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Mittel zum Färben von lebenden Haaren
Das echte Färben von Haarkeratin mit"Oxydationsfarbstoffen", d. h. löslichen Verbindungen, die anfangs farblos sind und erst durch Einwirkung von chemischen Oxydationsmitteln oder Luftsauerstoff in farbige Verbindungen umgewandelt werden, ist bereits seit langer Zeit bekannt. Diese Farbstoffe wurden zuerst zur Färbung von Pelzen verwendet. Bei der Übertragung dieser Färbemethode auf lebendes, menschliches Haar ergaben sich jedoch zuerst Schwierigkeiten, weil hier zum Teil gänzlich andere Anforderungen an das Färbemittel und die gebildeten Farbstoffe zu stellen waren. So war das Fehlen von toxischen und allergisierenden Eigenschaften, die naturgemäss bei der Färbung von toten Haaren unberücksichtigt bleiben konnten, eine wesentliche Voraussetzung für die Verwendbarkeit von Farbstoffen am lebenden Körper.
Darüber hinaus sind Färbungen auf dem menschlichen Haar den verschiedensten äusseren Einwirkungen ausgesetzt, beispielsweise der Sonne, der Feuchtigkeit, saurem Hautschweiss. Haarwäschen, Frisierhilfsmitteln, Wellmitteln und Fixiermitteln, von denen besonders letztere tiefgreifende Veränderungen der Haarsubstänz bewirken. Gegen alle diese Einwirkungen soll nun eine Haarfärbung resistent sein und keine Änderung in der Nuance zeigen.
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Farbton ergeben soll, gleichgültig ob es sich um naturfarbenes helles oder dunkles Haar handelt oder ob dieses viel, wenig oder gar nicht ergraut ist.
Es wurden deshalb eine grosse Anzahl Verbindungen erprobt, um brauchbare Farbstoffe für lebendes Haar zu finden. Man hat unter anderem die aromatischen p-Diamine und deren Homologe auf ihre Eignung geprüft ; sie ergeben mehr oder weniger braune Grundfärbungen. Die Diamine wurden dann mit aromaischen Polyoxybenzolen kombiniert, wodurch die Grundfärbung in gelbliche bis bräunliche Farbtöne abgeändert werden kann. Durch Mischung der aromatischen p-Diamine mit aromatischen m-Diaminen erhielt man weiterhin Blautöne, die bereits als Nuancierkomponenten wertvolle Dienste leisteten. Ferner hat man die aromatischen p-Diamine in Mischungen mit m-Aminophenolen angewendet und hat so violettgraue Nuancierkomponenten erhalten.
Gewünscht werden aber nicht nur natürlich wirkende, trübe, bräunliche bis blonde Haarfarben, sondern für modische Färbungen und besondere Effekte leuchtende Töne in Gold, Rot, Mahagoni und Bordeaux. Man hat versucht, hiefür die gleichen Farbstoffe wie in der Wollfärbung zu verwenden, jedoch ohne Erfolg, da die naturgemäss milden Färbebedingungen am lebenden Haar für eine satte Färbung nicht ausreichten. So war man gezwungen, eine Farbstoffklasse einzusetzen, deren Färbungen keine günstigen "Tragfähigkeiten"aufweisen : die Nitro-Farbstoffe, im wesentlichen die aromatischen Nitroamine und Nitroaminophenole. Diese Verbindungen haben jedoch die nachteilige Eigenschaft, vom Färbegut zu "sublimieren", d. h. sie werden laufend schwächer in ihrer Farbkraft und verändern dabei die Nuance.
Ausserdem kann man hiebei nur gelbrote bis gelborange Farben erhalten. GewisseModifizierungen solcher Färbemittel, beispielsweise die Einführung von Seitenketten, führen zu Verbindungen, die auch violettrote Färbungen ermöglichen, jedoch in ihren Echtheiten bei weitem nicht an die "Oxydationsfärbungen" herankommen.
Es wurde nun gefunden, dass man auf oxydativem Wege am Färbegut, also auch am lebenden Haarkeratin, Färbungen von ausserordentlich brillanter Leuchtkraft und Stabilität erzeugen kann, wenn man
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aromatische p-Diamine und/oder aromatische p-Aminophenole in Mischungen mit 1-Methyl-2-oxy-4- - aminobenzol anwendet. Die klarsten und reinsten Töne erhält man, wenn beide Verbindungen in äqui- molekularem Verhältnis verwendet werden. Sie können hiebei sowohl in wässeriger, als auch in alkoho- lischer Lösung angewendet werden, darüber hinaus auch in Creme- oder Waschgrundlagen eingearbeitet i sein. Diese Zubereitungen können schwach sauer, neutral oder alkalisch eingestellt werden.
Die alkali- sche Einstellung, insbesondere mit Ammoniak, ist vorteilhaft, wenn Färbungen von grösserer Leuchtkraft
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<tb>
<tb> :1-Methyl-2, <SEP> 5- <SEP> diaminobenzol-sulfat <SEP> 0, <SEP> 447 <SEP> g
<tb> 1- <SEP> Methyl- <SEP> 2-oxy <SEP> -4- <SEP> aminobenzol <SEP> 0,250 <SEP> g
<tb> Wässerige <SEP> Ammoniaklösung, <SEP> 25%ig <SEP> 3, <SEP> 500 <SEP> g
<tb> Destilliertes <SEP> Wasser <SEP> ad <SEP> 100, <SEP> 000 <SEP> g
<tb>
Diese Lösung wird mit dem gleichen Volumen einer 6%igen Lösung von Wasserstoffperoxyd gemischt und auf das Haar aufgetragen. Nach einer Einwirkzeit von 20 bis 30 min bei Körpertemperatur wird das überschüssige Färbemittel ausgespült. Man erhält auf diese Weise eine tief-violette Haarfärbung.
Wenn die Farbmischung mit Essigsäure neutralisiert oder angesäuert wird, entsteht eine hellere, leuchtendere Haarfarbe, wobei der Farbton um ein geringes nach Rot verschoben ist.
Beispiel 2 :
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<tb>
<tb> 4, <SEP> 4'-Diaminodiphenylamin-sulfat <SEP> 0, <SEP> 563 <SEP> g
<tb> 1-Methyl-2-oxy-4-aminobenzol <SEP> 0, <SEP> 250 <SEP> g
<tb> Wässerige <SEP> Ammoniaklösung, <SEP> 25'ig <SEP> 3, <SEP> 500 <SEP> g
<tb> Destilliertes <SEP> Wasser <SEP> ad <SEP> 100, <SEP> 000 <SEP> g
<tb>
Es wird das gleiche Volumen 6% niger Wasserstoffperoxyd-Lösung zugeführt. Nach einer Behandlung wie in Beispiel 1 erhält man eine tief blau-violette Haarfärbung.
Beispiel 3 :
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<tb>
<tb> 1- <SEP> Amino-4-oxybenzol <SEP> 0,222 <SEP> g
<tb> 1-Methyl-2-oxy-4-aminobenzol <SEP> 0,250 <SEP> g
<tb> Wässerige <SEP> Ammoniaklösung, <SEP> 25%ig <SEP> 3, <SEP> 500 <SEP> g
<tb> Destilliertes <SEP> Wasser <SEP> ad <SEP> 100, <SEP> 000 <SEP> g
<tb>
Nachdem das gleiche Volumen 6%iger Wasserstoffperoxyd-Lösung hinzugefügt wurde, werden die Haare wie in Beispiel 1 behandelt. Man erhält auf diese Weise ein sattes Orange.
Beispiel 4 : Es wird eine Lösung hergestellt aus
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<tb>
<tb> 0, <SEP> 440 <SEP> g <SEP> l-Methyl-2, <SEP> 5-diaminobenzol-sulfat <SEP>
<tb> . <SEP> 0, <SEP> 218 <SEP> g <SEP> 1- <SEP> Amino-4-oxybenzol <SEP>
<tb> 0, <SEP> 500 <SEP> g <SEP> 1-11ethyl-2-oxy-4-aminobenzol
<tb> 7, <SEP> 000 <SEP> g <SEP> tige <SEP> wässerige <SEP> Ammoniaklösung
<tb> ad <SEP> 100, <SEP> 000 <SEP> g <SEP> destilliertes <SEP> Wasser
<tb>
Diese Lösung wird mit dem gleichen Volumen von 6%igem Wasserstoffperoxyd gemischt. Nach Behandlung lebenden Haares mit dieser Mischung gemäss Beispiel 1 erhält man eine rot-violette Färbung.
Beispiel 5 : Es wird eine Lösung hergestellt aus
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<tb>
<tb> 0, <SEP> 220 <SEP> g <SEP> 1-Methyl-2, <SEP> 5-diaminobenzol-sulfat <SEP>
<tb> - <SEP> 0, <SEP> 218 <SEP> g <SEP> 1- <SEP> Amino-4-oxybenzol <SEP>
<tb> 0, <SEP> 375 <SEP> g <SEP> 1- <SEP> Methyl-2-oxy-4-aminobenzol <SEP>
<tb> 5, <SEP> 000 <SEP> g <SEP> 25%ige <SEP> wässerige <SEP> Ammoniaklösung
<tb> ad <SEP> 100, <SEP> 000 <SEP> g <SEP> destilliertes <SEP> Wasser
<tb>
Nach Mischung mit dem gleichen Volumen 6%iger Wasserstoffperoxydlösung erhält man beim Färben gemäss Beispiel 1 eine schöne rubinrote Färbung.
Beispiel 6 : Es wird eine Lösung hergestellt aus
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<tb>
<tb> 0, <SEP> 392 <SEP> g <SEP> 1, <SEP> 2, <SEP> 4-Triaminobenzol-hydrochlorid <SEP>
<tb> 0. <SEP> 250 <SEP> g <SEP> 1-Methyl-2-oxy-4-aminobenzol
<tb>
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<tb>
<tb> 3, <SEP> 500 <SEP> g <SEP> 25%ige <SEP> wässerige <SEP> Ammoniaklösung
<tb> 20, <SEP> 000 <SEP> g <SEP> Isopropanol
<tb> ad <SEP> 100, <SEP> 000 <SEP> g <SEP> destilliertes <SEP> Wasser
<tb>
Nach Mischung mit dem gleichen Volumen 6%igen Wasserstoffperoxyds erhält man beim Färben gemäss Beispiel 1 eine blauschwarze Färbung.
Beispiel 7 : Es wird eine Lösung hergestellt aus
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<tb>
<tb> 0, <SEP> 244 <SEP> g <SEP> 1-Methyl-2,5-diaminobenzol
<tb> 0,250 <SEP> g <SEP> 1-Methyl-2-oxy-4-aminobenzol
<tb> ad <SEP> 100, <SEP> 000 <SEP> g <SEP> destilliertes <SEP> Wasser
<tb>
Mit Essigsäure wird der pH-Wert der Lösung auf 5 eingestellt. Diese Lösung wird mit dem gleichen Volumen 6%igen Wasserstoffperoxyds versetzt und gibt beim Färben gemäss Beispiel 1 eine dunkel-kastanienbraune Färbung.
Beispiel 8 : Es wird eine, Lösung hergestellt aus
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<tb>
<tb> 0,244 <SEP> g <SEP> 1-Methyl-2,5-diaminobenzol
<tb> 0, <SEP> 250 <SEP> g <SEP> 1-Methyl-2-oxy-4-aminobenzol
<tb> ad <SEP> 100, <SEP> 000 <SEP> g <SEP> destilliertes <SEP> Wasser <SEP>
<tb>
Die Lösung wird auf PH 7 eingestellt. Zum Einstellen des pH-Wertes wird vorzugsweise entweder Essigsäure oder Ammoniaklösung verwendet.
Die Lösung wird mit der gleichen Menge 6%igen Wasserstoffperoxyds gemischt und ergibt beim Färben gemäss Beispiel 1 ein dunkles Mahagonibraun.
Beispiel 9 :
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<tb>
<tb> 20 <SEP> g <SEP> 12% <SEP> igue <SEP> Kaliumoleat-Lösung <SEP> gelöst <SEP> in
<tb> 30 <SEP> g <SEP> destilliertem <SEP> Wasser <SEP> werden <SEP> in
<tb> 15 <SEP> g <SEP> geschmolzenen <SEP> Fettalkohol <SEP> hineingerührt.
<tb>
Man erhält eine weiche Creme, in die die Lösung folgender Zusammensetzung hineingerührt wird :
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<tb>
<tb> 0, <SEP> 272g <SEP> 1, <SEP> 4-Dimethyl-2. <SEP> 5-diaminobenzol <SEP>
<tb> 0,250 <SEP> g <SEP> 1-h1ethyl-2-oxy-4-arninobenzol
<tb> 30, <SEP> 000 <SEP> g <SEP> destilliertes <SEP> Wasser
<tb> 3,500 <SEP> g <SEP> 25%ige <SEP> wässerige <SEP> Ammoniaklösung
<tb>
Zu der entstandenen Emulsion wird Wasser bis zu einem Gesamtgewicht von 100 g zugeführt. Zu dieser Emulsion von cremeartiger Konsistenz wird das gleiche Volumen 6figer Wasserstoffperoxydlösung zugesetzt.
Nach dem Auftragen auf das Haar und einer Einwirkungszeit von 20 bis 30 min erhält man eine tief blau-violette Färbung.
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<tb>
<tb> 10 <SEP> ;0. <SEP> 318 <SEP> g <SEP> 1- <SEP> Amino-3 <SEP> -methyl-4-oxybenzol <SEP>
<tb> 0, <SEP> 250 <SEP> g <SEP> 1- <SEP> Methyl- <SEP> 2- <SEP> oxy <SEP> -4- <SEP> aminobenzol <SEP>
<tb> 3, <SEP> 500 <SEP> g <SEP> 25%igue <SEP> wässerige <SEP> Ammoniaklösung
<tb> 10, <SEP> 000 <SEP> g <SEP> Fettalkoholsulfat
<tb> ad <SEP> 100,000 <SEP> g <SEP> destilliertes <SEP> Wasser
<tb>
Die Lösung wird mit dem gleichen Volumen einer 6% igen Wasserstoffperoxydiösung versetzt. Beim Färben gemäss Beispiel 1 erzielt man eine tief blau-violette Färbung.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Mittel zum Färben von lebenden Haaren mit Farbstoffen, die durch Einwirkung von Oxydationsmitteln entwickelt wurden, dadurch gekennzeichnet, dass es 1-Methyl-2-oxy-4-aminobenzol und aromatische 1, 4-Diamine bzw. p-Aminophenole bzw. deren Derivate in schwach saurer, neutraler oder alkalischer Lösung, creme-oder pastenartiger Zubereitung, enthält.