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Verfahren zur grossflächigen Dekoremaillierung von
Haushalt-Geräten, vorzugsweise Öfen
Man ist bestrebt, emaillierten Wänden von Haushalt-Geräten, insbesondere Öfen, ein gefälliges Aussehen zu geben bzw. einfarbige Flächen durch andersfarbige Ornamente, Figuren od. dgl. zu beleben. Es werden dabei Schmelzfarben verwendet, die je nachdem, ob es sich um die Dekoration von Wänden aus Blech oder Gusseisen handelt, sowohl im Schmelzverhalten als auch in ihrem sonstigen Reaktionsverhalten mit dem jeweiligen Trägeremail hinsichtlich Schmelzdauer und Schmelztemperatur möglichst übereinstimmen sollen.
Bei Blechemail liegen die Schmelztemperaturen um rund 1000C höher als bei Gussemail, wogegen die Schmelzdauer um 15-25 min kürzer ist. Daraus folgt, dass die Farbe bei Gussemail wesentlich intensiver mit dem Trägeremail reagieren kann. wogegen bei Blechemail die Zeit für ein genügendes Zusam- menschmelzen von Farbe und Trägeremail gerade noch ausreicht. Unter gleichen Verhältnissen wird somit das Dekor bei Blechemail farbgetreuer und gleichmässiger ausfallen als bei Gussemail, wenn nicht besondere Massnahmen ergriffen werden. Bei der Dekoration von Gussemail treten allerdings Schwierig- keiten besonderer Art auf, die vor allem durch die lange Einbrennzeit bedingt sind, in erster Linie das Entstehen von Haarrissen.
Was nun die Aufbringung des Dekors auf das ungebrannte Trägeremail oder mit Hilfe einer Zwischenschicht auf das gebrannte Trägeremail betrifft, so kann die Dekorfarbe ausser dem Handauftrag mittels Pinsels u. ähnl. Werkzeugen auch aufgespritzt oder unmittelbar im Siebdruckverfahren aufgebracht werden. Eine weitere Möglichkeit bietet die Anwendung des indirekten Siebdruckverfahrens mit Zuhilfenahme einer zu bedruckenden Papier- oder Filmfolie nach Art von Abziehbildern, das im Prinzip für das Dekorieren kleiner Flächen aus der keramischen Industrie, vorzugsweise der Porzellanindustrie, bekannt ist.
Die Farben sind hiebei zusammen mit einem Fluss durch eine lösliche Leim-oder Gelatineschicht auf Papier oder ein Kollodiumhäutchen gedruckt, welches auf das Email aufgelegt und übertragen wird. Die Übertragung mit Hilfe eines Kollodiumhäutchens hat sich aber zur grossflächigen Dekoration als unmöglich erwiesen, da Farbrisse auftreten und das übliche Filmmaterial nicht genügend stabil für die manuelle Arbeit ist. Auch die Übertragung mittels eines Papierabziehbildes nach der deutschen Patentschrift Nr. 16491 ist für eine grossflächige Dekoration unmöglich und in einer modernen Serienfabrikation wirtschaftlich nicht durchführbar.
Zweck des erfindungsgemässen Verfahrens ist die grossflächige Dekoremaillierung von Haushaltgeräten, vorzugsweise Öfen mit gusseisernen Wänden mit Verwendung einer im indirekten Siebdruckverfahren schmelzfarbenbedruckten Filmfolie, dessen Anwendung erst durch die Überwindung einer Reihe von Schwierigkeiten für die grossflächige Dekoremaillierung gusseiserner Wände ermöglicht wurde. Für diese kommen, da es sich im Grunde genommen um Massengüter handelt, weder der Handauftrag mittels Pinsel oder mittels Spritzpistole und Schablone noch der direkte Siebdruck in Betracht, da sich diese Aufbringungsarten infolge ihrer Langwierigkeit, Ungleichartigkeit von Stück zu Stück trotz notwendiger Spezialistenarbeit und schliesslich wegen ihrer hohen Kosten für Massenherstellung, auf die das erfindungsgemässe Verfahren ausgerichtet ist, absolut nicht eignen.
Auch begrenzt die Werkstückform insbesondere beim direkten Siebdruck die Dekorationsmöglichkeiten.
Hingegen verbürgt das Verwendbarmachen für die grossflächige Emaildekoration von Gusseisen des aus
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der Porzellanindustrie für kleinflächiges Dekor an sich bekannten indirekten Siebdruckverfahrens einen durch jede ungelernte Hilfskraft erzielbaren, somit an Narrensicherheit grenzenden gleichartigen Dekorausfall von ausserordentlicher Billigkeit. Nebstdem kann mit Leichtigkeit ausgeführt werden, was z. B. beim Spritzverfahren mit Hilfe von Schablonen, welche sich im allgemeinen nur für annähernd ebene Flächen eignen, nur mit Schwierigkeiten, im direkten Siebdruckverfahren aber überhaupt nicht durchführbar ist, nämlich das sich um abgerundete Ecken, wie sie heute im Ofen- und Herdbau üblich sind, schlingende Grossflächendekor.
Das erfindungsgemässe Verfahren besteht nun darin, dass ein vorzugsweise im Siebdruckverfahren mit eingebettetem Schmelzfarbendekor versehener Film, der aus einem pastösen Gemisch aus Polyester und Kunstharz besteht, auf die mit Dekor zu versehende Fläche des vorzugsweise mit einer bereits gebrannten Trägeremailschicht versehenen Wandungsteiles aufgebracht, darauf mit einem geeigneten Haftmittel festgehalten und hierauf einem für die Trägeremailschicht einen zweiten Brand bedeutenden Dekorbrand unterworfen wird, wobei die Dicke der Dekorfarbschicht, die Dicke des Films, der Schmelzpunkt der Dekorfarben und der Trägeremailschicht sowie deren Schmelzdauer durch geeignete Zusammensetzung der Trägeremailschicht so aufeinander abgestimmt sind,
dass auch bei mehrmaligem Brand keine zu sichtbaren Haarrissen führenden Spannungsunterschiede entstehen und der Film während des Dekorbrandes, ohne Spuren zu hinterlassen, restlos verbrennt. Selbstverständlich kann das Dekor aber auch auf die ungebrannte Emailschicht aufgebracht werden.
Die der Anwendung des beschriebenen Verfahrens hinsichtlich besonders guten Aussehens, besonderer Feinheit und besonderen Glanzes des Dekors hinderliche sichtbare Haarrissbildung, die insbesondere beim zweimaligen Brand, wie er sich infolge des Dekorauftrages auf das bereits gebrannte Trägeremail als vorteilhaft erweist, ohne besondere Massnahmen mit Sicherheit auftreten würde, wird erfindungsgemäss dadurch vermieden, dass dem Trägeremail 4-9 % Farbkörper, die das Ausdehnungsvermögen begünstigen, und 4-6% tonige Zusätze mit 0, 2-0, 5% üblicher Stellmittel, wie z. B. Natriumnitrit, sowie mindestens 1-20/0 Kieselfluornatrium oder ein anderes Alkali-Siliko-Fluorid zugesetzt werden, die zusammen als unentbehrliches Stellmittel dienen.
Als Schwebemittel und zwecks Verhinderung der Trennung der Zusätze aus der Suspension werden ferner 10/0 eines feinstverteilten Silizium-Oxydes, z. B. Aerosil, und 0, 1-0, 25% oberflächenaktives Ampholyt zugesetzt und pro 1 kg Email bis 0, 6 l Wasser verwendet, Das Trägeremail vorstehender Zusammensetzung sitzt völlig rissfrei auf dem Guss, ist im Ausdehnungsverhalten sehr anpassungsfähig, u. zw. sowohl gusskörper-als auch farbseitig. Erfindungsgemäss kann das Reliefdekor mit der Trägeremailschicht auch gleichfarbig hergestellt werden. Dies wird dadurch erreicht, dass zwecks Herstellung einer einfarbigen reliefartigen Oberfläche anstatt der Farbe ein transparenter Fluss verfahrensgemäss aufgebracht wird.
In der Zeichnung ist eine mittels des erfindungsgemässen Verfahrens dekorierte gusseiserne Platte in Form einer grossflächigen Ofentür beispielsweise dargestellt. Fig. 1 zeigt diese im Querschnitt gemäss Schnittlinie A-B der Fig. 2 und Fig. 2 in Seitenansicht.
Die mit der Trägeremailschicht 1 auf ihrer ganzen Oberfläche überzogene Ofentür T nimmt das Farbdekor 2 in Form eines modernen Kästchen-Leistenmusters zwecks Erzielung einer Reliefwirkung eingesenkt in sich auf. Das Farbdekor lässt sowohl den Handgriff 3 als auch den Sekundärlufteinlass 4 frei.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur grossflächigen Dekoremaillierung von Haushalt-Geräten, vorzugsweise Öfen, dadurch gekennzeichnet, dass ein vorzugsweise im Siebdruckverfahren mit eingebettetem Schmelzfarbendekor versehener Film, der aus einem pastösen Gemisch aus Polyester und Kunstharzen besteht, auf die mit Dekor zu versehende Fläche des vorzugsweise mit einer bereits gebrannten Trägeremailschicht versehenen, vorzugsweise gusseisernen Wandungsteiles aufgebracht, darauf mit einem geeigneten Haftmittel festgehalten und zusammen mit der Trägeremailschicht einem Dekorbrand unterworfen wird.