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Schienengebundener Güterwagen zur wahlweisen Beförderung von Schüttgut und Stückgütern
Die Erfindung bezieht sich auf einen schienengebundenen Güterwagen zur wahlweisen Beförderung von Schüttgut und Stückgütern, mit um eine vertikale Achse drehbarem Wagenkasten, verschliessbaren
Entladeöffnungen in dem Teil des Bodens, der bei gedrehtem Kasten über das Profil hinausragt und mit schwenkbaren Bodenteilen, die in hochgeschwenkter Stellung Giebeldachform annehmen und Rutschflächen für das in die Entladeöffnungen gleitende Schüttgut bilden, in Ruhestellung dagegen in der Bodenebene liegen und die Entladeöffnungen abdecken.
Ein derartiger Güterwagen gibt die Möglichkeit, zum Entladen von Schüttgut den Wagenkasten um die vertikale Achse um etwa 900 zu schwenken, so dass die Öffnungen, aus denen das Gut ausströmt, seitlich neben dem Gleis in beträchtlichem Abstand davon liegen. Dabei vollzieht sich die Entladung über eine Breite, die der Schmalseite des Wagenkastens entspricht, so dass das Gut auch in entsprechend schmale Bunker entleert werden kann. Im Gegensatz zu andern bekannten
Seitenentladern ist überdies eine restlose Entleerung des Ladegutes wahlweise nach der einen oder andern
Seite oder, wenn die Schwenkung des Kastens unterbleibt, auch am Gleis möglich.
Bei einem bekannten Güterwagen dieser Bauart sind die schwenkbaren'Bodenteile mittels getrennter
Scharniere unabhängig voneinander am Boden angelenkt und werden aus ihrer niedergeklappten Stellung unabhängig voneinander hochgeschwenkt, bis ihre freien Stirnkanten aneinander stossen und damit ein
Giebel entsteht. Dies hat den Nachteil, dass die Klappen nur bei leerem Wagenkasten aus der einen in die andere Stellung gebracht werden können.
Demgegenüber sind erfindungsgemäss die schwenkbaren Bodenteile durch ein vertikal verschiebbares Scharnier, dessen Achse quer zur Längsausdehnung des Wagenkastens verläuft, miteinander verbunden.
Die Bodenteile können daher auch bei mit Schüttgut gefülltem Wagenkasten zum Zwecke des Entladens in ihre geneigte Stellung gebracht werden. Infolgedessen kann der Laderaum auch beim Transport von Schüttgut zunächst voll ausgenutzt werden, weil sein Volumen durch die dann in Ruhestellung befindlichen Bodenteile nicht beeinträchtigt wird.
Es ist auch ein schienengebundener Güterwagen zur Beförderung von Schüttgut bekannt, bei dem schwenkbare Bodenteile vorgesehen sind, die durch ein vertikal verschiebbares Scharnier miteinander verbunden sind, dessen Achse quer zur Längsausdehnung des Wagenkastens verläuft. Dieser Wagen ist jedoch nicht zur Beförderung von Stückgütern bestimmt und geeignet, und er hat keinen um eine vertikale Achse drehbaren Wagenkasten. Der mit der Erfindung verfolgte Zweck wird daher bei der bekannten Ausführung nicht erfüllt.
Bei einer bevorzugten Ausführung der Erfindung sind die Bodenöffnungen, die beim Anheben des Scharniers zwischen den Stirnwänden des Wagenkastens und den vom Scharnier abgewendeten Kanten der Bodenteile entstehen durch Schieber verschliessbar. Dies gibt die Möglichkeit, die Entladung auf die eine oder andere Stirnseite zu beschränken.
Zur weiteren zweckmässigen Ausgestaltung kann die gesamte Länge der beiden Bodenteile in Flachstellung kürzer gewählt werden als der Abstand zwischen den Stirnwänden des Wagenkastens. Diese Massnahme ermöglicht die volle Ausnutzung des Ládevolumens. Sind ausserdem Schieber vorgesehen, so kann
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nach Öffnen eines oder beider Schieber vor dem Anheben des Scharniers ein Teil des Gutes abfliessen, so dass das Anheben des Scharniers erleichtert und eine Verdichtung und ein Überfliessen des Gutes über die
Stirn- oder Seitenwände vermieden wird.
Auch kann es sich empfehlen, in bekannter Weise mindestens eine Stirnwand des Wagenkastens mit einer Tür zum Laden und Entladen von Stückgütern zu versehen. Auch kann der Wagenkästen in gleichfalls bekannter Weise mit einem abhebbaren oder mit Fülluken versehenen Dach ausgerüstet werden, um auch regenempfindliches Gut befördern zu können.
Die Zeichnung veranschaulicht zwei Ausführungsbeispiele der Erfindung. Es zeigen : Fig. 1 einen
Längsschnitt durch einen Wagen gemäss der ersten Ausführung, Fig. 2 eine Ansicht in Richtung des Pfeiles II in Fig. 1, Fig. 3 eine Ansicht des Wagens nach Fig. 1 von oben und Fig. 4 - 6 entsprechende Darstellungen der zweiten Ausführungsform.
Der Wagen nach Fig. 1-3 besteht aus einem Untergestell 1 auf Rädern 2 und einem Wagenkasten 3 mit Stirnwänden 4, Seitenwänden 5 und einem Boden aus zwei Teilen 6, die von flachen, in geeigneter Weise versteiften Blechen gebildet werden. Die Bodenteile 6 sind an ihren einander gegenüberstehenden Stirnkanten durch ein Scharnier 7 verbunden, dessen Achse sich quer zur Längsausdehnung des Wagenkastens, also senkrecht zur Fahrtrichtung erstreckt. Mit Hilfe eines nicht gezeichneten mechanischen oder hydraulischen Triebes kanndas Scharnier 7 unter Mitnahme der Bodenteile 6 bis in die mit 7a bezeichnete Stellung hochgefahren werden. Dabei läuft es mit seinen Enden in Führungen 8, die an den Seitenwänden 5 ausgebildet sind.
Die dem Scharnier abgewendeten Stirnkanten der Bodenteile 6 sind mit Rollen 9 versehen, die in nicht gezeichneten horizontalen Führungen laufen. Wird das Scharnier in die Stellung 7a gefahren, so gehen mithin die Bodenteile 6 in die Stellungen 6a und die Rollen 9 in die Stellungen 9a über. Dabei werden zwischen den freien Stirnkanten der Bodenteile 6 und den Stirnwänden 4 am Boden Öffnungen 10 freigelegt.
Der ganze Wagenkasten ist auf dem Untergestell 1 mittels eines Drehkranzes 11 um eine vertikale Mittelachse schwenkbar gelagert. Er kann daher aus der Stellung nach Fig. 1, die er während der Fahrt einnimmt, in die in Fig. 3 mit 3a. bezeichnete Stellung gedreht werden. Der dazu nötige Antrieb ist nicht gezeichnet.
Die Stirnwände 4 des Wagenkastens haben Öffnungen 12, die durch Türen 13 verschliessbar sind. Die eingangs erwähnte Möglichkeit, ein Dach vorzusehen, ist zeichnerisch nicht wiedergegeben.
Zum Laden und Entladen von Stückgut von einer Rampe aus wird der Wagenkasten in die Stellung 3a geschwenkt, so dass das Stückgut durch eine der Türen 13 eingeladen oder ausgeladen werden kann. Daneben kanndasLadenundEntladenvonStückgutauchmittelseinesKranesvonobenhergeschehen. Stetsbefinden sich die Bodenteile 6 bei der Beförderung von Stückgut in der in Fig. 1 mit vollen Linien gezeichneten Flachstellung.
In der Flachstellung befinden sich die Bodenteile bei dieser Ausführungsform auch dann, wenn der Wagenkasten mit Schüttgut beladen wird. Erst zum Entladen des Gutes wird das Scharnier 7 hochgefahren, so dass das Gut auf den schiefen Ebenen der Bodenteile abrutschend durch die nunmehr freigelegten Öffnungen 10 nach aussen gelangt. Nur dann, wenn das Schüttgut durch das Gleis hindurch entladen werden soll, bleibt der Wagenkasten in der Stellung nach Fig. 1. In allen andern Fällen wird er in die um 900 geschwenkte Stellung nach Fig. 3 gebracht. Das Gut fliesst dann seitlich neben dem Gleis und in beträchtlichem Abstand davon ab, beispielsweise in einen Bunker, der bei Berücksichtigung der Normalmasse höchstens 3 m breit zu sein braucht.
Soweit die Ausführung nach Fig. 4 - 6 mit der soeben beschriebenen Ausführung übereinstimmt, sind die gleichen Bezugszeichen verwendet. Der eine wesentliche Unterschied im Vergleich mit der Bauart
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b von den Stirnwänden 4 liegen, wenn sich-die Bodenteile 6 in Flachstellung befinden. Dies hat den Vorteil, dass das Schüttgut wesentlich weniger stark unter Druck gesetzt wird, wenn das Scharnier zum Entladen hochgefahren wird. Der Abstand b könnte bei dieser Bauart durch kurze, feststehende Bleche überbrückt werden, so dass sich bei hochgefahrenem Scharnier eine Bodenöffnung bilden würde, die etwas schmaler ist als die Differenz zwischen den Strecken b und c.
Die in Fig. 4-6 gezeichnete Ausführung ist allerdings nicht in dieser Weise gestaltet, sieht vielmehr horizontal bewegliche Schieber 15 vor, die unabhängig voneinander um eine Strecke d zurückgefahren werden können und damit eine Öffnung der Breite c freilegen. Diese Schieber gestatten es, die Entladung auf jeweils ein Stirnende des Kastens zu beschränken. Der Kasten kann dann, wenn die eine Hälfte entladen ist, um 1800 geschwenkt werden, worauf auch der zweite Schieber 15 geöffnet wird.
Die Schieber 15 ermöglichen es ferner, den Wagenkasten mit Schüttgut zu laden, das so feucht oder
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zusammenbackend ist, dass es das Anheben der Bodenteile 6 in die Stellung 6a verhindern würde. Mit derartigem Gut kann ein Wagen der Bauart nach Fig. 4 - 6 dennoch ohne weiteres geladen werden, wenn man die Bodenteile von vornherein in die Stellung 6a bringt, da ja die Entladeöffnungen durch die Schieber
15 verschlossen gehalten werden können.
Auch ein gemäss Fig. 1-3 gebauter Wagen kann natürlich mit Schiebern ausgerüstet werden, die die Öffnungen 10 bei hochgefahrenem Scharnier verschliessen.
Erwähnt sei endlich, dass auf einem Untergestell auch mehr als ein Wagenkasten der beschriebenen Art angeordnet werden kann.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Schienengebundener Güterwagen zur wahlweisen Beförderung von Schüttgut und Stückgütern, mit um eine vertikale Achse drehbarem Wagenkasten, verschliessbaren Entladeöffnungen in dem Teil des Bodens, der bei gedrehtem Kasten über das Profil hinausragt und mit schwenkbaren Bodenteilen, die in hochgeschwenkter Stellung Giebeldachform annehmen und Rutschflächen für das in die Entladeöffnungen gleitende Schüttgut bilden, in Ruhestellung dagegen in der Bodenebene liegen und die Entladeöffnungen abdecken, dadurch gekennzeichnet, dass die schwenkbaren Bodenteile (6,6a) in an sich bekannter Weise durch ein vertikal verschiebbares Scharnier (7), dessen Achse quer zur Längsausdehnung des Wagenkastens (3) verläuft, miteinander verbunden sind.