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Geschoss mit Sprengladung, insbesondere Handgranate
Die Erfindung bezieht sich auf ein Geschoss mit Sprengladung, insbesondere Handgranate, wobei im
Inneren bzw. im Geschossmantel Partikeln aus Metall enthalten sind.
Bei Geschossen mit Sprengladung werden durch die Explosion die Bruchstücke des Geschossmantels bzw. die im Geschossinneren vorhandenen festen Partikeln im Umkreis der Explosionsstelle zerstreut. Für die
Wirksamkeit der einzelnen Splitter bzw. Partikeln ist deren kinetische Energie massgeblich. Diese kine- tische Energie nimmt infolge des Luftwiderstandes mit der Entfernung von der Explosionsstelle ab. In einer gewissen Entfernung R ist die kinetische Energie auf einen Wert ER gesunken, bei dem kein "scharfer
Treffer"mehr, d. h. ein Treffer, der die Kampfunfähigkeit des Getroffenen zur Folge. hätte, erzielbar ist.
Im allgemeinen ist man bestrebt, die Entfernung R-im folgenden"wirksame Reichweite"genannt- möglichst gross zu halten. Sie darf jedoch nicht grösser als die Schussweite des Geschosses sein. Insbeson- dere bei den geringen Wurfweiten von Handgranaten könnte dies sehr wohl der Fall sein. Es hat sich auch tatsächlich herausgestellt, dass bei Handgranaten mit Kunststoffmantel und einer Füllung von Eisenpartikeln, die etwa Kugel- und Tropfenform aufweisen, die wirksame Reichweite der Partikeln über die Wurfweite hinausgeht, was eine Gefährdung des Werfenden bedeutet.
Naheliegend wäre, zur Verminderung der wirksamen Reichweite die Sprengladung zu verringern. Dies ist jedoch nicht günstig, da bei zu geringer Sprengladung die kinetische Energie der Partikeln aus Metall auch in der Nähe der Explosionsstelle zu gering würde und die dort geforderte hohe Durchschlagsleistung nicht einträte. Ausserdem ginge die moralische Detonationswirkung verloren.
Eine andere Möglichkeit, die wirksame Reichweite zu verringern, besteht darin, die Partikeln aus Metall hinsichtlich ihrer Formgebung so auszubilden, dass ihr Luftwiderstand vergrössert wird. Naheliegend wäre dabei die Wahl einer zackigen Form für die Partikeln aus Metall, da bekanntlich für derartige Formen die Widerstandsziffer sehr gross ist. Partikeln aus Metall mit einer zackigen Form bereiten jedoch bei der Laborierung der Handgranate Schwierigkeiten, u. zw. vor allem, wenn es sich um ein Geschoss mit einem Kunststoffmantel handelt, weil die scharfen Spitzen derartiger Partikeln die Gefahr in sich bergen, den Kunststoffmantel zu durchstossen.
Dieser Nachteil wird gemäss der Erfindung dadurch vermieden, dass die Metallpartikeln als teilweise offene Hohlkörper mit einer glatten - d. h. J1Ícht gezackten - äusseren Oberfläche ausgebildet sind.
Mit den erfindungsgemässen Partikeln aus Metall konnten sehr gute, der Aufgabenstellung entsprechende Ergebnisse erzielt werden. Die wirksame Reichweite von Partikeln der erfindungsgemässen Formgebung ist wesentlich geringer als etwa die von kugel-oder tropfenförmigen Vollkörper-Partikeln gleicher Abmessungen bzw. gleicher Masse und liegt unterhalb der üblichen Wurfweiten von Handgranaten, so dass eine Gefährdung des Werfenden ausgeschlosser ist.
Die erfindungsgemässe Partikelform weist aber auch gegenüber Vollkörper-Partikeln mit unregelmä- ssiger zackiger Formgebung Vorteile auf, welche vor allem in der Laborierung liegen, da keine spitzen Teile vorhanden sind, durch welche Beschädigungen des Geschosskörpers oder irgendwelcher Innenteile desselben eintreten könnten.
Nachteile treten jedoch durch die gemäss der Erfindung geformten Partikeln nicht auf, u. zw. weder herstellungsmässig-die erfindungsgemässen Partikeln sind nicht schwieriger herzustellen als kugel- oder
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tropfenförmige bzw. solche mit zackigen Formen-noch hinsichtlich der Reichweite. Letzteres gilt sogar im Vergleich zu zackig geformten Partikeln, obgleich die Widerstandsziffer von zackig geformten Par- tikeln als grösser angenommen werden kann als von Partikeln, welche als teilweise offene Hohlkörper mit glatter Oberfläche ausgebildet sind.
Über das Verhalten der erfindungsgemässen Partikeln gibt am besten das Ergebnis der im Zusammenhang mit der Erfindung durchgeführten theoretischen Überlegungen Auskunft. Die theoretischen Untersuchungen ergaben für die wirksame Reichweite R in erster Annäherung einen Wert
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Dabei ist a eine Konstante. die unter anderem von der Sprengladung abhängt, P die Dichte der Luft, m die Masse einer Partikel, c die Widerstandsziffer des Luftwiderstandes, q die Fläche der Partikel normal zu ihrer Flugrichtung (Spantfläche).
Obgleich der Luftwiderstand
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Hohlkörper ausgebildete Partikel wird daher stets bei gleicher WiderstandszifferIst - stets geringer als bei einem Vollkörper. Da ausserdem die Widerstandsziffer c bei teilweise offenen Hohlkörpern grösser ist als bei einer kugel-oder tropfenförmigen Partikel, wird man auf alle Fälle mit den erfindungsgemässen Partikeln geringere Reichweiten erzielen können als mit kugel- oder tropfenförmigen Vollkörperpartikeln.
Die erfindungsgemässen, als teilweise offene Hohlkörper ausgebildeten Partikeln verhalten sich aber
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Im Hinblick auf die beabsichtigte Verringerung der Reichweite der im Geschoss eingelagerten Partikeln aus Metall und hinsichtlich einer einfachen Herstellung haben sich insbesondere Partikeln inSchalen- form als günstig erwiesen.
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eine schaubildliche Darstellung. Fig. 8 zeigt, teilweise geschnitten, eine mit Metallpartikeln gemäss der Erfindung gefüllte Handgranate. Fig. 9 zeigt im Längsschnitt eine mit Füllstoff gefüllte Metallpartikel.
Die Metallpartikel nach Fig. 1 weist Schalenform auf und ist mit einem abgerundeten Boden 1 versehen. Für Handgranaten mit Kunststoffmantel haben sich derartige schalenförmige Partikeln mit Massen von 1 bis 2 Gramm als zweckmässig erwiesen. Bei Eisenpartikeln ergeben sich dann für deren Wandstärken Beträge von 0, 5 bis 1, 5 mm und für deren Durchmesser Beträge von zirka 5 bis 6 mm.
Für eine Partikel dieser Art ist die Widerstandsziffer c des Luftwiderstandes geringer als bei einer Kugelform. Ausserdem ist der Querschnitt q grösser als bei einer Eisenkugel gleicher Masse m (oder die Masse m kleiner als bei einer Eisenkugel gleichen Querschnitts q). Die Reichweite R kann daher mit einer solchen Partikel merklich herabgesetzt werden.
Die Metallpartikel nach Fig. 2 weist ebenfalls Schalenform auf, jedoch ist ein bombierter Boden 2 vorgesehen, welcher die Widerstandsziffer c des Luftwiderstandes gegenüber einer Ausführung nach Fig. 1 weiter verringert.
Eine noch weitere Verringerung der Widerstandsziffer c kann man bei einer Metallpartikel nach Fig. 3 erzielen ; im Boden der schalenförmigen Partikel sind Vertiefungen 3 vorgesehen.
Gemäss Fig. 4 können die Metallpartikeln auch die Form eines Zylinders 4 aufweisen, wobei zur Erhöhung der Widerstandsziffer c der Zylinder - wie in Fig. 5 gezeigt - eine innere Querverbindung 5 aufweisen kann.
Ebenfalls zur Erhöhung der Widerstandsziffer c kann man die in Fig. l gezeigten schalenförmigen Partikeln mit einer Krempe 6 versehen (Fig. 6).
Eine weitere Partikelform zeigt Fig. 7. In einem Würfel sind an allen sechs Flächen Vertiefungen 7
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vorgesehen, die die Widerstandsziffer beeinflussen. Die Ecken 8 sind abgerundet, so dass bei der Laborie- rung keine Beschädigung der Geschosshülse auftritt.
Als Material für die erfindungsgemässen Partikeln eignet sich Eisen, aber auch ein Leichtmetall, z. B.
Aluminium bzw. Aluminiumlegierungen.
In Fig. 8 ist eine mit erfindungsgemässen Partikeln gefüllte Handgranate dargestellt. Die Partikeln sind in einemfüllstoff 9 (z. B. Beton) eingebettet. Innerhalb derPartikel-Füllstoff-Schichte ist die Spreng- ladung 10 und der Zünder 11 vorgesehen. Der Mantel 12 der Handgranate ist vorzugsweise aus Kunststoff hergestellt. Man kann natürlich auch ein anderes Material für den Mantel der Handgranate wählen. Es ist jedoch zweckmässig, ein solches Material zu verwenden, zu dessen Zerteilung bei der Explosion eine ge- ringe Energie nötig ist, so dass praktisch die ganze Energie des Sprengstoffes auf die Partikeln übertragen wird.
Auch der Füllstoff muss nicht unbedingt Beton sein. Eine andere Möglichkeit wäre es, Sand als Füllstoff zu verwenden. Man kann aber auch die Partikeln in einen Kunststoffüllstoff eingiessen. Schliesslich besteht noch die Möglichkeit, den Füllstoff aus einem Sprengstoffgemisch herzustellen. In diesem Fall ist es jedoch angebracht, die Partikeln aus Aluminium anzufertigen.
Bei einer Handgranate der in Fig. 8 dargestellten Art konnte man mit Eisenpartikeln gemäss Fig. 1 (Masse zirka 1-2 g) sehr günstige Ergebnisse erzielen, wenn der Mantel der Handgranate aus einer zirka 3 mm dicken Polyäthylenschichte besteht und als Sprengladung zirka 25 g plastischer Sprengstoff (Nitropenta) verwendet wird.
Da bei einer bestimmten Handgranatentype das Schüttvolumen der Partikelfüllung immer konstant ist, wird man bei kleineren Partikeln eine grössere Partikelzahl erreichen, damit erhöht sich zwar die Trefferwahrscheinlichkeit, die Anfangsenergie nimmt jedoch ab.
Es hat sich auch gezeigt, dass bei Partikeln nach Fig. 1 auch bei ungefähr gleicher Partikelgrösse die Partikelzahl, bezogen auf gleiches Schüttvolumen mit ansteigender Wandgrösse (ansteigender Masse), abnimmt. Anfangsenergie und Trefferwahrscheinlichkeit konkurrieren daher auch hier.
Fig. 9 zeigt eine Partikel, welche in die Handgranate nach Fig. 8 eingebettet war, nach der Explosion der Handgranate. Der im Inneren der schalenförmigen Partikel zunächst vorhandene Füllstoff, z. B. Beton, wird bei der Explosion zum Teil entfernt. Es bleibt jedoch ein Rest einer Füllstoffeinlage 13 bestehen, welche das Gesamtgewicht der Partikel erhöht. Bei der Wahl der Form solcher Partikel muss man diese Tatsache mit in Rechnung stellen.
Die Erfindung ist auf die beschriebenen Beispiele der Partikelformen und auf das beschriebene Anwendungsgebiet nicht eingeschränkt.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Geschoss mit Sprengladung, insbesondereHandgranate, wobei im Inneren bzw. im Geschossmantel Partikeln aus Metall enthalten sind, dadurch gekennzeichnet, dass die Metallpartikeln als teilweise offene Hohlkörper mit einer glatten äusseren Oberfläche ausgebildet sind.