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Stabilisierte insektizide Zusammensetzungen
Die Erfindung betrifft insektizide Zusammensetzungen, insbesondere verbesserte Trockenansätze von gewissen organischen Phosphatinsektiziden, die durch Zugabe bestimmter Polyalkylenglykol-Desaktivato- ren stabilisiert sind.
Pulverisierte und granulierte feste Trägersubstanzen, wie Tone vom Attapulgit-Typ, werden üblicher- weise zur Bildung von in der Landwirtschaft angewandten Chemikalien, wie Insektiziden, Herbiziden und
Fungiziden verwendet. Die Menge an aktiver Substanz kann zwischen 1 - 50 Teilen pro 100 Teilen Ton liegen, wobei die geringeren Konzentrationen zur Herstellung fertiger Pulver, die höheren Konzentrati- onen entweder für trocknende Pulver oder Pulverkonzentrate, die mit weniger sorptiven Trägern weiter verdünnt werden, angewandt werden.
Es wurde gefunden, dass die allgemein mit organischen Phosphatinsektengiften angewandten Träger bezüglich des Giftstoffes chemisch versagen, was dazu führt, dass der Giftstoff bei inniger Vermischung mit demTräger in seiner Wirkung geschwächt oder zerstört wird. Obwohl diese schwächende Wirkung ein langsamer Prozess ist, ist sie deutlich erkennbar und störend, da Trockenansätze oft als Konzentrate oder sogar als"Feldschutzmittel" (field strenght materials) angewandt werden, und dann möglicherweise ein Jahr oder länger gelagert werden. Während dieser Lagerungszeit kann der insektizide Bestandteil durch Einwirkung des Trägers oder des Verdünnungsmittels in seiner Wirksamkeit so weit geschwächt werden, dass eine zufriedenstellende Insektensteuerung unter Bedingungen des freien Feldes nicht länger gewährleistet wird.
Obwohl der genaue Mechanismus für dieses Versagen unbekannt ist, nimmt man an, dass es sich um ein Oberflächenphänomen handelt, das auf basische Stellen des Tons lokalisiert ist, die gewöhnlich als "heisse" Stellen (hot spots) bekannt sind. Dieses chemische Versagen ist besonders bei gewissen spezifischen systemischen Insektiziden bemerkbar, wie z. B. bei bestimmten Phosphordithiosäureestern und bei bestimmten N-alkyl-substituierten Carbamoyidimethylphosphordithiosäureestern.
Die vorliegende Erfindung beruht auf der Entdeckung, dass feste Trägersubstanzen aus der Klasse der Kaolintone, Montmorillonittone und Attapulgittone, die die Wirkung gewisser organischer Phosphatinsektizide beeinträchtigen, was anschliessend genauer beschrieben wird, durch Zugabe bestimmter Polyalkylenglykole, die als Desaktivatoren dienen, als im wesentlichen inerte Trägersubstanzen angewandt werden können.
Gemäss der vorliegenden Erfindung wird eine Menge von etwa l% bis etwa 30% eines organischen Phosphatinsektizids auf oder in einen Ton der beschriebenen Klasse eingebaut. Dann werden dazu etwa le bis etwa 2CJ1/o, bezogen auf das Gewicht des Tons, eines spezifizierten Polyalkylenglykols gegeben, das die Stabilität des Insektizids auf dem granulierten Ton merkbar verbessert.
So wird zum erstenmal die Herstellung einer billigen, stabilen Form eines systemischen Insektizids ermöglicht, was beachtliche wirtschaftliche Vorteile hat.
Es ist ein Vorteil der vorliegenden Erfindung, dass das Polyalkylenglykol und das organische Phosphat gegenseitig verträglich sind. Dies ist nicht nur bei Betrachtung der Verfahrenskosten von Bedeutung, sondern ermöglicht auch die Anwendung geringer Mengen von Polyalkylenglykol. So wird durch das vorliegende Verfahren an Stelle des Versuches, wahllos jede "heisse" Stelle zu bedecken, ein inniger Kontakt des Insektizids mit der "heissen" Stelle durch gleichzeitige Anwesenheit verhindert, wobei jede chemische oder physikalische Zwischenreaktion zwischen der"heissen"Stelle und dem Insektizid neutralisiert oder gestoppt wird.
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Geeignete Desaktivatoren zur Anwendung für die vorliegende Erfindung sind gewisse Polyalkylenglykole, z. B. Äthylenglykol, Propylenglykol, Butylenglykol, Diäthylenglykol, Triäthylenglykol, Polyäthylenglykolusw.
Die zur Verwendung in den toxischen Zusammensetzungen der vorliegenden Erfindung herangezogenen organischen Phosphatinsektizide sind solche Phosphordithiosäureester, die durch die allgemeine Formel
EMI2.1
wiedergegeben werden, worin R1.R2 und R3 niedrige Alkyl-Gruppen von nicht mehr als 4 Kohlenstoffatomen bedeuten. Eine für die vorliegende Erfindung besonders bevorzugt angewandte Zusammensetzung ist der 0, 0-Diäthyl-S- (äthylthiomethyl)-phosphordithiosäureester.
Die andere Klasse von Insektengiftstoffen, die wertvoll für Zusammensetzungen der vorliegenden Erfindung sind, sind solche N-alkyl-substituierte Carbamoyldimethylphosphordithiosäureester, die durch die allgemeine Formel
Alk-NHCOCH2SSP (OCH3)2(II) dargestellt werden, worin Alk Methyl, Äthyl, n-Propyl, i-Propylundt-Butylist.
Die folgenden Beispiele sollen die Erfindung erläutern.
Die Teilangaben sind gewichtsbezogen, wenn nicht anders erwähnt.
Beispiel1 :4,3Gew.-TeileTriäthylenglykolund8,9TeileO,O-Diäthyl-S-(äthylthiomethyl)- - phosphordithiosäureester (8 wirkliche Teile) wurden innig miteinander vermischt und auf 86, 8 Teile
EMI2.2
einen Gehalt von 3, 31%, entsprechend einem Verlust von 59, Wo.
Beispiele 2-3 : Andere proben wurden auf ähnliche Weise wie in Beispiel 1 hergestellt. Die erhaltenen Ergebnisse werden unten gezeigt :
EMI2.3
<tb>
<tb> Desaktivator <SEP> Anfangsgehalt <SEP> Gehalt <SEP> nach <SEP> 6 <SEP> Monaten <SEP> % <SEP> Verlust <SEP> nach <SEP> 6 <SEP> Monaten
<tb> Raumtemperatur <SEP> 400C <SEP> Raumtemperatur <SEP> 40 C
<tb> Polyäthylenglykol <SEP> 8, <SEP> 07 <SEP> 7, <SEP> 26 <SEP> 6,31 <SEP> 10,0 <SEP> 22,0
<tb> "Kolbennickstand"
<tb> (still <SEP> bottom)
<tb> Diäthylenglykol <SEP> 7, <SEP> 88 <SEP> 7, <SEP> 68 <SEP> 2, <SEP> 0 <SEP> 6, <SEP> 26 <SEP> 20, <SEP> 5 <SEP>
<tb>
Beispiel 4 :
4, 3 Gew.-Teile Diäthylenglykol und 9, 2 Gew.-Teile (8, 9 wirkliche Teile) S-(N-methylcarbamoylmethyl)-O,O-dimethylphosphordithiosäureester wurden in 9 Teilen Benzol gelöst und auf 86, 8 Teile Attapulgit-Granulat (Teilchengrösse entsprechend einer Siebmaschenweite von 0, 7 mm/0, 3 mm) gesprüht. Das überschüssige Benzol wurde dann durch Verdampfen entfernt.
EMI2.4