AT226885B - Verfahren zur Herstellung von N1-Glykosiden des 5-Fluor-cytosins - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von N1-Glykosiden des 5-Fluor-cytosins

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AT226885B AT203559A AT203559A AT226885B AT 226885 B AT226885 B AT 226885B AT 203559 A AT203559 A AT 203559A AT 203559 A AT203559 A AT 203559A AT 226885 B AT226885 B AT 226885B
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Description


   <Desc/Clms Page number 1> 
 



  Verfahren zur Herstellung von   Nl-Glykosiden   des 5-Fluor-cytosins 
 EMI1.1 
 
Ni-Glykosideerfolgt. 



   Als Acylester können   z. B. niedere Alkanoylester, wie Acetylester, oder Aralkanoylester, wie Ben-   zoylester, verwendet werden. Als basisches Medium verwendet man mit Vorteil Pyridin oder Chinolin. 



   Die   N-Glykoside   von 5-Fluor-cytosin sind basische Verbindungen, welche mit anorganischen oder organischen Säuren Säureadditionssalze bilden. Um Salze, wie Hydrohalogenide, z. B. Hydrochloride, Hydrobromide usw., Sulfate, Nitrate, Pikrate usw., zu erhalten, setzt man die Verbindungen   z. B.   mit etwa der äquimolaren Menge der entsprechenden starken anorganischen oder organischen Säuren um. 



   Die    -Glykoside   von 5-Fluor-cytosin sind nützlich als Antimetaboliten, welche in den Nucleinsäuremetabolismus eingreifen ; als Bakteriostatika,   z. B.   gegen grampositive Bakterien, wie Staphylococcus aureus und Lactobacillus leichmannii, und gegen gramnegative Bakterien, wie Proteus vulgarise und gegen Pilze, wie Paecilomyces varioti und Penicillium digitatum. Die Substanzen können in Form der Base oder ihrer medizinisch verwendbaren Säureadditionssalze verabreicht werden. 



   B eisp iel 1 : Eine Mischung von   21,   4   g (0. 037 Mol) 2', 3', 5' -Tri-0-benzoyl-5-fluor-uridin, 28 g   Phosphorpentasulfid, 350 ml Pyridin und 0,8 ml Wasser werden unter gutem Rühren am Rückfluss erhitzt. Zu der klaren, orangegefärbten Lösung wird zusätzlich tropfenweise Wasser zugegeben, bis eine trübe orangegefärbte Lösung erhalten wird. Nach 6 1/2-stündigem Erhitzen auf Rückflusstemperatur wird die Reaktionsmischung gekühlt und unter starkem Rühren in eine Mischung von Eis und Wasser eingegossen. 



  Der sich bildende körnige Niederschlag wird durch Filtration abgetrennt und in 600 ml Chloroform gelöst, worauf eine geringe Menge unlösliches Material abfiltriert wird. Die Chloroformlösung wird zweimal mit Wasser gewaschen, über Natriumsulfat getrocknet und hierauf im Vakuum eingedampft. Der rohe, feste Rückstand wird aus 2   l   heissem Methanol umkristallisiert (Ausbeute 15,7   g ; 72%.   Schmelzpunkt 182 bis   184 ).   Ein aliquoter Teil von rohem   2', 3', 5'-Tri-0-benzoyl-4-thio-5-fluor-uridin   wird aus Äthanol umkristallisiert ; Schmelzpunkt 183,   5 - 1840.   



   12 g   2', 3', 5'-Tri-0-benzoyl-4-thio-5-fluoro-uridin   werden mit 200 ml einer bei 00 gesättigten äthanolischen Ammoniaklösung im Bombenrohr während 15 h auf 850 erhitzt, wobei allmähliche Lösung eintritt. Die grünlich gefärbte Lösung wird im Vakuum zur Trockne eingedampft und mit Wasser versetzt, worauf das unlösliche Material durch Filtration abgetrennt wird. Das wässerige Filtrat wird einer Wasser-   dampfdestillation unterworfen, um Äthylbenzoat zu entfernen. Die verbleibende wässerige Lösung wird dreimal mit Chloroform extrahiert und mit Kohle behandelt. Die wässerige Schicht wird hierauf im Va-   

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 kuum zur Trockne eingedampft. Der Rückstand wird mit Toluol destilliert, um die letzten Wasserspuren zu entfernen.

   Der so erhaltene Sirup, welcher 5-Fluor-cytidin enthält, wird mit Äthanol versetzt und die
Mischung wird unter mässiger Kühlung mit Chlorwasserstoffgas behandelt. Zuerst bildet sich eine klare
Lösung und hierauf ein feiner, weisser Niederschlag. Nach   Kühlung   und Filtration erhält man 5,2 g rohes
5-Fluor-cytidin-hydrochlorid mit dem Schmelzpunkt   173-174 .   



   Ionenaustauscherchromatographie zeigt, dass das erhaltene Produkt etwa   55%   reines 5-Fluor-cytidin enthält. Der Rest ist Cytidin und möglicherweise eine geringe Menge   5-Äthoxy-cytidin.   



     0, 15   g rohes 5-Fluor-cytidin-hydrochlorid, gelöst in   2 ml ln-Salzsäure,   werden durch eine Säule von   1, 1 cin x 17 cm"Dowex   50-X2" (stark saures Kationenaustauscherharz, bestehend aus einem quer- vernetzten Copolymeren von Styrol mit Divinylbenzol [2% des letzteren], welches als funktionelle Gruppen Sulfonsäuregruppen enthält),   Körnung   entsprechend Maschenweite 0,   075-0, 15mm,   fliessen gelassen. Man eluiert mit   1n -Salzsäure   und bildet Fraktionen von 20 ml pro halbe Stunde. 



   Durch Eindampfen der dritten Fraktion erhält man einen glasigen Rückstand, welchen man aus einer Mischung von 10 ml Äthanol und 3 ml Methanol kristallisiert. Das erhaltene 5-Fluor-cytidin-hydrochlorid schmilzt bei   177-179 .   



   Die 5-Fluor-cytidinbase in reiner Form erhält man in folgender Weise : "Dowex 50-X2" (ein stark saures Kationenaustauscherharz mit den vorstehend beschriebenen Eigenschaften), Körnung entsprechend Maschenweite 0, 075-0, 15 mm, wird nacheinander mit Salzsäure, Wasser und wässerigem Ammoniak (30 ml konzentrierter Ammoniak in 100 ml Wasser) und hierauf abermals mit Wasser bis zur Neutralität gewaschen, um die Ammoniumform des Harzes zu gewinnen. 



   Eine Lösung von 3, 03 g rohem 5-Fluor-cytidin-hydrochlorid in 12 ml Wasser wird durch eine 40 cm lange Säule von 2, 2 cm Durchmesser des vorstehend beschriebenen Harzes fliessen gelassen. Das am Harz adsorbierte Material wird mit destilliertem Wasser eluiert, wobei halbstündlich Fraktionen von etwa 20 ml gesammelt werden. Die einzelnen Fraktionen werden in   0, In-Salzsäure   bei Wellenlängen von 280   mbt   und 300 my auf Ultraviolettabsorption untersucht. Die Werte in der folgenden Tabelle I stellen dieTotalabsorption der einzelnen Fraktionen dar (erhalten durch Multiplikation des Extinktionswertes mit dem Verdünnungsgrad der Probe und dem Volumen der Probe). Die Eluierung mit Wasser liefert in Fraktion 142 kein Material mehr, welches Ultraviolettabsorption zeigt.

   Die Eluierung wird daher mit 0,02nAmmoniak weitergeführt. 

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 EMI3.1 
 
 EMI3.2 
 
<tb> 
<tb> i <SEP> II <SEP> III <SEP> IV <SEP> V
<tb> A <SEP> 115000 <SEP> 67000-0, <SEP> 592
<tb> 1-3 <SEP> - <SEP> - <SEP> - <SEP> b
<tb> 4 <SEP> 990 <SEP> 1120 <SEP> 1,13
<tb> 5 <SEP> 97 <SEP> 117 <SEP> 1,2
<tb> 6-9
<tb> 10-55 <SEP> 45 <SEP> 000 <SEP> 43 <SEP> 800 <SEP> 0,973
<tb> 56-90 <SEP> 7520 <SEP> 7320 <SEP> 0, <SEP> 986 <SEP> C
<tb> 91-142 <SEP> 3480 <SEP> 3330 <SEP> 0,96
<tb> 143-185 <SEP> 5860 <SEP> 2190 <SEP> 0,373
<tb> 186 <SEP> 740 <SEP> 200 <SEP> 0,27
<tb> 187-202 <SEP> 37700 <SEP> 8285 <SEP> 0,

  22 <SEP> D
<tb> 
 
I = Fraktionen
II = Totalabsorption bei 280   mbt     III = Totalabsorption   bei 300   mp   IV=Durchschnisttsverhältnis300m /280m  
V = Identifizierung 
A = Ausgangsmaterial 
B    NH Cl  
C   =   5,   66Millimole 5-Fluor-cytidin   (= 1,48 g berech- net als Base oder 1, 69 g berechnet als Hydrochlo- rid) D   = 2, 81   Millimole Cytidin (= 0, 572 g berechnet als
Base oder 0,786 g berechnet als Hydrochlorid) 
Die Fraktionen 10-99 werden vereinigt und im Vakuum zur Trockne eingedampft. Der glasähnliche Rückstand wird mit 37 ml heissem Äthanol extrahiert und die erhaltene Lösung durch Filtration von etwas unlöslichem bräunlichem Material befreit.

   Nach Kühlung scheiden sic11 Kristalle ab, welche ab- 
 EMI3.3 
 aus Äthanol umkristallisierte Probe zeigt ähnliche Schmelzpunkteigenschaften. Die Mutterlauge wird zur Trockne eingedampft und der Rückstand in ähnlicher Weise auf kristallisiertes Material verarbeitet, wobei 0, 12 g identisches Material erhalten werden. Die Fraktionen 91 - 142 ergeben nach einer ähnlichen Behandlung eine   zusätzliche Ausbeute   von 20 mg 5-Fluor-cytidin,so dass eine Gesamtausbeute von 1, 03 g kristallisierter Base (33% der Theorie, bezogen auf 2', 3', 5'-Tri-O-benzoyl-4-thio-5-fluor-uridin)erhalten wird. 



   Die Fraktionen 187-202 ergeben nach Verdampfung und Kristallisation aus 100 ml Methanol und 100 ml Petroläther 0, 42 g verwachsene Nadeln, welche bei   214 - 2150   schmelzen. Ein Vergleich des 
 EMI3.4 
 

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   Das als Ausgangsverbindung verwendete   2', 3', 5' -Tri-D-benzoyl-5-fluor-uridin   kann in der folgenden Weise erhalten werden :
Zu einer Lösung von 65 g (0, 5 Mol) 5-Fluor-uracil in 2350 ml Natronlauge enthaltend 8 g (0, 2 Mol)   Natriumhydroxyd]   gibt man eine Lösung von 136 g (0, 5 Mol)   Quecksilber-II-chlorid   in 452 ml Äthanol. 
 EMI4.1 
 derstallisierte Niederschlag abfiltriert, mit Wasser chlorfrei gewaschen und hierauf mit Äthanol und schliess- lich mit Diäthyläther nachgewaschen wird ; Ausbeute   98, 3 g ; 85,'7%.   



   750 ml wasserfreier Äther werden auf 00 abgekühlt und mit trockenem Chlorwasserstoff gesättigt, wobei etwa 275 g Chlorwasserstoff aufgenommen werden. 



   35, 3 g (0, 07 Mol)   1-0-Acetyl-2, 3, 5-tri-0-benzoyl- ss-D-ribose (hergestellt   nach der Kissman et al. 



   Modifikation der Fletcher Synthese,   J. A. C. S.   77   [1955],     S. 21 ; J. A. C. S. 76 [1954], S. 763),   welche vorhergehend im Vakuum bei 500 getrocknet werden, löst man in der kalten ätherischen Chlorwasserstoff- lösung. Nach Zugabe von 28 ml Acetylchlorid wird die Mischung während 8 Tagen bei 00 stehen gelassen.
Während dieses Zeitraumes wird nach 3 Tagen die kalte Lösung zusätzlich mit Chlorwasserstoff gesättigt, wobei etwa 15 g aufgenommen werden. 



   Die Lösung wird hierauf unter 500 im Vakuum eingedampft, bis ein Sirup entsteht. Der Rückstand wird dreimal mit trockenem Benzol in Mengen von je 125 ml extrahiert, wobei jeweils das Lösungsmit- tel im Vakuum entfernt wird. Der sirupöse   Rückstand   wird schliesslich in 190 ml trockenem Toluol gelöst und langsam einer trockenen Suspension von   Quecksilber-di- (5-fluor-uracil) zugesetzt,   welche wie folgt erhalten wird : 16 g (0,035 Mol)   Quecksilber-di- (5-fluor-uracil)   werden unter Rühren in 255 ml Toluol suspendiert, worauf 100 ml Toluol bei Atmosphärendruck abdestilliert werden. Die Mischung lässt man etwas abkühlen und setzt 100 ml trockenes Toluol zu, worauf abermals 85 ml Toluol unter Atmosphärendruck abdestilliert werden.

   Zu dieser   Quecksilber -di - (5 -fluor -uracil) -Suspension   wird die Toluollösung von   1-0-Acetyl-2,     3.     5-tri-0-benzoyl-ss-D-ribose   langsam bei etwa 1000 zugesetzt. 



   Die erhaltene Mischung wird bei 1080 während 1 3/4 h am Rückfluss erhitzt. Die Reaktionsmischung wird bei Siedetemperatur filtriert und das Filtrat während 2 Tagen im Eisschrank gekühlt. Es fällt rohes   2', 3', 5'-Tri-0-benzoyl-5-fluor-uridin aus,   welches abfiltriert und im Vakuum zur Trockne gebracht wird ; Ausbeute 18   g ; 52%.   



   In einem mit einem Rückflusskühler und einem Hahn am Boden versehenen Dreihalskolben wird eine Lösung von 10 g rohem   2', 3', 5'-Tri-O-benzoyl-5-fluor-uridin   in 350 ml Chloroform unter Rühren auf 500 erhitzt. Die erhaltene klare Lösung wird tropfenweise mit 100 ml 300/oiger Kaliumjodidlösung unter Rühren versetzt. Nach Rühren während 15 min lässt man die beiden Phasen sich trennen, wobei die Temperatur von etwa 45 bis 500 aufrecht erhalten wird. Die schwerere Chloroformschicht wird abgetrennt und die wässerige Phase abdekantiert. Die Chloroformphase wird zweimal mit je 150 ml Wasser bei 500 gewaschen und im noch warmen Zustand mit Natriumsulfat behandelt, bis sich die Mischung klärt, worauf filtriert wird. Das Filtrat wird im Vakuum auf etwa 100 ml eingedampft und der Rückstand über Nacht im Eisschrank gekühlt.

   Das gereinigte 2', 3', 5'-Tri-0-benzoyl-5-fluor-uridin wird abfiltriert, mit wenig eiskaltem Chloroform gewaschen, abgenutscht und im Vakuum getrocknet ; Ausbeute   6, 5 g ; 650/0 ;   Schmelzpunkt   215 - 217.   



   5-Fluor-cytidin und dessen medizinisch verwendbare Salze sind bakterizid und fungizid wirksam,   z. B.   gegen Paecilomyces varioti, Bacillus simplex, Sarcina lutea, Bacillus subtilis, Penicillium   digita-   tum, Staphylococcus aureus, Lactobacillus leichmannii   u. dgl.   



   Beispiel 2 : Eine Mischung von 3,6 g (0, 05 Mol) rohem   2'-Desoxy-5-fluor-uridin   (etwa   900/oigne   Reinheit), 100 ml wasserfreiem Pyridin und 4, 2 g (0, 03 Mol) Benzoylchlorid wird während 60 h auf 55 bis 600 erhitzt. Die entstehende gelbliche Lösung wird gekühlt und in einem dünnen Strahl in eine stark gerührte Mischung von Eis und Wasser gegossen. Es bildet sich sofort ein weisser, feiner Niederschlag. Die Mischung wird während 1 h gerührt und hierauf filtriert. Der erhaltene Niederschlag wird wiederholt mit kaltem Wasser, kaltem Alkohol und schliesslich mit Äther gewaschen.

   Das auf diese Weise erhaltene rohe 3',   5'-Di-0-benzoyl-2'-desoxy-5-fluor-uridin   (6 g) schmilzt bei   235-236, 5 .   Nach Umkristalli- 
 EMI4.2 
 
Eine Mischung von 5, 5 g (0,012 Mol)   3', 5'-Di-0-benzoyl-2'-desoxy-5-fluor-uridin, 10, 4   g (0,047 Mol) Phosphorpentasulfid und 150 ml Pyridin wird unter lebhaftem Rühren auf Rückflusstemperatur erhitzt, wobei eine klare, orangegefärbte Lösung gebildet wird. Hierauf wird tropfenweise 0,5 ml Wasser zugesetzt, bis eine bleibende Trübung entsteht. Die Erhitzung am Rückfluss wird für weitere 5   h'auf-   

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 recht erhalten. Die   bräunliche, trübe   Lösung wird auf etwa 700 abgekühlt und die Hälfte des Pyridins durch Destillation im Vakuum abgetrieben.

   Der sirupöse Rückstand wird in dünnem Strahl in eine Mi- schung von Eis und Wasser gegossen und während einer halben Stunde gerührt, wobei Granulation eintritt. 



   Nach Filtration wird der Rückstand mit einer grossen Menge Methylenchlorid aufgenommen, mit Wasser gewaschen und über Natriumsulfat getrocknet. Die Methylenchloridlösung wird eingedampft, wobei   3', 5'-Di-0-benzoyl-4-thio-2'-desoxy-5-fluor-uridin   als leicht gelb gefärbter Niederschlag erhalten wird. Nach Umkristallisierung aus absolutem Äthanol schmilzt die Verbindung bei   210 - 2110.   



   Eine Lösung von 1 g rohem   3',     5'-Di-0-benzoyl-4-thio-2'-desoxy-5-fluor-uridin   in 20 ml   flüssi-   gem Ammoniak wird unter Stickstoff in einem mit Glas ausgekleideten Autoklaven während 6 h auf 70 bis 800 erhitzt (man verwendet flüssigen Ammoniak an Stelle von alkoholischer Ammoniaklösung, um eine Einführung der Alkoxygruppe zu vermeiden). Nach Verdampfung des Ammoniaks im Vakuum bei 
600 wird ein braun gefärbter fester Rückstand von rohem 2'-Desoxy-5-fluor-cytidin erhalten, welcher mit 15 ml Wasser aufgenommen wird. Man filtriert von etwas unlöslichem Material ab und extrahiert die wässerige Lösung dreimal mit je 20 ml Äther. Die wässerige Schicht wird durch teilweise Verdamp- fung im Vakuum vom Äther befreit und mit 1, 3 ml   In-Salzsäure   kongorotsauer gestellt. 



   Diese Lösung, welche rohes   2'-Desoxy-5-fluor-cytidin-hydrochlorid   enthält, lässt man durch eine 
Säule von   2, 5 cm   x 35   cm"Dowex 50-X2"in   der Ammoniumform (nähere Identifizierung in Beispiel   1)   fliessen und chromatographiert mit Wasser bei einer Durchflussgeschwindigkeit von etwa 20 ml pro Frak- tion und pro halbe Stunde. Die Fraktionen   6 - 11   (130 ml) werden vereinigt und geben eine Gesamtab- 
300   sorption im Ultraviolett von 6090 bei 280 mp (ion 0, ln-Salzsäure) und ein Verhältnis--= 0, 94. Bei 280   der Papierchromatographie mit Isopropanol-Salzsäure wird nur ein einziger Fleck erhalten.

   Durch Ver- dampfung der Fraktionen   6 - 11   im Vakuum erhält man 305 mg eines glasigen Rückstandes, welcher in 
20 ml heissem Methanol gelöst wird. Nach Filtrieren wird die Lösung gekühlt und mit 25 ml Petroläther versetzt. Man lässt über Nacht stehen, wobei sich Kristalle abscheiden, welche abfiltriert, mit einer Mi- schung von   Äthanol-Petroläther (1 :   2) und schliesslich mit Petroläther gewaschen werden ; Ausbeute 77 mg   1- (6-D-2'-Desoxy-ribofuranosyl)-5-fluor-cytosin (2'-Desoxy-5-fluor-cytidin) ;   Schmelzpunkt 180-1820. 



  Aus der Mutterlauge erhält man nach Zusatz von 95 ml Petroläther eine zweite Ausbeute von 50 mg, so dass die Gesamtausbeute 127 mg beträgt   (24, 3%   der Theorie). 



   Das als Ausgangsverbindung verwendete 2'-Desoxy-5-fluor-uridin kann auf folgende Weise erhalten werden : 
Eine 20stündige Kultur von Streptococcus fecalis (ATCC 8043) bei   37 C   auf einem AOAC Folsäure- Nährboden (Lepper, Official and Tentative Methods of the Association of Official Agricultural Chemists, Washington,   D. C., 7. Auflage [1950],   S. 784), dem 2 mg pro Liter Thymin zugesetzt werden (Prusoff, Proc. Soc. Exp. Biol. and Med. 85   [1954],     S.   564) wird abzentrifugiert ; die erhaltenen Zellen werden drei- mal mit 4Volumen   einer Kaliumphosphatpufferlösung   gewaschen (M/15 wässerige Monokaliumorthophos- phatlösung, die durch Zugabe von 2n-wässeriger Kalilauge auf PH 8,0 gebracht wurde), worauf die nas- sen Zellen gewogen werden.

   Die Zellen werden schliesslich in der obigen Kaliumphosphatpufferlösung suspendiert und in einem Glashomogenisator verrieben. 



   Ein Enzympräparat, welches 4, 06 g nassen Zellen entspricht, wird mit der vorstehend beschriebenen Kaliumphosphatpufferlösung auf 105 ml gebracht. 200 mg (1, 54 Millimol) 5-Fluor-uracil und 1, 50 g (6,16 Millimol) Thymidin werden in 15 ml vorstehend beschriebener Kaliumphosphatpufferlösung gelöst. 



    Die beiden Lösungen werden vermischt, wobei ein Gesamtvolumen von 120 ml entsteht. Die Mischung wird während 18 h bei 37 bebrütet, worauf die Enzymwirkung durch Zusatz von 4 Volumen Aceton und   1 Volumen peroxydfreiem Diäthyläther gehemmt wird. Die ausgefallenen festen Teile werden abfiltriert und das Filtrat wird unter Stickstoff und vermindertem Druck eingedampft, bis die flüchtigen organischen Lösungsmittel im wesentlichen entfernt sind. Es verbleiben ungefähr 20 ml einer wässerigen Lösung, wel- che in 100 ml destilliertem Wasser aufgenommen wird. 



   Die Lösung wird neuerlich im Vakuum auf   5ml   eingedampft und durch Zusatz von 20 ml In-Natron- lauge alkalisch gestellt, wobei eine Mischung von Natriumsalzen folgender Substanzen erhalten wird : N-Desoxyriboside von 5-Fluor-uracil, Thymin, Thymidin und 5-Fluor-uracil. Diese Mischung wird durch Adsorption an einem Ionenaustauscherharz und nachfolgende Eluierung mit einer Pufferlösung von allmäh- lich steigendem Säuregrad gereinigt, wobei die Pyrimidinkomponenten der Mischung in der folgenden Reihenfolge eluiert werden : Thymidin, Thymin, 5-Fluor-uracil und 2'-Desoxy-5-fluor-uridin.

   Die Rei- nigung wird so durchgeführt, dass man die vorstehend angeführte alkalische Mischung durch eine Säule von 2, 2 cm X 27   cm"Dowex 1-X4"   (Dow Chemical Co., Midland, Michigan ; ein Anionenaustauscher- 

 <Desc/Clms Page number 6> 

 harz, bestehend aus einem quervernetzten Copolymeren von Styrol mit Divinylbenzol [4% des letzteren], welches als funktionelle Gruppen   quatemäre   Ammoniumgruppen enthält), Körnung entsprechend Maschenweite 0, 075-0, 15 mm, fliessen lässt, welche zuerst in die Formiatform übergeführt und neutral gewaschen wurde. Die Säule wird dann mit 280 ml einer wässerigen 0,   ln-Ammoniumformiatpufferlösung   (PH 9, 8) eluiert (bezogen auf Formiationen). Die Eluate enthalten keine Substanz, die das ultraviolette Licht absorbiert.

   Die Säule wird weiter mit einer wässerigen   0,   1n-A'mmoniumformiatpufferlösung, bezogen auf Formiationen (PH 7, 4), eluiert. Die Durchflussgeschwindigkeit beträgt 46 ml in der Stunde. 



  Die Eluierung wird weiter fortgesetzt mit einer wässerigen 0,1n-Ammoniumformiatpufferlösugn (pH 6,5), (bezogen auf Formiationen), mit einer Durchflussgeschwindigkeit von 60, ml pro Stunde. Die Fraktionen werden in Abständen von 30 min gesammelt und einzeln auf Ultraviolettabsorption bei Wellenlängen von 260 mg und 280 mg geprüft (PH 14). 



   Die Prüfung der Ultraviolettabsorptionsspektren und die Papierchromatographie der einzelnen Fraktionen ergibt, dass die Fraktionen   6 - 17   nur Thymin und Thymidin, die Fraktionen 34 - 48 dagegen die 
 EMI6.1 
 
MischungÄthylacetat-Wasser-Ameisensäure-Gemisches und Einstampfen der nassen Cellulose in die Absorptionsröhre mit Hilfe eines Stabes. Man lässt hierauf die 30'ml der Lösung durch die Säule fliessen. Man eluiert mit der oberen Schicht des obigen Äthylacetat-Wasser-Ameisensäure-Gemisches mit einer Durchflussgeschwindigkeit von 40 ml pro Stunde und sammelt die Fraktionen,in halbstündigen Intervallen. Die einzelnen Fraktionen werden auf Ultraviolettabsorption bei Wellenlängen von 260 mg und 280 mg (PH 14) untersucht. 



   Tabelle II 
 EMI6.2 
 
<tb> 
<tb> i <SEP> ii <SEP> in <SEP> IV <SEP> V <SEP> vi
<tb> 1-56 <SEP> 0 <SEP> 0 <SEP> - <SEP> - <SEP> - <SEP> 
<tb> 57-93 <SEP> 1405 <SEP> 3725 <SEP> 2, <SEP> 61 <SEP> 0,57 <SEP> 0,01
<tb> 94 <SEP> 0 <SEP> 0---
<tb> 95-96 <SEP> 118 <SEP> 124 <SEP> 1,05 <SEP> unbedeu-0, <SEP> 02
<tb> tend
<tb> 97-104 <SEP> 2075 <SEP> 1905 <SEP> 0, <SEP> 92-0, <SEP> 38 <SEP> a)
<tb> 
 
I = Fraktionen
II = Totalabsorption (PH 14) bei 260   mJ1.   



     III =   Totalabsorption (PH 14) bei 280   mJ1.   



   IV =   Durchschnittsverhältnis   280 m /260 mu
V = 5-Fluor-uracil (in Millimol)
VI = 2'-Desoxy-5-fluor-uridin (in Millimol) a) = 0, 39 Millimol Desoxyribose (gemäss der Prüfung nach Stumpf,
J. Biol. Chem. 169 [1947], S. 367). 



   Die Fraktionen 97-104 werden vereinigt und im Vakuum bei 450 zur Trockne eingedampft. Man er-   lalt   2'-Desoxy-5-fluor-uridin als eine farblose glasige Substanz. Diese wird dreimal mit Äthanol aufgeommen und zur Trockne eingedampft, bis ein kristallisierter Rückstand vorliegt, welcher aus Butylacetat umkristallisiert wird ; Schmelzpunkt   152 - 1530.   

 <Desc/Clms Page number 7> 

 



     2'-Desoxy-5-fluor-cytidin   und dessen medizinisch verwendbaren Salze sind bakterizid und fungizid wirksam,   z. B.   gegen   Paecilomyces   varioti, Bacillus simplex, Corynebacterium simplex, Sarcina lutea,
Bacillus subtilis, Penicillium digitatum, Staphylococcus aureus, Proteus vulgaris, Lactobacillus leich- mannii u. dgl. 



  Tabelle III 
Spektrophotometrische Werte 
 EMI7.1 
 
<tb> 
<tb> Substanz <SEP> Medium <SEP> Maximum <SEP> Minimum <SEP> 280 <SEP> 300
<tb> x <SEP> (mil) <SEP> # <SEP> 10-3 <SEP> #(m ) <SEP> # <SEP> 1903 <SEP> 260 <SEP> 280
<tb> I <SEP> 0, <SEP> ln-HCl <SEP> 284-5 <SEP> 11, <SEP> 2 <SEP> 244 <SEP> 1,69 <SEP> 2, <SEP> 45 <SEP> 0, <SEP> 595
<tb> 0, <SEP> ln-NaOH <SEP> 275-6 <SEP> 7, <SEP> 80 <SEP> 256-7 <SEP> 5,84 <SEP> 1,22 <SEP> 0,265
<tb> II <SEP> 0, <SEP> ln-HCI <SEP> 290 <SEP> 11,7 <SEP> 248-9 <SEP> 1,77 <SEP> 3,04 <SEP> 0,973
<tb> 0, <SEP> ln-NaOH <SEP> 281 <SEP> 8, <SEP> 15 <SEP> 260-1 <SEP> 5,79 <SEP> 1,39 <SEP> 0.

   <SEP> 447
<tb> III <SEP> In-HCl <SEP> 290 <SEP> 11,8 <SEP> 247 <SEP> 1,42 <SEP> 3,05 <SEP> 0,877
<tb> IV <SEP> 0, <SEP> In-HCl <SEP> 289 <SEP> 11,4 <SEP> 250 <SEP> 1,70 <SEP> 3,03 <SEP> 0,963
<tb> 
 
I = 5-Fluor-cytidin hydrochlorid (roh)
II = 5-Fluor-cytidin (rein) III = 5-Fluor-cytidin-hydrochlorid (rein) IV = 5-Fluor-2'-desoxycytidin   PATENTANSPRÜCHE :    
 EMI7.2 
 zum   O-Acylester   des N-Glykosides des   4-Thio-5-fluor-uracils   umgesetzt und hierauf mit überschüssigem Ammoniak, bei erhöhter Temperatur und erhöhtem Druck, in das    -Glykosid   des 5-Fluor-cytosins übergeführt wird, worauf gegebenenfalls eine Umsetzung der freien Base zu einem Säuresalz, vorzugsweise dem Hydrochlorid, erfolgt.

Claims (1)

  1. 2. Verfahren nach Anspruch l, dadurch gekennzeichnet, dass man als Ausgangsmaterial 2', 3', 5' -Tri- - O-benzoyl-5-fluor-uridin verwendet. EMI7.3
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