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Futtermittelzusammensetzungen für Chinchillas
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Futtermittelmischung für Chinchillas, bei deren Ver- fütterung der Stoffwechsel der Tiere nicht nur nicht nachteilig, sondern zum Positiven hin beeinflusst wird.
Die Chinchillas sind Tiere der südamerikanischen Kordilleren, in deren früheren Lebensräumen nur sehr wenig Niederschläge fallen, eine extrem niedrige Luftfeuchtigkeit die Norm ist, und besonders in den höher gelegenen Gebieten dazu nur eine verhältnismässig kurze Vegetationsperiode im Jahr ist. Ihr
Verdauungsapparat ist aus diesem Grunde, infolge geringer Niederschläge, nur sehr rohfaserreicher, aber nährstoffarmer Flora, besonders zur Aufschliessung und Auswertung solch ballastreicher, rohfaserreicher und eiweissarmer pflanzlicher Nahrung beschaffen, nicht aber zur Verdauung solcher mit rohfaserarmer und eiweissreicher Beschaffenheit.
Werden nun diese Tiere aus ihrem ursprünglichen Lebensraum nach Europa importiert und sollen hier gezüchtet werden, so stellt die Beschaffenheit bzw. Herstellung einer Nahrung, durch welche die Ver- dauung bzw. der Stoffwechsel der Tiere nicht nachteilig beeinflusst wird, ein ernstliches Problem dar.
Die meisten der mit den bisher üblichen Futtermitteln ernährten Chinchillas bekamen nach mehr oder weniger langer Zeit Darmentzündungen, woraus sich dann sekundär Schädigungen entwickeln, die zu frühzeitigem Tode oder zumindest zu Sterilität führen. Als erstes Anzeichen einer derartigen Schädigung wird der Kot dieser Tiere schrumpelig, klein und schwärz. Bei der Untersuchung des Kotes zeigt sich, dass der Proteingehalt relativ hoch, der Rohfasergehalt relativ nieder ist.
Es hat nicht an Versuchen gefehlt, die als unbedingt für die Gesunderhaltung der Tiere erforderlichen Komponenten des Futters einzeln zu verfüttern ; diese Versuche schlugen jedoch fehl, da bei der geringsten Unpässlichkeit eines Tieres dieses die rohfaserreichen Futtermittelkomponenten verschmähte, die eiweissreichen Komponenten aber frass. Daraus entwickelte sich dann sehr bald die vorerwähnte Darmerkrankung.
Es wurde bereits vorgeschlagen, bei Jungkaninchen Ballaststoffe in Form von Sägemehlzusatz zu den Futtermitteln zu verfüttern. Derartige Baumholzsägemehle sind, wie aus den"Futterwerttabellen der DLG"ersichtlich, in ihrem Rohfaseranteil praktisch zur Gänze unverdaulich. Versuche, Buchensägemehl als Zusatz zum Pressfutter für Chinchillas zu verfüttern, führten bereits nach 11 Tagen zu derart lebensbedrohender Obstipation, dass die Versuche abgebrochen werden mussten, um den Tod der Tiere zu vermeiden.
Bei ebenfalls eiger Beimischung von Weichholzsägemehl (Fichte und Kiefer) trat die lebensbedrohende Obstipationsphase nach zirka 24 Tagen ein. Dann musste auch dieser Versuch abgebrochen werden.
Es hat sich nun überraschenderweise herausgestellt, dass ein relativ hoher Zusatz von Strohmehlen zum Pressfutter die oberwähnten Darmerkrankungen vermeidet und dass bei Verfütterung eines derartigen Futters die Tiere bei guter Gesundheit verbleiben. Die vorliegende Erfindung bezieht sich daher auf eine Futtermittelzusammensetzung für Chinchillas, welche neben üblichen Komponenten einen relativ hohen Anteil an Strohmehlen enthält.
Der Prozentsatz der Strohmehlbeimischung soll etwa 10 - 250/0 des Pressfutters ausmachen ; die Höhe der prozentuellen Beimischung richtet sich jedoch nach den jeweils verwendeten andern Futterbestandteilen und kann je nach deren Beschaffenheit auch etwas über oder unter dieser Grenze liegen.
Die Beimischung der Strohmehle in ein Pressfutter zwingt die Tiere, immer den für die Gesunderhaltung ihres Verdauungstraktes erforderlichen Rohfaseranteil mitzufressen, womit automatisch das Entstehen
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beschränkt sein soll.
Beispi. el l : Mehrere hundert Chinchilla brevicaudata, welche aus Freigehegen der chilenischen Hochkordilleren nach Europa importiert wurden, hatten bei ihrer Ankunft noch die gesunde, helle und grossförmige stumpfovale Form des Kotes. Schon nach ganz kurzer Zeit der Fütterung hier mit dem zu nährstoffreichen und rohfaserarmen Futter traten bei ihnen die auch genau so bei der Chinchilla laniger üblichen Enteriden auf, die am Schwarz-und Kleinerwerden des Kotes erkenntlich waren. Mit zunehmender Dauer und Schwere der Darmerkrankung nahm die Fähigkeit ab, Eiweiss zu verdauen, so dass grosse Mengen mit dem Kot wieder ausgeschieden wurden.
Das ständige Überangebot an Nährstoffen im Futter führte dann zu Appetitlosigkeit usw. und später zu den lebensgefährlichen Obstipationen und Diarr- hoen, denen so viele Chinchillas zum Opfer fielen.
Zusammensetzung des Kotes nach Verfütterung des üblichen Pressfutters :
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<tb>
<tb> Proteingehalt <SEP> 21, <SEP> 50%
<tb> Rohfasergehalt <SEP> 18, <SEP> 00%
<tb>
Zusammensetzung des Kotes nach Verfütterung eines erfindungsgemäss zusammengesetzten Pressfutters :
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<tb>
<tb> Proteingehalt <SEP> 9, <SEP> 000/0
<tb> Rohfasergehalt <SEP> 36, <SEP> 00'%'.
<tb>
Beispiel 2 : Besonders gute Ergebnisse wurden bei Verfütterung eines Pressfutters folgender Zusammensetzung erzielt :
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<tb>
<tb> Luzernegrünmehl <SEP> 500,00 <SEP> kg
<tb> Weizenstrohmehl <SEP> 60,00 <SEP> kg
<tb> Haferstrohmehl <SEP> 140,00 <SEP> kg
<tb> Weizenkeime <SEP> 21, <SEP> 00 <SEP> kg
<tb> Weizenkleie <SEP> 37, <SEP> 00 <SEP> kg
<tb> Haferschrot <SEP> 70, <SEP> 00 <SEP> kg
<tb> Sojaschrot <SEP> 30, <SEP> 00 <SEP> kg
<tb> Leinexpeller <SEP> 9,00 <SEP> kg
<tb> Gerstenschrot <SEP> 20,00 <SEP> kg
<tb> Trockenhefe <SEP> 20,00 <SEP> kg
<tb> Knochenmehl, <SEP> entleimt <SEP> 12, <SEP> 00 <SEP> kg
<tb> Kalziumphosphat <SEP> 2,64 <SEP> kg
<tb> Kalziumkarbonat <SEP> 1, <SEP> 44 <SEP> kg
<tb> Natriumphosphat <SEP> l, <SEP> 74 <SEP> kg
<tb> Kobaltoxyd <SEP> 0,02 <SEP> kg
<tb> Magnesiumoxyd <SEP> 0,08 <SEP> kg
<tb> Spurenelemente <SEP> 0,
02 <SEP> kg
<tb> (Fe-Mn-Cu-Bor-Zn <SEP> = <SEP> l, <SEP> 2 <SEP> : <SEP> 6 <SEP> : <SEP> 0, <SEP> 4 <SEP> : <SEP> 3 <SEP> : <SEP> 0, <SEP> 1)
<tb> Magermilchpulver <SEP> 15,00 <SEP> kg
<tb> Viehsalz, <SEP> jodiert <SEP> 5, <SEP> 00 <SEP> kg
<tb> Heilerde <SEP> 15, <SEP> 00 <SEP> kg
<tb> Gelatinepulver <SEP> 4,00 <SEP> kg
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sowie entsprechender Mengen an Heil- und Wützkräurtern (pulverisiert), wie Artemisia absinthium, Gen - tianalutea, Hypericum perföratum, Origanum majorana, Carum carvi, Foeniculum vulgare, Juniperus communis, Equisitum arvense, Achillea millefolium, Artemisia vulgaris, Salvia officinalis, Geum urbanum, Viscum album, Crataegus oxyacantha, sowie Vitaminen und Aminosäuren, wie Vitamin A, B, B, Nikotinsäureamid, pantothensaures Kalzium, Vitamin B, B,
Folsäure, Vitamin C, Ds, E, K, Methionin, Cholinchlorid, L (-)-Cystin, meso-Inosit.
Anmerkung : Alle Vitamine nur mineralstabil. Bei der Mischung ist je nach dem Eiweiss/Rohfaserwert des Luzernegrünmehles der prozentuale Anteil der Strohmehle zu erhöhen. Die angegebenen Normen gelten nur für sehr eiweissarme helle Luzernegrunmehle.