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DR. HOLGER HESSE IN KOPENHAGEN Modellvorrichtung zum Einüben von an Menschen vorzunehmenden Hilfsmassnahmen
Die Erfindung betrifft eine Modellvorrichtung zum Einüben von an Menschen vorzunehmenden Hilfsmassnahmen, u. zw. insbesondere für die Wiederbelebung durch Einblasen von Luft in die Lungen. Das Einüben von Wiederbelebungsversuchen ist für Personen, die diese praktisch ausführen sollen, z. B. Krankenhaus-und Unfallstationspersonal, Krankenwagenpersonal, Feuerwehrleute, Fabrik- und Grubenrettungspersonal, Schwimmlehrer, Mitglieder von Zivilverteidigungsorganisationen usw., aber auch für Ausbildung von Schülergruppen von grosser Bedeutung, denn es besteht ein Bedürfnis, dass die Durchführung von derartigen Wiederbelegungsversuchen Allgemeingut wird.
Die richtige und schnelle Durchführung von wiederbelebungsversuchen an Verunglückten ist von grösster Wichtigkeit, weil Wiederbelebungsversuche auch bei Anwendung von dazu bestimmten Beatmungsgeräten nur dann erfolgreich sein können, wenn sie innerhalb von sehr kurzer Zeit durchgeführt werden, wobei Minuten und sogar Sekunden von entscheidender Bedeutung sein können.
Zweck der Wiederbelebungsversuche ist, die Atmungstätigkeit des Bewusstlosen schnell wieder in Gang zu setzen. Dies geschieht gewöhnlich dadurch, dass die Atmungskanäle des Bewusstlosen von Wasser oder Verunreinigungen, z. B. mittels einer Absaugepumpe, befreit werden und dass dem Bewusstlosen dar-
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die Lungen eingeblasen wird. Bei Bewusstlosen ist jedoch der Atmungskanal häufig dadurch gesperrt, dass der Kiefer zurückgefallen ist, wobei die Zunge den Luftweg blockiert. Der Luftweg kann vom Retter frei gemacht werden, wenn er den Kopf des Bewusstlosen weit nach hinten zurückbeugt ; ausserdem soll der Kiefer des Bewusstlosen zweckmässigerweise hochgezogen werden.
Der Retter muss daher einüben, dass der Kopf und der Kiefer des Bewusstlosen sich in einer solchen Stellung befinden, dass die Luft ungehindert den Lungen zugeführt werden kann. Ausserdem muss die Luft mit dem richtigen Druck und der richtigen Geschwindigkeit zugeführt werden, da sie sonst in den Magen des Bewusstlosen eintritt und den Magen aufbläst.
Folgende Bedingungen sind für die richtige Beatmung des Bewusstlosen, d. h. für die LuftzufUhrung in dessen Lungen, von Bedeutung : a) die richtige, d. h. zurückgebeugte, Lage des Kopfes, b) die richtige, d. h. hochgezogene Lage des Kiefers, c) die richtige Luftzufuhr, d. h. mit mässiger Geschwindigkeit und mässigem Druck.
Von diesen Bedingungen ist die erstgenannte die wichtigste, da bei falscher, nicht genügend zurückgebeugter Lage des Kopfes die Luftzufuhr zu den Lungen gesperrt ist.
Auch die richtige Lage des Kiefers ist von Bedeutung, doch ist bei weit zurückgebeugter Kopflage die Zufuhr von Luft zu den Lungen auch dann möglich, wenn der Kiefer nicht hochgezogen ist. Bei rich tiger Kieferlage genügt eine weniger weite Zurückbeugung des Kopfes.
Die richtige Bemessung der Luftgeschwindigkeit und des Druckes ist insofern bedeutungsvoll, als es unerwünscht ist, dass dem Bewusstlosen Luft auch in den Magen eingeführt wird, was bei zu hoher Luftgeschwindigkeit der Fall ist. Ein diesbezügliche Fehler setzt jedoch nicht die Lebensrettung in Frage.
Damit ein Retter die Wiederbelebungsversuche erfolgreich durchführen kann, soll er solche Versuche eingeUbt haben, damit er alle Massnahmen am Bewusstlosen richtig und schnell ausführen kann. Das Ein-
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üben dieser Massnahmen an nicht bewusstlosen Personen ist unzweckmässig, da bei solchen die Atmungs- wege sich nicht in dem die Luftzufuhr sperrenden Zustand befinden, in dem sie sich bei bewusstlosen Per- sonen befinden. Ausserdem besteht beim Einüben der Beatmung von Mund zu Mund oder von Mund zu
Nase von Person zu Person die Gefahr von gegenseitigen Infektionen. Zum Einüben von Wiederbelebungs- versuchen ist daher eine Modellvorrichtung erforderlich, an der alle Massnahmen eingeübt werden kön- nen.
Die Modellvorrichtung gemäss der Erfindung ist derart eingerichtet, dass sie zu erkennen gibt, ob die an ihr vorgenommenen Handgriffe und Einblasemassnahmen, die den bei Wiederbelebungsversuchen vor- zunehmenden entsprechen sollen, in der richtigen Weise erfolgen, d. h. dass dabei die eingeblasene Luft den Lungen zugeführt wird, oder ob sie falsch erfolgen, d. h. dass die eingeblasene Luft infolge Sperrung des Luftkanals überhaupt nicht einströmen kann oder über die Speiseröhre dem Magen zugeführt wird.
Es gibt Ausführungsformen des erfindungsgemässen Modells, die nur die richtige Einhaltung von einer oder von zwei der oben genannten drei Bedingungen a, b, c für das richtige Einblasen der Luft anzeigen.
Die vollkommenste Ausführungsform ist diejenige, die das richtige Erlernen aller drei Bedingungen er- möglicht. Diese ist komplizierter und teurer als die andern und sie ist daher in erster Linie für den Ge- brauch in Krankenhäusern, Hochschule usw. geeignet, während die andern für das Anlernen von grösse- ren Gruppen ron Personen zweckmässiger sind.
Bei einem solchen Modell, das nur für das Erlernen der richtigen Kopflage bestimmt ist, ist die Kie- ferlage von vornherein so fixiert, dass sie den Luftweg nicht sperrt. Bei Modellen, die zur Erlernung der richtigen Kiefer- und Kopflage bestimmt sind, sind dagegen sowohl Kieferlage wie Kopflage veränderlich.
Mit Rücksicht auf die ausserordentliche Bedeutung der richtigen Kopflage spielen Modelle, die nur zur
Erlernung der richtigen Kieferlage dienen, praktisch keine grössere Rolle. Vorrichtungen zur Erlernung der richtigen Luftzufuhr sind nur bei vollkommenen Modellen vorhanden.
Eine gemäss der Erfindung ausgebildete Modellvorrichtung umfasst in bekannter Weise eine Nachbil- dung des menschlichen Kopfes und von Teilen des Rumpfes und ist im wesentlichen dadurch gekennzeichnet, dass der Kopfteil einen Kanal zum Einblasen von Luft aufweist und dass in Abhängigkeit von an der
Modellvorrichtung einzuübenden Hilfsmassnahmen automatisch gesteuerte Vorrichtungen zur Anzeige des richtigen oder falschen Einblasens der Luft vorgesehen sind. Die Anzeige kann z. B. dadurch erfolgen, dass Lungen bzw. Magen darstellende Körper aufgeblasen werden oder dass diesen Organen entsprechende Signallampen zum Aufleuchten gebracht oder akustische Signale eingeschaltet werden.
Die Modellvorrichtung wird an Hand von einigen in den Zeichnungen gezeigten Ausführungsformen näher beschrieben.
In der Zeichnung zeigt Fig. 1 die Lage des Kopfes eines Bewusstlosen und Fig. 2 die des Kopfes und des Oberkörpers. Fig. 3 zeigt eine Ausführungsform der Modellvorrichtung mit durch Luft aufblasbaren Organen, die die Lunge bzw. den Magen des Bewusstlosen darstellen. Fig. 4 zeigt einen Teil der Vorrichtung mit für richtige Luftzufuhr nach hinten geneigter Kopflage. Fig. 5 zeigt eine mit Signallampen versehene Ausführungsform einer Anzeigevorrichtung. Fig. 6 und 7 zeigen eine weitere Ausführungsform der Vorrichtung mit verschiedenen Lagen des Kopfes und Kiefers bzw. der Ventile. Fig. 8 zeigt eine weitere Ausführungsform und Fig. 9 zeigt schematisch eine Vorrichtung in drei verschiedenen Stellungen.
In Fig. 1 wird gezeigt, wie die Zunge T des Bewusstlosen bei herabgesunkenem Unterkiefer den Weg der Luft zur Luftröhre bei a versperrt. In Fig. 2 ist angedeutet, wie diese Sperrlage durch Nach-hintenBeugen des Kopfes in Richtung des Pfeiles 11 und durch Anheben des Unterkiefers in Richtung des Pfeiles I beseitigt werden kann.
In Fig. 3 ist mit 2 der Kopfteil der Modellvorrichtung bezeichnet. An diesem ist der Unterkieferteil 2a mittels je einer seitlich des Kopfes angebrachten Stange 3 und Rolle 5, die in Führungen 6 im Gesichtsteil gleiten, beweglich angebracht. Der Unterkiefer kann also aus der herabgesunkenen Lage, wie dargestellt, nach oben gezogen werden. Diese Aufwärtsbewegung des Unterkiefers des Modells entspricht also dem Entfernen der Zunge T des Bewusstlosen aus der den Luftweg sperrenden Lage. Damit der Unterkiefer in eine dem Öffnen des Mundes entsprechende Lage gebracht werden kann, besteht die Stange 3 z. B. aus einer Blattfeder oder sie enthält einen federnden Teil 3 ; die Rolle 5 ist mit genügend Spiel in der Führung 6 angeordnet.
Der Gesichtsteil 2 des Modells ist an einer Stange 7 auf einer Grundplatte 8 angebracht, die gelenkig mit einer Grundplatte 9 verbunden ist, auf der Stangen 12 und 13 angeordnet sind, die einen Tisch 14 tragen. Auf diesem sind aufblasbare Beutel 15 und 16 angebracht, die die Lungen und den Magen des Bewusstlosen veranschaulichen. Die beiden Beutel sind mittels eines Tuches 17 abgedeckt.
Das Modell gemäss der Fig. 3 zeigt die richtige oder falsche Durchführung des Wiederbelebungsver-
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suches dadurch an, dass bei richtiger Durchführung der die Lunge des Bewusstlosen darstellende Beutel 15 mit Luft gefüllt wird und sich somit ausweitet und das Tuch 1 ï anhebt, während bei falscher Durchführung dieser Beutel sich nicht ausweitet, da der Zustrom der Luft gesperrt wird oder die Luft dem Beutel 16 zu- gefuhrt wird ; im letzteren Fall weitet sich der den Magen des Bewusstlosen darstellende Beutel aus. Der die Wiederbelebung Einübende sieht dann unmittelbar, dass die von ihm angewandte Wiederbelebungs- technik falsch war, und er kann diese sofort korrigieren.
Die Zuführung der Luft nach dem Beutel 1)) bzw. 16 wird durch die in Fig. 3 dargestellte Steuer- ventilvorrichtung 23 - 26 geregelt. Gemäss dem Ausführungsbeispiel sind die Nase 20 und der Mund 21 des Modells mittels eines Schlauches 22 mit Einlassstutzen 23 und 24 eines Kolbenschieberventils 18 ver- bunden, das einen Doppelkolben 4 enthält, der mit der am Unterkiefer 2a befestigten Stange 3 fest ver- bunden ist.
Wird der Unterkiefer 2a des Modells aus der herabgebuakenen Lage nach oben in die Lagege- mäss Fig. 3 gezogen, so kann die Luft von den Eintrittsstellen 20 bzw. 21 durch den Schlauch 22 in den
Stutzen 23 einströmen und aus dem Ventil 18 über den Schlauch :
25 abströmen, während der Doppelkol- ben 4 gleichzeitig die Verbindung zwischen dem Eintrittsstutzen 24 und dem Ausirittsschlauch 26 sperrt.
Wenn dagegen der Unterkiefer 2a in der herabgesunkenen Lage belassen oder nicht genügend angehoben wird, sperrt der obere Teil des Doppelkolbens 4 die Verbindung zwischen Eintrittsstutzen 23 und Aus- trittsschlauch 25, während die Verbindung zwischen Eintrittsstutzen 24 und Austrittsschlauch 26 freigege- ben ist, so dass die Luft nicht in den Beutel 15, sondern in den Beutel 16 strömt, was zur Anzeige der fal- schen Beatmung führt.
Das Modell ist zweckmässig derart ausgebildet, dass es die richtige Beatmung erst dann anzeigt, wenn sich der Kopf in der richtigen nach rückwärts gebeugten Lage befindet ; zweckmässig ist das Modell daher mit einem weiteren Sperrventil 10,11 versehen, das zwischen die Austrittsschläuchc 21), 26 des
Ventils 18 und die nach dem Beutel 15 bzw. 16 führenden Schlauchleitungen 27, 28 eingeschaltet ist.
Dieses Ventil ist zweckmässig ein Drehkolbenventil, dessen Zylinder 10 mit der Grundplatte 9 fest ver- bunden ist, während der Drehkolben 11 mit der Grundplatte 8 fest verbunden ist. Der Kolben ist mit zwei
Winkelkanälen 29 versehen, von denen der eine in den Fig. 3 und 4 sichtbar ist. In der in Fig. 3 dargestellten Lage der Platten 8,9 mit dem Kopf des Modells in horizontaler und noch nicht zurückgeneigter
Stellung ist die Verbindung der Schläuche 25 - 27 und 26-2H über das Ventil 10, 11 unterbrochen, so dass keine Luft dem Beutel 15 oder 16 zugeführt werden kann.
Erst nachdem der Kopf nach unten gedrückt worden ist und die Platten 8, 9 die Lage gemäss Fig. 4 eingenommen haben, verbinden die Kanäle 29 im Ventil 10,11 den Schlauch 25 mit dem Schlauch 28 und den Schlauch 26 mit dem Schlauch 28, so dass Verbindung zwischen dem Schlauch 22 und den Schläuchen 27, 28 besteht und somit je nach der der richtigen oder falschen Kieferlage entsprechenden Stellung des Kolbens 4 im Ventil 18 entweder der Beutel 15 oder der Beutel 16 mit Luft gefüllt wird.
Auf der Unterseite der Platte 8 ist eine Stützleiste 30 angebracht, mittels der das Modell in unbenutztem Zustand in der in Fig. 3 gezeigten horizontalen Stellung gehalten wird.
Man kann das Modell dadurch vereinfachen, dass man statt der Anzeige der Beatmung durch mit Luft aufblasbare Beutel eine Anzeige durch Signallampen wählt. Gemäss Fig. 5 sind die mit dem Unterkiefer verbundene Stange 3 und die Grundplatten mit elektrischen Kontakten A, B versehen, mittels denen grüne Signallampen 31'bei richtiger Lage von Kiefer und Kopf und rote Signallampen 32'bei falscher Lage des Kiefers eingeschaltet werden, während bei falscher Lage des Kopfes keine der Lampen eingeschaltet wird.
Zweckmässig wird der Gesichtsteil des Modells aus hartem Material in den Teilen ausgeführt, die beim Menschen hart sind, während zur Darstellung weicher Teile deformierbares, vorzugsweise elastisches Material verwendet wird. Die Nase und der Mund werden mit Vorteil aus einem weichen Material hergestellt, damit : nan das Zuhalten der Nase und des Mundes üben kann. Auch die Wangenteile sind zweckmässig aus weichem Material hergestellt, damit man das luftdichte Anlegen einer Atmungsmaske Üben kann.
In den Fig. 6 und 7 wird ein Modell veranschaulicht, bei dem ersichtlich wird, ob die Luft mit dem richtigen Druck und in der richtigen Menge eingeblasen wird. Nur bei zu kräftigem Einblasen oder beim Einblasen von zu grossen Mengen Luft tritt die Luft auch in den Magen des Bewusstlosen ein ; dies soll verhindert werden.
In den Fig. 6 und 7 sind die Mundöffnung 21 und die Nasenöffnungen 20 im Knopfteil 2 an Kanäle angeschlossen, die in einen Rohrstutzen 31 einmünden. An diesen ist ein Schlauch 32 angeschlossen, von dem eine Abzweigung 33 nach dem Lungensack 15 führt und dessen Ende 34 an den Magensack 16 angeschlossen ist. Dieser Schlauch läuft durch einen Quetschhahn 35. Hinter der Abzweigung 33 ist ein Überdruckventil 36 im Schlauchende 34 angebracht.
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Weun der Kopf des Modells nach vorn gebeugt und der Kiefer herabgesunken ist, so kann keine Luft eingeblasen werden. Wenn jedoch der Kieferteil 2a des Kopfes angehoben wird, so öffnet der innere Draht eines mit dem Kieferteil verbundenen Bowdenzugs 38 gegen die Wirkung einer Feder 37 den Hahn 35, so dass Luft in den Beutel 15 einströmen kann (Fig. 6) ; wird der Kopf durch eine Schwenkbewegung in Pfeili richtung in eine nach hinten gebeugte Lage gebracht (Fig. 7), bei der bei Bewusstlosen der Weg zur Luftröhre sich unabhängig von der Kieferstellung öffnet, so wird eine Schnur 41, die den Quetschhahn 35 mit dem un dem Drehpunkt 42 schwenkbaren Kopf bei 43 verbindet, gegen die Wirkung der Feder 37 angezogen, so dass der Quetschhahn den Weg fUr die Luft im Schlauch 32 freigibt.
Ob bei richtiger Kopf- und Kieferstellung die Luft nur in die Brust oder auch in den Magen gelangt, ) hängt nun davon ab, mit welcher Geschwindigkeit sie eingeblasen wird. Dieser Effekt wird beim Modell dadurch simuliert, dass die Luft, die durch den Mundkanal 21 und den Nasenkanal 20 eingeblasen wird, bei mässiger Geschwindigkeit über die Schlauchverbindung 32, 33 nur nach dem Lungensack 15 strömt, weil das Überdruckventil 36 geschlossen ist. Wird die Einblasegeschwindigkeit übermässig gross, d. h. so gross, dass sich das Überdruckventil 36 öffnet, dann wird auch der Magenbeutel 16 aufgeblasen ; der am i Modell Übende kann somit den richtigen, nicht zu starken Einblasedruck einüben. Die Öffnungen 20 der Nasenlöcher werden zweckmässig so klein gehalten, dass man selbst bei stärkstem Blasen durch diese Öffnungen den Magen 15 nicht aufblasen kann.
Das Überdruckventil 36 kann als federbelastetes oder als gewichtsbelastetes Ventil ausgebildet sein.
Man kann aber auch die Oberseite des Magensacks 16 mit einem Gewicht belasten, das die Leitung 34 verschliesst. Eine am Magensack angebrachte Düse 39 ist für das Entweichen der Luft vorgesehen.
Zweckmässig wird der Kopf der Modellvorrichtung derart ausgeführt, dass Mund und Nase einen besonderen auswechselbaren Teil bilden. Dieser kann aus deformierbarem Material. insbesondere Gummi, hergestellt sein und kann nach Gebrauch entfernt und sterilisiert werden.
Fig. 8 zeigt eine weitere Ausführungsform des Modells. Bei dieser besteht der Kopf aus einer Platte 48 mit Gesichtsteil 49, auf dem der leicht abnehmbare Mund-Nasen-Teil 50 befestigt ist. Der Körper ist durch eine Platte 51 mit einer Wand 52 dargestellt. Im Körper liegt der aufblasbare Lungensack 15, z. B. ein leicht auswechselbarer Polyäthylenbeutel, darüber eine Gummiplatte 53, die durch ihr Gewicht den Beutel beim Ausatmen schnell entleert.
Der Unterkiefer 2a ist bei 54 an einer Stange 55 gelagert, die in einer auf der Platte 48 angebrachten Stütze 56 drehbar befestigt ist. Eine Bohrung 57 in einer Stütze 58 begrenzt die Kieferbewegung.
Die Platte 48 ist bei 60 schwenkbar an einer den Hals darstellenden Platte 59 befestigt, die bei 61 schwenkbar im Verhältnis zur Wand 52 angebracht ist.
Fig. 9 zeigt verschiedene Koplagen. Lage a entspricht der Lage eines Bewusstlosen mit vorgeneigtem Kopf, Lage b derjenigen mit gestrecktem, jedoch für Beatmung nicht genügend zurückgebeugtem Kopf, und Lage c entspricht der optimal nach rückwärts gebeugten Kopflage. In allen drei Lagen kann der Kiefer herunterhängen oder hochgezogen sein.
In der Stellung a ist der Luftweg zur Lunge gesperrt, selbst wenn man den Kiefer anzieht. In der Lage b ist er gesperrt, wenn der Kiefer herunterhängt, wird aber geöffnet, wenn man den Kiefer hochzieht, und in Lage c ist der Luftweg unabhängig von der Kieferlage immer offen.
In Fig. 8 ist die Mund-Nasen-Partie 50 an einen Stutzen 62 angeschlossen, der mit einem Schlauch 63 verbunden ist. Der Schlauch fuhrt über den Halsteil 59 zum Lungensack 15. Bläst man also in den Mund oder in die Nase, so wird die Lunge aufgeblasen ; die Luft entweicht, wenn man mit dem Blasen aufhört.
In Lage a (Fig. 9) ist jedoch der Schlauch im Halsteil durch einen als Hebel ausgebildeten Quetschhahn 64 mittels einer Feder 65 gedrosselt. Um den Drehpunkt 66 des Quetschhahns ist ein Hebel 67 bis zum Anschlag mit einem Arm 68 des Quetschhahns 64 schwenkbar. In Lage a ist der Hebel 67 durch eine Feder 69 vom Arm 68 weggeschwenkt. Am Hebel greift ein Seil 70 an, das über eine Rolle 71 im Drehpunkt 60 und eine Rolle 72 zur Kieferstange 55 führt. Bewegt man nun den Kiefer in der Lage a des Kopfes, so zieht er am Seil 70, jedoch infolge seiner Bewegungsbegrenzung in 57 nur so wenig, dass der Hebel 67 noch nicht den Arm 68 des Quetschhahnes erreicht, d. h. diesen noch nicht öffnet, und in Lage a kann somit keine Luft in die Lungen geblasen werden.
Wenn der Kopf darauf in die Lage b geschwenkt wird, so bewegt sich die Rolle 71, so dass das Seil stärker gespannt wird, d. h. der Hebel 67 des Quetschhahns 64 legt sich bereits bei herabhängendem Kiefer an den Verlängerungsarm des Hebels an und beim Hochziehen des Kiefers wird der Quetschhahn durch Umlegen dieses Arms geöffnet. In dieser Kopflage öffnet somit das Anheben des Kiefers den Atmungskanal.
Wenn der Kopf noch weiter in die optimale Endlage nach hinten geschwenkt wird, nimmt die Rol-
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le 71 eine weitere Streckung des Seils gemäss Lage c vor, so dass der Hebel 67 den Verlängerungsarm 68 mitnimmt und den Quetschhahn öffnet, obwohl der Kiefer noch herunterhängt.
Dadurch, dass alle mit der eingeblasenen Luft in Berührung kommenden Teile so ausgeführt sind, dass sie ohne Werkzeug schnell entfernt und ausgetauscht werden können, wird eine leichte Desinfizierung i derselben ermöglicht.
Aus der Fig. 8 ergibt sich, wie die Vorrichtung mit einer Anordnung zum Anzeigen des Einblasens von Luft in den Magen ausgebildet werden kann. Der Schlauch 63 ist verzweigt, so dass der Lungenbeu- tel 15 wie bisher aufgeblasen werden kann. Der Abzweigschlauch 74 läuft an einem Quetschhahn 75 vor- bei, der durch eine Feder 76 den Schlauch in der Lage a und b offen hält ; bei diesen falschen Kopfstel- ) lungen kann also Luft in den Magen geblasen werden. Ein Seil 77, das über eine Rolle 78 läuft, wird beim Schwenken des Kopfes in die äusserst zurückgebeugte Lage c gestreckt und schliesst dabei den
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ser Lage des Kopfes kann somit keine Luft in den Magen geblasen werden.
In der Lage b gelangt Luft in den Magen dann, wenn zu kräftig geblasen wird. Um dies zu veran- I schaulichen, ist in den vom Schlauch 63 vor dem Lungenbeutel 15 zum Magenbeutel 16 angeschlossenen
Schlauch 74 ein Überdruckventil 38 eingeschaltet, das sich nur bei zu kräftigem Blasen öffnet.
Im Gegensatz zum Lungensack erhält der Magensack keine belastende Auflage, da er sich nicht von selber entleeren soll.
Zweckmässig sind nicht nur Mund-und Nasenteil, sondern auch Lungen- und Magenbeutel sowie alle von der eingeblasenen Luft berührten Teile der Modellvorrichtung leicht auswechselbar angeordnet.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Modellvorrichtung zum Einüben von an Menschen vorzunehmenden Hilfsmassnahmen mit einer
Nachbildung des menschlichen Kopfes und von Teilen des Rumpfes, dadurch gekennzeichnet, dass der
Kopfteil einen Kanal zum Einblasen von Luft aufweist und dass in Abhängigkeit von an der Modellvorrich- tung einzuübenden Hilfsmassnahmen automatisch gesteuerte Vorrichtungen zur Anzeige des richtigen oder falschen Einblasens der Luft vorgesehen sind.