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Anlage zum kontinuierlichen Giessen von Strängen aus hochschmelzenden Metallen
Die Erfindung betrifft eine Anlage zum kontinuierlichen Giessen von Strängen aus hochschmelzenden
Metallen, insbesondere aus Eisen und Eisenlegierungen. Obgleich die ersten in der Literatur bekannten
Vorschläge sich auf das kontinuierliche Giessen von Stahl richteten und ihnen später zahlreiche weitere Beschreibungen gefolgt sind, die sich mit dem Bau von Stranggiessmaschinen in allen Einzelheiten befassten, wurde die entscheidende Bedeutung, aber auch die Schwierigkeiten der kontinuierlichen Zufuhr hochschmelzenden Giessgutes nicht erkannt.
Das mag auch damit zusammenhängen. dass es bis heute nicht gelungen ist, beim Stranggiessen von Stahl über ein Versuchsstadium hinauszukommen und man somit fortlaufend grösserer Mengen geschmolzenen Stahles überhaupt nicht bedurfte. Anderseits konnte das seit mehr als einem Jahrzehnt in grösserem Umfange eingeführte Stranggiessen von Nicht-Eisenmetallen insoweit keine Anregung geben, weil Bereithaltung und Zuleitung der vergossenen vergleichsweise niedrigschmelzenden Metalle mit bekannten Mitteln hatte bewältigt werden können.
Es ist nicht Zweck der vorliegenden Erfindung, eine Idealanlage zu beschreiben, vielmehr zu einer praktischen und wirtschaftlich erfolgversprechenden Lösung zu kommen, in Erkenntnis und entsprechender Auswertung der Grenzen, die für das kontinuierliche Giessen von Stahl, insbesondere durch die vorhandenen Baustoffe und die Schwierigkeiten der Temperaturhaltung, gegeben sind. Die Erfindung erstrebt deshalb die allergrösste Einfachheit im Aufbau der gesamten Anlage, wie in der Gestaltung der Geräte.
Es ist weiterhin das Ziel der Erfindung, Wärmeverluste, die zu Betriebsstörungen führen konnten, womöglich zu verhindern, andernfalls durch künstliche Wärmezufuhr zu ersetzen, wo auch das nicht möglich, Vorkehrungen zu treffen, um einen sofortigen Austausch der durch Einfrieren oder Verschlacken unbrauchbar gewordenen Geräte zu ermöglichen.
In diesem Sinne wird gemäss der Erfindung eine Anlage zum kontinuierlichen Giessen vorgeschlagen, die dadurch gekennzeichnet ist, dass zwischen dem Giessgefäss und der Durchlaufgiessform wenigstens zwei isolierte und heizbare Rinnen und eine Vorrichtung zum Schnellwechseln der Rinnen vorgesehen ist. Die Anordnung austauschbarer Giessrinnen ermöglicht das Aufrechterhalten eines kontinuierlichen Betriebes und ferner jedes Gerät solange zu benutzen und dann notfalls auszutauschen, als es die Lebensdauer der verwendeten Baustoffe zulässt,
Diesem grundlegenden Merkmal ist eine Reihe von erfinderischen Ausführungsmerkmalenzugeordnet, die sich teils mit der Schnellwechselvorrichtung für die Rinnen, teils mit der Gestaltung der Rinne selbst befassen.
Die Giessform selbst und die ihr nachgeordneten Einrichtungen bilden nicht Gegenstanddieser Erfindung ; es empfiehlt sich aber, die Erfindung im Rahmen des der Fachwelt bekannten Stranggiessverfahrens von Junghans anzuwenden.
Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispieles für eine Anlage, aus Beispielen für. einzelne Zubehörteile und-Aggregate, sowie aus den beigefügten Zeichnungen. Es zeigen : Fig. 1 in Seitenansicht eine Anlage zum kontinuierlichen Giessen von Stahl mit einem kippbaren Giessgefäss, einer Giessrinne und einer wassergekühlten Giessform ; Fig. 2 ist die Draufsicht zu Fig. 1 Fig. 3 zeigt das Schema einer Giessanlage mit zwei auf einer einzigen Kokille arbeitenden Giessgefässen und mit einer auf einem sogenannten Rinnenwagen fahrbaren Giessrinne ; Fig. 4 zeigt einen Rinnenwagen gemäss Fig. 3 für sich allein in Seitenansicht ;
Fig. 5 und 6 zeigen den
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des Handrades 19, mit dessen Hilfe der Transporttisch 15 (in Fig. 2 in Richtung auf die untere Kante der
Zeichnung) so verschoben wird, dass die Rinne 14 unter die Schnauze 5 und über die Giessform D kommt.
Sollte eine Korrektur dabei oder im weiteren Verlauf des Entleerens einer Pfanne notwendig werden, - es ist sehr wichtig, dass der Giessstrahl möglichst genau in der gedachten Achse der Giessform liegt -, dann kann diese mittels des Handrades 22, das zum Verstellen des Tisches 15 zur Giessform hin bzw. von ihr weg dient, geschehen. Schliesslich kann die Rinne auch noch mit der Hand auf dem Tisch 15 etwas ver- rückt werden.
Die Rinnen 11 sind so gebaut, dass der in der Rinnensohle angebrachte Rinnenauslauf llb nur mit einem vom Giessstrahl höchstens zur Hälfte gefüllten Querschnitt betrieben werden kann. Der Auslauf llb dient mit andern Worten nicht als Düse, d. h. als ein den Durchfluss begrenzendes Mittel und die Rinne ist an ihrem Vorderende im wesentlichen nur deshalb geschlossen, um bei plötzlich übermässiger Metall- zufuhr vom Giessgefäss das Überschiessen des Giessstrahles und die Gefährdung des Bedienungspersonales zu vermeiden.
Der höchstens halb gefüllte Auslauf 11b der Rinne ermöglicht es nun, zur Oxydationsverhütung am
Giessstrahl und in der Rinne wesentlich und in sehr einfacher Weise dadurch beizutragen, dass man auf den
Giessspiegel E'soviel von einem oxydationsverhütenden Mittel gibt, dass dieses dem Giessstrahl entlang hochgetrieben und durch den freien Teil des Auslaufquerschnittes bis in die Rinne hineingetrieben wird.
Beispielsweise beim genügenden Aufgeben von Öl auf den Giessspiegel schlägt die Flamme am Giessstrahl entlang in die Rinne hinein und schützt dabei wirksam den flüssigen Stahl.
Für die Winden 7 und 8 im Kippgerüst 6 und für dessen Fahrbewegung sind (nicht gezeichnete) elek- trische Antriebs- und Steuermittel vorgesehen und zusammen mit den Betätigungsorganen für die Rinnen-
Wechselvorrichtung in solcher Lage in der Nähe der Giessform D angeordnet, dass der das Giessen überwa- chende Bedienungsmann alle Einrichtungen von seinem Standort aus bedienen kann. Ausser diesem Arbeiter ist dann nur noch ein zweiter notwendig, der das Einsetzen und Entfernen der Pfannen, das Heranbrin- gen neuer Giessrinnen auf den Transporttisch, bzw. das Wegnehmen der verbrauchten Rinnen, die Vorwärmung der Gefässe und Rinnen zu besorgen und die übrigen Einrichtungen der Giessanlage zu überwachen hat.
Die Giessrinne ist bei einer Anlage zum kontinuierlichen Giessen hochschmelzender Stoffe ein wichtiger, weil sehr empfindlicher Teil. Diese Empfindlichkeit hängt insbesondere damit zusammen, dass es schwierig ist, das in der Giessrinne notwendig eine vergleichsweise grosse wärmeabstrahlende Oberfläche bietende Giessmetall vor Abkühlung zu schützen. Hinzukommt die Schwierigkeit des Vorreinigens des Giessmetalles, d. h. der Umstand, dass in der Rinne nochmals und letztmals wesentlicheSchlackenmengen abgefangen werden müssen ; dadurch wird die Dauer der Gebrauchsfähigkeit der Rinnen bestimmt und auch eingeschränkt.
Im Zusammenhang mit der eingangs beschriebenen Gesamtanlage sind auch Vorrichtungen zum momentanen Auswechseln der Giessrinnen im Sinne eines ununterbrochenen Giessbetriebes beschrieben worden ; nachstehend wird eine besonders zweckmässige Ausführungsform erläutert ; (Fig.-3-6).
- Die Achse der Stranggiesskokille D ist mit D, (Fig. 3) bezeichnet. Auf die Stranggiesskokille arbeiten die beiden Pfannen 1 und 1'. Zwischen der Kokille D und den Pfannen 1 und l'ist der Schienenweg 301/302/303 verlegt, wobei mit 301/302 die beiden Fahrschienen und mit 303 eine Spurschiene, auf die unten näher einzugehen ist, bezeichnet sind. Mit 304 ist ein Rinnenwagen bezeichnet ; man sieht in Fig. 3 den Rinnenwagen mit der Giessrinne 11 in Betriebsstellung vor der Pfanne 1 ; zugleich ist in strichpunktierten Linien die Lage des Rinnenwagens vor der Pfanne l* und weiterhin der vom Giessort C weggefahrene Rinnenwagen eingezeichnet.
Krümmungsmittelpunkt des Schienenweges im Bereich der Kokille D ist die Achse Dl der Kokille und die Ausgüsse der Pfannen 1 und l'stehen radial zur Achse Dl.
Der Rinnenwagen 304 ist wie folgt aufgebaut ; (Fig. 4-6) :
In einem Rahmen 306 sind die Achsen 307 und 308 befestigt ; sie sind schräg zueinander gestellt, zum Zwecke, beim Durchfahren des um den Giessort herumführenden gekrümmten Teiles des Schienenweges 301-303 möglichst keine Schubkräfte in den Lagern der Fahrrollen 309-312 zu haben, damit der Rinnenwagen an dieser Stelle leicht bewegt und genau eingestellt werden kann.
Am Boden 306a (Fig. 6) des Rahmens 306 sind zwei Winkel 313/314 befestigt und auf diesen mit senkrecht stehenden Achsen zwei Spurrollen 315/316 (Fig. 3 und 6) ; (in Fig. 4 und 5 sind die Winkel 313/314 und die Spurrollen 315/316 der besseren Übersicht halber weggelassen). Die Spurrollen greifen in das nach unten offene U-Profil der Spurschiene 303 ein.
Im Rahmen 306 ist, in der Länge durchsetzend, die Sperrwelle 317 gelagert ; auf ihren beiden freien Enden sind die Sperrhebel 318 und 319 befestigt. In ihrer Längsmitte trägt die Sperrwelle 317 einen Sperrnocken 320, der in Sperrschlitze 303a an der gegenüberliegenden Oberkante der Spurschiene 303 eingeschwenkt werden kann ; diese Sperrschlitze sind an vorbestimmten Stellen des Schienenweges 301-303
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angebracht, um den Rinnenwagen dort, z. B. vor jeder Pfanne 1, l'arretieren zu können.
Im Rahmen 306 ist quer zur Fahrrichtung verschiebbar der Zwischenrahmen 321 gelagert ; er ruht mit
Schienen 322/323 auf Rollen 324, 325, 326,327, die im Rahmen 306 gelagert sind, auf. Der Zwischenrahmen 321 ist seinerseits Träger der Plattform 328. Die Plattform ist um das am Zwischenrahmen 321 mit senkrecht stehender Achse befestigte Schwenklager 329 (Fig. 5) in seiner Ebene schwenkbar ; der
Schwenkzapfen ist mit 330 bezeichnet. Zur Abstützung der Plattform 328 sind im Zwischenrahmen 321 Stützrollen 331,332, 333,334, 335 gelagert.
Zur Verschiebung des Zwischenrahmens 321 quer zur Fahrrichtung ist im Fahrgestellrahmen 306, die. sen der Länge nach durchsetzend, die Schaltwelle 336 gelagert ; sie trägt an ihren beiderends des Wagens vorstehenden freien Enden die Schalthebel 337 und 338 und ferner in ihrer Längsmitte Arme 339, 340, die parallel zur Welle 336 einen Bolzen 341 haltern, der in eine Kulisse 321a im Zwischenrahmen 321 eingreift.
An der Plattform 328 sind keine besonderen Griffe zum Schwenken angebracht, weil das Einstellen des Tisches zweckmässig über die Giessrinne 11 erfolgt, die genügend schwer ist, um die Plattform, wenn sie selbst bewegt wird, mitzunehmen.
Zu einer Stranggiessanlage, wie in Fig. 3 dargestellt, gehören zweckmässig zwei Rinnenwagen, um beim Ausfall einer Rinne diese mit ihrem Wagen sofort wegfahren und einen zweiten Wagen mit einer dauernd vorgewärmten Rinne heranführen zu können.
Nicht nur die Möglichkeit eines raschen Rinnenwechsels ist bei einer Stranggiessanlage für Stahl im Sinne der Erfindung von wesentlicher Bedeutung, sondern, wie in zahlreichen Versuchen erkannt wurde, die Ausbildung und Formgebung der Rinne selbst. Eine besonders zweckmässige Ausführungsform, die die nachstehenden Forderungen erfüllen soll, wird im weiteren beschrieben ; (Fig. 7 und 8) :
Die Rinne soll zunächst so betriebssicher sein, dass die Überwachung und Steuerung des Giessens ohne Gefährdung des Bedienungspersonals möglich ist. Sodann soll die Rinne so gebaut sein, dass das flüssige Metall in möglichst glatter, wirbelfreier Strömung unter Vermeidung toter Winkel durchströmt, d. h. der gesamte Rinneninhalt dauerndem Wechsel unterliegt und am Rinnenauslauf das Ansetzen erstarrter Metellspritzer vermieden wird.
Schliesslich soll die Rinne die in ihr enthaltene vergleichsweise kleine Me-
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en. Daraus ergibt sich das weitere Bedürfnis, die Rinne so einfach und billig zu bauen, dass sie häufig ausgewechselt, wiederhergestellt oder ersetzt werden kann.
Die Rinne besteht aus einem geschweissten Blechmantel401, der ein Auffanggefäss 402, und den eigentlichen Rinnenteil 403 umfasst. Der Mantel ist an allen vom flüssigen Metall berührten Stellen mit feuerfestem Material 404 ausgekleidet.
Die Sohle 402a des Auffanggefässes 402 liegt etwas tiefer, als die Sohle 403a der eigentlichen Rin- ne403. In der Nähe des Überganges in diese ist im Auffanggefäss das Wehr 405 angeordnet, dessen Aufgabe es ist, die Schlacke zurückzuhalten, die auf der dahinterbefindlichen Schmelze schwimmt.
Die Rinne 403 ist an ihrem Vorderende bei 403b geschlossen und der Auslauf 406 befindet sich in der Rinnensohle. In diese ist ein Ring 407 auf feuerfestem Material eingesetzt und die Rinnensohle führt aus dem etwa waagrechten Teil in einer der gewollten glatten Strömung entsprechenden Krümmung 403c in den Auslauf über. Dieser ist aber nicht als Düse, d. h. als durchflussbegrenzendes Mittel vorgesehen : Die Rinne soll vielmehr ihrer erfindungsgemässen Bestimmung zufolge so betrieben werden, dass der ausflie- ssende Metallstrahl in der Regel etwa den halben Öffnungsquerschnitt einnimmt.
Viele Versuche haben gezeigt, dass eine der Hauptschwierigkeiten beim Vergiessen von Stahlschmelzen die ist, dass an der Mündung der zunächst verwendeten Düsen oder Giessrohre sich erstarrte Metallspritzer ansetzten und so in kurzer Zeit eine Art "Bart" anwuchs, der den MetalldurchfIuss hinderte und schliesslich unterbrach. Der Rinnenauslauf 406 darf also im vorliegenden Falle nicht anders wirken, als der Auslauf einer am Vorderende offenen Rinne, d. h. er muss die strömende Schmelze so führen, dass ein glatter, nicht-spritzender Giessstrahl austritt.
Das geschlossene Vorderende 403b der Rinne hat den Zweck, bei übermässiger Metallzufuhr, z. B. bei zu raschem Kippen des Warmhalteofens zu erreichen, dass ein über den Auslauf 406 überschiessender Strahl aufgefangen, nach unten abgelenkt und eine Gefährdung des Bedienungspersonals verhindert wird. Das Mundstück 407 ist lediglich aus Gründen einfacherer Herstellung und Einbauens ringförmig ; sein Querschnitt soll aber, wie gesagt, bei ordnungsgemässem Betrieb niemals ganz, sondern höchstens zur Hälfte vom durchfliessenden Metall eingenommen werden.
Der Abnutzung des Ringes durch Ausbrennen ist in der Weise Rechnung getragen, dass dessen Wandstärke wenigstens an der vom Metall beaufschlagten Stelle entsprechend der vorbestimmten Lebensdauer der Rinne gehalten ist. Bei einer Ausführung wurde beispielsweise festgestellt, dass die Abnützung in
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1 Stunde rund 8 mm beträgt.
Der Vorteil der geschlossenen Ausführung der Rinne erschöpft sich indessen nicht in der Erhöhung der Betriebssicherheit für das Bedienungspersonal ; sie ermöglicht auch einen sehr wirksamen Schutz des Giessstrahles gegen Oxydation, indem man dafür Sorge trägt, dass das im Bereich des Giessstrahles und des Giessspiegels wirksame oxydationsverhindernde Mittel durch die Auslauföffnung in. die Rinne hochsteigt.
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in die Rinne hochschlägt.
Die eigentliche Rinne 403 ist gegenüber dem Boden des Auffanggefässes 402 etwas nach oben abge- setzt, d. h. es ist Sorge getragen, dass der Abstand zwischen der Auslauf-Unterkante und der Rinnensohle möglichst klein und ausserdem die Rinne so gebaut ist, dass sie möglichst dicht an die Oberkante der Giess- form herangebracht werden kann. Dadurch wird vermieden, dass das flüssige Metall aus zu grosser Höhe in den flüssigen Giesskopf in der Giessform fällt und Luft und Schlacken in diesen hineinreisst. Sollte sich trotz dieser Vorkehrungen gelegentlich doch ein kleiner "Bart" am Rinnenauslauf ansetzen, dann kann er durch Aufblasen eines Sauerstoffstrahles leicht entfernt werden.
Das Auffanggefäss 402 ist seinem Fassungsvermögen wie seiner Form nach so gestaltet, dass strö- mungstote Winkel vermieden sind, die einlaufende Schmelze vielmehr, ohne irgendwo zu stagneren, oder unter Wirbelbildung im Gefäss umzulaufen, glatt durchströmt.
Zum Abdecken der Rinne und des für das Eingiessen nicht frei zu haltenden Teiles des Auffanggefä- sses gegen Wärmeverlust des Giessgutes und zum besseren Schutz gegen Oxydation dient ein abnehmbarer
Deckel 408 mit Wärmeisolation 409 und einem stabförmigen elektrischen Heizelement 410, das so an- gebracht ist, dass es möglichst dicht über den Metallspiegel in der Rinne 403 zu liegen kommt. Der Dek- kel könnte ebenso wie die ganze Rinne z. B. auch mittels Gasbrennern beheizt werden.
Beim kontinuierlichen Giessen von niedrigschmelzenden Metallen wendet man die verschiedenartig- sten Mittel, wie z. B. Düsen, Auffangggefässe u. dgl. an, um das Giessmetall mit möglichst geringer Fallhöhe und mit beruhigter Strömung in den Giessspiegel eintreten zu lassen. Die dafür verwendeten Bau- stoffe und Ausführungsarten machen diese Mittel aber für das Vergiessen von hochschmelzenden Metallen ungeeignet.
Als besonders gefährlich hat sich erwiesen, wenn einzelne Metalltropfen oder Spritzer sich vom Hauptstrahl ablösen. Diese Tropfen erstarren sofort und setzen sich, rasch wachsend, an der Mündung dar Metallzuführung in Gestalt sogenannter "Bärte" fest, stören anfänglich den geregelten Metallzufluss und unterbinden in bald. Dies ist der Grund, weshalb man bisher, soweit bekannt geworden, auf die primitivsten Metallzuführungen beim Stranggiessen von Stahl zurückgegangen ist, aber auch bei diesen noch weit davon entfernt ist, das Giessmetall in einer den störungslosen Dauerbetrieb ermöglichenden Weise zuführen zu können.
Im Sinne des Zieles der vorliegenden Erfindung, nämlich der Schaffung einer exakten Kontrolle der Giessgut-Zufuhr wird nachstehend eine verbesserte Ausführungsform der Giessrinne beschrieben, die es ermöglicht, das Giessgut in ruhigem, spritzerfreiem Strom der Giessform zuzuführen ; (Fig. 9-11).
Mit 403 ist das vordere Ende einer Giessrinne bezeichnet, wie sie in den Fig. 7 und 8 im Ganzen dargestellt ist. Der Metallzufluss in die Rinne wird so eingeregelt, dass die Mündung 501 niemals voll läuft, d. h. dass sich an dem Knie 403a (Fig. 9) der Metallstrahl ablöst und frei an tieferer Stelle auf die gegenüberliegende Seite der Mündung fällt.
Wie insbesondere aus Fig. 11 hervorgeht, wird die Mündung der Rinne von einem Einsatzring 502 aus feuerfestem Werkstoff gebildet. Die Durchflussöffnung dieses Ringes wird von zwei Teilen gebildet, nämlich zur einen Hälfte 502a vom Einsatzring 502 selbst, zur andern Hälfte 503a von einem Stab 503 mit rinnenförmigem Profil. Für den Stab 503 ist im Einsatzring 501 ein Schiebekanal 501b vorgesehen und zu seiner Halterung am Vorderende der Rinne 403 ein Klemmhalter 504.
Der Stab ragt nach beiden Seiten durch den Einsatzring 502 hindurch, nach unten um ein kürzeres Stück 503b, nach oben um ein längeres Stück 503c. Aufgabe des kürzeren Stückes 503b ist es, den vom Knie 403a (Fig. 9) in schrägem freiem Fall auftreffenden Metallstrahl aufzufangen und in beruhigter Strömung-in den durch die strichpunktierte Linie El angedeuteten Giessspiegel der im übrigen nicht dargestellten Kokille (D) zu leiten. Das Stück 503b des Stabes 503 ist also der vom flüssigen Metall beaufschlagte Teil der Mündung der Rinne 403. Der Abschnitt 502a des Einsatzringes 502 wird in der Regel nicht vom flüssigen Metall berührt, allenfalls am Anfang und am Ende des Giessens, wenn das Metall mit geringer Geschwindigkeit strömt und der Metallstrahl sich nicht am Knie 403a ablöst.
Die Länge des nach unten aus dem Einsatzring 502 herausragenden Teiles 503b des Stabes 503 kann an dem Klemmhalter 504
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je nach den Strömungsbedingungen und dem gewünschten Abstand des Stabendes vom Giessspiegel einge- stellt werden.
Die Aufgabe des nach oben überstehenden langen Teiles 503c des Stabes 503 ist folgende : Obgleich der Stab 503 nach der Erfindungsvorschrift aus hochhitzebeständigem Werkstoff zu bestehen hat, wird er doch mit der Zeit verbraucht. Da die aus dem Stab vom Giessmetall ausgewaschenen Teile in den Guss übergehen, wählt man für den Stab 503 eine Stoffzusammensetzung, die für den Guss unschädlich ist, möglichst also in die Schlacke übergeht und oben aufschwimmt. Da bei dem Stranggiessverfahren nach
Junghans, bei dem die Kokille ständig auf und ab bewegt wird, die sich auf dem Giessspiegel ansammeln- den Schlackenteile und die Oxydhaut in die Gusshaut abwandert, wirkt sich der Verbrauch des Strömungs- leitstabes 503 nicht qualitätsschädigend auf den Guss aus.
Der Stab 503 wird also beim Giessen laufend vonobenhernachgeschoben, je nachdem er sich verbraucht, damit dem vom Knie 403a her auf das
Stück 503b fallenden Metallstrahl eine nach Querschnitt und Länge zur Erfüllung ihrer Aufgabe geeignete Strömungsleitfläche zur Verfügung steht.
Während die Giesspfannen nach den oben beschriebenen Ausführungsformen mit einem starken Wär- meschutzmantel versehen sind. können nach einer weiteren Ausführungsform der Erfindung auch in ge- bräuchlicher Weise gebaute, d. h. für den Erfindungszweck mit an sich ungenügendem Wärmeschutz ver- sehene Transportgefässe verwendet werden, wenn ausserdem eine fahrbare Wärmehülle vorgesehen wird, die vorzugsweise beheizt ist. Gegebenenfalls kann die Einrichtung auch so getroffen sein, dass die Wär- mehülle, die mitsamt der eingesetzten Pfanne an der Giessstelle in das Kippgerüst eingehängt wird, dort an eine örtliche Heizung angeschlossen wird.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Anlage zum kontinuierlichen Giessen von Strängen aus hochschmelzenden Metallen, insbesondere
Eisen und Eisenlegierungen ; dadurch gekennzeichnet, dass zwischen dem Giessgefäss und der Durchlauf- giessform wenigstens zwei isolierte und heizbare Rinnen und eine Vorrichtung zum Schnellwechseln der
Rinnen vorgesehen ist.