Behälter 8 bzw. 81 mit der Leitung 1 verbindet. Diese zusätzliche Leitung ist in den Ausführungsformen gemäss den Fig. 3b, 4b zu einem blossen Durchlass zusammengeschrumpft.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Maschinelle Melkanlage mit unter einen Unterdruck gesetzter Vakuumleitung und einer unter einem höheren Vakuum stehenden Milchsammelleitung, an welche auch das Milchsammelstück der Melkbecher angeschlossen ist, dadurch gekennzeichnet, dass das Milchsammelstück oder ein davon gesonderter, zusätzlicher, mit dem Sammelstück verbundener Behälter (8, 81) über eine zusätzliche Leitung (51) an die auf einen gleichbleibenden Unterdruck eingeregelte, Melkvakuum führende Leitung (1) angeschlossen ist.
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