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Spreizenloser Schirm
Im Ernstfall eines Atomkrieges kann man nicht ständig in einer luftdichten Atomschutzkleidung herumgehen ; dies kann man schon gar nicht in den Tropen. Jeder Gummi-Mantel wird in den Tropen nach kurzer Zeit als unerträglich empfunden, da es alsbald zu einer Wärme- und Schweiss- Stauung mit schweren krankhaften Störungen kommt. Während eines Atomkrieges können aber alleländer der Erde von einem radioaktive Körperchen tragenden Regen, von einem Luftstoss nach einer unweit erfolgten Atom- bomben-Detonation überrascht werden, auch dann, wenn diese Länder nicht unmittelbar in den Krieg ver- wickelt sind. Sogar nach Atombomben-Reihenversuchen im Frieden konnte in der unbeteiligten Mongolei und auch in Japan radioaktiver Asche-Regen beobachtet werden.
Das Ausmass der schädigenden Wirkung der atomaren Strahlung wird von der Strahlendosis abhängen. Wenn wenigstens die direkte, von oben her erfolgende, vertikale Strahlung abgehalten und die Benetzung der Kleider verhindert werden kann, dann wird dies eine beträchtliche Verminderung der einwirkenden schädigenden Strahlen-Dosis bedeuten.
Von diesen Erwägungen ausgehend ist der nunmehr zu beschreibende schirm erdacht worden. Der Schirmstoff soll mit an sich bekannten strahlenschützenden Geweben, durch Imprägnierung oder Imbibition oder durch Benützung von strahlenschützenden Metallen oder von Legierungseinlagerungen oder Auflagerungen ausgestattet sein.
Wenn man die ursprüngliche Idee des Strahlenschutzes nicht in Betracht zieht, wird der zu beschreibende Schirm auch dort zur vorteilhaften Anwendung kommen, wo Regengüsse oft mitluftstössen (Windboen) kombiniert auftreten, weil er infolge Fehlens des üblichen Innengestänges Kopf-Verletzungen vermeidet und ausserdem besser geeignet ist, die Windboen elastisch aufzufangen, besser als dies mit den bisherigen Schirmen möglich war. In diesen Fällen wird gewöhnlicher Schirmstoff verwendet. Der zu beschreibende Schirm wird besonders vorteilhaft sein, wenn der Schirmträger nur eine Hand frei hat ; von grosser Wichtigkeit wird der zu beschreibendeSchirm aber fürHalbseitgelähmte und Arm-Amputierte oder Ein-Arm-Körperbehinderte, denn zur Schirmöffnung und zur Schirmschliessung wird nur eine Hand gebraucht.
Es sind bereits spreizenloseSchirme bekannt geworden, derenDachstreben in die Schirmkrone hineinreichende Fortsätze aufweisen, an welche eine im Stockrohr angeordnete Verstelleinrichtung eingreift.
Diese Verstelleinrichtung und der Eingriff mit den Fortsätzen an den Dachstreben ist kompliziert ; ausserdem sind diese Schirme beim Aufspannen sehr umständlich zu handhaben.
Diese Nachteile werden durch die erfindungsgemässe Ausgestaltung behoben. Diese besteht im wesentlichen ddrin, dass die Verstelleinrichtung als über die Länge des Stockrohres reichende Betätigungsstange ausgebildet ist, auf welcher eine an ihrem Umfang mit einer Ringnut versehene Scheibe befestigt ist, in welche die kugelförmigen Enden der Dachstrebenfortsätze eingreifen, und dass oberhalb der Scheibe auf die Betätigungsstange eine Druckfeder aufgeschoben ist, welche sich mit ihrem äusseren Ende gegen den auf die Schirmkrone aufgesetzten Stockspitzenteil abstützt.
Weitere Merkmale der Erfindung werden im folgenden an Hand der Zeichnung beschrieben, die einen Längsschnitt durch eine beispielsweise Ausführung eines erfindungsgemässen Schirmgestelles zeigt.
Das Gehäuse für die Verstelleinrichtung besteht aus einer Schirmkrone 1, welche nach oben konisch ausgebildet und mit der Stangenführung fix verbunden ist. Das Gehäuse ist an seiner Unterseite mit dem Stockrohr 2, das die Schirmstange bildet, fest verbunden. In dem Stockrohr bewegt sich die Betätigungsstange 3, welche unten für die Auslösung mit einer oder mehreren Rasten 4,5 am griffseitigen Endteil ver-
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sehen ist. Die Betätigungsstange weist in der Höhe der Rasten 4,5 eine längsschlitzartige Durchbrechung 6 auf. Oben auf der Betätigungsstange 3 ist eine an ihrem Umfang mit einer Ringnut versehene Scheibe 7 befestigt. Oberhalb dieser Scheibe 7 ist auf die Betätigungsstange 3 eine Druckfeder 8 aufgeschoben, worüber der Druckring 9 zu liegen kommt.
Die Druckfeder 8 stützt sich mit ihrem äusserenEnde gegen den ; auf die Schirmkrone 1 aufgesetzten Stockspitzenteil16. Oberhalb des Druckringes weist die Betätigungsstange am oberen Ende nach der Länge eine Nut 10 auf, in welcher eine am Stockspitzenteil 16 angebrachte Schraube oder Stift 11 die Führung geradlinig auf und ab gewährleistet ohne dass sich die Betätigungsstange drehen kann. Die Dachstreben 12 sind in einer beliebigen, paarigen Anzahl mit Bolzen 13 im Gehäuse 1 gelagert. Die zentralen Teile der Dachstreben 12 haben kugelförmige Enden 14, die in die F genutte Scheibe 7 eingreifen. Über das konische Ende des Gehäuses wird eine konische Hülse 15 aufgeschoben ; zwischen der Hülse 15 und dem Stockspitzenteil 16 wird der Schirmstoff eingespannt.
Damit keine Beschädigung des Schirmstoffes auftritt, ist die konische Hülse 15 am unteren Ende etwas ausgebördelt (bei 17). Der griffseitige Endteil der Betätigungsstange besitzt, wie bereits erwähnt, eine oder mehrere Rasten 4,5 und eine längsschlitzartige Durchbrechung 6, welche von einem Querschieber 18 durchsetzt wird. An der Innenseite des Stockrohres ist die Blattfeder 19 bei 21 befestigt und diese besitzt eine Öffnung 20, in die ein Zapfen des Querschiebers 18 eingreift. Der Querschieber 18 ist im Stockrohr 2 gelagert. Unterhalb des Querschiebers ist eine Griffhülse 22 angeordnet, die mit der Betätigungsstange 3 fest verbunden ist. Die Griffhülse gleitet bei der Schirmbetätigung über dem Stockrohr und dient sowohl als Griff als auch zur Betätigung beim Schliessen des Schirmes.
Der Schirm hat den grossen Vorteil, dass zu seiner Betätigung nur eine Hand benötigt wird. Weiters zeichnet sich der Schirm dadurch aus, dass der Kopf des Schirmträgers nicht verletzt werden kann, selbst bei starken Luftstössen, weil er spreizenlos ausgebildet ist. Vorausgesetzt, dass bei besonders starken Luftstössen die Dachstreben nicht früher brechen als der Schirmstoff zerfetzt wird, wird dieser Schirm auch in den gefährlichsten Situationen ein wirklicher Schutz sein. Um bei übermässigen Luftstössen die Schirmtuchflächen nur halb gerafft zu haben, wird der Schirm bei kurzem Druck auf den Querschieber und dadurch beim Einrasten in die Raste 5 nur halb entfaltet, wodurch er eine Tütenform annimmt. Erst beim zweiten MalDrücken auf den Querschieber oder bei einmaligem langem D rücken wird der Schirm voll ent- faltet.
Gerade die erwähnte Tütenform hat einen besonderen Vorteil im Falle eines Atom-Krieges oder eines durch eine andere Ursache ausgelösten, besonders starken Luftstosses, da durch die Tütenform der Oberkörper besonders gut gedeckt wird und wegen Fehlens der Spreizen eine Kopfverletzung so gut wie ausgeschlossen ist. Ausserdem wird der vorliegende Schirm bei grossen Luftstössen keineswegs so leicht brechen wie ein gewöhnlicher Schirm, weil die zwischen dem Ring 7 und dem Gehäuse 16 vorgesehene Druckfeder 8 den Stoss elastisch aufnimmt und weiters ein auftretender Luftstoss den Schirm auf Tütenform zusammendrückt und nunmehr nur mit verminderter Kraft auf diesen drückt. Bei weiterem Zusammendrücken des Schirmes übernimmt die Druckfeder 8 die gesamte angreifende Kraft.
Der Nachteil dieser sogenannten Halbraffung und besonders bei der sogenannten Ganzraffung besteht in der Einengung des Gesichtsfeldes. Aus diesem Grund könnte ein Sektor oder mehrere Sektoren des Schirmstoffes aus durchscheinendem oder durchsichtigem Material hergestellt werden, besonders dann, wenn der beschriebene Schirm nur gegen natürliche Windboen schützen soll.
Soll der Schirm nach Gebrauch abgespannt werden, genügt ein einfacher, kräftiger Druck auf die Griffhü1se inRichtung derSchirmspitze, um denSchirm zu schliessen. Um diesenDruck inRichtungSchirm- spitze zweckentsprechend ausüben zu können, soll die Schirmspitze abgestumpft sein.
PATENTANSPRÜCHE : 1. Spreizenloser Schirm, dessen Dachstreben in die Schirmkrone hineinragende Fortsätze aufweisen, an welchen eine im Stockrohr angeordnete Verstelleinrichtung angreift, die vom griffseitigen Teil des Schirmes aus betätigbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Verstelleinrichtung als über die Länge des Stockrohres (2) reichende Betätigungsstange (3) ausgebildet ist, auf welcher eine an ihren Umfang mit einer Ringnut versehene Scheibe (7) befestigt ist, in welche die kugelförmigen Enden (14) der Dachstreben- fortsätze eingreifen, und dass oberhalb der Scheibe (7) auf die Betätigungsstange (3) eine Druckfeder (8) aufgeschoben ist, welche sich mit ihrem äusseren Ende gegen den auf die Schirmkrone (1) aufgesetzten Stockspitzenteil (16) abstützt.