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Verband für ein in die Unterlage eingesetztes Edelauge
Die Erfindung betrifft einen Verband für ein in eine Unterlage eingesetztes Edelauge. Bisher ist es bekannt beim Okulieren das in den T-Schlitz der Unterlage eingesetzte Edelauge durch einen Bastfaden festzubinden. Diese Arbeit erfordert sehr viel Geschicklichkeit und einen nicht unbeträchtlichen Arbeits-
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werden müssen. So kommt es bei nicht sorgfältig genug durchgeführter Abbindung vor, dass der Bastfaden die Veredlungsstelle entweder zu wenig oder zu stark umschnürt. Beide Wicklungszustände wirken sich auf den Anwachsprozess ungünstig aus. Ausserdem ist es während und am Ende der Anwachsfrist erforderlich, den Bastfaden aufzuschneiden und mindestens etwas abzuwickeln, um dadurch die Veredlungsstelle zur Beobachtung vorübergehend freizulegen.
Auch diese Nacharbeit erfordert viel Zeitaufwand.
Um diesen Übelstand zu beseitigen hat man an Stelle eines Bastfadens ein Band mit einem an dem einen Bandende vorgesehenen Klemmverschluss um den Umfang der jeweiligen Unterlage an der Veredlungsstelle angelegt und dort festgezogen. Es wurde aber auch vorgeschlagen einen spiralförmig gewundenen bzw. schraubengangförmig gewickelten Verband aus einem plastischen Material zum Festhalten eines Edelreises an der Unterlage zu verwenden. Es hat sich aber gezeigt, dass sowohl das Anbringen und das Festziehen eines Bandes mit Klemmverschluss auf der Unterlage, als auch das Aufsetzen des schraubengangförmigen Verbandes auf den zu veredelnden Trieb ebenso umständlich und zeitraubend sind wie das Umschnüren mit dem Bastfaden und daher keine Arbeitserleichterung bringen.
Gemäss der Erfindung wird das Okulieren dadurch vereinfacht, dass als Verband eine aus einem biegsamen, elastischen, eine gewisse elastische Eigenspannung aufweisenden, vorzugsweise glasklaren Material, wie Kunststoff gebildete Hülse vorgesehen ist, die an einer Stelle ihres Umfanges einen durchlaufenden Langschlitz und an einer andern Umfangsstelle mehrere, in Abständen nebeneinander angeordnete, in Umfangsrichtung verlaufende, im wesentlichen halbkreisförmige Querschlitze besitzt.
Für besonders wulstige Edelaugen kann diese Hülse in weiterer Ausgestaltung der Erfindung auch im Bereiche der Querschlitze bzw. der halbkreisförmigen Hülsenmantelteile einen Langschlitz besitzen, um ein individuelles Anpassen der Hülse an das wulstige Edelauge zu ermöglichen.
Eine erfindungsgemäss ausgebildete Hülse hat viele Vorzüge. Sie kann mit einem einzigen Griff auf die Unterlage so aufgesetzt werden, dass sie diese und das Edelauge mit elastischem Druck umspannt. Sie lässt jederzeit eine Kontrolle des Anwachsprozesses durch die glasklare Durchsicht ohne Verschwendung eines einzigen Handgriffes zu. Sie verhindert auch das Austrocknen des Edelauges und das Eindringen von Schädlingen in die Schnittstelle. Diese Hülse ist aber nicht nur ein Verband, sondern auch ein Lenkmittel, das dem aus dem Edelauge spriessenden jungen Trieb die erwünschte Richtung und Lage gibt und ihn auch hält und stützt und ihn gegen Windbruch und Überlastung schützt.
In der Zeichnung ist der erfindungsgemässe Schnellverband in zwei beispielsweisen Ausführungsformen in vergrössertem Massstab schaubildlich veranschaulicht. Die Fig. l zeigt den eine veredelte Unterlage umspannenden Schnellverband in der wirksamen Stellung und die Fig. 2 ausser Gebrauch. Die Fig. 3 stellt eine zweite Ausführungsform des Schnellverbandes dar.
Der Schnell verband besteht aus einer Hülse 1, die aus einem eine gewisse elastische Eigenspannung aufweisenden glasklaren Material, wie Kunststoff, z. B. Polyvinylchlorid gebildet ist und einen durchgehenden Langschlitz 2 aufweist. Dieser Langschlitz gibt die Möglichkeit den Hülsenkörper entgegen seiner elastischen Spannkraft zu öffnen und im geöffnetem Zustand über die Unterlage zu beiden Seiten des Edelauges 3 aufzuschieben. Damit sich diese Hülse den durch das Edelauge entstandenen Vorsprüngen der
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Unterlage leicht schmiegsam anpassen kann hat sie eine Anzahl Querschlitze 4, die über den halben Hülsenumfang reichen, also halbkreisförmig sind und demgemäss ein Teilstück des Hülsenumfanges vor dem Langschlitz 2 enden.
Die elastischen Mantelteilstücke 5 der Hülse umschliessen je nach den Fortsätzen der Unterlage deren Umfang möglichst satt und verhindern dadurch das Eindringen von Feuchtig- keit, Schädlingen u. dgl. zur Veredlungsstelle, ermöglichen jedoch jederzeit infolge ihrer glasklaren Durchsicht die Kontrolle des Anwachsprozesses.
Nach der Ausführungsform gemäss Fig. 2 sind die halbkieisförmigen Mantelteilstücke 5 im Mittelteil der Hülse 1 ebenfalls durch einen Langschlitz 6 durchtrennt, so dass je zwei Mantelteilzungen entstehen, die einem besonders wulstigen Auge Raum geben. Es kann dadurch der Schnellverband allen Bedingungen der Unterlage und des Edelauges gerecht werden. Wesentlich ist, dass die Hülse nach geglückter Okulation jederzeit wieder verwendbar ist. Die Arbeitszeitersparnis ist beträchtlich und nicht zuletzt auch die Sicherheit, der schnürungsfreien Umspannung, der Unterlage.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Verband für die mit einem Edelauge versehene Unterlage, gekennzeichnet durch eine aus einem biegsamen, elastischen, eine gewisse elastische Eigenspannung aufweisenden, vorzugsweise glasklaren Material, wie Kunststoff gebildete Hülse (1), die an einer Stelle ihres Umfanges einen durchlaufenden Langschlitz (2) und an einer andern Umfangsstelle mehrere, in Abständen nebeneinander angeordnete, in Umfangsrichtung verlaufende im wesentlichen halbkreisförmige Querschlitze (4) besitzt.