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Verfahren zur Herstellung von Fäden aus kurzen Faserstoffen.
Bei den bisher bekannten Verfahren zur Herstellung spinnbarer bezw. verwebbarer Faden aus Zellstoff, Papierstoff, Ilolzschliff und ähnlichen Stoffen wird, sofern die Streifenbildung durch Papiermaschinen erfolgt, weder die volle Breite der Papierbahn noch die Geschwindigkeit der Maschine ausgenutzt, und sofern das Papierband zum Ausgangspunkt des verwebbaren Fadens gewählt wird, der bandartige Charakter im Faden nicht vermieden und ein voller runder Faden nicht erzielt.
Diese Nachteile werden nach der vorliegenden Erfindung dadurch beseitigt, dass die in Flüssigkeiten aufgeschwemmten kurzen Fasern insbesondere des Zellstoffes, Holzschliffes etc. auf einer Papiermaschine, und zwar auf der vollen Breite derselben zu einer Papierbahn vereinigt werden ; diese Papierbahn wird alsdann durch Teilapparate in Streifen zerlegt, welche entweder direkt versponnen oder angefeuchtet und genitschelt werden, ohne denselben Draht zu geben, um erst hierauf dem Spinnprozess unterworfen zu werden.
Auf beiliegender Zeichnung ist eine zu dem neuen Verfahren verwendbare Maschine schematisch dargestellt, und zwar in Fig. 1 in einem Vertikalschnitt nach der Linie a- in Fig. 2, welche einen Grundriss veranschaulicht ; Fig. 3 zeigt eine andere Ausführungform der Maschine im Grundriss, während die übrigen Figuren Detailkonstruktionen im vergrösserten Massstabe zeigen.
Wie aus Fig. 1 und 2 ersichtlich, ist die aus den kurzen Fasern über die volle Breite der Papiermaschine hergestellte Papierbahn auf einer Rolle 1 aufgewickelt und wird von der letzteren zwecks Zerteilung in Streifen z. B. vermittelst einer Führungswalze 2 in einen. Teilapparat eingeführt. Dieser Teilapparat besteht aus einer Anzahl von vollen l'eil-oder Schneidscheiben 3, und zwar haben die letzteren diejenige Breite, welche die einzelnen Streifen zur Bildung der Florbändchen erhalten sollen.
Diese Schneidscheiben sind auf der Welle 4,. 5 befestigt, und zwischen je zwei Schneidscheiben ist pine aus weichem, elastischem Stoff hergestellte Zwischenlagscheibe C angebracht, welche dieselbe Breite wie die Schneidscheibo, aber einen kleineren Durchmesser derart haben, dass dir' auf den Wellen 4, 5 befestigten Schneidscheiben 3 ineinander greifen und die zwischen denselben hindurchgefülhrte Papicrbahn in einzelne Streifen zerschneiden. Hiebei laufen die Schneidscheiben 3 auf den weichen Zwischenlagscheiben C derart auf, dass durch die letzteren ein gutes Abziehen der Papierhahn bezw.
Streifen und somit ein gutes Arbeiten der Schneidwalzen gesichert ist, wobei das Ineinandergreifen der Schneidscheiben je nach der Stärke der Papierbahn bezw. des zu schneidenden Stoffes reguliert werden'kann.
Für die weitere Verarbeitung der einzelnen Streifen der Papierbahn ist es er- forderlich, dass die noch dicht nebeneinander liegenden Streifen derart geführt werden, dass zwischen denselben ein genügender Spielraum zwecks weiterer Bearbeitung der Fasern, z. B. durch die Nitschelwalzen verbleibt. Zu diesem Zweck werden die aus den Schneid-
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Streifen liegenden Spielraum noch zu vergrössern, sind die Streifen über einen Tisch 12 geleitet, von welchem sie vermittelst Führungshaken, Rollen oder dgl. nach der Seite, und zwar recht-oder schiefwinklig zu der Schnittfläche nach den eigentlichen Nitsche ! walzon JJ abgeführt werden.
Wie aus Fig. 2 ersichtlich, ist zwecks Ablenkung der Streifen oberhalb des Tisches 12 eine die Führungshaken 13 tragende Stange 14 in beliebiger Weise derart befestigt, dass die über die Haken 13 geführten Streifen mit einem grösseren Zwischenraum wie bisher weiter geführt werden. Wie aus Fig. 3 ersichtlich, können auch die Streifen nach den beiden Seiten des Tisches 12 abgeführt werden, um die Länge der zu verwendenden Nitschelwalzen 11 soviel als möglich zu beschränken.
Hiebei kann die Grösse der zwischen den Streifen verbleibenden Zwischenräume je nach der Länge des Tisches 1. ? durch die Stellung der Führungsstange 14 reguliert werden, da die Entfernung zweier Streifen nach Ablenkung derselben durch die Führungsstange um so grösser ist, je stumpfer der Winkel ist, den die Führungsstange mit den Streifen bildet.
Die einzelnen Fasern der Streifen müssen vor der Nitschelung wieder aufgelöst werden, nm durch das Nitscheln der Streifen einen schönen runden Faden zu erhalten ; zu diesem Zweck ist zwischen dem Tisch 12 und den Nitschelwalzen 11 noch ein Anfeuchtungsapparat 15 angebracht, durch welchen die Streifen zwecks Anfeuchtens hindurchgeleitet werden.
Wie in Fig. 4 dargestellt, besteht der Anfeuchtungsapparat aus einem mit Flüssigkeit gefüllten Behälter 16, in welchem eine mit einem weichen, die Flüssigkeit aufnehmenden Material überzogene Führugnsstange 17 verschiebbar derart angebracht ist, dass der Faden beim Leiten über die Stange 17 schon mit der Flüssigkeit befeuchtet wird und nach Passieren der Stange auf die Flüssigkeitsoberfläche zu liegen kommt, wodurch das Auflösen der Fasern bewirkt wird. Je mehr nun die Stange 17 nach der Eintrittsstelle des Streifens in den Behälter vorschoben wird, desto länger werden die Streifen mit der Flüssigkeit in Berührung bleiben und hiedurch ein stärkeres Auflösen der Fasern in den Streifen bewirkt.
Der Anfeuchtungsapparat könnte auch, wie in Fig. 5 dargestellt, ausgeführt werden, und zwar in der Weise, dass auf einer im Behälter 16 gelagerten Welle 18 mehrere mit weichem Überzug versehene Walzen 1. 9, und zwar eine für jeden Streifen frei drehbar an- gebracht und durch eine vorgelagerte kleine Walze 20 in Umdrehung versetzt werden.
Die anzufeuchtendon Streifen werden über die Walze 19 geleitet und mit der durch die
Walzen 19 mitgenommenen Flüssigkeit befeuchtet. Je nachdem nun die mit variabler Geschwindigkeit sich drohende Walze 20 an die Walzen 19 angedrückt wird, wird die Flüssig- keit von den letzteren abgestrichen und aufgehalten, so dass hiedurch eine Regulierung der Auflösung der Fasern in den Streifen gegeben ist. Der Behälter 16 kann auch mit einer Farbflüssigkeit gefüllt werden, so dass auch die durchgeführten Papierstreifen in überaus leichter Weise gefärbt werden können.
Die angefeuchteten Streifen werden alsdann durch die Nitscbelwalzen 11 genitschelt und dann in Spinntöpfo 21 abgeführt, welche derart ausgeführt sind, dass die Streifen in denselben einer Trocknung unterzogen bezw. auf einen gewissen gewünschten Feuchtigkeits- grad gehalten worden können.
Die Spinntöpfe 21, welche zwecks bequemeren Einlage der
Streifen um ihre Achse gedreht werden, bestehen aus vollwandige oder durchlöchertem lOoch, und im Innern derselben ist ein hohler Dorn 22 angebracht (siehe Fig. 6), welcher entweder unten oder oben offen oder aus perforiertem Blech hergestellt ist, um durch in den Spinntopf einzuführende, warme Luft oder Dampf denjenigen Grad von Feuchtigkeit leicht und gleichmässig herbeizuführen, welchen das Vorgarn, d. h. die Streifen für den nachfolgenden Spinnprozess haben müssen.
Die nach dem neuen Verfahren hergestellten Streifen oder F ! orbändchcn können auch, sofern sie besonders schmal sind, ohne vorher zu einem runden Faden genitschelt zu werden, versponnen werden. Zu diesem Zweck ist alsdann an der Ringspinnmaschine eine besondere Vorrichtung angebracht, durch welche ein Zusammendrehen der noch flachen
Streifen bewirkt wird.
Wie aus Fig. 7 ersichtlich, besteht diese Vorrichtung aus einem spiralförmig ge- wundenen Draht 23, dessen lichter Raum einen Trichter 25 darstellt, in welchem sich der
Draht des Florbändchens bildet. Hiebei dient der oberste Spiralgang, unter welchen das
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runden Faden, während durch die Drehung der Spindel der völlige Schluss bewirkt wird.
Der Trichter ist in Bezug auf die Spindelspitze 24 vertikal verstellbar, so dass durch Einstellen dieser Entfernung die Anzahl der Drehungen pro Meter reguliert werden kann. Soll das Garn Recbtsdraht erhalten, so ist eine nach rechts verlaufende Drahtspirale er- forderlich, während für den Linksdraht eine nach links gewundene Spirale verwendet wird.