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Anlage zum kontinuierlichen Giessen von Strängen aus hochschmelzenden Metallen
Die Erfindung betrifft eine Verbesserung an der Zuführung des Giessmetalles zu der Durchlaufkokille der im Patent Nr. 200271 beschriebenen Anlage zum kontinuierlichen Giessen von Strängen aus hochschmelzenden Metallen, insbesondere Eisen und Eisenlegierungen.
Um das flüssige Metall in ruhigem, glattem Strom in den Giessspiegel einzuleiten, ist bereits vorgeschlagen worden, aber nicht Stand der Technik, bei Stranggiessanlagen ein Strömung-, Leit- und Beruhigungsmittel in Gestalt einer feuerfe- sten Leitfläche mit offenem Leitungsquerschnitt anzuordnen, u. zw. im praktischen Fall in Gestalt eines Stabes mit rinnenförmigem Profil, der in einer Schiebeführung an der Giessrinne gehaltert ist und gewissermassen den ringförmigen Bodenauslauf der am vorderen Ende geschlossenen Metallzuführungsrinne nach unten bis zum Giessspiegel verlängert.
Ein wesentliches Merkmal dieses früheren, auf den Erfinder der vorliegenden Verbesserung zurückgehenden Vorrichtung ist, dass hochschmelzende Metalle, wie Eisen und Stahl, nicht in Leitmitteln mit geschlossenem Leitquerschnitt, also z. B. Rohren derart zur Giessform geführt werden dürfen, dass der Leitquerschnitt'volläuft. Es wurde nämlich beobachtet, dass bei solcher Betriebsart die Gefahr eines Unruhigwerdens des Metallstrahles, das Ablösen von Spritzern und das Ansetzen von Bärten am Ende des Leitmittels ausserordentlich gross ist ; und deswegen wurde früher vorgeschlagen, die Giessrinne so zu fahren, dass der Giessstrahl den ringförmigen Bodenauslauf niemals ausfüllt, vielmehr über die zuerst erreichte Kante der Bodenöffnung hinausschiesst und die gegenüberliegende Wandung beaufschlagt ;
nun eben diese gegenüberliegende Wandung war als Leitstab mit rinnenförmigem Profil ausgebildet.
Es hat sich nun gezeigt, dass die Zuverlässigkeit dieser Vorrichtung im rauhen Giessereibetrieb nicht immer gewährleistet ist. Besonders gilt das, wenn die Vorrichtung an Kipp- oder Schwenkrinnen angebracht wird.
Bei der vorliegenden Erfindung sind diese Nachteile dadurch vermieden, dass dem Auslauf einer an sich bekannten Zwischenrinne stirnseitig gegenüber ein allseitig auf den Auslauf und den Formhohlraum einstellbares, von der Rinne unabhängig gehaltenes Strömungs-, Leit- und Beruhigungsmittel in Gestalt einer feuerfesten Leitfläche mit offenem Leitquerschnitt angeordnet wird. Zweckmässig dient zur Halterung des Leitmittels ein Stativ.
Zum Doppelstranggiessen sind wippenartig ausgebildete Kipprinnen, d. h. Rinnen mit einem mittleren Sammelraum und gegenüberliegenden Ausläufen bekannt. Im Betrieb muss eine derartige Rinne zum Regeln des Giessbetriebes in beiden Giessformen gekippt werden und es kann vorkommen, dass bei Ausbildung des Rinnenauslaufes als ringförmiger Bodenauslauf mit an der Rinne gehaltenem Leitstab, wie dies oben beschrieben worden ist, bei stärkerem Kippen der Bodenauslauf doch volläuft und dann eine Betriebsstörung eintritt.
Um diesen Nachteil zu vermeiden, wird mit der vorliegenden Erfindung vorgeschlagen, jedem der Rinnenausläufe ein Leitmittel in Gestalt einer feuerfesten Leitfläche mit offenem Leitquerschnitt zuzuordnen, wobei jedes Leitmittel für sich allseitig auf den Auslauf und den Formhohlraum einstellbar ist und von der Rinne unabhängig gehaltert ist.
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Nach einem weiteren zusätzlichen Erfindungsmerkmal kann das Leitmittel zur Zu- oder Abführung von Wärme an dem von ihm geleiteten Giessgut eingerichtet sein.
Zwei Ausführungsbeispiele werden zur weiteren Erläuterung der Erfindung nachstehend beschrieben und sind auf der Zeichnung dargestellt. Es zeigen : Fig. 1 von der Seite gesehen, teilweise im Schnitt, eine Metallzuführung für eine Einfach-Stranggiessanlage ; Fig. 2 die Vorrichtung nach Fig. 1 von oben ge- sehen ; Fig. 3 in Seitenansicht, teilweise geschnitten, die Metallzuführung für eine Doppel-Stranggiessan- lage ; Fig. 4 eine Einzelheit.
Mit 10 ist eine Einfach-Gierinne bezeichnet, in welche das Giessgut bei 11 eintritt und bei 12, da die Rinne dort glatt abgeschnitten ist, in ziemlich flachem Strahl austritt. Dem Rinnenauslauf gegen- über ist das halb aufgeschnittene Graphitrohr 13 an einem Stativ 14 angeordnet. Die Einstellmittel des
Statives sind mit 15 und 16 bezeichnet ; ausserdem kann das Stativ mit seiner Fussplatte 14 auf der (nicht gezeichneten) Unterlage verschoben werden, zum Zweck, den Abstand des Leitmittels 13 zum Rinnen- auslauf 12 einzustellen, ausserdem die Seiteneinstellung zu korrigieren. Der Giessstrahl trifft bei 12 an der Rinne 10 austretend gegen das Leitmittel 13 und läuft an diesem in ruhigem und glattem Strom bis dicht über den Giessspiegel oder unmittelbar in diesen hinein, wenn das Leitmittel 13 selbst in den Giess- spiegel eintaucht.
Die Erfahrung zeigt, dass sich bei dieser Betriebsart am Rinnenauslauf bei 12 keine den
Betrieb gefährdende Bärte ansetzen.
Bei dem in Fig. 3 dargestellten Ausführungsbeispiel bezeichnet 101 die Giessrinne als Ganzes, 102 den mittleren Sammelraum derselben, 103 und 104 die beiden Ausläufe ; 105 und 106 die gegenüber den
Rinnenausläufen an Stativen 107 und 108 gehalterten Leitmittel, die mit ihren unteren Enden in die
Formhohlräume Kl und K2 ragen. Mit 109 ist das Kipplager der Kipprinne 101 bezeichnet ; in diesem La- ger wird die Rinne 101 je nach der Betriebsnotwendigkeit in Pfeilrichtung 110 gekippt. Durch die von der
Rinne gänzlich unabhängige Halterung und Anordnung der Leitmittel 105 und 106 mit ihren Stativen 107 und 108 kann eine Einstellung getroffen werden, bei der der Giessstrahl sich völlig zuverlässig von dem betreffenden Rinnenauslauf 103 oder 104 ablöst, d. h.
Metall an der Ablösestelle weder spritzt noch her- unterläuft, so dass der Rinnenauslauf über die vorgesehene Betriebszeit der Rinne in einwandfreiem Zu- stand erhalten bleibt.
Das Strömungs-Leit-und Beruhigungsmittel gemäss der Erfindung bietet die weitere Möglichkeit, durch Verbindung mit einer Kühlvorrichtung den Giessstrahl nach dem Verlassen der Giessrinne wesentlich
Wärme zu entziehen, sei es zur weiteren Strömungsberuhigung durch Erhöhung der Viskosität, sei es zur
Steigerung der Giessleistung oder zu beiden. Denkbar ist anderseits auch, dem Giessgut am Leitmittel un- ter gewissen Umständen Wärme zuzuführen. Ein Leitmittel 130 in Form eines Graphit-Halb-Rohres ist in
Fig. 4 schematisch dargestellt. An das Halbrohr 130 sind Flanschen 130a angeforrnt, die zusammen mit einem Mantelblech 131 einen Kühlmittelraum 132 bilden, in welchen durch Anschlüsse 133,134 Kühl- wasser zu- und abgeführt wird. 135 bezeichnet den Stativarm.
Die vorbeschriebenen Ausführungsbeispiele zeigen halbrohrförmige Leitmittel. Es können aber auch andere Formen für den Leitquerschnitt gewählt werden ; so haben sich auch ebene Prallplatten aus feuer- festem Material bewährt, an denen der auftreffende Metallstrahl sich zu einem dünnen Band ausbreitet.
Derartige Prallplatten können auch in der Weise angeordnet werden, dass der auftreffende Metallstrahl, nachdem er sich auf der Prallfläche ausgebreitet, beruhigt und seine Strömungsgeschwindigkeit verringert hat, er sich wieder unter flachem Winkel ablöst, d. h. in gewissem Grad reflektiert wird.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Anlage zum kontinuierlichen Giessen von Strängen aus hochschmelzenden Metallen, insbesondere
Eisen und Eisenlegierungen in mit einer Zuführung für das Giessmetall versehenen Durchlaufkokillen nach
Patent Nr. 200271, dadurch gekennzeichnet, dass dem Auslauf (12) einer an sich bekannten Zwischenrinne (10) stirnseitig gegenüber ein allseitig auf den Auslauf und den Formhohlraum einstellbares, von der
Rinne unabhängig gehaltertes Strömungs-Leit- und Beruhigungsmittel (13) in Gestalt einer feuerfesten
Leitfläche mit offenem Leitquerschnitt angeordnet ist.