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Verfahren und Walzwerk zum Kaltformen von
Scheiben mit ungleichmässiger Dicke
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und ein Walzwerk zum Kaltformen von Scheiben mit ungleich- mässiger Dicke aus Rohlingen mit praktisch gleichmässiger Dicke, bei dem Abschnitte der Rohlinge von innen radial nach aussen fortschreitend gewalzt werden. Scheiben mit solcher Form werden z. B. bei der
Herstellung von Schwerlastwagenrädern, Eggenscheiben, Turbinen-und Kompressorrotorscheiben u. dgl. verwendet.
Mit den bisher bekannten Walzwerken der einleitend erläuterten Art konnten zwar bereits Scheiben hergestellt werden, die hinsichtlich ihrer Festigkeitseigenschaften den nach älteren Warmverfahren geformten Scheiben überlegen waren, weil diese letzteren, durch Heisswalzen hergestellten Scheiben wegen der Veränderung ihres metallischen Gefüges schon durch die hohe Erhitzung vor dem Walzen den grossen
Anforderungen nicht genügen konnten.
Beim Kaltwalzen von Scheiben nach den bisher bekannten Verfahren treten jedoch verschiedene Schwierigkeiten auf. Wenn nämlich die Walzen in der radial inneren Zone der Scheiben mit dem Rohling in Berührung gebracht werden und auf ihn dickenreduzierend einwirken, so werden die radial aussenliegenden ungewalzten Abschnitte, welche den bereits gewalzten Abschnitten unmittelbar benachbart sind, durch Dehnung verlängert. Sie bewegen sich dabei in radialer Richtung nach aussen, widerstehen aber den auftretenden Dehnungskräften. Dies hat zur Folge, dass entweder Materialbeschädigungen auftreten oder dass sich der Randteil der Scheibe nach oben aufwölbt. Dies ist bei normalen Kohlenstoffstählen gewöhnlich der Fall. Dadurch werden die Scheiben entweder unbrauchbar oder sie müssen auf die genaue Fertigform nachbearbeitet werden.
Die Erfindung ermöglicht es, die angeführten Nachteile dadurch zu beheben, dass bei einem Verfahren der einleitend beschriebenen Art während der fortschreitenden Walzbehandlung eines Abschnittes des Rohlings ein ungewalzter, weiter aussen liegender Abschnitt desselben, der infolge des Walzvorganges die Tendenz hat, sich aufzuwölben, im Sinne einer Behinderung dieser Verformung abgestützt wird, so dass die Dicke dieses ungewalzten und abgestützten Aussenabschnittes durch eine erzwungene Längung in Umfangsrichtung reduziert wird. Bei dieser Verfahrensweise werden die Scheiben in ihrer randnahen Zone ohne Ausübung eines Walzdruckes unter genauer Formgebung in ihrer Dicke reduziert.
Dadurch wird aber die Zeit zur Bearbeitung einer Scheibe wesentlich verkürzt, und ausserdem ergibt sich, was ebenfalls sehr wichtig ist, durch diese Dickenabnahme ohne Walzen eine bedeutend weichere Scheibe, weil für eine bestimmte Dickenreduzierung nur eine bedeutend geringere Formänderungsarbeit erforderlich ist.
Nach einem weiteren Merkmal des erfindungsgemässen Verfahrens kann die Dickenreduktion des Aussenabschnittes im Anschluss an die Reduktion durch Längung durch Walzen beendet werden. Bei einer andern Weiterbildung des erfindungsgemässen Verfahrens werden mittels zweier Walzen, die axial benachbarte Abschnitte unterschiedlicher Kontur aufweisen, gleichzeitig zwei Scheiben Rücken an Rücken aus Rohlingen hergestellt, wobei einander entsprechende Abschnitte der Walzen die Rohlinge an in Achsrichtung des Rohlings gegenüberliegenden Stellen berühren ;
dabei kann zweckmässig ein Abschnitt des einen Rohlings unterstützt, ein Abschnitt des andern Rohlings in einem dem unterstützten Abschnitt des ersten Rohlings benachbarten Bereich reduziert, ein Abschnitt des zweiten Rohlings in einem dem unterstützten Abschnitt des ersten Rohlings diagonal gegenüberliegenden Bereich unterstützt und ein Abschnitt
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des ersten Rohlings in einem dem festgehaltenen Abschnitt des zweiten Rohlings benachbarten Bereich reduziert werden.
Bei einer besonders vorteilhaften Weiterbildung des erfindungsgemässen Verfahrens sind die Rohlinge drehbar gelagert, so dass sie gleichzeitig an einer radial einwärts gelegenen Stelle erfasst werden können, wobei nach einem besonderen Merkmal der Erfindung die Verformung durch aufeinanderfolgendes Abstützen t zum Behindern der Verformung, Reduzierung und Polieren der Rohlinge radial nach aussen erfolgt.
Ein gemäss der Erfindung ausgebildetes Walzwerk zur Durchführung des erläuterten Verfahrens hat zwei Formwalzenpaare und ist im wesentlichen dadurch gekennzeichnet, dass von jedem Walzenpaar mindestens eine Walze in der Nähe ihres einen Endes verhältnismässig konstante Durchmesser aufweisende Abschnitte zum Auswalzen der Rohlinge sowie in Richtung auf ihr anderes Ende hin allmählich abnehmende Durchmesser aufweisende Abschnitte hat, die einen gewissen Scheibenabschnitt, der infolge des Walzvorganges die Tendenz hat, sich aufzuwölben, im Sinne einer Behinderung dieser Verformung abstützt, während andere Scheibenabschnitte durch Walzen reduziert werden.
Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung weist mindestens eine Walze jedes Paares ausserdem einen verhältnismässig engen Abschnitt zum Erfassen und Reduzieren des Rohlings auf. Die Walzenpaare können zweckmässig diametral zu den Rohlingsmitten im Abstand voneinander und kopfstehend zueinander angeordnet sein. Bei einer andern vorteilhaften Ausführungsform weist mindestens eine Walze jedes Paares einen Polierabschnitt, mit dem es den vorher durch das Walzen reduzierten Scheibenabschnitt berührt und poliert, und einen Halteabschnitt auf, mit dem es einen Scheibenabschnitt vor dem Reduzieren durch das Walzen erfasst und reduziert.
Es kann auch die eine, eine Stützwalze darstellende Walze jedes Paares mit einer länglichen, die Scheiben berührenden Fläche versehen sein, mit deren Hilfe sie die Scheiben einseitig in radial weiter nach aussen zu gelegenen Bereichen berührt und stützt, und die andere Walze jedes Paares einen konvexen Abschnitt aufweisen, mit dem sie die Scheiben auf der der Stützwalze gegenüberliegenden Seite unmittelbar hinter den von der erstgenannten Walze fortschreitend gestützten Bereichen berührt.
Die Erfindung ist nachfolgend zum besseren Verständnis an Hand der beigefügten Zeichnungen beschieben. Es zeigen Fig. 1 eine Draufsicht auf ein die erfindungsgemässen Walzen verwendendes Scheibenwalzwerk für die Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens, Fig. 2 eine Vorderansicht des in Fig. 1 dargestellten Scheibenwalzwerkes, Fig. 3 eine teilweise weggebrochene Seitenansicht im Schnitt längs der Linie Ill-Ill in Fig. 1, Fig. 4 eine Stirnansicht im Schnitt längs der Linie IV-IV in Fig. 3, Fig. 5 eine Ansicht in vergrössertem Massstab eines Teils eines in Fig. 2 dargestellten Reduzierwalzenpaares, bei
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ten zweier abgewandelter Scheibenherstellungs-Walzenpaare, bei der sich die Walzen in Eingriff mit zwei Rohlingen während der Scheibenherstellung befinden, und Fig.
7 eine Ansicht in vergrössertem Massstab eines Abschnittes eines durch erneute Abwandlung einiger Merkmale sowohl der in Fig. 5 als auch der in Fig. 6 dargestellten Walzen aufweisenden Walzenpaares.
Die Fig. 1 und 2 zeigen ein Scheibenwalzwerk mit den Merkmalen der Erfindung, das ein starr gebautes, einheitliches Gehäuse 11 mit T-förmigen Ständerabschnitten 12 auf den Aussenflächen zweier gegenüberliegender Gehäuseseiten enthält. Die unteren Enden dieser Gehäuseseiten enden je in einem Paar auseinanderstehender und auswärts gerichteter Schuhe, die auf einzelnen, parallel angeordneten Bettplatten 14 ruhen, wobei die Bettplatten so lange sind, dass sie über die Gehäuseenden hinwegreichen und von hiefür vorgesehenen, geeigneten Fundamenten getragen werden.
Das Gehäuse weist zwei auf gegenüberliegenden Seiten mittig angeordnete und von den T-förmigen Gliedern umgebene Fenster 15 und ausserdem auch auf den beiden andern gegenüberliegenden Gehäuseseiten Fenster 16 auf, so dass das Gehäuse aus vier lotrechten, starren Pfosten aufgebaut ist, die durch dicke Kopf- und Bodenabschnitte zu einer Einheit vereinigt sind.
Bei der Betrachtung der Fig. 3 und 4 ist zu beachten, dass die hierin beschriebenen und durch Bezugsziffern nebst Index b bezeichneten Elemente in bezug auf andere Elemente auf der linken Seite des in den Fig. l und 2 beschriebenen Walzwerkes identisch und symmetrisch angeordnet sind, wobei jedoch die linksseitigen Elemente statt des Index b den Index a tragen.
Unten und oben ragen durch die Fenster 15 hindurch untere bzw. obere kanalförmige Kreuzköpfe 17 bzw. 18 aus dem Gehäuse heraus, wobei, wie insbesondere aus Fig. 4 ersichtlich ist, der obere Kreuzkopf 18 im eingebauten Zustand kopfstehend zum Kreuzkopf 17 angeordnet ist.
Die vier flachen Innenflächen der zwischen den Fenstern 15 liegenden Stegabschnitt der kanalförmigen Kreuzköpfe 17 und 18 weisen einen erhöhten Mittelteil mit mittig angeordneten Rinnen oder Führungen 22 auf, in denen komplementäre Vorsprünge von zwei Paar korrespondierenden Keilen 23b und
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24b gelagert sind. Diese Keile sind auf ihrer Gesamtlänge innerhalb des Gehäuses abgestützt, ebenso breit wie die erhöhten Mittelabschnitte der Kreuzköpfe und so angeordnet, dass ihre Schmalenden nach der lot- rechten Walzwerkmittellinie hin gerichtet sind. Das in Fig. 4 dargestellte untere Keilelement 23b wird an einer Längsverschiebung durch einen Keil 25 gehindert, der in Quernuten im Keilelement 23b und im unteren Kreuzkopf 17 eingesetzt ist.
Im Gegensatz zu diesem Keilelement 23b vermag sich anderseits das obere Keilelement 24b in den
Führungen 22 im Kreuzkopf 18 horizontal zu bewegen. Diese horizontale Bewegung wird durch eine besondere Hochdruckkolben-Zylinderanordnung 26b bewirkt, die mit dem Keilelement-Aussenende verbunden und an einem Gleitträgergussstück 27b befestigt ist. Beide Keile 23b und 24b weisen auf ihrer Schrägfläche je eine Mittennut 28 auf, in die je ein komplementärer Vorsprung auf den Schrägflächen der andern Keile 31b bzw. 32b eingreift, die zwar ebenso breit, jedoch etwas länger als die Keile 23b und 24b sind. Die vom Walzwerk weg gerichteten Enden der Keile 31b und 32b sind je mit einer Hochdruckkolben-Zylinderanordnung 33b bzw. 34b verbunden, durch die die Keile horizontal bewegt und dadurch wiederum die Walzen lotrecht verlagert werden.
Die in Fig. 3 dargestellten Kolben-Zylinderanordnungen 33b und 34b sind auf geeigneten Drehzapfen an Kreuzkopfansätzen montiert und können sich daher während des Betriebes verschwenken.
Mit den waagrechten Flachflächen der Keile 31b und 32b stehen zwei Steuerelementhalter 35b und 36b in Kontakt, die, wie deutlich aus Fig. 4 erkennbar ist, kopfstehend zueinander angeordnet sind. Die Halter werden durch geeignete, lotrechte Führungsflächen an den Kreuzköpfen gegen Quer- und Längsbewegung gesichert und können sich infolgedessen nur lotrecht verlagern. In die offenen Seiten der beiden Halter 35b und 36b sind keilförmige Steuerelemente 37b bzw. 38b eingesetzt, die zwecks leichteren Zusammenbaues eine kürzere Länge als die Öffnungen in den Haltern besitzen.
Wie ebenfalls aus Fig. 3 ersichtlich ist, sind zwischen jedem Steuerelementpaar 37b und 38b in der gleichen, lotrechten Ebene in jedem Fenster 15 je ein Paar Einzelzapfenlager 39b und 41b diesseits und jenseits der waagrechten Walzwerkmittellinie angeordnet. Diese Zapfenlager bestehen aus gegossenen Hohlrohr-Gussstücken, deren Innenenden die Form schwerer, rechteckiger Abschnitte mit lotrechten, ebenen Seitenflächen entsprechend den Gehäusepfostenseitenflächen, siehe Fig. 4, besitzen.
Jedes Zapfenlager enthält voneinander entfernte Walzlager 42 und 43 für längsweise hindurchgehende Wellen 44b und 45b. Die Lager 42 sind gemäss Fig. 3 Hochleistungslager, damit sie die beim Walzvorgang auf die inneren Wellenenden aufgedrückte Überhanglast ausreichend tragen können. Die Zapfenlager sind in der lotrechten Ebene, in der sich die grossen Lager 42 befinden, und auf der von der horizontalen Walzwerkmittellinie abgewandten Seite lotrecht verlängert und im Ansatzteil mit ringförmigen Aussparungen für Lager 46 versehen, in denen die Zapfen von Steuerrollen oder Abfühlgliedern 47b und 48b drehbar gelagert sind. Die Achsen der Steuerrollen 47b und 48b sind rechtwinklig zu den Achsen der Wellen 44b und 45b angeordnet.
Die richtige Stellung der Lager 46 wird durch Lagerkappen 49 gesichert, die durch Bolzen oder andere geeignete Befestigungsmittel an den Zapfenlagern befestigt sind. Wie aus Fig. 3 ersichtlich ist,
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ganges eine ausreichende Haltestütze für die Steuerrollen zu geben.
Jedes Zwischenlager 39b und 41b trägt am Aussenende zwei Ansätze 51b, die durch einen Stift 52b schwenkbar verbunden sind, der an einem im Endgebiet der Wellen 44b und 45b angeordneten Spindeltragständer 53b befestigt ist. Die Achse dieses Drehzapfens bildet die horizontale Gang- oder Mittellinie des Walzwerkes. Durch diese schwenkbare Anordnung können die Zwischenlager zueinander und voneinander fortbewegt werden. Wie insbesondere aus Fig. 4 ersichtlich ist, ist am Walzenende der unteren Zapfenlageranordnung 39b ein Paar Kolbenzylinderanordnungen 54b angeordnet, deren Kolbenenden mit der Unterseite der oberen Zapfenlageranordnung in Eingriff stehen. Hiedurch werden die oberen Zapfenlager abgestützt und die Steuerrollen 47b und 48b an die Steuerelemente 37b bzw. 38b angedrückt.
Der Spindeltragständer 53b ist gemäss denFig. 1 und 2 zwischen den Aussenenden der Wellen 44b und 45b und dem Motor 55b angeordnet. Die Ständer tragen die schwenkbar gelagerten Aussenenden der Zwischenlager 39b und 41b. Die Aussenenden der Wellen 44b und 45b sind über geeignete Spindeln 56b und 57b mit dem Abtrieb eines gemeinsamen Zahnradantriebes 58b verbunden, dessen Eingangswelle mit dem Motor 55b verbunden ist.
An die verlängerten und gemäss Fig. 3 über die Zapfenlager 39b und 41b nach innen hineinragenden Wellenenden 44b und 45b sind mit Hilfe geeigneter, versenkter Bolzen 59 zwei miteinander zusammenarbeitende, konturformende Walzen 61b und 62b von grossem Durchmesser und vergleichsweise geringer
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1zierabschnitt befindet sich ein entlasteter Bereich c-d, der dazu dient, die Walzwirkung auf den Abschnitt b-c zu konzentrieren. Der Einführungsabschnitt d-e-f ist in zwei Unterabschnitte d-e und e-f aufgeteilt, von denen der erste zur Einklemmung der Scheibenkanten zwecks Erzielung eines der Vorteile der Erfin- dung dient und der letzte ein übermässiges Werfen der Scheiben verhindert.
Die im Bereich d-e einge- zeichneten Kantenabschnitte der Scheiben sind bereits etwas reduziert worden, jedoch nicht durch tat- sächliche Walzbehandlung, da dieser Teile der Scheiben bis jetzt noch nicht vom Walzenabschnitt b-c der Walzen erfasst worden war.
Ohne die festsetzende oder haltende Wirkung der Walzenabschnitte d-e würden sich die Kanten der
Scheiben werfen, so dass die Scheiben an dieser Stelle gekräuselt oder schalenförmig ausgebildet werden würden. Demgegenüber bewirkt der ein Werfen verhindernde Abschnitt d-e, dass die der Walzwirkung eigenen radialen Kompressionskräfte so auf die Scheiben einwirken, dass die im Walzenabschnitt d-e befindlichen Teile der Scheiben durch Längung reduziert werden. Im Anschluss hieran werden die Schei- ben durch radiales Zurückziehen der Walzen aus der Stellung R, R, in die Stellung R3-R3 weiterreduziert, wo die Walze geöffnet und über die Scheibenkanten hinweg zurückgezogen werden, um ein leichtes Ab- nehmen der fertig abgeschrägten Scheiben aus dem Walzwerk zu gestatten.
Gemäss der vorliegenden Erfindung können somit Scheiben bis ganz zur Kante auf die richtigen Ab- messungen reduziert werden, ohne dass die Scheiben über den ganzen Bereich dem vollen Walzdruck un- terworfen werden müssen. Die Randabschnitte der Scheiben werden abgeschert, bevor diese in nachfolgenden Arbeitsgängen weiterbehandelt werden.
Die Schrägung, der Winkel des Festsetzungsabschnittes und die Länge des Einführungsabschnittes der
Walzen hängen von den Abmessungen der Rohlinge ab, da die Schrägung durch den Einklemmwinkel zwischen den Walzen beeinflusst wird, der zwecks Ermöglichung einer schnellen Zurückziehung der, Walzen bei der Beendigung einer Reduzierbehandlung klein gehalten werden muss. Der Winkel der festsetzenden Oberfläche hängt von der Stärke der Rohlinge ab, während ihre Lange sowohl von der Stärke der Rohlinge als auch von den Ausgangs- und Enddurchmessern der Scheiben abhängt.
Da ein Abschnitt des Metalls vor dem tatsächlichen Inberührungkommen mit den Walzreduzierabschnitten der Walzen tatsächlich schon reduziert wird, tritt das Metall ganz allmählich in die Einklemmstelle zwischen den Walzen ein. Dies bewirkt eine glatte, sanfte Walzbehandlung, die nicht erzielt werden würde, wenn die Scheiben nicht festgesetzt würden und sich während des Auswalzens frei werfen könnten. Da dieser Zusammenhang während des ganzen Walzprozesses im Zuge der fortschreitenden Reduktion der Stärke durch tatsächliche Walzbehandlung aufrechterhalten bleibt, wird das Metall ausserhalb des der eigentlichen Walzbehandlung unterworfenen Bereichs einer entsprechend fortschreitenden Starkereduktion unterworfen, die wie beschrieben, durch die Längung auf Grund der Festsetzung durch die Walzen hervorgebracht wird.
Bei der bisher üblichen Walzbehandlung der Scheibenkanten betrug die Harte bis zu 110 Einheiten der Rockwell-B-Skala, während die nach dem erfindungsgemässen Verfahren hergestellten Scheiben eine Härte von grössenordnungsmässig 85 Einheiten der Rockwell-B-Skala besitzen. Die Polierbehandlung findet selbstverständlich unmittelbar nach der Walzreduktion statt, wobei der Polierabschnitt der Walze nicht nur zum Polieren, sondern auch als Unterstützung für die Walzen dient, um ein tatsächliches Einklemmen der Scheiben an ihren Kanten durch den Reduzierabschnitt der Walze zu verhindern, was ersichtlicherweise zu unannehmbaren Scheiben führen würde.
In Fig. 6 ist eine im Rahmen des erfindungsgemässen Walzwerkes verwendbare, abgewandelte Ausführungsform der Reduzierwalzen dargestellt. Diese Ausführungsform benutzt zwei Walzenpaare, von denen jedes Paar aus einer Reduzierwalze 82a bzw. 82b und einer Gegenwalze 83a bzw. 83b besteht. Die Reduzierwalzen 82a, 82b berühren die Scheiben über eine durch die Punkte X-Y bezeichnete Länge, während die Gegenwalzen mit den Scheiben über eine durch die Punkte X-Z bezeichnete grössere Länge in Berührung stehen.
Durch diese Anordnung kann die Walzbehandlung so gesteuert werden, dass die Scheiben nach erfolgter Reduktion beide den gleichen Querschnitt haben, d. h. keine der beidenScheiben im Vergleich
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obere Scheibe während der Verformung einen grösseren Durchmesser annehmen würde als die untere, braucht lediglich der linke Walzensatz so eingestellt zu werden, dass die Walzen 82a und 83a die erforderliche grössere Walzenöffnung erhalten.
Durch diese vergrösserte Öffnung wird der auf die obere Reduzierwalze 82a ausgeübte Walz-Flächendruck herabgesetzt, so dass die obere Scheibe nicht so stark reduziert wird. Diese Einstellung wird so lan-
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ge fortgesetzt, bis die beiden Scheiben gleichmässig reduziert werden und einen gleichen Enddurchmes- ser erhalten.
Obwohl die mit 82a und 82b bezeichneten Walzen in Fig. 6 eine erheblich andere Kontur aufweisen, als die als Gegenwalzen bezeichneten Walzen 83a bzw. 83b, hat es sich herausgestellt, dass bei der Durchführung der Erfindung kein so grosser Unterschied zwischen den Reduzier- und den Gegenwalzen zu bestehen braucht, vielmehr genügt es, dass der Berührungsbereich der Gegenwalzen etwas grö- sser ist als der Berührungsbereich der Reduzierwalzen, so dass die den grösseren Berührungsbereich aufwei- sende Walze jeweils als wirksames Gegenlager und die Walze mit geringerer Fläche als Reduzierwalze wirkt.
Es sei nunmehr erneut auf Fig. 5 Bezug genommen, in der drei Stellungen von zwei Paaren von gleich- artigen Walzen 61b und 62b dargestellt sind. Diese Walzen berühren die Scheiben während eines Redu- zierarbeitsganges in der ersten Reduzierstellung R.-R., wobei der Walzenabschnitt a-b vorläufig noch nicht in Kontakt mit den Scheiben kommt. Wenn die Walzen weiter auswärts zurückgezogen werden, wird un-
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lich gewalzt zu werden, reduziert worden, wie sich durch Vergleich der gestrichelt eingezeichneten
Scheibenabschnitte mit den entsprechenden, voll ausgezogenen Scheibenabschnitten ergibt.
Bis zum
Bereich der Stellung R-R., wurden die Scheiben tatsächlich drei Behandlungsarten unterworfen, nämlich erstens einer Reduktion durch Walzbehandlung durch den Walzenabschnitt b-c, zweitens einer Reduktion auf Grund der durch die festsetzende oder einklemmende Wirkung an den Scheibenkanten zwischen den
Walzenabschnitten c-d hervorgebrachten Längung und drittens einer Polierung nach erfolgter Walzbehand- lung im Walzenabschnitt a-b.
Die Reduzierbehandlung ist beendet, wenn die Walzen die in den Fig. 5-7 strichpunktiert eingezeichneten
Stellungen bezüglich der Scheiben erreicht haben. Unmittelbar hierauf werden die Reduzierwalzen soweit voneinander abgezogen, dass sie, wenn sie noch weiter radial nach aussen rücken. die äussersten Scheiben- randteile nicht mehr unter Druck berühren, so dass ein Hartwerden der Randteile der Scheiben verhindert wird.
Bei der in Fig. 6 dargestellten abgewandelten Ausführungsform der Reduzierwalzen erfolgt die Walz- reduktion auf den diagonal gegenüberliegenden Seiten, da jedes Walzenpaar eine Reduzierwalze 82a und eine dieser diagonal gegenüber angeordnete Reduzierwalze 82b, sowie eine Gegenwalze 83a und eine dieser diagonal gegenüber angeordnete Gegenwalze 83b aufweist. Die Reduktion der Scheiben kann auch bei drei Walzenpaaren sehr leicht gesteuert werden. Wenn es sich nämlich herausstellen sollte, dass in irgendwelchen radialen Abständen von der Mitte nicht beide Scheiben die gleiche Stärke besitzen, so braucht nur das die ungleiche Dicke der Scheiben hervorbringende Walzenpaar- nachgestellt zu werden, um bei beiden aufeinanderliegenden Scheiben eine gleiche Dickenabnahme zum Rande hin zu erhalten.
Durch Verwendung von die beschriebenen Merkmale aufweisenden Walzen und auf Grund der erreichbaren eingestellten Bedingungen können Rohlinge von kleinstem Durchmesser verwendet werden, um fertige Scheiben gewünschter Grösse zu erhalten, was bei ungleichem Auswalzen der beiden Scheiben nicht möglich wäre. Wenn die eine von zwei gemeinsam behandelten Scheiben stärker gewalzt werden würde als die andere, so müssten ersichtlich grössere Rohlinge benutzt werden, damit beide fertigen Scheiben den gewünschten Mindestdurchmesser erhalten. Eine derartige Vorsichtsmassregel bedeutet aber eine merkliche Metallverschwendung.
In Fig. 7 ist das eine Paar von zwei Reduzierwalzenpaaren dargestellt, die sowohl die Eigenschaften der in Fig. 5 als auch die Eigenschaften der in Fig. 6 dargestellten Walzen aufweisen. Beide Walzen 84b und 85b besitzen einen Einführungsabschnitt d'-e'-f', ähnlich dem Einfuhrungsabschnittd-e-f der in Fig. 5 dargestellten Walzen 61b und 62b, doch ist die Walze 84b mit einem verhältnismässig kurzen Abschnitt a'-b' versehen, wodurch sie zur die Scheiben reduzierenden Walze wird, während die Walze 85b einen verhältnismässig langen Abschnitt a"-b"aufweist und damit zur Gegen-oder Stützwalze wird.
Beim andern, nicht dargestellten Walzenpaar liegt die obere, der Walze 85b entsprechende Walze radial weiter aussen als die der unteren Walze 84b entsprechende Walze. Wie bei der in Fig. 6 dargestellten Ausführungsform gewährleisten die in Fig. 7 dargestellten Walzen eine genaue und einheitliche Reduktion der Scheiben durch Einstellung der Walzen, ähnlich wie im Fall der in Fig. 6 dargestellten Walzen 82a, 83a, 82b und 83b. Wenn die Scheiben jedoch im ausserhalb der Stelle c'gelegenen einklemmenden Einführungsabschnitt festgesetzt und an einem Werfen gehindert werden, wird der ungewalzte Scheibenabschnitt in ähnlicher Weise gelängt, wie bei der Behandlung mit Hilfe der in Fig. 5 dargestellten Walzen 61b und 62b.
Durch diese Abwandlung kann also wie bei der Verwendung von Reduzierund Gegenwalzen ein gesteuertes Auswalzen erreicht und gleichzeitig der Vorteil der Vermeidung eines
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unter grossem Druck erfolgenden Überwalzens des kantennahen Scheibenbereichs erzielt werden.
Wenn auch die Zeichnungen der Erläuterung wegen die gleichzeitige Verarbeitung eines Rohlingpaa- res in dem beschriebenen Walzwerk zeigen, so kann die Anlage selbstverständlich auch zur Bearbeitung von nur einer oder zur gleichzeitigen Bearbeitung mehrerer Scheiben verwendet werden.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Verfahren zum Kaltformen von Scheiben mit ungleichmässiger Dicke aus Rohlingen mit praktisch gleichmässiger Dicke, bei dem Abschnitte der Rohlinge von innen radial nach aussen fortschreitend ge- walzt werden, dadurch gekennzeichnet, dass während der fortschreitenden Walzbehandlung eines Ab- schnittes des Rohlings ein ungewalzter, weiter aussen liegender Abschnitt desselben, der infolge des Walz- vorganges die Tendenz hat, sich aufzuwölben, im Sinne einer Behinderung dieser Verformung abgestützt wird, so dass die Dicke dieses ungewalzten und abgestützten Aussenabschnittes durch eine erzwungene
Längung in Umfangsrichtung reduziert wird.