DE2228733C3 - Jagdgeschoß - Google Patents

Jagdgeschoß

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France Prof. Dipl.-Ing. Dr.techn. Laibach Avcin (Jugoslawien)
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Hirtenberger Patronen Zundhutchen und Metallwarenfabrik AG
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Description

Die Erfindung betrifft ein Jagdgeschoß, dessen einstückiger Geschoßkörper einen zylindrischen Führungsteil mit einem zur Geschoßspitze sich verjüngenden Geschoßkopf aus härterem Metall aufweist, der einen zur Geschoßspitze hin offenen koaxialen Hohlraum für eine weichere Füllung zum Spreizen des Geschoßkopfes beim Aufschlag im Ziel umschließt.
Das ideale Jagdgeschoß soll folgende Bedingungen erfüllen, und zwar in jagdlicher bzw. zielballistischer Hinsicht:
a) schlagartige Tötung des Wildes, so daß das Wild bei halbwegs normalen Treffern (im Brustraum) »den Knall nicht mehr hört«,
b) sicherer Ausschuß mit scharf ausgestanzter, kreisrunder, also nicht nur aufgefranster Ausschußwunde mit einem Durchmesser von wenigstens zwei Geschoßkalibern. Auch bei schlechten Treffern und Treffern auf starke Knochenpartien sollen Schnitthaare, Gewebe- bzw. Knochenteile und Schweiß am Anschuß sowie das Wild durch eine gute Schweißfährte leicht findbar sein,
c) gutes Einhalten im Wildkörper vom Auftreff- bis zum Ausschußpunkt ohne wesentliches Verschlagen des Geschosses, auch nicht durch starke Knochenpartien, und
d) universelle Wirkung, d.h. Verwendbarkeit eines Geschosses für starkes und schwaches Wild ohne Wildbretentwertung durch Zerschießen,
in außenballistischer Hinsicht:
e) bestmögliche Flugeigenschaften, also größtmögliche Auftreffgeschwindigkeit bei gegebener Anfangsgeschwindigkeit und eine gute Rasanz auf alle jagdlichen Schießentfernungen,
f) hervorragende Schießpräzision,
g) möglichst kleine Empfindlichkeit des Geschosses gegen normale Hindernisse in seiner Flugbahn, d. h. keine Zerlegung und nur geringe Ablenkung des Geschosses durch Gras, Schilf, Baumblätter, Zweige u.dgl.
und in mechanischer Hinsicht:
h) größtmögliche Präzision der Geschoßform, d.h. Rotationssymmetrie, Massengleichförmigkeit und günstige Schwerpunktlage auf der Drehachse,
i) einfache Herstellbarkeit ohne Spezial maschinen, womöglich auf Universalmaschinen für alle Geschoß-Kaliber, -massen und -formen und
j) normale Gasdrücke, kleine Geschoßreibung und
wenig metallische Rückstände im Lauf.
Die Schockwirkung eines Jagdgeschosses ist der Leistungsabgabe P des Geschosses weitgehend proportional, also dem Produkt aus Gewebewiderstand R und Geschoßgeschwindigkeit ν im Gewebe: P = R v, oder - da R von der Geschoßkopfoberfläche D2Ti abhängt:
P= k D2 ν mit k als Proportionalitätskonstante.
Da in der Einschußhälfte ν groß ist, muß D klein sein, das Geschoß also nur verzögert öffnen bzw. pilzen. In der Ausschußhälfte sinkt aber die Geschoßgeschwindigkeit ν bereits erheblich, daher muß D rasch anwachsen und der Geschoßkopf sich stark erweitern, um eine Schockwirkung in beiden Körperhälften hervorzurufen.
Zu diesem Zweck ist neben unmittelbaren Beschädigungen lebenswichtiger Körperorgane entlang des Geschoßweges durch das Geschoß bzw. dessen eventuelle Splitter noch ein Nervenschock in umfassendem Bereich um den Schußkanal notwendig. Beides zugleich ist nur dann möglich, wenn das Geschoß eine dem Gewicht und der Widerstandsfähigkeit des Wildes angemessene kinetische Energie bei nicht zu geringer Geschoßmasse besitzt und diese Energie an den Wildkörper mit vergleichbarer Leistung (Energieabgabegeschwindigkeit) in beiden Körperhälften, der Einschuß- sowie der Ausschußhälfte, praktisch gleichzeitig abgibt. Kommt dieser sogenannte »paarige Schockeffekt« nicht zustande, so übernimmt die noch gesunde, bzw. wenig beschädigte Ausschußkörperhälfte im Gehirn noch die biologische Funktion der stärker beschädtigten Einschußkörperhälfte und das Wild kann - manchmal sehr weit - flüchten.
Damit ein sicherer Ausschuß erzielt wird, muß das deformierte Geschoß genügend restliche Energie aufweisen, also nicht viel von seiner Masse als Splitter verloren haben, und eine günstige äußere Form aufweisen. Mehr oder weniger kugelförmig aufgepilzte Geschoßreste der herkömmlichen Geschosse neigen zum Steckenbleiben, meistens dicht unter der Decke, die sie noch anzuheben, nicht aber auch zu durchdringen vermögen. Wird Ausschuß erzielt, so ist dieser nicht scharfrandig, sondern aufgerissen zerfranst. Kommen bei starken Geschossen mit dem Geschoßrest auch Geschoßsplitter zum Ausschuß, so entstehen insbesondere bei schwachem Wild riesige, kraterartige Ausschußwunden, wodurch viel Wildbret verloren geht.
Bleibt die Deformation auf den Geschoßkopf begrenzt, so verbleibt ein langer, stengeiförmiger Führungsteil. Solche Gebilde halten ihre Flugrichtung durch Hindernisse gut ein, wogegen Geschosse, die sich zu kurzen, kugelförmigen, kurzstengeligen »Pil-
zen« oder Zylindern deformieren, gerne zerschellen oder sich sogar überschlagen.
Das Zerschießen schwachen Wildes kann nur mit einem Geschoß verhindert werden, das so wenig wie möglich oder überhaupt keine Splitter abgibt. Bekannte Geschosse mit langem, bis in die Bodennähe reichendem Kern sind hierfür ungeeignet, da schwere weiche Kerne sehr zum Ausschlüpfen aus dem Mantel neigen und nachher unter dem Aufprall im Gewebe in viele feine und grobe Splitter zerfallen. Weiterhin darf sich das Geschoß nur progressiv und retardiert deformieren.
Leichte, sehr schneilfliegende, durchgehend dünnmantelige Geschosse sind besonders hindernisempfindlich, da sie sehr zerlegungs- und deformationsfreudig sind. Sie eignen sich nicht für Jagd im Unterholz, Dickicht, Gras, Schilf usw. Dabei ist aber eine stumpfe Geschoßnase in dieser Hinsicht einer schlanken Geschoßspitze kaum überlegen.
Die zur Zeit verwendeten Jagdgeschosse, die praktisch immer Teilmantelgeschosse sind, kommen den vorstehend aufgezeigten Anforderungen, wie erst in den letzten Jahren erkannt wurde, nicht in allen Punkten nahe. Bekannt sind vor allem zwei Konstruktionen, die gemeinsam haben, daß der relativ schwere Geschoßkern von einem das Geschoß führenden und beider Deformation auf pilzenden relativ dünnen, also leichten Mantel umgeben ist. Diese Geschosse sind sogenannte Zerlegungsgeschosse, d.h. ein relativ großer Teil des Geschosses löst sich im Ziel als Splitter vom kompakten Geschoßrest ab.
Bei der ersten Ausführungsform dieser klassischen Grundkonstruktionen ist die Geschoßspitze so geformt, daß sich ihr gewöhnlich aus ziemlich sprödem Flußstrahl hergestellter, relativ dünner Mantel und auch der Bleikern von der Spitze beginnend in eine bedeutende Anzahl von Splittern zerlegt, so daß man solch einen Schuß mit einem »inneren Schrotschuß« bezeichnen kann. Die Splitter sollen innere Organe in umfassendem Bereich um den Schußkanal stark beschädigen. Diese Wirkung begrenzt sich aber meistens auf die Einschußseite, bei überschnellen Geschossen oft nur auf die Oberfläche der Decke ohne einzudringen, mit gräßlichen Deckenwunden und öhre jagdliche Wirkung. Der eventuelle restliche Führungsteil des Geschosses pilzt sich auf, die unregelmäßigen zerfransten Fahnenreste stülpen sich um und legen sich an den Geschoßboden ausgestreckt an und werden von Blei überflössen.
Der so entstandene rundliche, kurzstengelige Geschoßrest mit etwa halber ursprünglicher Geschoßmasse sollte nun so tief wie nur möglich weiter eindringen, weitere direkte Beschädigungen hervorrufen und möglichst einen Ausschuß erzwingen, was aber auch bei überstarken Patronen bei weitem nicht immer gelingt. Oft löst sich dabei der Geschoßkern aus dem Mantel und beide schlagen ihre eigenen Wege durch das Gewebe ein, dies besonders bei Knochentreffern. Eine paarige Schockwirkung tritt so nur selten ein.
Mitunter versucht man eine Ausschußwunde und ein Nichllösen des Kerns dadurch zu erreichen, daß man den Mantel mehr oder weniger und auf verschiedene Weisen querverdickt oder teilweise überbrückt. An diesen Stellen sollte das Aufpilzen des Geschoßkopfes bzw. seine Zersplitterung aufhören, was aber bei Knochentreffern oft versagt, wobei das Geschoß iiv abeeflacht wird.
Wirkungen von starken, schweren Geschossen dieser Bauart auf schwaches Wild sind in der Regel verheerend. Darum müssen hier Geschoßgewicht, -kaliber una -energie sorgfältig auf die zu bejagende Wildart abgestimmt werden.
Typisch für diese erste Geschoßart ist somit mangelnde Universalität und Unzuverlässigkeit in der Wirkung, die allzusehr von vielen unvorhersehbaren jeweiligen Bedingungen abhängig ist. ίο Mit der zweiten bekannten Ausführungsform soll die ideale Geschoßwirkungsweise erreicht werden, nämlich die Zerlegung des Geschoßkopfes möglichst verhindert und der Kopf in eine regelmäßige pilzf örmige Form deformiert werden.
Die Mängel sind bei diesem Geschoßtyp aus zähweichen Werkstoffen der Tombakart, die wenig splittern und gerne in Form von langen Fahnen aufreißen. Dieses Aufreißen soll durch Mantelverdickungen oder Querstege im Mantel unterbunden werden (Zweikammergeschoß), ungefähr in der unteren Hälfte der Geschoßlänge. Bei einigen Abarten sollen äußere oder innere Einkerbungen im Mantel, meistens an seiner Spitze oder eine besondere bogenförmige Formgebung des Mantels um die Spitze herum einen symmetrischen Anfang des Mantelaufreißens bewirken, oder eine harte aber dünne Kappe über dem Bleikopf des Geschosses soll sein Zersplittern verhindern.
Geschosse dieser Art erreichen bessere Erfolge und größere Gleichmäßigkeit in der jagdlichen Wirkung als der erstgenannte Geschoßtyp. Trotzdem öffnen sie sich oft zu weit hinunter und unkontrolliei t, besonders durch starke Knochen des Wildes. Das entstehende pilzf örmige Gebilde ist zu unsymmetrisch und zu kurz: seine relativ dünnen Mantelfahnen drücken sich zu eng an den Führungsteil des Geschoßkörpers. Auch ist der Verlust der Geschoßmasse an der Spitze immer noch erheblich. Auch diese Geschosse wirken auf schwaches Wild oft zu stark und sind eigentliche Zer-' legungsgeschosse, wenn auch in geringerem Ausmaß. Sind sie aber sehr spitz, so passieren sie den Wildkörper nach Art eines Vollmantelgeschosses ohne Deformation und ohne jagdliche Wirkung.
Diese Unzulänglichkeiten der bekannten Jagdgeschosse konnten auch durch das Streben nach immer größeren Auftreffgeschwindigkeiten nicht kompensiert werden. Dieses Bestreben verlangt auf der anderen Seite überdies auch spezielle Waffen und Laborierungen, vor allem aber kleinere Kaliber und leichtere Geschosse mit allen damit verbundenen waffentechnischen und ballistischen Nachteilen.
Ein weiterer bekannter Vorschlag, als Jagdgeschoß ein Massivgeschoß aus hartem Metall, wie Stahl, Kupfer od. dgl. mit Lochspitze zu verwenden, in die ein gegebenenfalls weglaßbarer Stopfen aus weichem Metall eingesetzt ist, der beim Auftreffen expandiert und so die Geschoßwandung an der Spitze aufreißt, um einen Aufpilzeffekt zu erzielen, hat in der Praxis keinen Eingang gefunden. Mit Geschossen dieser Art konnte keine befriedigende »Aufpilzung« erzielt werden. In gleicher Weise konnten sich Jagdgeschosse, bei denen ein von einem Mantel umhüllter weicher Vollkern beim Aufschlag durch einen harten Verdrängerkörper unter Aufreißen des Mantels auseinandergetrieben werden soll - wobei zur Unterstützung im Bugteil des Mantels spiralförmig verlaufende Schlitze vorgesehen sein können - ebenso wie Kerbkernspitzgeschosse, wobei der sehr starke Mantel beim Aufschlag durch den harten Kern in einzelne
Splitter bildende Segmente zertrümmert wird, nicht durchsetzen. Bereits erwähnte, lange, zylindrische Mantelgeschosse, sogenannte Bleistiftgeschosse, mit durchgehendem Bleikern, die mit plastischen Massen als Lochspitzenfüllung vorgeschlagen wurden, ergeben eine jagdlich völlig untragbare schlagartige Zerlegung des Geschosses beim Aufschlag.
Bei der Lösung nach der US-PS 2765738 ist es als nachteilig anzusehen, daß sich dort beim Aufschlag zwar auch Fahnen längs paralleler Materialschwächungen ausbilden, das Geschoß hat aber keinen eigentlichen Geschoßkörper, sondern einen Mantel. Das Aufpilzen der Fahnen kann praktisch nur für eine besondere Wildart optimal bemessen werden, und bereitgestellte Fertigungsmittel erlauben kaum Variationen der Baulängen von Geschoßkörper, Hohlraum oder Kegelstumpf, die der zu jagenden Wildart zusätzlich Rechnung tragen könnten.
Die Erfindung zielt darauf ab, ein Jagdgeschoß zu schaffen, das die Nachteile der derzeit in Verwendung befindlichen Mantelgeschosse bzw. des vorgeschlagenen Massivgeschosses nicht aufweist und die aufgezeigten Eigenschaften des idealen Jagdgeschosses besitzt, d.h., es soll vor allem das Splittern eines zu dünnen Geschoßkörpermantels verhindert werden und die Abhängigkeit der jeweiligen baulichen Ausführungsform des Geschosses von der zu jagenden Wildart gemildert werden, wobei einfache Fertigungsmittel und die übrigen dargelegten Nachteile berücksichtigt sind.
Das erfindungsgemäße Jagdgeschoß ist vor allem dadurch gekennzeichnet, daß der Geschoßkopf kegelstumpfförmig und der Hohlraum zylindrisch ausgebildet ist, wobei de Innenwand des Geschoßkopfes mit scharfrandigen Steuerritzen versehen ist, die achsparallel verlaufen.
Dabei kann erfindungsgemäß der Hohlraum bis zum zylindrischen Führungsteil des Geschoßkörpers reichen. Vorteilhaft ist weiterhin, wenn der Querschnitt der Steuerritzen ein gleichschenkeliges Dreieck mit möglichst kleinem öffnungswinkel ist.
In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist die Masse des Führungsteils im Hohlraum gegenüber der Gesamtmasse des Geschosses klein und in an sich bekannter Weise aus Blei oder aus spezifisch leichten, plastischen Materialien.
Bei dem erfindungsgemäßen Jagdgeschoß, das keinen Mantel besitzt, kann praktisch die Gesamtmasse vom, vorteilhaft aus zähweichem Material, insbesondere Tombak, bestehenden Geschoßkörper gebildet werden.
Bei Auftreffen des erfindungsgemäßen Geschosses auf den Wildkörper wird sein Weg anfänglich von der starken Machschen akustischen Kopfstoßwelle gebahnt, so daß die Spitze noch nicht in direkte Berührung mit dem Gewebe kommt, doch durch die starke Kompression an der Spitze wird die als Spreizmittel wirkende Füllung in den Geschoßkopf hineingedrückt und dieser, begünstigt durch die Steuerritzen, mit einer widerstandsabhängigen Verzögerung geöffnet. Dabei entstehen zur Geschoßachse symmetrische, eine Rosette bildende scharfkantige harte Fahnen, die sich dann in Richtung auf den Führungsteil des Geschosses widderhornartig einrollen. Auf diese Weise entsteht ein kronenfräserartiges Gebilde, das auf Grund der Geschoßdrehung auch so wirkt. Während die Geschoßgeschwindigkeit ν gegenüber der Schallgeschwindigkeit abnimmt, kommt der inzwischen in »Kronenfräserform« deformierte, sich noch immer rasch drehende Kopf zum Eingriff und fräst sich durch Gewebe, Knochen und Decke glatt durch. Wurde in der Öffnungsphase Energie bei noch großem ν und kleinem D abgegeben, so geschieht dies nun bei schon kleinerem v, aber bereits großem D, d.h. die Leistungsabgabe P = IcD2 ν bleibt so in beiden Körperhälften ziemlich konstant und es tritt ein paariger Schockeffekt ein, wenn der Schußkanal im Bereiche
ίο der Kammern bzw. großer Nervenzentren des Wildkörpers liegt. In schlecht durchbluteten und durchnervten Partien (z.B. Weichteile, reine Muskulatur) ist dieser Effekt entsprechend weniger ausgeprägt. Die Endstufe der Geschoßdeformation wird bei entsprechendem Zielwiderstand dann erreicht, wenn sich die aufgerollten Geschoßfahnenhörner am Führungsteil des Geschosses abstützen. Eine weitere Verformung dieses sehr festen Gebildes im Wildkörper findet praktisch nicht mehr statt.
ao Durchgeführte Experimente mit Geschossen sehr verschiedener Kaliber (6,5 x 57 R, 7 x 64, 7 X 65 R, 30-0,6,8x57 IS) und zwar a) statisch zur langsamen Deformation des Geschoßkopfes unter einer Handpresse^) dynamisch an eben eingegangenen Haustieren und c) biologisch in freier Wildbahn an leichtem, mittelschwerem und schwerstem europäischen Rotund Schwarzwild auf alle jagdlichen Schußentfernungen bis 300 m und in Einzelfällen bis 450 m haben bewiesen, daß das erfindungsgemäße Geschoß die eingangs für das ideale Geschoß aufgestellten Bedingungen erfüllt, und insbesondere die Nachteile der bisher bekannten Jagdgeschosse nicht aufweist. So wird, beispielsweise auch gegenüber dem bereits vorgeschlagenen Massivgeschoß, ein sicheres und zur Geschoßachse völlig symmetrisches zielwiderstandsabhängiges Öffnen des Geschoßkopfes erzielt.
Durch das progressive, aber retardierte und begrenzte Aufspreizen und Einrollen der völlig symmetrischen scharfrandigen Geschoßhörner - von einem »Aufpilzen« kann beim erfindungsgemäßen Geschoß angesichts der bisherigen Verwendung dieses Ausdrucks nicht mehr gesprochen werden - bewirkt der deformierte Kopf eine starke paarige Schockwirkung. Durch die erfindungsgemäße Ausbildung der Querschnitte der Steuerritzen als spitze Dreiecke werden die Ränder der Fahnen scharfkantig, so daß der Geschoßkopf nach der Deformation ein sehr regelmäßiges, scharfrandiges, festes und rosettenartiges Gebilde in der Form eines Kronenfräsers ist. Dadurch durchdringt das Geschoß auch starke Knochenpartien und bewältigt lange Wege durch Weichteile (Schrägschüsse, Längsschüsse) und erzeugt immer scharfkantige kreisrunde Ausschußwunden mit einem 2V2 bis 3 Geschoßkalibern entsprechenden Durchmesser und mit ergiebiger Schweißspur. Am Anschuß finden sich viele Teile von durchschossenem Gewebe bzw. Knochen, besonders ausschußseitig.
Dank der Schwerpunktverschiebung nach vorne bei der Deformation, unter Beibehaltung eines relativ langen Führungsteils, hält das Geschoß seine Bewegungsrichtung im Ziel gut ein und ist wegen der geringen oder überhaupt nicht eintretenden Splitterung und seinem progressiv retardierten Öffnungsverhalten jagdlich universell verwendbar. Durch seine von der Weltraumrakete übernommene glatte Außenform verliert es seine Anfangsgeschwindigkeit in der Luft nur langsamer als übliche Jagdgeschosse. Dabei neigt es überdies zum »Segeln«, d. h. seine effektiven Fall-
7 8
höhen sind, besonders auf größere Schußentfernun- hin stetig zunimmt. In dem Hohlraum 6 ist eine Fülgen, kleiner als die aus den ballistischen Tafeln folgen- lung 2 aus plastischem verformbarem Material, insbe-
den. sondere aus Blei, untergebracht, die aus dem Ge-
Durch seinen starken Aufbau vor und nach der De- schoßkörper ragt, wobei der vorragende Füllungsteil 9 formation ist das erfindungsgemäße Geschoß beson- 5 den mehr oder weniger abgerundeten Geschoßbug
ders durchschlagfähig und dementsprechend hinder- bildet. In der Wand des Hohlraumes 6 sind achparal-
nisunempfindlich. lele Steuerritzen 7 vorgesehen, deren Querschnitte
Das erfindungsgemäße Jagdgeschoß kann auch in die Form von gleichschenkeligen Dreiecken mit vorteilhafter Weise in Serienfertigung auf automati- stumpferen Basiswinkeln aufweisen, wobei die Tiefe sehen Präzisionsdrehbänken aus homogenem präzi- 10 der Steuerritzen kleiner ist als die Breite des Stirnransionsgezogenen Stangenmaterial hergestellt werden, des 8 des Geschoßkörpers. Von den scharfkantig auswobei alle Geschoßformen und -größen auf einer Ma- gebildeten Ritzen 7 sind bei kleinen Kalibern vier, bei schine gedreht werden können. Diese Erzeugungsart größeren fünf oder mehr vorgesehen. Die Steuerritergibt, neben der ausgezeichneten geometrischen zen 7 dienen auch in gewissem Maße der Fixierung Präzision, auch gegenüber der Herstellung der übli- 15 der plastischen Füllung 2 im Hohlraum 6, wobei die chen Geschosse im Preßverfahren, das etwa 20 Ar- Füllung 2 gegebenenfalls auch ganz weggelassen werbeitsgänge und die dazu notwendigen Preßformen ei- den kann. Die Schlankheit des Geschoßkopfes entfordert, einen wirtschaftlichen Vorteil. spricht dem von der Großraketen-Bauweise bekann-
Die Geschoßreibung und Laufmetallisierung blei- ten optimalen Kegelöffnungswinkel la.
ben im Bereich des Normalen. Ist es aber erwünscht, 20 Bei der Deformation nimmt der Geschoßkörper die
sie noch zu verkleinern, so kann man die Länge des Gestalt des schon beschriebenen Kronenfräsers an
Führungsteils, z.B. durch eine leichte Abschrägung (Fig. 4 und 5). Die Teile des Geschoßkopfes zwischen
seines Endes, verkürzen. Da sich das zähweiche Ge- den Steuerritzen sind zu zur Geschoßachse symmetri-
schoßkörpermaterial durch den Gasdruck von unten sehen hörnerartigen Fahnen 10 eingerollt, die durch
und den Wucht- und Reibungswiderstand von oben »5 die scharfkantige Ausbildung der Steuerritzen 7
gut staucht, gleicht es sich dadurch den Laufmaßen scharfe Ränder 11 besitzen.
eng an und dichtet die Pulvergase bei allen Läufen Die ursprüngliche zylindrische Füllung 2 in Fig. 1
gut ab. kann nach der Deformation kalottenförmig verformt
Das erfindungsgemäße Jagdgeschoß ist zum Einsatz sein, wie Fig. 4 zeigt. Wenn die Füllung zersplittert, in normalen Waffen mit normalen Patronen und bal- 3° so bleibt der deformierte Geschoßkörper als Ganzes listisch günstigen Geschoßmassen geeignet, wobei das erhalten. Ist die Füllung aus Blei, so macht sie vorteilerfindungsgemäße Geschoß jedes Jagdkaliber um eine haft nicht mehr als etwa 15% der Gesamtmasse des Verwendungsklasse höher hebt. So ist die europäische Geschosses, und der massive Geschoßkörper 85 % da-Universalpatrone 7 X 64 bzw. 7 X 65 R mit einem von aus. Ist sie aber z. B. aus Kunststoff, so ist seine etwa 10 g schweren üblichen Geschoß auf alles euro- 35 Masse vernachlässigbar und als Splitterquelle belangpäische Wild inklusive Bären verwendbar, nunmehr los. Die Hauptauf gäbe der Füllung 2 ist nämlich ledigwird aber die bisher für starkes Rotwild als unzuläng- lieh die anfängliche Aufspreizung des Geschoßkopfes Hch betrachtete Patrone 6,5 X 57 bzw. 6,5 X 57 R mit in symmetrische Hörner, deren Einrollen der nachfoleinem erfindungsgemäßen etwa 9-g-Geschoß auch gende Widerstand beim Durchschlagen des Ziels bediesem Wild jagdlich gerecht. 40 wirkt. Es ist aber auch möglich, eine Füllung 2 jeder
In der Zeichnung, ist ein Ausführungsbeispiel des Art im Geschoßkopf so zu befestigen, daß alle Split-Erfindungsgegenstandes dargestellt. Fig. 1 und 2 zei- terwirkung unterbunden und eine 100%ige Gegen das Geschoß im Längsschnitt bzw. Querschnitt schoßmasse auch nach Deformation beibehalten nach der Linie II-Il in Fig. 1, Fig. 3 einen vergrößer- wird.
ten Ausschnitt aus der Fig. 2 und die Fig. 4 und 5 45 Die Geschoßmasse (Gewicht) kann dadurch regudas Geschoß nach der Deformation, und zwar im teil- liert werden, daß die Länge des Führungsteils 3 verweisen Längsschnitt bzw. Draufsicht. ändert wird, wobei der Geschoßkopf 5 aber vorzugs-
Der aus zähweichem Material, z.B. Tombak, beste- weise unverändert bleibt. Dies erübrigt sich aber, da
hende Körper 1 des Geschosses nach den Fig. 1 und das Geschoß universell wirkt. Man wird also in dei
2 besteht aus einem konischen Geschoßkopf 5 und 50 Praxis die Geschoßmasse wählen, die die bester
einem zylindrischen Führungsteil 3, dessen Heck 4 außenballistischen Resultate ergibt,
zwecks leichteren Einsetzens des Geschosses in den Die Wirkungshärte des Geschosses kann man ver
Hülsenhals kegelstumpfförmig ausgebildet ist. ImGe- schiedentlich regulieren. Ein härteres Geschoß be
schoßkopf ist ein koaxialer zylindrischer Hohlraum 6 kommt man z. B., indem man die Länge des Geschoß
vorgesehen, der bis zum Führungsteil 3 reicht, so daß 55 kopfes 5 verkürzt, wodurch die durch die Deforma
die Wandstärke des Geschoßkopfes zum Führungsteil tion entstehenden Homer 10 steifer werden.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
609 684/207

Claims (4)

«f Patentansprüche:
1. Jagdgeschoß, dessen einstückiger Geschoßkörper einen zylindrischen Führungsteil mit einen zur Geschoßspitze sich verjüngenden Geschoßkopf aus härterem Metall aufweist, der einen zur Geschoßspitze hin offenen koaxialen Hohlraum für eine weichere Füllung zum Spreizen des Geschoßkopfes beim Aufschlag im Ziel umschließt, dadurch gekennzeichnet, daß der Geschoßkopf (5) kegelstumpfförmig und der Hohlraum zylindrisch ausgebildet ist, wobei die Innenwand des Geschoßkopfes mit scharf randigen Steuerritzen (7) versehen ist, die achsparallel verlaufen.
2. Jagdgeschoß nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Hohlraum (6) bis zum zylindrischen Führungsteii (3) des Geschoßkörpers reicht.
3. Jagdgeschoß nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Querschnitt der Steuerritzen (7) ein gleichschenkliges Dreieck mit möglichst kleinem Öffnungswinkel ist.
4. Jagdgeschoß nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Masse der Fül- »5 lung (2) im Hohlraum (6) gegenüber der Gesamtmasse des Geschosses klein ist und in an sich bekannter Weise aus Blei oder aus spezifisch leichten plastischeil Materialien besteht.
30
DE19722228733 1971-06-18 1972-06-13 Jagdgeschoß Expired DE2228733C3 (de)

Applications Claiming Priority (2)

Application Number Priority Date Filing Date Title
AT529171 1971-06-18
AT529171A AT313113B (de) 1971-06-18 1971-06-18 Jagdgeschoß

Publications (3)

Publication Number Publication Date
DE2228733A1 DE2228733A1 (de) 1973-01-18
DE2228733B2 DE2228733B2 (de) 1976-05-20
DE2228733C3 true DE2228733C3 (de) 1977-01-27

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